19. Oktober 2006 4
sieht aus wie Glaube – Hebräer 11,29
Aufgrund des Glaubens zogen sie durch das Rote Meer wie über trockenes Land; als die Ägypter das gleiche versuchten, wurden sie vom Meer verschlungen. (Hebräer 11,29 nach der Einheitsübersetzung)
Es gibt etwas, das sieht aus wie Glauben, hat aber nicht dieselbe Wirkung wie Glauben. Viele Menschen behaupten, dass sie glauben würden, tun vielleicht auch das gleiche wie Christen die wirklich glauben, aber sie machen nicht dieselben Erfahrungen. Eine der wichtigsten Lektionen, die wir aus Hebräer 11,28 lernen können ist, dass wir unterscheiden müssen zwischen einem echten Glauben der echte Resultate bringt und einem Glauben, der nur auf einer intellektuellem Zustimmung des Wortes beruht, aber nicht die Wirkungen des Glaubens hat.
Lesen wir heute die Geschichte des Exodus aus dem Lande Ägypten fassen wir uns an den Kopf. Da spaltet ein Mose das Meer, das Volk Israel kann durchgehen und – – – die Ägypter gehen hinterher! Mal ehrlich, wie dumm kann man eigentlich sein? Wie verhärtet muss ein Herz sein um in einer solchen Situation hinterherzugehen? Dennoch denke ich, dass in ähnlichen Situationen heute die Christen Beifall klatschen würden ob des grossen ägyptischen Glaubens.
Da schreit einer laut Dämonen an, weil er denkt, dass Lautstärke Vollmacht ersetzt. Er wirkt zwar keine Befreiung, beeindruckt aber alle die es hören, dass er Glauben hat es zu versuchen. Ein anderer hält eine glaubensvolle Predigt über die Finanzen, kurz bevor er sich selbst ruiniert oder geht in den hauptamtlichen Dienst ohne klare Bestätigung und erleidet Schiffbruch, alle rühmen seinen Glauben, dass er es immerhin versucht hat. Ich selber habe oft auf diese Weise „geglaubt“, deshalb würde ich mich niemals über jemanden lustig machen, der es versucht; besser als im Sessel zu sitzen und nie was zu riskieren!
Aber ich habe über die Jahre gelernt, dass wir äusserliche Taten des Glaubens vollbringen können, die nichts bewirken. Die Ägypter taten dassselbe wie die Israeliten und ertranken samt und sonders. Oft tun wir dasselbe wie Glaubenshelden von denen wir begeistert sind, wir führen eine WilloCreekStruktur ein, beten genau wie Smith Wigglesworth oder brüllen die Leute an wie Hermann Zaiss – und erleiden Schiffsbruch damit. Bei manchem ist der Schiffsbruch so schmerzhaft dass er allen Glaubensmut verliert.
Was ist der Unterschied zwischen einem der es schafft und einem der es nicht schafft? Was war der Unterschied zwischen Israel und Ägypten? Der Autor des Hebräerbriefes sagt es deutlich: der Glaube. Glaube braucht Substanz, er nährt sich von lebendiger Erkenntnis des Christuswortes (Römer 10,17). Es nützt nichts die Werke zu tun wenn diese Substanz nicht stimmt.
Deshalb empfehle ich uns allen: gehen wir in die Tiefe. Es gibt einen Dienst den uns Bibel lesen, beten, preisen tut, den uns nichts anderes tun kann. Die Zeit, die wir an den Wurzeln des Glaubens sparen ist fehlinvestiert.
Tino schrieb am
19. Oktober 2006 um 15:10Zustimmung.
Da Glaube etwas nicht Sichtbares ist, kommen wir öfter in Versuchung, ihn vor anderen Christen größer erscheinen zu lassen, als er ist.
Anders als z.B. bei der Körpergröße…die erkennt jeder Mensch auf den ersten Blick. Und darum fällt es uns auch leichter, unsere eigene Körpergröße anzunehmen (weil wir immer wieder mit der Realität konfrontiert werden). Leichter, als den eigentlichen Zustand unseres Glaubens anzunehmen. Mit diesem Zustand werden wir meistens dann konfrontiert, wenn wir zu Gott kommen („Bibel lesen, beten, preisen“). Und das setzt den Willen voraus, den Zustand wirklich wissen zu wollen.
Zitat Karl Rahner („Von der Not und dem Segen des Gebetes“):
„Wenn der Mensch bei Gott ist in Ehrfurcht und Liebe, dann betet er. […] Er ist wenigstens bei dem, der alles in einem ist, und er tut darum etwas vom Wichtigsten und Notwendigsten. Etwas, das nicht alle tun. Denn gerade weil es zum Notwendigsten gehört, ist es auch das Freieste, das Vermeidbarste, dasjenige, das nur ist, wenn wir es in immer neuer Liebe frei tun, und sonst nicht. Darum aber geschieht es selten. Es ist dem Menschen schwer. Er muss darum sich immer wieder besinnen, was eigentlich Gebet sei, und er darf nicht warten, bis es von selbst geschieht. Eine Besinnung auf das Wesen und die Würde des Gebetes kann zum Antrieb werden, wenigstens das eine Gott zu sagen: Herr, lehre uns beten!“
Björn schrieb am
19. Oktober 2006 um 17:11„Die Zeit,die wir an den Wurzeln des Glaubens sparen ist fehlinvestiert.“
Dieser Satz klingt wie Honig auf meinen Zungenknospen…
Back to the roots…
Dies mag ich sehr gerne erleben.
cate schrieb am
21. Oktober 2006 um 16:07du schreibst von die leute, die etwas tun ohne eine wirkung zu
erschaffen und dass sie trotzdem fuer ihre glauben bewundert werden,
dass sie es versucht haben. ok, da stimm ich zu, der gefahr ist da…
einen „show“ halt.
aber was war in egypten, als mose wunder vollbracte (stab zur
schlange..) und die unglaubige egypter es auch taten? da brachten die
werke doch frucht.
und da sind wir bei den theme was mich beschaeftigt.. wie erkennt man
den unterschied? wenn es ausserlich alles richtig zu laufen scheint,
aber eine unzufriedenheit (du sagtest mal unzufriedenheit ist gut, es
bewirkt veraenderung..ich sag ja, bis es so tief wird, dass man gelehmt
ist..) und unsicherheit hochkommt?
weiter unten in der post sagtest du: „Viele Menschen behaupten, dass sie glauben würden, tun vielleicht auch das gleiche wie Christen die wirklich glauben… Eine der wichtigsten Lektionen, die wir aus Hebräer 11,28 lernen können ist, dass wir
unterscheiden müssen zwischen einem echten Glauben der echte Resultate
bringt und einem Glauben, der nur auf einer intellektuellem Zustimmung
des Wortes beruht, aber nicht die Wirkungen des Glaubens hat.“ du gehst
davon aus, dass diese zweite art vom glauben keine wirkung hat…
wuerdest du dass noch als glauben bezeichnen? reicht diese art von
intellektueller entscheidung aus, um gerettet zu sein? jesus sagt ja
naehmlich auch dass viele kommen werden und sagen werden was sie alles
in sein name getan haben, und er wird sie fortschicken weil er sie nicht
kennt.
also.. dass meine zwiespalt. glauben bringt werke. unglaube
anscheinend auch. es gibt viele fromme spruche zu dem theme, aber ich
waere interesiert an eine tiefgehender antwort. vielleicht dass
griechisch auseinandernehmen oder so.. wenn man jemand sagt „du muesst
nur an jesus glauben und bist errettet.“ was ist denn „nur glauben“? ich
weiss nit ob meine frage so rueber kommt. es ist ja auch schwierig
auszudruecken.. ich hoere jetzt einfach auf zu labbern und gucke ob du
was mit der frage anfangen kannst.
storch schrieb am
4. November 2006 um 18:13bei den ägyptischen zauberern ist die sache einfach: sie taten das, was sie taten in der kraft ihrer götter (also dämonen). ob man dazu glauben braucht oder ob ein ritual reicht weiss ich nicht. ist ja nicht meine religion :-). so kann glaube ergebnisse bringen, wenn man an das falsche glaubt und dieses falsche auch kraft hat. wie heisst es bei euch so schön? „fear is faith in the devil“.
bei der errettung scheint es so zu sein, dass dieser rettungsglaube der einfachste glaube ist, den es überhaupt gibt (dennoch fällt es vielen immer noch sehr schwer an jesus zu glauben und ihn anzunehmen). ich glaube, dass das daran liegt, dass wir alle an eine einfach errettung aus glauben alleine glauben und da schon seit hunderten von jahren drüber predigen. auf der anderen seite ist es schwer an heilungen etc. zu glauben weil diese art des glaubens geistlich noch sehr umkämpft ist. da gibt es dann viele christen die etwas haben, das wir glaube aussieht.