11. Mai 2006 12
Predigtdruck – Hiob 32,17-18
Eine wichtige Sache dabei ist natürlich die Frage, wie man feststellt, ob man zum Predigen berufen ist. Da sehe ich, neben einigen anderen, das Kritierium des „Predigtdrucks“: Du sitzt in einem Gottesdienst, hörst eine Predigt und es zieht Dich mit Macht nach vorne. Der „Geist in Deiner Brust“ will reden. Kennst Du das Gefühl? Es ist das Gefühl, dass Jeremia hatte und das ihn trotz aller Anfeindung und Nöte, die er um des Wortes willen erleiden musste, immer wieder zum Predigen getrieben hat: Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, eingeschlossen in meinem Innern. Ich quälte mich, es auszuhalten, und konnte nicht. (Jeremia 20,9)
Es ist gut, wenn uns Gottes Geist zum Reden treibt. Oft ist das allerdings von negativen Gefühlen begleitet: „wer bin ich, dass ich predigen sollte?“ Genauso ist es auch Elihu gegangen, tagelang hatte er einfach dagesessen und nichts gesagt während die älteren, weiseren geredet haben. Nun konnte ihn nichts mehr halten. Natürlich ist Elihu kein besonders gutes Beispiel, weil er tatsächlich besser den Mund gehalten hätte. Aber hier kommt es auf das Prinzip an – es gibt immer einen Grund um dem Predigtdruck zu widerstehen. Traurig aber wahr, wir finden immer gute Gründe <em>nicht</em> das zu tun, zu was uns „der Geist in unserer Brust“ drängt.
Es gilt diese Hemmnisse zu überwinden und das zu tun, was Gott uns tun heisst. Vielleicht gibt es sogar gute Gründe es nicht zu tun. Aber es gibt einen Grund, es doch zu tun: Gehorsam gegenüber dem Gott, den wir unser Leben gegeben haben!
Guerillachrist schrieb am
11. Mai 2006 um 09:08Danke dafür.
storch schrieb am
11. Mai 2006 um 10:28sehr gerne. bin auf deinen workshop bei willofreak gespannt. josha hat erzählt, dass du was machst. also hast du auch manchmal predigtdruck, oder?
stadie schrieb am
11. Mai 2006 um 10:53stimme ich dir zu. sich überwinden zu predigen is ne große herauforderung.
in gesprächen is es allerdings sehr cool, seinen predigtdruck zu bändigen. wenn leute nicht die klappe halten können, schalten die andern schnell ab und hören nicht mehr zu, fühlen sich nicht ernst genommen. is auch scheisse. hier muss es wie in vielen dingen eine gesunde mitte geben.
Guerillachrist schrieb am
11. Mai 2006 um 13:04Seitdem ich denken kann Storch. Ich habe es bislang immer als inneres Feuer oder Verlangen beschrieben, was mich treibt (und manchmal verzweifeln liess)…aber dein Hinweis auf Jeremiah hat mich sehr berührt…
storch schrieb am
11. Mai 2006 um 18:21hi stadie,
schön, dich hier zu treffen! und: du hast natürlich vollkommen recht damit, dass leute nerven, die einen die ganze zeit anpredigen. darüber handeln diese hiob-posts:
http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/2006/02/08/schweigen-hiob-211-13/
http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/2006/02/22/predigen-hiob-628/
http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/2006/03/24/enttauschung-hiob-164-5/
Fritz Winter schrieb am
11. Mai 2006 um 22:33Kannst du mich aufklären, was es mit Elihu auf sich hat. Ist er nicht der einzige, der nachher gerechtfertigt wird? Also kann es ja nicht so falsch gewesen sein, was er sagt. Aber ehrlich gesagt erkenne ich keinen Unterschied zu dem, was die anderen drei so von sich geben.
storch schrieb am
11. Mai 2006 um 23:10so wie ich es in erinnerung habe wird nur hiob gerechtfertigt und die anderen kriegen die eselskappen und können sich in die ecke stellen (deshalb hat der raum ja vier ecken… 🙂 ) aber ich bin auch noch nicht ganz durch…
Micha/JF Chemnitz schrieb am
11. Mai 2006 um 23:27ich glaub, elihu is in der tat der, der keins aufn deckel kriegt.. zumindest is mir da nix aufgefallen.. wird einfach kein wort drüber verloren über das, was er sagte..
storch schrieb am
11. Mai 2006 um 23:48gut, ich warte mit meinem abschliessenden urteil bis ich durch bin mit hiob. aktuell bin ich im 35.kapitel, kann also noch etwas dauern, zumal ich ungern vorgreifen möchte.
aber was wäre denn deine erklärung, micha?
Micha/JF Chemnitz schrieb am
12. Mai 2006 um 00:33meine erklärung wozu?
storch schrieb am
12. Mai 2006 um 08:37zu der frage von fritz: wenn elihu das gleiche redet wie die anderen, wieso bekommt er dann keinen rüffel von gott?
Micha/JF Chemnitz schrieb am
12. Mai 2006 um 20:39ich bin nicht der Meinung, das Elihu nur nochma wiederholtz, was die anderen schon gesagt hatten.
ich finde, er erzählt relativ weise Dinge (obwohl er jünger ist).
Desweiteren finde ich bei Elihu eigentlich nicht den Grundtenor der anderen 3 Kollegen – „Da ist noch irgend eine unvergebene Sünde in deinem Leben – deshalb gehts dir so scheiße“
Ich hab eher dein Eindruck, das bei Elihu mehr das Thema ist „Ehrfurcht vor Gott“.
Ebenso finde ich, was er sagt, leitet ein wenig zu dem über, was Gott dann sagt..