Im Traum, im Nachtgesicht, wenn tiefer Schlaf auf die Menschen fällt, im Schlummer auf dem Lager, da öffnet er der Menschen Ohr und schreckt sie auf durch Warnung. (Hiob 33,15-16)
Ich kann mich in meinem ganzen christlichen Leben nur an einen einzigen prophetischen Traum erinnern. Ich habe selber mehr Erfahrungen mit bat kol, darüber habe ich im ersten Traumpost dieser Reihe geschrieben. Ich möchte aber gerne noch ein paar (recht systematische) biblische Anmerkungen zu dem Thema geben. Die Stellen stammen aus einer Recherche zu einer Predigtreihe über Gottes Reden. Weil es ziemlich viel Text ist (7 Seiten) gibt es heute nur einen Link zu einem Worddokument. Ich kann es auch als .pdf hochladen, aber .doc ist ja immer praktischer wenn es darum geht, etwas zu zitieren, auszuschneiden usw.

Viel Spass!

Fichte fasziniert mich. Ich konnte die kaum die Augen aus meiner Textsammlung (Friedrich Franz von Unruh: Ficht. Eine Textsammlung) lassen als ich einmal angefangen hatte zu lesen. Ich weiss tatsächlich nicht, wann mich zum letzten Mal ein Buch so in den Bann gezogen, so fasziniert hat wie dieses. Es ist das prickelnde Gefühl einen Text zu lesen, der fast 200 Jahre alt ist und dennoch mit Macht über die Zeiten hinweg zu einem spricht. Dazu kommt, ein altes Buch in den Händen zu halten, ein Buch mit Geschichte, das, 1935 gedruckt, schon einiges hinter sich hat. Man riecht die Geschichte in den alten Seiten, erahnt sie in der vertrauten Fraktur – alte Bücher sind etwas besonderes. In diesem hat mich vieles förmlich angesprungen, weil es sich wie hochaktuelle Theologie liest.

Sein System, wiederholte er, sei kein anderes als das kantische; es enthalte dieselbe Ansicht, die Darstellung nur sei verschieden. …Wie war es bei Kant? Der Mensch sieht sein wahres Ich und beginnt sich zu wandeln, von seinem nur-sinnlichen Ich zu scheiden….das Sinnliche ist ja, richtig verstanden, nicht Gegensatz, sondern Medium, Form und Pforte des Ewigen.

Das ist, in philosophischer Sprache ausgedrückt, eine der tiefsten theologischen Wahrheiten die ich kenne: das, was wir ansehen verändert uns. Das, womit wir uns beschäftigen wird uns prägen. Die effektivste Möglichkeit sich zu wandeln die ich kenne ist, zu erkennen, wer wir in Christus sind. Je mehr wir die neue Schöpfung kennenlernen und erkennen, zu welchem Erbe wir in Christus berufen sind, umso ähnlicher werden wir Jesus. Es gibt eigentlich nur zweierlei, was sich lohnt anzuschauen: Jesus selber und das Werk, das er in uns getan hat. Über Jesus hat Fichte wenig geschrieben, den Gott, den er beschreibt kenne ich nicht. Das Christentum, so wie es ihm in seiner Zeit vorgelebt wurde, war Fichte zutiefst zuwider. Dennoch hat er durch reines Nachdenken eine ganze Reihe göttlicher Prinzipien gefunden – ob er sie leben konnte steht auf einem anderen Blatt.

Kein Mensch wird sich jemals ändern durch äusseren Druck oder Überredung. Mit solchen Mitteln kann man zwar Verhaltensmodifikationen hervorrufen, aber den Wesenskern des Menschen lassen sie unberührt. Davon reden Fichte und Kant hier. Nur wer in das vollkommene Gesetz der Freiheit (Jakobus 1,25) geschaut hat wird wirklich zur Freiheit verändert. Fichte hat diesen Gedanken noch weiter ausgeführt, als über das neue Bildungssystem geschrieben hat. Auch hier ist ein Grundfehler bei ihm zu finden, der ihn als Kind seiner Zeit ausweist: zusammen mit Pestalozzi und Rousseau glaubte Fichte an den guten Menschen. Dennoch sind seine Ideen zur Bildung revolutionär, davon wird sicher in einem späteren Post die Rede sein.

Die Schwierigkeit des geistlichen Lebens ist es, durch die „sinnliche Welt“, wie Fichte es nennt, hindurchzukommen. So wie er es im Folgenden definiert klingt es fast so wie wenn E.W.Kenyon über den „realm of the senses“ spricht. Offenkundig bestätigt Fichte die Ansicht, dass vieles göttliche sich dem Menschen auch durch konsequentes Nachdenken erschliessen könnte.

Elihus Reden scheinen mir insgesamt interessanter als die seiner Vorredner. Ich bitte Dich, die neunzehn Verse um die es heute geht selber nachzulesen, sie sind mir zu lang zum zitieren. Wenn Du sie liest, dann am besten in einer Einheitsübersetzung, falls Du eine zur Hand hast.

Elihu beschreibt den Werbungsweg um den Menschen zum Heil zu bringen, der Weg ist typisch für die Theologie nahezu aller Jahrtausende und der Unterschied zwischen Altem und Neuem Testament ist hier wieder einmal sehr klein. Es geht um einen Weg mit drei Schritten:

1) Gott spricht den Menschen an
Denn einmal redet Gott und zweimal, man achtet nicht darauf. (Hiob 33,14)
Wie Gott zu den Menschen redet ist vielfältig. Elihu kennt nur eine Möglichkeit: den Traum. Ich weiss von Menschen, die sich direkt beim Bibellesen bekehrt haben, manche, wie der berühmte Schriftsteller Lewis Wallace, sogar als sie Argumente für eine gegen-christliche Position gesucht haben. Wieder andere haben ein sichtbares Licht gesehen und eine Stimme gehört, wie Saulus, als er zum Paulus wurde. Wie auch immer Gott zu den Menschen spricht, es ist oft leicht zu überhören. Manche brauchen mehr als eine Anrede Gottes – also redet Gott einmal und zweimal.

2) Gott spricht durch Umstände
Er wird gemahnt durch Schmerz auf seinem Lager, und ständig ist Kampf in seinen Gliedern. (Hiob 33,19)
Wenn Gott den Menschen nicht mit seinem Reden erreicht, dann eben durch Umstände. Hierin liegt der Grund, warum so viele Christen Krankheit und Not als ein Werkzeug und direktes Wirken Gottes ansehen: weil widrige Umstände den Menschen in Gottes Arme treiben können. Dieser Aussage Elihus muss ich leider deutlich widersprechen. Die Beobachtung, dass Krankheit und Leid zu Gott treiben können ist richtig; die Schlussfolgerung, dass beides deshalb von Gott kommt ist falsch. Schlechte Dinge können etwas Positives bewirken, aber deshalb müssen sie noch lange nicht ihre Ursache in Gott haben!

Egal, ob durch Umstände oder direktes Reden, Gott hat mit allem dasselbe Ziel:
Sieh, alles das pflegt Gott zu tun, zweimal, ja dreimal mit den Menschen, um fernzuhalten seine Seele von dem Grab, um ihm zu leuchten mit dem Licht des Lebens. (Hiob 33,29-30)

3) Der Mensch kehrt um

Betet er zu Gott, so ist er ihm gnädig, er darf sein Angesicht schauen in festlichem Jubel. Dem Menschen gibt er die Gerechtigkeit wieder. (Hiob 33,26)
Das
Ziel des Redens ist erreicht, sobald der Mensch sich Gott zuwendet. Tut er es nicht, wird Gott immer wieder die Schritte 1) und 2) gehen; solange bis entweder der Mensch zu Gott umkehrt oder stirbt. Bis dahin bin ich einverstanden, ich glaube auch, dass Gott versuchen wird jeden Menschen anzusprechen solange noch Gelegenheit da ist ihn zu erreichen, also so lange er lebt.
Leider wird immer wieder die Schlussfolgerung gezogen, dass Gottes Wirken in unserem Leben aufhört, wenn wir bei ihm sind. Es ist die übliche Schizophrenie: um uns zu erreichen mag Gott übernatürlich wirken, wenn wir aber bei ihm sind fallen alle übernatürlichen Äusserungen Gottes unter das Charismaverbot des Dispensationalismus! Das ist natürlich Unsinn: Gott liebt uns nicht nur bis zur Bekehrung und spart dann seinen Segen bis zum Himmel auf. Der Himmel fängt heute an!

Falsche Schlüsse aufgrund richtiger Theologie
Bis dahin klingtdie Sache ja ganz gut. Einige Kleinigkeiten müsste man beachten, aber der Weg ist klar und ich würde ihn ohne weiteres predigen. Leider stolpert Elihu dann in den letzten Versen des Kapitels über seine Füsse – theologischer Tolpatsch der er ist!:
Hast Worte du bereit, entgegne mir! Sprich nur; denn gern gebe ich dir recht. Wenn aber nicht, hör du mich an! Schweig still, damit ich dich Weisheit lehre. (Hiob 33,32-33)
Wir haben es längst geahnt, es ging nicht darum einen allgemeinen Weg aufzuzeigen sondern Hiob seine momentane Situation zu erklären. Darauf hätte Hiob auch selber kommen können: „Mir geht es Scheisse, also befinde ich mich in Phase 2), ich habe Gottes Reden überhört, nun werden die Umstände immer schlimmer um mich eines besseren zu belehren und mich zu Gott zu bringen. Ich bin ein gottloser Mensch und brauche Umkehr!“ Das ärgert mich schon beim Schreiben… Hier sind zwei kapitale theologische Fehler gemacht worden:

1) Elihu wollte seine Theologie in Gott wiederfinden. Hätte er eine Bibel gehabt (gab es damals nicht), hätte er seine theologische Position in sie hineingelesen (Eisegese). Es ging ihm nicht darum, Hiob verständnisvoll zur Seite zu stehen und ihn zu verstehen, er wollte ihm zeigen, dass er im Unrecht ist. Diese Haltung wird glasklar im 33.Vers.
2) Elihu wendet ein allgemeines Prinzip falsch auf eine konkrete Situation an. Es ist gut allgemeine Prinzipien zu kennen und sie zu lehren, aber es ist dem Gewissen des anderen vorbehalten sie auf die eigene Situation anzuwenden. Leute, die anderen erzählen in welcher Phase des Wegs zum Heil, zur Heiligung oder was-auch-immer sie sich befinden, hauen anderen das Wort Gottes um die Ohren. Damit ist nichts erreicht und es geht sogar am Sinn der Bibel vorbei. Gottes Wort soll uns überführen und zurechtbringen. Nicht alle anderen. Elihu ist hier gefährlich nahe an der Haltung des Pharisäers im Tempel (Lukas 18,11)
Um es mit Fichte zu sagen:

So weit, als allgemeinen Satz, können wir es wohl aussprechen, (…) und es kann sogar sittliche Zwecke befördern, es auszusprechen: der Anwendung aber auf ein besonderes Individuum müssen wir uns enthalten und jeden der Stimme seines eignen Gewissens überlassen. (Sittenlehre. Band VI der Werkausgabe von 1912 Seite 74)

Ein theologischer Buchtipp: “Spirit, Soul and Body” von Andrew Wommack .
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es hat mir einiges über den Zusammenhang zwischen Körper, Seele und Geist gezeigt. Um Euch einen kleinen Einblick zu geben folgen hier einige Zitate.

Seiner Ansicht nach kann man den „Geist“ nicht direkt sehen, man kann ihn nur durch den Spiegel des Wortes Gottes sehen. Darin gleicht der Geist unserem Gesicht, das wir auch nie gesehen haben, von dem wir aber ein Spiegelbild sehen können. Auf Seite 4 heisst es:

When you look at your face in a mirror, you aren´t really seeing yourself. Rather, you are viewing a reflection. In fact, your eyes have never looked directly into your face. Think about it – you´ve always seen a reflection!

Grossen Wert wird auf den Unterschied zwischen dem Leben im Geist und dem Leben im Fleisch gelegt. Dabei definiert Wommack „fleischlich“ als „weltlich gesinnt“ oder „dem Bereich der fünf Sinne verhaftet“:

You are carnally minded when your thoughts center primarily on the physical realm. (21)
The „flesh“ is not really describing a „sinfull nature“ after you´ve been born again. Rather, it more accurately refers to every thought, emotion, desire, and part of you taht isn´t under the control of your brand-new righteous spirit. (110)

Daraus folgen Defintionen von „Tod“ und dem Leben in der neuen Schöpfung:

„Death“ means „anything that´s a result of sin.“ (22)
You don´t improve your natural self through the christian life, you just become better at denying it. (119)

Das Buch ist ein echter Augenöffner, den ich jedem empfehlen kann, der sich mit der Thematik des Geistes und der Wiedergeburt auseinandersetzt. Au der Website von Andrew gibt es auch eine Reihe von Predigt-mp3s zu dem Thema. Zum Schluss möchte ich Euch ein längeres Zitat geben, das Euch ermöglichen wird, den Stil des Buches einzuschätzen:

I didn´t understand how faith worked for many years, but just knowing it was there motivated me to keep digging. I began praying and believing for things when therewas no natural evidence whatsoever that would leadme to think I could manifest such power. When I prayed for people to be healed, I didn´t feel anything in my flesh – no tingle, no burning, nothing. I had no reason to believe God´s power would manifest except that I´d been lookimg in my spiritual mirror and knew it was in me somewhere.
Not very many were healed at first because I didn´t understand much. But since I laid my hands on so many different people, I started seeing some healed. Power would manifest, that was beyond my natural ability. Encouraged, I kept digging. The deeper I´d dug, the more I´d find. The more I´d find, the quicker and easier it became to dig. I laid my spoon down in favor of a shovel. After awhile I laid the shovel aside and stepped inside a backhoe. Today, I´m still mining the riches God placed in my born-again spirit!
My attitude completely changed since discovering these truths. When problems came, I used to feel inadequate. I´d lament, „O God, I know You´ve got power, but I´m just a man. I don´t have any power at my disposal.“ Then I realised, I´m not just a man anymore. One-third of me is complete. One-third of me is a identical to and one with Jesus. One-third of me is wall-to-wall Holy Ghost! Because of the confidence, security, and faith this has given me, I can confront and overcome problems now that I wasn´t able to before. As you keep digging, these truths will do the same for you! (33-34)

So will auch ich nun meinen Teil erwidern, beweisen will auch ich mein Wissen. Denn angefüllt bin ich mit Worten, mich drängt der Geist in meiner Brust. (Hiob 32,17-18)

Seit einigen Jahren biete ich Predigerseminare an. Mittlerweile gebe ich die Seminare nicht mehr selber sondern es gibt in fast jeder Jesus-Freaks-Region in Deutschland Leute, die das tun.
Eine wichtige Sache dabei ist natürlich die Frage, wie man feststellt, ob man zum Predigen berufen ist. Da sehe ich, neben einigen anderen, das Kritierium des „Predigtdrucks“: Du sitzt in einem Gottesdienst, hörst eine Predigt und es zieht Dich mit Macht nach vorne. Der „Geist in Deiner Brust“ will reden. Kennst Du das Gefühl? Es ist das Gefühl, dass Jeremia hatte und das ihn trotz aller Anfeindung und Nöte, die er um des Wortes willen erleiden musste, immer wieder zum Predigen getrieben hat: Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich, es auszuhalten, und konnte nicht. (Jeremia 20,9)
Es ist gut, wenn uns Gottes Geist zum Reden treibt. Oft ist das allerdings von negativen Gefühlen begleitet: „wer bin ich, dass ich predigen sollte?“ Genauso ist es auch Elihu gegangen, tagelang hatte er einfach dagesessen und nichts gesagt während die älteren, weiseren geredet haben. Nun konnte ihn nichts mehr halten. Natürlich ist Elihu kein besonders gutes Beispiel, weil er tatsächlich besser den Mund gehalten hätte. Aber hier kommt es auf das Prinzip an – es gibt immer einen Grund um dem Predigtdruck zu widerstehen. Traurig aber wahr, wir finden immer gute Gründe <em>nicht</em> das zu tun, zu was uns „der Geist in unserer Brust“ drängt.
Es gilt diese Hemmnisse zu überwinden und das zu tun, was Gott uns tun heisst. Vielleicht gibt es sogar gute Gründe es nicht zu tun. Aber es gibt einen Grund, es doch zu tun: Gehorsam gegenüber dem Gott, den wir unser Leben gegeben haben!

Oft passiert es, dass uns im Vorgebet für eine Veranstaltung noch ein paar notwendige Programmänderungen einfallen. Ich mag das nicht besonders weil ich viel Wert auf Pünktlichkeit lege und deshalb nervös werde wenn langsam der Lobpreis beginnen sollte während wir noch dabei sind Eindrücke auszutauschen und letzte Details zu checken – eigentlich wäre ich gerne pünktlich vorne, aber mit solchem Austausch kann man tierisch Zeit „verlieren“.
Als ich gestern durch Prag lief fiel mir die griechische Mythologie ein und speziell die Nornen, die dem Menschen den Schicksalsfaden spannen und somit die Lebenslänge zumassen. Ich fragte mich, ob es vielleicht im Himmel hinter den Kulissen, hinter die keines Menschen Auge je geblickt hat, ähnlich abläuft. Als die grossen Zeitpläne gemacht wurden, sah es vielleicht so aus, dass Gott einen jeden fragte:“wie lange brauchst Du um ein Leben zu führen, dass auf die höchsten Ideale ausgerichtet ist? Wie viele Jahre soll ich Dir geben um mich kennenzulernen, dein Ego zu überwinden und für Christus zu leben?“ Der eine mag angesichts der Herrlichkeit vor Gottes Thron mutig gesagt haben: „dreissig Jahre werden genug sein“, eine andere, ängstlichere Seele wollte lieber auf Nummer Sicher gehen und siebzig Jahre im Körper bleiben. Wie ich es mir für dieses kleine Märchen vorstelle sind sie alle idealistisch gestartet, voller Zuversicht ihre göttliche Aufgabe zu erfüllen.

Wie wir alle wissen, ist es für die meisten Menschen eine Illusion. Das Leben ist schwierig und anfechtungsreich. Wenige finden den Weg zu Jesus, noch wenigere lernen es im Geist zu wandeln. Am Ende des Lebens ist es wie beim Vorgebet: die meisten wollen in die Verlängerung gehen. Auf einmal scheint das Leben gar so kurz gewesen sein (Jesaja 38).
Aber normalerweise klappt das nicht. Die Zeit vor dem Sterbebett ist die Zeit, die Gott und gegeben hat. Alles kommt darauf an, diese Zeit zu nutzen.

Ich stehe immer wieder vor dem Problem, dass ich einerseits eine grosse Theorieneigung in mir finde, andererseits der Praxis verhaftet bin. Mal fühlt es sich an, als würde die Praxis des Gemeindebaus mich in der Theorieentwicklung, dem lesen, beten und schreiben hindern; dann wieder bekommt die praktische Seite eine so hohe Priorität, dass die kontemplative Seite wie störend wirkt. Ich schätze, das ist ein systematisches Problem bei Leuten, die eine philosophische Seite haben, aber auch die Umsetzung des Gedankens sehen wollen.

Jedenfalls habe ich bei Fichte eine interessante Notiz dazu gefunden. Ich habe in einem kleinen Antiquariat in Prag eine nette Textsammlung von 1935 zu Fichte erstanden. Gruselig, dass das Verlagslogo ein Hakenkreuz darstellt aus dessen Mitte ide Flamme der Erkenntnis(?) des Lebens(?) hervorgeht. Noch gruseliger, dass das Vorwort ausgerechnet Fichte als einen Hauptvertreter des deutschen Idealismus für die Ideenschmiede des NS-Regimes rekrutieren will. Wie auch immer, er schreibt im O-Ton:

Nichts hat unbedingten Wert und Bedeutung als das Leben; alles ürbige Denken, Dichten, Wissen hat nur Wert, insofern es auf irgendeine Weise sich auf das Lebendige bezieht, von ihm ausgeht und dasselbe zurückzulaufen beabsichtigt. Dies ist die Tendenz meiner Philospophie… Ich will nicht bloss denken, ich will handeln.

Amen. Fast nirgendwo in der deutschen Philosophiegeschichte zeigt sich dieser Kontrast zwischen denken und handeln so stark wie in der Beziehung zwischen Immanuel Kant als dem Vordenker und den Idealisten, die versucht haben (meist gegen den Geist der Revolution, die aus Frankreich herüberwehte), den Gedanken in Programm zu fassen.

en espanol
Jedoch, es ist der Geist im Menschen, des Allmächtigen Hauch, der ihn verständig macht. (Hiob 32,8)

Auch wenn der Zusammenhang Hiobs Freunde immer wieder Lügen straft, sagen sie doch manchmal Sachen, die grundsätzlich richtig sind. Der Hauch des Allmächtigen, Gottes Heiliger Geist, kann wirklich einen Menschen verständig machen. Das haben die Menschen festgestellt, die Petrus und Johannes predigen hörten (Apostelgeschichte 4,13-14). Das werden die Menschen um Dich herum feststellen, wenn Du ihnen im Geist antwortest. Für euch gilt: Die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibt in euch, und ihr braucht euch von niemand belehren zu lassen. Alles, was seine Salbung euch lehrt, ist wahr und keine Lüge. Bleibt in ihm, wie es euch seine Salbung gelehrt hat. (1.Johannes 2,27)

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Comprensión – Job 32,8

„Ciertamente espíritu hay en el hombre, y el soplo del Omnipotente le hace que entienda.“ (Job 32,8)

Por mas que el contexto demuestra vez tras vez que los amigos de Job estan equivocados, a veces dicen cosas que en principio sí son correctas. El soplo del Omnipotente, el Espiritu Santo de Dios, puede hacer que una persona entienda. De ésto se dieron cuenta las personas que escucharon las predicaciones de Pedro y Juan (Hechos 4, 13-14). Y de ésto se darán cuenta las personas que te rodean cuando tú les contestas en el Espíritu. „Pero la unción que vosotros recibisteis de él permanece en vosotros, y no tenéis necesidad de que nadie os enseñe; así como la unción misma os enseña todas las cosas, y es verdadera, y no es mentira, según ella os ha enseñado, permaneced en él“ (1 Juan 2, 27)
[translated by lupita]

[de]
Unsere Erklärungsversuche für das menschliche Leid richten gelegentlich mehr Schaden an als das Leid selber.

Beim Lesen von Hiob stellt sich die Frage, ob Christen überhaupt glücklich sein können. Ich denke tatsächlich manchmal, dass sie es schwerer damit haben als Ungläubige. Ein Mensch ohne Gott rechnet mit Leid: er weiss mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass er unter suboptimalen Umständen im Krankenhaus sterben wird, er weiß, dass Freunde und Bekannte vor ihm den Tod finden, er rechnet damit arbeitslos zu werden und keine Rente zu bekommen – und richtet sich in allen Unsicherheiten ein Leben ein. Den Christen fällt das manchmal schwerer, weil sie nicht damit klar kommen, dass ihnen Leid widerfährt obwohl sie mit einem allmächtigen Gott leben. Auf der anderen Seite widerfährt ihnen nicht selten erheblich mehr Leid als nötig, weil sie es nicht gelernt haben in Gottes Segen und Kraft zu leben.
Die Folge ist eine Spannung zwischen Leben und Anspruch, die immer wieder erklärt werden muss. Warum sterben die Kinder gläubiger Menschen? Warum gehen auch ihre Autos kaputt? Warum werden Baptisten krank? Um diese Fragen zu beantworten werden nicht selten Gott die widerwärtigsten Charaktereigenschaften angedichtet. Dann macht eben Gott das Auto kaputt weil wir zu sehr daran hängen oder lässt die Frau sterben, damit man wieder zu ihm findet oder, oder, oder. Die Liste könnte ich nach tausend und einem seelsorgerlichen Gespräch ad infinitum weiterführen. Besonders betroffen sind oft Kinder in gläubigen Familien, ihnen werden zu Zeiten in denen sie sehr empfänglich für solche Gedanken sind, die haarsträubensten Theorien aufgetischt, zu welchem guten Zwecke Gott welches Leid zugelassen oder herbeigeführt hat. Die Folgen halten nicht selten ein ganzes Leben wenn nicht der Heilige Geist oder ein guter Seelsorger Hilfe leistet.

Nicht jeder hat die Überzeugung und innere Stärke eines Hiob, der auch im Trommelfeuer der Argument immer seinen Stand behalten hat und einfach wusste, dass seine derzeitige Misere nichts mit seiner Sünde zu tun hatte. Vielen geht es anders und sie bekommen zusätzlich zu den widrigen Umständen noch ein schlechtes Gewissen und/oder ein miserables Gottesbild geliefert.
Wir sollten sehr sehr vorsichtig sein mit voreiligen Kausalschlüssen, allzuoft vergrössern sie den Schaden noch statt ihn zu verkleinern!
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Sometimes our attempts at explaining human suffering do more harm than the suffering itself.

Reading the book of Job raises the question whether Christians can be happy. Sometimes I actually believe that it is harder for them than for non-believers. Someone living without God expects suffering: he knows with near certainty that he will die under suboptimal circumstances in a hospital, he knows that friends and acquaintances will die before him, he expects to lose his job and not to receive a pension – and he builds a life for himself in the face of these uncertainties. For Christians this is often much harder to do because they can’t deal with the fact that they experience suffering even though they live with an almighty God. On the other hand they often experience more suffering than necessary because they haven’t learned to live in God’s blessing and power.
The result is a tension between ideal and reality that constantly begs for an explanation. Why do believers’ children die? Why do cars break down? Why do Baptists get sick? In order to answer these questions, God is sometimes imputed with the most repugnant character traits. He makes the car break down because we are too attached to it, or He lets your wife die so you will find your way back to Him, or, or, or. After a thousand and one counselling sessions with Christians I could continue this list ad infinitum. Children who grow up in Christian families are particularly affected. At a time when they are very receptive for this kind of thinking they are presented with the most outrageous theories concerning the good purposes for which God allowed or caused suffering.  Often the consequences of this kind of teaching prevail throughout a lifetime unless the Holy Spirit or a good counsellor comes to the rescue.

Not everyone has the same conviction and inner strength as Job who maintained his position even though he was bombarded with arguments and who simply knew that his present misery had nothing to do with his sin. For many the situation is different: in addition to the difficult circumstances they are provided with a bad conscience and/or a lousy image of God.
We should be very very careful with rash causal conclusions; too often they intensify rather than lessen the damage.
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5. Mai 2006 in theologie und gemeinde 3

FLT

Vom 27.04.-01.05. war unser erstes FLT in diesem Jahr. FLT steht für Freak-Leiter-Training und es ist ein Trainingsprogramm, das im Rahmen von GROBIAN (unserem Gemeinde-, Regio- oder Bereichsleiter intensivem Ausbildungsnetzwerk) über jeweils zwei Jahre hinweg stattfindet und die wichtigsten Grundlagen und Fertigkeiten von Leitern in der Gemeinde anreisst.
Es war wieder richtig geil: gute Lehre, super-Lobpreiszeiten mit viel Prophetie und Ministry, gute Gemeinschaft und diesmal sogar gutes Essen und Unterbringung, dank Knüllhouse. Leider konnte ich nicht die ganze Zeit da sein und habe es nur am Donnerstag ganz geschafft, als Kristian Reschke über Anbetung gesprochen hat. Und natürlich am Samstag zu Storchs Einführung in die Hermeneutik.

Weitere Referenten aus der Bloggerszene: Mirko (Vision von JFI), Daggi (Vision und Gemeinde), Jesus Freaks Japan (Vorstellung ihrer Missionsarbeit), Paddy (Spiritualität), Sprotte (Prophetie).

Wenn Du diesmal nicht dabei warst, überlg doch mal, ob Du es beim nächsten Mal einrichten kannst. Es lohnt sich auf jeden Fall! Weitere Infos, Kosten und Termine: headoffice@jesusfreaks.de

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