20. Oktober 2006 in theologie und gemeinde 11

Römer 12,2

…wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist. (Römer 12,2)
Über diesen Vers denke und bete ich viel nach. Heute morgen hatte ich beim Aufwachen einen Eindruck. Gott sagte so klar, wie ich es um diese Uhrzeit verstehen kann: „die meisten Christen hören irgendwann auf, ihr Denken zu erneuern!“ Das war mir nicht neu, dennoch geht es mir nach. Ich hoffe und bete, dass die Leser der „Schönheit des Komplexen“ sich genügend geistlichen Hunger erhalten haben um nicht aufzuhören ihr Denken mit Gottes Wort zu erneuern. Ich jedenfalls habe neu einen Pakt mit mir und dem Heiligen Geist geschlossen, dass ich nicht aufhören will. Ich will mein Leben lang Gott mehr kennen lernen und mehr und mehr seine Wunder sehen.
Wir dürfen einfach nicht aufhören weiterzugehen, denn Stillstand ist immer Rückschritt. Von da aus wo Du jetzt bist, gibt es noch so viel zu entdecken und zu erleben. Hör nicht auf dein Denken zu erneuern und immer jesusmässiger zu werden bevor Du im Himmel angekommen bist. Sei wenigstens Du einer der wenigen Christen die in konstanter Erwecklichkeit leben und immer weiter mit ihrem Herrn gehen.

Aufgrund des Glaubens zogen sie durch das Rote Meer wie über trockenes Land; als die Ägypter das gleiche versuchten, wurden sie vom Meer verschlungen. (Hebräer 11,29 nach der Einheitsübersetzung)

Es gibt etwas, das sieht aus wie Glauben, hat aber nicht dieselbe Wirkung wie Glauben. Viele Menschen behaupten, dass sie glauben würden, tun vielleicht auch das gleiche wie Christen die wirklich glauben, aber sie machen nicht dieselben Erfahrungen. Eine der wichtigsten Lektionen, die wir aus Hebräer 11,28 lernen können ist, dass wir unterscheiden müssen zwischen einem echten Glauben der echte Resultate bringt und einem Glauben, der nur auf einer intellektuellem Zustimmung des Wortes beruht, aber nicht die Wirkungen des Glaubens hat.
Lesen wir heute die Geschichte des Exodus aus dem Lande Ägypten fassen wir uns an den Kopf. Da spaltet ein Mose das Meer, das Volk Israel kann durchgehen und – – – die Ägypter gehen hinterher! Mal ehrlich, wie dumm kann man eigentlich sein? Wie verhärtet muss ein Herz sein um in einer solchen Situation hinterherzugehen? Dennoch denke ich, dass in ähnlichen Situationen heute die Christen Beifall klatschen würden ob des grossen ägyptischen Glaubens.
Da schreit einer laut Dämonen an, weil er denkt, dass Lautstärke Vollmacht ersetzt. Er wirkt zwar keine Befreiung, beeindruckt aber alle die es hören, dass er Glauben hat es zu versuchen. Ein anderer hält eine glaubensvolle Predigt über die Finanzen, kurz bevor er sich selbst ruiniert oder geht in den hauptamtlichen Dienst ohne klare Bestätigung und erleidet Schiffbruch, alle rühmen seinen Glauben, dass er es immerhin versucht hat. Ich selber habe oft auf diese Weise „geglaubt“, deshalb würde ich mich niemals über jemanden lustig machen, der es versucht; besser als im Sessel zu sitzen und nie was zu riskieren!
Aber ich habe über die Jahre gelernt, dass wir äusserliche Taten des Glaubens vollbringen können, die nichts bewirken. Die Ägypter taten dassselbe wie die Israeliten und ertranken samt und sonders. Oft tun wir dasselbe wie Glaubenshelden von denen wir begeistert sind, wir führen eine WilloCreekStruktur ein, beten genau wie Smith Wigglesworth oder brüllen die Leute an wie Hermann Zaiss – und erleiden Schiffsbruch damit. Bei manchem ist der Schiffsbruch so schmerzhaft dass er allen Glaubensmut verliert.
Was ist der Unterschied zwischen einem der es schafft und einem der es nicht schafft? Was war der Unterschied zwischen Israel und Ägypten? Der Autor des Hebräerbriefes sagt es deutlich: der Glaube. Glaube braucht Substanz, er nährt sich von lebendiger Erkenntnis des Christuswortes (Römer 10,17). Es nützt nichts die Werke zu tun wenn diese Substanz nicht stimmt.
Deshalb empfehle ich uns allen: gehen wir in die Tiefe. Es gibt einen Dienst den uns Bibel lesen, beten, preisen tut, den uns nichts anderes tun kann. Die Zeit, die wir an den Wurzeln des Glaubens sparen ist fehlinvestiert.

Heute habe ich im Kittel eine Bedeutung von sw,|zw (soozoo) entdeckt, die zwar logisch und sinnvoll ist, aber in der „klassischen“ Heilungsliteratur nicht auftaucht. Soozoo ist eine der wichtigsten Griechischvokabeln bei eigentlich jedem Autor und Prediger, der sich mit dem komplexen Thema „Heilung“ auseinandersetzt. Das Wort bedeutet „retten“ in der umfassendsten Form: retten (vor Hölle und aus Gefahren), bewahren (vor Unglück und Krankheit), wohltun (segnen und heilen) und eben ein viertes: Erhaltung des inneren Wesens titelt Kittel. Damit ist gemeint, dass das, was einen Menschen zum Menschen macht, oder einen Staat zum Staat, eine Stadt zur Stadt, usw. bewahrt wird, erhalten bleibt.
Diese Bedeutungsvariante taucht im klassischen Griechentum an einigen Stellen auf und schimmert im NT zumindest theologisch durch. Sie erweitert das neutestamentliche Begriffsverstehen um den wichtigen Bereich der Seele, denn ausser bei der Rettung vor Sünde un Hölle hat soozoo sonst ja eher leibliche Konotationen. Damit geschieht ein Brückenschlag, den wir immer schon gesucht haben. Seelsorge wird ein Feld, in dem Heilungsgaben greifen können. Natürlich haben wir das immer gewusst. Wir beten ja bei Depressionen genauso um Heilung wie bei Krebs und erleben auch im seelischen Bereich durchaus Gottes übernatürliches Eingreifen.
Trotzdem schön, jetzt auch ein theoretisches Argument zu haben, dass zur Erfahrung dazu kommt!

17. Oktober 2006 in vermischtes 9

sdk Blog des Tages

Heute ist die Schönheit des Komplexen Blog des Tages bei bloxbox. Ist doch schön!
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16. Oktober 2006 in theologie und gemeinde 8

sterben

Theologisch verstehe ich sterben als den Zerbruch der menschlichen Dreiheit nach 1.Thessalonischer 5,23. Im Sterben geben wir den Geist auf, wie es in Matthäus 27,50 von Jesus heisst. Bei den meisten Menschen geschieht das ausserplanmässig durch Krankheit oder eine sonstige Zerstörung des Körpers, z.B. durch (Selbst)mord oder Unfälle. So ist es nie Gottes Wille für den Menschen gewesen!
Gottes Wille ist es, dass er irgendwann unseren Geist fordert und die Einheit von dieser Seite her aufgelöst wird, und nicht, dass wir den Geist aufgeben weil unser Körper ihn nicht mehr halten kann.
Willem J.Ouweneel hat in seinem Buch heilt die Kranken ein schönes Zitat zu dem Thema:

Es gibt eine Krankheit und es gibt einen Tod, die mit feindlicher Gewalt das Leben verzehren. Es gibt auch einen Tod, der als eine Frucht in dir reift, ohne dass die Leibeskraft oder Selenkraft in dir gebrochen wird, und der ganz einfach still kommt, wenn du vom Leben gesättigt bist und dir das volle Zeitmass zugemessen worden ist. (nach K.J.Kraan, weil es die Quelle nur auf niederländisch gibt erspare ich mir den Titel)

Ich glaube, dass es diesen Tod schon in Eden gab. Gott wollte Adam und Eva sicher nicht um die ewige Herrlichkeit im Himmel bringen; so gut es im Paradies auch war, gegen den Himmel wird es auch da blass ausgesehen haben. Deshalb bin ich sicher, dass es auch da schon die Möglichkeit des Sterbens gab, immerhin hatten die Menschen ja nicht vom Baum des Lebens gegessen, aber es gab keine Krankheiten und der Tod kam auf eine göttliche Weise, nicht auf eine unangenehm (un)menschliche.

15. Oktober 2006 in vermischtes 7

Joe Wittrock

joe wittrockMal etwas Werbung. Auf der Seite des Evangelisten Joe Wittrock gibt es mein Bekehrungszeugnis als Comic zu sehen: http://www.no-hope-in-dope.de/, unter „Zeugnisse der Hoffnung“. Joe ist echt super, lohnt sich auf jeden Fall mal vorbeizusurfen.

Ausserdem bringt jesus.de jetzt auch Beiträge aus der Schönheit des Komplexen, keine Ahnung wie man die findet, gibt es da eine Rubrik die ich übersehen habe?. Schon seltsam, da macht man sich auf um die Welt zu retten und bekommt eine Menge Aufmerksamkeit von den Christen. Macht ja nix, so schlecht wie ihr Ruf ist die fromme Szene nun auch nicht. Sollte einen nur nicht davon abhalten Menschen zu retten.

Bei Smith Wigglesworth (stets siegreicher Glaube) habe ich folgendes schöne Zitat über Gottes Wort gefunden. Er hat so recht!

Jemand gab folgendes bemerkenswerte Zeugnis über das Wort Gottes: Vergleiche dieses Buch nicht mit anderen. Es ist unvergleichlich. Gehe nie, weder in Gedanken noch in Worten, davon aus, dass dieses Buch das Wort Gottes enthält. Es ist ist das Wort Gottes. Es ist übernatürlich in der Herkunft, ewig in der Dauer, unaussprechlich im Wert, unendlich in der Reichweite, umgestaltend in der Kraft, unfehlbar in der Autorität, persönlich in der Anwendung, inspiriert in der Ganzheit. Lies es durch. Schreibe es auf. Bete es in dich hinein. Lebe es aus. Und dann reiche es weiter.
Das Wort Gottes verändert einen Menschen, bis er ein Brief Gottes wird. Es ändert seine Gedanken, seinen Charakter, lässt ihn Gnade über Gnade erfahren und lässt ihn Gottes Wesen annehmen. Wer sich dem Wort Gottes öffnet, zu dem kommt Gott, wohnt in ihm, wandelt mit ihm, und dieser Mensch empfängt den Geist, der das Wort inspirierte.

Darum, damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe. (2.Korinther 12,7 nach der Elberfelderübersetzung
Der Stachel im Fleisch gibt vielen Bibelauslegern Rätsel auf. Ich habe vor über vier Jahren einmal über diesen Text gepredigt und dabei die fünf klassischen Auslegungsvarianten vorgelegt. Alle ergeben einen gewissen Sinn, wie der geneigte Leser diesem Handout entnehmen kann. Am wichtigsten an dieser Stelle ist mir eigentlich immer noch die Antwort Gottes auf das Gebet des Paulus: „lass Dir an meiner Gnade genügen„. Er hat den Stachel nicht weggenommen, sondern Paulus in einer fiesen Situation Gnade gegeben sie zu ertragen.
Dennoch sehe ich heute eine gewisse Weiterentwicklung meiner Theologie in den letzten Jahren. Während mir damals als wahrscheinlichste Möglichkeit Krankheit erschienen ist, glaube ich das heute nicht mehr weil ich davon ausgehe, dass Paulus im Sieg über Krankheit gelebt hat. (möglich wäre natürlich, dass er erst später in diesen Sieg hineingekommen ist, aber davon werde ich wohl ein andermal posten).
Der „Stachel“ ist im griechischen ein SKOLOPS (sko,loy). Das Wort taucht im NT nur an dieser Stelle auf, aber es gibt Fundstellen in Numeri 33,55 und Hesekiel 28,24. Beide hat Paulus sicherlich aus der Septuaginta, die er zitiert hat, gekannt. Beide Stellen handeln von militärischen Gegnern Israels. Eine weitere Fundstelle aus Hosea benutzt das Wort in gleicher Weise aber einem anderen Zusammenhang. Eine Stelle aus Sirach habe ich nicht gecheckt, weil ich hier eh keinem mit Apokryphen kommen kann. 🙂
Somit denke ich, dass Paulus hier von Verfolgung spricht. Eine Auslegung, die auch vom Zusammenhang des 2.Korintherbriefes gestützt wird, denn vorher (2.Korinther 11,23-29) zählt der Apostel alle seine Leiden auf, die sein Aposteldienst mit sich brachte und die hatten eigentlich alle mit Verfolgung zu tun. Zählt man noch die Verheissung aus 2.Timotheus 3,12 hinzu ergibt sich eigentlich klar, dass der Stachel nicht etwa Krankheit war sondern Verfolgung:
Alle aber auch, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden.

Wenn ich Zeit habe, mache ich es gerne so: ich lese mich mit Gottes Wort voll und bete mich dann leer. Rede mit Gott über sein Wort und bete für alles, was er mir zeigt. Dann lese ich mich wieder voll oder höre eine Predigt. Das hat den Effekt, dass die Seele wie durchgespült wird, es ist eine Art Fluss des Wortes da und das fühlt sich sehr reinigend an.
Ich merke förmlich, wie mich das verändert und das ist gut. Ich glaube, wenn ich Mönch wäre würde ich es den ganzen Tag so machen und täte nur selten etwas anderes. Es ist einfach gut in Gottes Strom zu sein!

Ich hänge gerade etwas an Jakobus 5,16: Viel vermag eines Gerechten Gebet in seiner Wirkung. (Elbi)
. Im O-Ton: polu. ivscu,ei de,hsij dikai,ou evnergoume,nhÅ.
Ausser der Elbi fügen eigentlich alle Bibelübersetzungen dem Gebet ein Adjektiv zu. Auch die alte Elbi hat ein „inbrünstig“ drin; ansonsten ist „ernsthalft“ sehr beliebt. Wo kommt das Adjektiv her? Für mich als Laien erscheint die neue Elbi am richtigsten, ich sehe das Adjektiv irgendwie nicht. Natürlich habe ich auch bei Tischedorff und Metzger nachgesehen, aber da scheint es ja auch keine abweichenden Textzeugen zu geben. Ich bin sicher, dass ich irgendwo irgendwas übersehen habe… aber was?

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