Positivismus ist für mich die Unterstellung von Kongruenz zwischen erlebter und tatsächlicher Wirklichkeit. Damit ist der Positivismus die eigene Objektivitätsbehauptung. Sein Gegenteil wären Subjektivismus oder Konstruktivismus, die beide die theoretische Basis für einen gesunden Pluralismus darstellen.
[ich blogge hin und wieder Definitionen damit ich sie nicht vergesse. Mag sein, dass kaum jemand etwas damit anfangen kann, aber mir nützt dieser Blog auch dazu mein Denken aufzuräumen]
Da war ich gestern tatsächlich mal wieder mit Cribbel auf einem Konzert. Trouble in der Zeche Carl. Sehr schönes Konzert, nur ein einziges Lied von der neuen CD sonst ein Klassiker nach dem anderen. Natürlich auch bastards will pay; frage mich nur warum wir dann auch Eintritt zahlen mussten!
War auf jeden Fall mal wieder wie früher, ein echtes Metalkonzert. Gerade wenn der Leib müde wird vom vielen studieren (Prediger 12,1) ist es gar nicht schlecht mal auf ein gig mit zweifelhafter Theologie aber netten Menschen auf der Bühne zu sehen. Mein persönliches highlight war ja:
Sänger: we´re going to do something from our second cd.
Typ im Publikum: pray for the dead!
Sänger (berät sich kurz mit der Band): okay, we do pray for the dead for this gentleman over there.
So was sieht man in Zeiten der playlisten nicht mehr oft…
Lukas offenbart eine interessante Feinheit über Gottes Kraft und das Leben in derselben. Obwohl ich es wusste, ist mir der Zusammenhang an dieser Stelle stets entgegangen. Schönerweise stehen alle drei Stellen, die ich jetzt zitiere in meiner Einheitsübersetzung auf der selben Seite (1147), so dass man sie gut im Zusammenhang lesen kann. Die Quersumme von 1147 ist übrigens 13 – ob das irgendetwas bedeutet weiss ich auch nicht, ich wollte es aber nicht unerwähnt lassen, schliesslich gibt es auch unter meinen Lesern Verschwörungstheoretiker.
…Und während er betete, öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab… (Lukas 3,21-22)
…Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher, 2 und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt…. (Lukas 4,1-2)
Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. (Lukas 4,14)
Es ist beachtenswert, dass der Heilige Geist Jesus erst erfüllt, dann in die Wüste (und damit die Versuchung) führt und Jesus dann voll Kraft des Geistes zurückkommt. Es ist eine Sache mit dem Heiligen Geist erfüllt (getauft) zu sein und eine andere in seiner Kraft zu leben. Die Kraft steigt mit den Herausforderungen die im Geist überwunden werden. Man könnte auch sagen, dass die Kraft durch Training kommt mit der Übung im Geist mit Herausforderungen fertig zu werden.
Hierin liegt die Begründung dafür dass so viele geisterfüllte Christen im Alltag so wenig Kraft Gottes haben obwohl in ihnen dasselbe Potential steckt wie in Jesus selbst. Es ist wie mit dem Immunsystem, das aufgebaut wird durch Keime und Erreger. Heute wissen viele Mütter, dass zu viel Hygiene und Keimfreiheit ihrem Kind eher schadet weil es dadurch nie stark wird. Ebenso verhält es sich mit dem Leben im Geist: wir werden nicht stark ohne Situationen an denen wir wachsen können.
Wieder einmal zitiere ich Rick Joyner: „don´t waste your trials!“
der einzige Grund, warum ich HaSo diesmal nicht widerspreche ist, dass ich überzeugt bin dass wir eine tiefgreifende Veränderung brauchen. In welcher Reihenfolge des Denkens und Handelns sie kommt ist mir egal – Hauptsache sie kommt. Alles was eine positive Veränderung hervorbringt ist mir willkommen (Markus 9,40).
So wünsche ich Dir von Herzen Erfolg, mein Freund, und verfolge weiter meine eigene Methode: mit der Bibel das Denken ändern damit sich darauf das Handeln ändert.
Da brachte man auf einer Tragbahre einen Gelähmten zu ihm. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! (Matthäus 9,2-3 nach der Einheitsübersetzung)
Diese Stelle hat für mich immer schon etwas verwirrendes gehabt – und hat es noch. Dass Jesus in der Kraft des Heiligen Geistes Kranke heilen konnte war für mich nie ein Problem zu glauben. Ich habe selber einige Heilungen erlebt und es sind ja auch im Alten Testament genügend Heilungen passiert, dass es schon zu erwarten stand, dass der Messias Wunder wirken musste.
Aber das mit dem Sünden vergeben hat mich immer schon irritiert. So weit ich weiss gibt es keine Stelle im AT in dem ein Mensch dem anderen die Sünden in dem Sinne vergeben hat wie Jesus das hier tut. Klar, es gab die Möglichkeit zur Entsühnung durch Opfer und Priesterdienst, aber ich finde im AT kein Modell für das, was Jesus hier tut. Was am schwierigsten zu verstehen ist, ist wieso er die Sünden vergeben konnten während er noch lebte. Nachher war es klar, er nahm die Sünden auf sich und starb dafür, aber in Matthäus 9 lebte Jesus ja eindeutig nach und das Opfer war nicht vollbracht.
Als ich gestern Nacht über diese Stelle meditierte fiel mir die Geschichte des Sündenbocks ein und ich sehe einige deutliche Parallelen. Da ich aber nicht ganz sicher bin ob ich das richtig auslege bitte ich Euch um Feedback.
… dann soll Aaron die beiden Ziegenböcke nehmen und sie vor dem Herrn am Eingang des Offenbarungszeltes aufstellen.
8 Für die beiden Böcke soll er Lose kennzeichnen, ein Los «für den Herrn» und ein Los «für Asasel».
9 Aaron soll den Bock, für den das Los «für den Herrn» herauskommt, herbeiführen und ihn als Sündopfer darbringen.
10 Der Bock, für den das Los «für Asasel» herauskommt, soll lebend vor den Herrn gestellt werden, um für die Sühne zu dienen und zu Asasel in die Wüste geschickt zu werden. (3.Mose 16,6-10)
Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebenden Bockes legen und über ihm alle Sünden der Israeliten, alle ihre Frevel und alle ihre Fehler bekennen. Nachdem er sie so auf den Kopf des Bockes geladen hat, soll er ihn durch einen bereitstehenden Mann in die Wüste treiben lassen,
22 und der Bock soll alle ihre Sünden mit sich in die Einöde tragen. Hat er den Bock in die Wüste geschickt,… (3.Mose 16,21-22)
Der „Sündenbock“ muss ein sehr hohes Opfer gewesen sein. Durch Handauflegung und Bekenntnis wurden ihm alle Sünden des Volkes auferlegt. Dann wurde er lebend in die Wüste geschickt (wo er dann sicher starb). „Asasel“ gibt uns ein schweres Rätsel auf, man kann nicht mit Sicherheit sagen, was oder wer damit gemeint ist.
Zu Jesus hat die Sache folgende Parallelen: 1) der Sündenbock nimmt die Schuld des Volkes auf sich und 2) er wird lebendig weggeschickt. Das zweite ist absolut ungewöhnlich. Ich bin zwar kein sooo grosser Experte für das Opferwesen des AT, aber es könnte sein, dass der Sündenbock das einzige Tier war, das in einem Opfer überlebte. Es starb erst ausserhalb des Lagers (genau wie Jesus – Heb. 13,11-12). So wie es sich für mich liest, fand die Entsühnung statt während das Tier noch lebte.
Wenn das stimmt ist es ein klares Bild auf den Dienst Jesu, der Sünden wegnehmen konnte während er noch lebte.
„Die Tölpel (Sulidae) sind eine Familie von Seevögeln aus der Ordnung der Ruderfüßer (Pelecaniformes). Zu der weltweit verbreiteten Familie zählen neun Arten.“ (soweit Wikipedia)
Der Tölpel kam zu seinem unehrenhaften Namen wegen seines unbeholfenen Ganges. Er watschelt, stolpert über seine Füsse, schlägt lang hin. So stelle ich es mir zumindest vor, bewusst gesehen habe ich noch keinen Tölpel.
Es ist eine seltsame Feinheit der Menschen ein Tier das zum fliegen geboren wurde nach seinem Gang zu benennen. Dabei hat der Tölpel Stärken die geradezu Superlative sind: er schlägt mit rund 100KM/h auf das Wasser aus und taucht dann bis zu vierzig Metern tief – ein gefiederter Torpedo über den man viel schmeichelhaftes sagen könnte.
Wir gehen nicht nur mit Vögeln so um sondern ebenso mit unseres Gleichen. Statt uns gegenseitig zu ermutigen in dem zu leben, was Gott selbst in uns hineingelegt hat reden wir lieber über das, was wir nicht können. Es fällt uns erheblich leichter schlechte Seiten und Schwächen hervorzuheben als die göttlichen Stärken in einem Charakter hervorzuheben.
Ich finde, dass das aufhören muss. Es gehört sich nicht jemanden der für eine Sache geboren ist danach zu beurteilen wie er in einer anderen Sache ist!
[hier noch die Predigt vom Wochenende, in welcher der Tölpel vorkommt]
Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war. (Matthäus 13,35)
Matthäus zitiert hier Psalm 78,2. Der Zusammenhang sind die Gleichnisse von Gottes Reich in Matthäus 13.
Es ist etwas Geheimnisvolles an diesem Gottesreich, das Jesus in Wort und Tat verkündigt. Es war sein Hauptthema, kein anderes Thema ist in seiner Lehre und vor allen seinen Zeichen und Wundern so präsent wie dieses Reich.
Ein Reich, das nicht von dieser Welt ist (Johannes 18,36), kann man schlecht beschreiben, man kann seine Wirkungen sehen und auch beschreiben, aber nicht das Reich selbst. Es ist eines der schwierigsten Dinge im Leben eines Predigers und Bibellehrers, diese Reich zu beschreiben. Genau wie Jesus suchen wir immer wieder nach Analogien um das, was nicht von dieser Welt ist mit den Dingen dieser Welt zu beschreiben damit die Menschen es verstehen. Dabei bleibt immer viel auf der Strecke.
Das, was Jesus beschrieb war in allen Stücken über-intellektuell. Seine Predigten sind deshalb oft schwer zu verstehen, weil sie eine Realität offenbaren, die „seit der Schöpfung verborgen“ war und die sich unserem Geist erschliesst, niemals aber unserem Denken. Alles, was dieses „Wort des Christus“ (Römer 10,17) tun kann, ist Vertrauen in Gott aufbauen und in diesem Vertrauen erschliesst sich uns ein Reich, das wir zwar mit dem Herzen ergreifen, nicht aber mit dem Denken begreifen können.
Ich liebe diese Gleichnisse Jesu und predige eigentlich über alle regelmässig, aber was ich mehr liebe ist die hinter ihnen stehende Realität die sich der Sprache entzieht und in die Anbetung zieht.
Nach der einen langen Reihe über Hiob merke ich noch immer auf wenn ich jemanden über Hiob schreiben lese.
„When I teach about God´s absolute desire and provision to heal, I am asked, „what about Job?“ I respond, “I´m not a disciple of Job, I´m a disciple of Jesus.” Job´s life helped create the awareness for the need of a savior. Job is the question. Jesus is the answer. If our study of job (and other Old Testament issues) doesn´t lead us to Jesus as the answer, it reveals we never really understood the question…” (Bill Johnson, Dreaming with God, 148)
Heute wird die „Schönheit des Komplexen“ zwei Jahre alt. Wer gratulieren möchte, kann das gerne via Kommentar tun.
Aus nostalgischen Gründen – und um mal wieder an einige wichtige Dinge zu erinnern – veröffentliche ich hier noch einmal den ersten Eintrag:
Hiermit distanziere ich mich von meinem Blog.
Im Ernst: nachdem mich sooo viele Leute gefragt haben, wann ich endlich mal einen Blog einrichte, habe ich einen eingerichtet – mit gemischen Gefühlen.
Ich bin Teil des Leitungsteams von Jesus Freaks International und Pastor der Jesus Freaks Remscheid. Beides sind ganz offizielle Posten, aber das, was ich bloggen will (heisst das so?) ist eher inoffizieller Natur. Ich will kein langweiliges Webtagebuch veröffentlichen sondern Ideen und Gedanken weitergeben um darüber zu diskutieren. Manches von dem, was ich hier schreibe kann das Gegenteil von dem sein, was ich tue und predige. Das ist in Ordnung, denn dieser Blog versteht sich als Denkraum. Meinungsbildung ist von der Schaffung von Denkräumen abhängig und nicht alles, was ich denke und mich frage will und werde ich umsetzen.
Das Leben ist komplex und der Mensch ist immer inkongruent. Da bin ich gewiss keine Ausnahme. Deshalb ist dieser Blog auch der “Schönheit des Komplexen” gewidmet, denn die Schönheit des Lebens ist nicht in Einfachheit zu finden sondern im subtilen Zusammenspiel von Ordnung und Chaos. Da gibt es keine einfachen Lösungen und nichts ist (immer) wie es scheint. Unter jeder Schicht ist eine andere und die Antwort von Heute ist oft nicht die von Morgen. Also wundert Euch nicht, wenn nicht alles, was hier steht zu dem passt, was ich sonst tue und sage. Es ist alles eine Momentaufnahme und dieser Blog beschäftigt sich eher mit Fragen und Prozessen als mit Antworten.
Es wird ja immer viel von “emerging churches” geredet, aber ich finde den Begriff “emerging” auch in Bezug auf das Leben und den Glauben des Einzelnen wichtig. Wenn wir ehrlich mit uns selber sind, dann stehen wir immer wieder zwischen zwei Phasen. Etwas Altes hört auf relevant zu sein, während das Neue noch nicht ganz da ist. Glaube muss sich immer neu erfinden um frisch und aktuell für uns selber zu bleiben. Möglicherweise ist “Entwicklung” das Stichwort überhaupt wenn wir von “Leben” reden.
In diesem Sinne: willkommen im Leben…
Manche Christen haben einen Begriff von Prophetie, der eher dem Wahrsagen gleicht als der Prophetie des Neuen Testaments. Ihre Vorstellung ist, dass Propheten akurat die Zukunft vorhersehen und dass es ein Beweis für oder gegen eine prophetische Gabe ist, wenn das Gesagte eintrifft oder nicht.
In Wirklichkeit stellt Prophetie eine göttliche Möglichkeit dar. Oft eine Möglichkeit, die ausserhalb unseres Blickfeldes war und die wir nicht wahrgenommen haben. Für mich ist Prophetie etwas ungeheuer herausforderndes weil sie nicht zwangsläufig so eintrifft wie man sie empfangen hat und erwartet. Manche Leute werden mit den Jahren total frustriert weil sie als junder Mensch eine Prophetie empfangen haben, dass sie einmal irgendetwas für Gott tun würde und sie auch nach vierzig Jahren nicht einmal in die Nähe der Erfüllung dieser Prophetie gekommen sind.
Das ist leider normal, eine göttliche Möglichkeit hat keine Erfüllungsgarantie; sie kann in Erfüllung gehen oder nicht – das hängt weniger von Gott ab als mehr von demjenigen der sie empfangen hat und nun dafür sorgen muss, dass Gott die Prophetie in seinem Leben erfüllt. Es ist egal, was Gott in Dein Leben hineinspricht – wenn Du Dich nicht aufmachst und in diese Richtung gehst, wird es niemals eintreffen. Gott zeigt Möglichkeiten auf und offenbart seinen Willen, aber er wird niemanden ans Ziel tragen.
Prophetie erfüllt sich immer auf dieselbe Weise: jemand nimmt sie an und betet darüber wie er im Glauben dahin kommen kann, dass die Prophetie sich erfüllt. Dann geht er.
Interessanterweise kann man diese Bedeutung von Prophetie schon im Alten Testament sehen. Vieles von dem, was die Propheten gesehen haben ist nicht passiert – weil die Menschen, denen sie predigten auf eine gewisse Weise reagiert haben. Manche Prohetien sollten nie in Erfüllung gehen, darunter fallen alle Untergangsprophetien die je gesprochen wurden. Solche Prophetien sind lediglich eine Warnung vor dem was passiert wenn nichts geändert wird, aber es war Gottes grösster Wunsch, dass diese Prophezeiung nicht in Erfüllung geht.
Ich mache mir phasenweise immer recht viel Gedanken über Prophetie und einige Dinge, die über meinem Leben gesprochen wurden oder von denen ich weiss, dass Gott sie sehen will. Bin ich noch auf einem guten Weg mein Ziel zu erreichen? Oder muss ich etwas ändern? Prophetie ist nie selbsterfüllend.
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