Ich lese gerade mal wieder das fünfte Buch Mose. Eben blieb ich im sechsten Kapitel hängen:

Und wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land führt, von dem du weißt: er hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen, es dir zu geben – große und schöne Städte, die du nicht gebaut hast,
11 mit Gütern gefüllte Häuser, die du nicht gefüllt hast, in den Felsen gehauene Zisternen, die du nicht gehauen hast, Weinberge und Ölbäume, die du nicht gepflanzt hast -, wenn du dann ißt und satt wirst:
12 nimm dich in acht, daß du nicht den Herrn vergißt, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat. (5.Mose 6,10-12)

Die Warnung Moses hat sich in der Geschichte Israels leider immer wieder bewahrheitet. Erfolg scheint manchmal gefährlicher zu sein als der Kampf den wir kämpfen um zum Erfolg zu gelangen. „Not lehrt beten“, sagt der Volksmund, und hat damit leider oft recht. So lange es Menschen schlecht geht suchen sie Gott (wie sie nach jedem Strohhalm greifen), aber kaum dass Gott ihnen Sieg und Wohlergehen geschenkt hat wenden sie sich wieder anderen Dingen zu.
Diese prophetische Warnung gilt Dir und mir, sie gilt allen, die sich aufgemacht haben das gelobte Land einzunehmen. Pass auf, dass Du nichtzu satt wirst wenn Du ein wenig von der Herrlichkeit Gottes geschmeckt hast, geh weiter und nimm das gute Land ein, dass Dir der Herr, Dein Gott verheissen hat!

In Hebräer 1,3 heisst es, dass Jesus das Abbild von Gottes Wesen ist. Das bedeutet nichts anderes, als das kein wesensmässiger Unterschied zwischen ihm Gott bestand als er hier auf der Erde war. Deshalb konnte Jesus im Gespräch mit seinem Jünger Philippus sagen: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen“ (Johannes 14,9). Demnach ist alles, was wir Jesus in den Evangelien tun sehen der Wille des Vaters. Jesus hat in keinem Fall etwas getan, was nicht Gottes Willen entsprochen hätte. Also sollten wir uns den Dienst Jesu hier auf der Erde anschauen, wie er in den vier Evangelien überliefert ist. Wenn wir dem glauben, was die Bibel sagt, wird uns das die Augen für den Willen Gottes über Heilung öffnen.

Eine gute Zusammenfassung der Tätigkeit Jesu bietet ein evangelistisches Gespräch zwischen Petrus und Kornelius aus dem zehnten Kapitel der Apostelgeschichte.

…wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat mit dem Heiligen Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren; denn Gott war mit ihm. (Apostelgeschichte 10,38)

An diesem Vers gibt es drei Dinge, die wir beachten sollten und die uns das Evangelium klarer machen, das Jesus predigte: 1) Jesus tat Gutes und ein Teil dieses Guten war Heilung; 2) die Menschen die er befreite waren unter der Gewalt des Teufels und 3) Jesus tat das in der Kraft des Heiligen Geistes.

Heilung ist etwas Gutes

Zu Jesu Zeiten scheint einiges einfacher gewesen zu sein als heute. Die Welt wird immer komplexer und diese Komplexität überträgt sich auf das Leben mit Gott – wo sie am wenigsten hingehört.
In Jesu Lehre ist die Welt ein simples schwarz-weiss, es gab Gott und es gab den Teufel; der eine war gut, der andere war böse. Dem einen musste man gehorchen, dem anderen widerstehen. Jesus brachte das Wesen des Feindes und sein eigenes Wesen auf eine ganz einfache Formel die so wichtig ist, dass sie eigentlich jeder Christ auswendig lernen sollte: Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. (Johannes 10,10).
Es gibt nichts Gutes, das der Feind getan hat. Er kann gar nichts Gutes tun, das widerspräche völlig seinem Wesen. Wenn es nur zwei Arten gäbe, Dinge einzuordnen, gut oder schlecht, dann würde der gesunde Menschenverstand Heilung immer als etwas Gutes bezeichnen und Krankheit als etwas Böses, anders ist es unvorstellbar. Krankheit ist ein Dieb, der einem Gesundheit, Geld, Zeit und schliesslich das Leben rauben will – das ist das gerade Gegenteil zu dem, was Jesus in unserem Leben wirken will.
Deshalb ist auch Apostelgeschichte 10,38 sehr eindeutig: Jesus tat Gutes und ein Gutes, das er regelmässig tat war heilen. Heilung ist etwas Gutes!

Krankheit ist kein Werk Gottes

Es ist schlimm zu sehen, wie sehr die moderne Theologie die einfachen Dinge Gottes durcheinander gebracht hat. Man braucht schon ein Theologiestudium um manches misszuverstehen, was Gottes Wort in Einfachheit lehrt.
Heute gibt es Theologien, die vermuten lassen, dass Gott und der Teufel irgendwann während der letzten 2000 Jahre die Jobs gewechselt hätten. Hört man auf das, was viele (auch wirklich gläubige!) Geschwister sagen, dann ist mittlerweile Gott es, der Menschen krank macht um irgendetwas seltsames Gutes in ihren Leben zu wirken und es ist der Teufel der Menschen heilt! (ich habe tatsächlich Statements von Leuten gelesen die meinen, dass Heilungen satanischen Ursprungs sind um die Christen zu verführen und dass man aufpassen muss mit Christen die für Kranke beten).
Beides könnte kaum weiter von der Wahrheit entfernt sein. Nach wie vor kommt alles, was gut und vollkommen ist von Gott (Jakobus 1,17), dazu zählen einfach keine Krankheiten und auch kein vorzeitiger Tod. Es ist niemals Gottes Wille wenn Menschen leiden und es ihnen schlecht geht. Seine Antwort darauf ist das Evangelium – Jesus Christus ist die Antwort auf unsere Probleme.

Jesus heilte in der Kraft des Heiligen Geistes

Hört man manche Christen reden gewinnt man den Eindruck, dass Jesus die Wunder, die er vollbrachte in der Kraft seiner Göttlichkeit tat. Sie sagen: „Jesus konnte das tun, er war Gottes Sohn. Er war ganz Gott und ganz Mensch und konnte so übernatürliche Dinge wirken, die wir nicht tun können, denn wir sind nur Menschen.“
Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Zum einen sind wir nicht nur Menschen! Wir sind wiedergeborene Christen, die mit dem Heiligen Geist erfüllt sind. In uns ist dieselbe Kraft, die Christus von den Toten auferweckt hat (Römer 8,11). Wir müssen verstehen, dass es nur einen Heiligen Geist gibt. Derselbe Heilige Geist, der in uns lebt, lebte in Jesus. Es ist derselbe Heilige Geist, den auch John G. Lake hatte, und Maria Woodwoth-Etter und jeder andere „grosse“ Heilungsprediger. Alle, die positive Erfahrungen im Heilungsdienst gemacht haben taten das in der Kraft desselben Heiligen Geistes. Und dieser Heilige Geist lebt in Dir!
Alle Wunder, die Jesus in den Evangelien vollbracht hat, wirkte er als Mensch. Der Philipperbrief macht das sehr deutlich, wenn er schreibt:

Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: 6 Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
7 sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen;
8 er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. (Philipper 2,5-8)

Als Jesus Mensch wurde entäusserte (griechisch ken?) er sich seiner Göttlichkeit. Man könnte auch sagen, dass er sich ihrer entleerte, er schüttete sie heraus und wurde ein Mensch – ohne göttliche Attribute. In den ganzen 33 Jahren, die er hier lebte, war er nicht allgegenwärtig, allwissend oder allmächtig. Alles, was er an übernatürlichen Dingen tat, tat er in der Kraft des Heiligen Geistes.
Deshalb konnte Jesus keine Wunder tun bevor er bei seiner Taufe mit dem Geist getauft wurde:

Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. (Matthäus 3,16)

Erst ab diesem Zeitpunkt konnte Jesus übernatürlich wirken. Seine Geistestaufe war der Startschuss für seinen Wunderdienst. Diese Tatsache ist so wichtig, dass der Feind sich schon immer bemüht hat, sie zu unterdrücken. Heute interessieren sich immer mehr Menschen dafür, was Jesus wohl als Kind getan hat – und finden tatsächlich Informationen in Pseudoevangelien. Diese Evangelien berichten davon, dass Jesus als Kind seine Spielsachen übernatürlich reparierte, tote Kleintiere auferweckte und verletzte Spielkameraden heilte. Auf den ersten Blick mag das niedlich erscheinen, aber dahinter steckt eine diabolische Strategie, die uns dem Vorbilde Jesu entfremden soll. Wenn Jesus schon vor seiner Geisterfüllung übernatürlich hätte wirken können, dann wäre es tatsächlich für uns nicht möglich, seinem Vorbild nachzueifern, weil wir „nur“ Menschen sind. Gerade deshalb betont Johannes es so, dass die Verwandlung von Wasser in Wein Jesu erstes Zeichen war:

Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei.
2 Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen.
3 Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr.
4 Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
5 Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut!
6 Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder faßte ungefähr hundert Liter.
7 Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand.
8 Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm.
9 Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wußte nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wußten es. Da ließ er den Bräutigam rufen
10 und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zuviel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten.

11 So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn. (Johannes 2,1-11)

Es liegen uns zwar nicht über alle Wunder, die Jesus vollbrachte detaillierte Berichte vor, aber wir wissen, dass sie sich alle zwischen seiner Geistestaufe und seiner Auferstehung abspielten.

Ich weiss, dass es fast wie Gotteslästerung klingt so etwas zu sagen, aber wir sollten Jesus nicht auf ein so hohes Podest stellen, dass niemand ihn mehr erreichen kann. Er ist unser Vorbild, in jedem Bereich, so auch im Übernatürlichen.

Ich übersetze gerade ein Buch über Heilung. Es ist von Kenneth Hagin, ich mag aber den Titel hier aus urheberrechtlichen Gründen nicht nennen. Eben habe ich eine Geschichte übersetzt, die mich echt berührt hat und die ich Euch nicht vorenthalten will, auch wenn es noch eine Zeit dauern wird bis das Buch mal auf dem deutschen Markt erhältlich ist.
Ich schätze auch das an Hagin, er war ein einfacher Mann und arbeitete mit einfachen Leuten auf dem platten Land, sicher nicht immer, aber seine Bücher zeigen, dass ihn die Zeit in der er das tat sehr geprägt hat. Wenn ich mir meine Heilungsposts so anschaue merke ich wie verkopft wir eigentlich in Deutschland sind. Glaube ist eine Herzenssache die einfachen Menschen oft leichter fällt als uns Intellektuellen. Um ehrlich zu sein, ich suche diese Einfachheit des Glaubens!

Als ich ein kleiner Baptistenjunge war wusste ich gar nichts über Heilung denn ich hatte nie jemanden darüber predigen hören. Ich wusste nur, was Markus 11,22-24 über Gebet sagt.
Mein Körper war fast vollständig gelähmt. Ich hatte ein ernsthaftes Herzproblem und eine unheilbare Blutkrankheit. Die Ärzte sagten, dass ich sterben müsste, aber ich betete das Gebet des Glaubens für mich selber und wurde geheilt. Ich stand von Sterbebett auf als Baptist der Glauben und Heilung predigte. Ich kannte sonst niemanden der an göttliche Heilung glaubte aber das störte mich wenig.
Ich stand auf Gottes Wort und sagte: „Komme was wolle, mich bewegt hier niemand weg!“
Eines Tages, 1935 sagte mir eine Frau aus der presbyterischen Gemeinde, dass ihre pfingstliche Schwiegermutter sie besuchen käme. „Es wird sich bestimmt für Dich lohnen Oma zu treffen“, sagte sie, „sie glaubt an das gleiche wie Du. Sie glaubt an Heilung.“

Sie erzählte mir wie ihre 82 jährige Schwiegermutter Leute heilte indem sie sie zuhause besuchte und ihnen Hände auflegte. Diese ältere Dame hatte einen richtigen Heilungsdienst!
Ich war in meinem ganzen Leben nicht so aufgeregt wie als ich endlich jemanden traf, der an die Bibel glaubte! Ich wusste wann sie ankam, also ging ich am späten Nachmittag rüber. Nachdem wir uns vorgestellt hatten bat ich sie, „bitte erzähl mir von Dir.“

„Nun“, begann sie, „wir kamen vor vielen, vielen, vielen Jahren nach Texas (ungefähr 1865). Mein Vater siedelte sich weit draussen an, sechzig Kilometer von der nächsten Schule entfernt, so dass ich nie zur Schule ging. Ich habe gar keine Ausbildung bekommen.
Ich wurde erwachsen und heiratete einen Jungen aus der Nachbarschaft dessen Familie auch viel Land besass. Wir gründeten eine Familie. Ich selber konnte weder lesen noch schreiben, aber ich schickte unsere Kinder zur Schule. Sie waren alle schon erwachsen als ein paar Leute vorbeikamen und einen „Brush Arbor Meeting“ zu veranstalten, wie sie es nannten. Sie richteten ein paar Pfosten auf, spannten Drähte dazwischen und legten Reisig darauf. Ich wurde während dieses Treffen gerettet und mit dem Heiligen Geist erfüllt.
Als ich mit dem Geist getauft wurde begann ich in Sprachen zu beten und Gott brachte mir bei die Bibel zu lesen. Ich kann die Bibel fehlerfrei lesen, aber sie ist das einzige was ich lesen kann. Ich kann nichts anderes lesen.
Dann zogen wir in die Stadt. Mein Mann und meine Söhne gingen tagsüber zur Farm um zu arbeiten, ich blieb allein zuhause. Ich fragte den Herrn: „gibt es irgendetwas, das ich für Dich tun kann?“ Ich konnte nicht gut genug für den Chor singen. Ich konnte auch nicht in der Sonntagsschule mitarbeiten weil ich die Materialien nicht lesen konnte, die da verwandt wurden.
Eines Tages sass ich zuhause und las in der Bibel. Ich las: Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: … die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. Ich dachte, das ist gut, man braucht nicht zur Schule gegangen zu sein um Menschen die Hände auf zu legen.
Die Bibel sagt, dass Gläubige Menschen die Hände auflegen. Also ging ich durch die Nachbarschaft und fragte nach ob irgendwo jemand krank war. Von neun Uhr morgens bis zum Nachmittag um drei besuchte ich Kranke und las ihnen vor, was die Bibel über Heilung sagt.
Nachdem ich ihnen drei Tage die Bibel vorgelesen hatte fragte ich: „was hältst Du davon wenn ich Dir die Hände auflege und für Dich um Heilung bete?“ Fast jeder für den ich betete wurde geheilt! Das erstaunliche daran war, dass die meisten Menschen für die ich betete bettlägrig waren und die Ärzte schon alle Hoffnung bei ihnen aufgegeben hatten.“

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Für mich war es einer der wichtigsten Knackpunkte zu verstehen, dass Heilung ein Teil der Erlösung ist, die Christus für uns erwirkt hat. So lange man das nicht weiss, wird man sich immer die Frage stellen müssen, ob es gerade jetzt Gottes Wille ist zu heilen. Viele Christen glauben, dass Gott heilen kann (schliesslich ist er ja allmächtig) und manchmal, nach seinem unergründlichen Ratschluss auch tatsächlich heilt.
Wer so glaubt, der wird immer ein „wenn es Dein Wille ist“ an seine Gebete dranhängen und das Ergebnis der Sache bei Gott lassen. Oft sind solche Gebete schlicht Unglaube und sehr halbherzig. Manchmal ist es aber auch die bange Frage eines Glaubenden: „Willst Du mich heilen?“ Diese Frage steht so schon in der Bibel. In Matthäus 8 spricht Jesus mit einem Aussätzigen. Dieser sagt: „Herr, wenn du willst, kannst du machen, daß ich rein werde.“ (Vers 2). Die Antwort, die Jesus ihm gibt ist dieselbe, die er auch heute noch jedem geben wird, der ihm ernsthaft diese Frage stellt: „Ich will es – werde rein!“

Der deutlichste Vers der im Neuen Testament Gottes Heilungswillen zeigt, ist 1.Petrus 2,24. Mit Recht ein berühmter Vers den jeder, der sich mit Heilung beschäftigt auswendig können sollte:

Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt. (1.Petrus 2,24)

Es wird den Heilungsgläubigen vorgeworfen, diese Stelle aus dem Zusammenhang zu reissen. 1.Petrus 2,24 drehe sich nicht um körperliche Heilung sondern um Sündenvergebung, was gerade der Anfang des Verses auch nahezulegen scheint. Gegen diese Auslegung spricht einiges. Zunächst einmal, dass ein Wort für „geheilt“ verwandt wird, das eindeutig körperliche Heilung meint: iaomai. Das Wort taucht 26 mal im Neuen Testament auf und davon nur viermal nicht im Zusammenhang mit einer Heilungsgeschichte.1

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For me, it was crucial to understand that healing is part of the salvation that Jesus has worked for us. As long as one doesn`t know that, the question remains whether or not it is God`s will to heal just now. Many Christians believe that God can heal ( because he is almighty after all), and that he sometimes – in accordance with his unfathomable will – actually does heal.

Someone who believes that way will always add “if it is your will” to his prayer and leave the result up to God. Such prayers are often just void of faith and half-hearted . But sometimes it is the fearful question of a believer: “Do you want to heal me?” This question can already be found in the Bible. In Matthew 8,2 Jesus speaks with the leper who says to him: ”Lord, if you will, you are able to cleanse me by curing me.” The answer that Jesus gives him is the same one that he will give anyone who sincerely asks this question today:” I will – be cleansed!”

God`s will to heal is most distinctly mentioned in the New Testament in 1. Peter 2, 24. A famous verse – and rightly so – which should be memorized by everyone who concerns himself with the subject of healing:

He personally bore our sins in his body to the tree, that we might die to sin and live to righteousness. By his wounds you have been healed.

People who believe in healing are accused of taking this scripture out of context. Apparently indicated by the first verse, 1. Peter 2,24 is connected to salvation only and not to healing. There is much to be said against this interpretation. The word used for healed – “ iaomai”- refers most definitely to physical healing.  In the New Testament this word appears 26 times and only on four occasions it is not used in the context of a story about healing.2

[Translation: Marion. Thank you!]

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  1. Matt 8:8, 13; 13:15; 15:28; Markus 5:29; Luke 5:17; 6:18f; 7:7; 8:47; 9:2, 11, 42; 14:4; 17:15; 22:51; John 4:47; 5:13; 12:40; Acts 9:34; 10:38; 28:8, 27; Heb 12:13; Jas 5:16; 1 Pet 2:24. []
  2. Matt 8:8, 13; 13:15; 15:28; Markus 5:29; Luke 5:17; 6:18f; 7:7; 8:47; 9:2, 11, 42; 14:4; 17:15; 22:51; John 4:47; 5:13; 12:40; Acts 9:34; 10:38; 28:8, 27; Heb 12:13; Jas 5:16; 1 Pet 2:24. []

Der letzte Teil von Markus 11,24-25 ist derjenige der gedanklich am schwersten nachvollziehbar ist: glaubt nur, daß ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil.
Wir sollen also glauben dass wir etwas haben bevor wir es bekommen. Das kommt manchen Leuten zurecht seltsam vor. Der normale gesunde Menschenverstand sagt uns doch, dass wir etwas entweder haben oder nicht; die Bibel redet eine ganz andere Sprache und sagt, dass wir glauben sollen dass wir es haben bevor wir es haben…
Das ist der Grund warum es so wichtig ist sein Denken zu erneuern. Warum müssen wir (Römer 12,2) unser Denken erneuern bevor wir Gottes Willen erkennen können? Weil Gottes Wille unseren Verstand übersteigt. Das, was Gott tun will ist oft so beleidigend für den Verstand, dass wir im wahrsten Sinne des Wortes lernen müssen um zu denken. Nur wer lernt anders zu denken als man es ihm in der Welt beigebracht hat und Gottes Denke lernt, wird verstehen was Gott tun will.

Die meisten Beter werden schon festgestellt haben, dass der Vers stimmt. Man tritt für etwas im Gebet ein und auf einmal, nach einer Zeit des Ringens und Kämpfens, hat man einen übernatürlichen Frieden. Man weiss: Gott hat das Gebet erhört, die Sache ist durch, das Anliegen hat sich erledigt. In aller Regel kann man zu diesem Zeitpunkt noch nichts von dem erkennen was sich verändert hat. Es hat sich im Sichtbaren rein gar nichts verändert und dennoch weiss man, dass Gott sich der Sache angenommen hat und dass man im Gebet durchgebrochen ist. Es vergeht immer etwas Zeit während sich unsere Welt der göttlichen Realität angleicht.
Eine Geschichte aus dem Alten Testament veranschaulicht das auf hervorragende Weise. David wurde auf Befehl Gottes von Saul zum König gesalbt und war ab diesem Moment König über Israel. Dennoch gab es zeitglich noch einen anderen König, Saul, den Gott zwar längst abberufen hatte und der faktisch damit kein König mehr war, aber trotzdem noch immer auf dem Thron sass. In der sichtbaren Welt war Saul König weil er sich Gottes Ansagen nicht beugte. Aus der Sicht des Himmels war David König. Dieser Unzustand dauerte mehr als ein Jahrzehnt – erst dann war David „offiziell“ König und thronte in Jerusalem. Manchmal dauert es lange bis sich Gottes Realität in unserer Welt durchgesetzt hat!

[de]

Die Kernfrage ist ob Heilung jedem gehört, der darum bittet und Gott jeden heilen will oder nicht. Meine These ist: „es ist nicht die Frage, ob Gott heilen will, die Frage ist wie wir diese Heilung bekommen“. Alles, wofür Christus gestorben ist gehört uns, es ist unser Erbe. Auf alles andere gibt es keinen Anspruch und es ist die Frage, ob wir es überhaupt bekommen können. Meiner Ansicht nach sind Gott ausserhalb des Evangeliums quasi die Hände gebunden, deswegen war der Tod Gottes Universallösung für alle Probleme einer kaputten und sterbenden Menschheit. Ich kann mir kein Problem vorstellen über das Gott sich den Kopf zerbricht und sagt: „hätte ich daran mal vorher gedacht, dann hätte ich es irgendwie in das Opfer Jesu eingearbeitet!“ Diese These gibt uns eine Verantwortung: ich will nicht, dass Jesus umsonst gestorben ist. Ich will jeden Bereich haben für den er geblutet hat, alles was er mir erkauft hat soll mein sein.
Der Begriff „Evangelium“ ist etwas womit heutzutage die Christen in Deutschland nur noch wenig anfangen können. Für die meisten unter uns ist es die Essenz der Guten Nachricht, dass wir einmal in den Himmel kommen. Das ist aber bei weitem zu kurz gedacht! Paulus sehnte sich danach den Christen in Rom das Evangelium zu verkündigen (Römer 1,15), das muss ja heissen, dass das Evangelium auch etwas für Christen zu bieten hat, die bereits von der Hölle gerettet sind. Ich bin sicher, dass der Apostel auch heute noch gerne den meisten Gemeinden das Evangelium verkündigen würde weil das Evangelium so unbekannt ist in unseren Breiten. Wer die gute Nachricht nur auf Vergebung der Sünden beschränkt, der beraubt sich einiger der wichtigsten Sachen die Gott ihm schenken möchte. Das Evangelium ist die Botschaft vom Reich, von einer Erlösung, die umfassend ist.

Im Griechischen ist Jesus der Soter, der Retter. Das Verb sozo ist zumindest in der Heilungsszene bestimmt jedem ein Begriff. Es bedeutet „Rettung“ im umfassendsten Sinne des Wortes. John Wimber zitiert in „Heilung in der Kraft des Geistes“ John Wilkinson (Seite 50):

Es ist deutlich, dass seine (sozos) umfassende Bedeutung in den Evangelien darauf hinweist, dass sich die christliche Vorstellung vin Heilung und Rettung überschneidet. Je nach Situation ist das Mass der Überschneidung unterschiedlich, aber diese beiden Aspekte sind nie völlig getrennt. Die Heilung des Leibes ist nie nur eine körperliche Heilung und die Rettung der Seele betrifft nie nur den Geist, sondern beide gehören zur vollkommenen Befreiung des ganzen Menschen. Jesu Heilungswunder in den Evangelien dies deutlich und geben einen Vorgeschmack auf die vollkommene Befreiung.

Sozo hat die Grundbedeutung Rettung, in der Konkretion gibt es die Errettung von (1) Sünde und Tod, (2) Krankheit, (3) die Befreiung, (4) Rettung und Hilfe, (5) Erhaltung des inneren Wesens (vgl. Kittels theologisches Wörterbuch), diese Bedeutung taucht aber im NT nicht auf.

Nach meiner Zählung stellt sich die Sache so dar:
(1) Als Rettung von Sünde und Tod taucht sozo 62x im NT auf (ich erspare Euch die genauen Stellen)
(2 + 3) Heilung in jedem Sinn, auch Befreiung von Dämonen 26x
(4) Rettung aus Gefahr (inkl. Rettung des Lebens) 27x

Jesus hat also eine komplette Erlösung für uns bewirkt. Anders ausgedrückt ist Erlösung ein Komplettpaket und es ist unstatthaft das Opfer für Errettung anzunehmen, es aber für Heilung abzulehnen. Dazu kommen auch die Vergebung von Sünde und Schuld und Heilung zu oft zusammen vor. Derselbe Jesus der rettet ist auch der Jesus der heilt. Wir müssen hier einfach auch vom ganzen Menschen her denken, ganzheitliches Denken ist ja ohnehin wieder sehr im Kommen. Dannist Erlösung etwas, das den ganzen Menschen betrifft, nach Körper, Geist und Seele und es ist zu wenig nur die Rettung des Geistes in der Wiedergeburt anzunehmen. Gottes Liebe gilt dem Menschen in seiner gottgegebenen Ganzheit und wir haben nicht das Recht einen Teil auf Kosten des Ganzen herauszunehmen.

Heilung ist das Brot der Kinder
In Markus 7,25-30 heilt Jesus das Kind einer Frau von dämonischer Gebundenheit. Die Geschichte steht parallel in Matthäus 15,22-26:

Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. 26 Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben. 27 Da sagte er zu ihr: Laßt zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. 28 Sie erwiderte ihm: Ja, du hast recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. 29 Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen. 30 Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, daß der Dämon es verlassen hatte.

Matthäus wirft ein Licht darauf, warum Jesus sich zuerst weigert das Kind zu heilen. In Vers 24 erwidert Jesus auf die Frage seiner Jünger: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Dass er die Tochter dennoch heilt ist eine prophetische Vorwegnahme einer Tatsache die sich erst in der Apostelgeschichte ganz ausbreitet: Das Heil beginnt bei den Juden, es bleibt aber nicht bei ihnen. Es geht an die Nationen und jeder kann es bekommen. Der Dienst Jesu war noch fokussiert auf Israel, aber in der Zeit des Heiligen Geistes geht es um das neue Israel – Halleluja!
Worauf ich aber eigentlich hinaus will ist, dass Heilung hier als das Brot der Kinder bezeichnet wird. Heilung ist Gottes Versorgung für seine Kinder. Sie ist etwas, was uns zusteht, unser tägliches Brot. Damit wären wir wieder beim Vaterunser, die Bitte „unser tägliches Brot gib uns heute“ ist die Bitte um Gottes Versorgung, ganz global, nicht nur in Bezug auf die tägliche Speise. Heilung ist ein Teil dieser Versorgung.

Ich mache hier einen Schnitt damit der Post nicht zu lang wird. Später geht es dann weiter damit warum Heilung Teil des Evangeliums ist.

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The core questions are: Is healing for anyone who asks for it and does God want to heal everyone or not? My thesis is that it`s not debatable if God wants to heal but that we have to ask how we can receive this healing.  Everything Jesus died for belongs to us, it is our inheritance. Anything else we are not entitled to and it is questionable whether we are able to receive it at all.  In my opinion God`s hands are virtually tied outside the boundaries of the Gospel and because of that fact, death was God`s all-round solution for the problems of broken and dying mankind. I cannot think of one problem that God racks his brain over and says: “Had I thought of this before, I would have incorporated it into the sacrifice of Jesus.” This thesis leaves us with a responsibility: I don`t want Jesus` death to have been in vain.  I want to own every area he bled for and everything he purchased for me shall be mine.

The term “Gospel” doesn`t mean much to Christians in Germany today. For most of us it is the essence of the Good News – that we will go to heaven one day.  But that is only part of the picture. Paul longed to declare the Gospel to the Christians in Rome (Romans 1, 15). That tells us that there must be something in the Gospel even for Christians that have already been saved from hell. I am sure that even today the apostle would love to declare the gospel to most churches, because it is so widely unknown in our world. If you limit the Good News to the forgiveness of sin, you rob yourself of some of the most important things that God wants to give to you. The Gospel is the message of an all-encompassing  kingdom and redemption.

In Greek Jesus is called the “soter”, the savior.  The verb “sozo” is known at least to those familiar with the healing scene. It means “healing  in the most comprehensive sense of the word. In his book “Power Healing” John Wimber quotes John Wilkinson as follows page 38):

It is clear that its (sozo`s) wide application in the Gospels indicates that the Christian concept of healing and the Christian concept of salvation overlap to a degree which varies in different situations, but are never completely separable. Healing of the body is never purely physical, and the salvation of the soul is never purely spiritual, but both are combined in the total deliverance of the whole man, a deliverance which is foreshadowed and illustrated in the healing miracles of Jesus in the Gospels.

The basic meaning of sozo is salvation. More detailed, there is salvation from 1.sin and death and     2.sickness, it is 3.the deliverance, 4. redemption and help 5.the preservation of the inner man (see Kittel`s theological dictionary). The last aspect does not appear in the New Testament though.

I counted how many times these aspects appear in the New Testament  (I spare you the details of each verse):

1. Salvation from sin and death – 62 times

2 .and 3. Healing in every possible meaning, including deliverance from demons – 26 times

4. salvation from danger (including saving of one`s life) – 27 times

So Jesus has worked complete redemption for us. In other words: Redemption is an all-inclusive package and it is impermissible to accept this sacrifice for salvation but to reject it for healing. Forgiveness of sin, guilt and healing are mentioned as one way too often to justify this rejection. This Jesus who saves you is the same Jesus who heals you. We have to look at the whole person – holistic thinking is becoming rather popular again anyhow. Salvation concerns the whole person – his body, soul and spirit  – and it is not enough to accept the salvation of one`s spirit only by becoming born again. God`s love is directed at the whole person as God has created him and we have no right to remove any part of it, therefore hurting the whole.

Healing is the bread for the children

In Mark 7, 25-30, Jesus heals a woman`s child from demonic bondage (this story can also be found in Matthew 15, 22-26):

Instead, at once a woman whose little daughter was under the control of an unclean spirit, heard about Him, and came and flung herself down at His feet. Now the woman was a Greek, a Syrophoenician, by race. And she kept begging Him to drive the demon out of her little daughter. And he said to her, First let the children be fed, for it is not proper to take the children`s bread and throw it to the dogs. But she answered Him, Yes, Lord; yet even the small pups under the table eat the children`s scraps of food. And He said to her, Because of this saying you may go your way; the demon has gone out of your daughter. And she went home, and found the child thrown on the couch, and the demon departed.

Matthew sheds light on why Jesus refused to heal the child at first. In verse 24 he responds to the question of his disciples:”I was only sent to the lost sheep of the house of Israel.” He healed the  daughter in anticipation of a fact that did not unfold completely until the time of the book of Acts: Salvation begins with the Jews but it is not limited to them. It goes forth to the nations and is available to everybody. Jesus` ministry was focused at the Jews still, but when the Holy Spirit came, it was about the new Israel – Hallelujah!

My point is that healing is called the bread for the children.  Healing is God`s provision for his children. It is something that is due to us, our daily bread. This leads us back to the Lord`s prayer: “Give us today our daily bread” is a request for God`s provision in general, not just for our food. Healing is part of that provision.

I make a cut here, so this post won`t be too long, but later I will come back to why healing is part of the Gospel.

[translated by Marion, thank you! If you would like to translate one text or another, please drop me a line.]

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Das Kriterium, das darüber entscheidet ob Gebete erhört werden oder nicht ist der Glaube. Bitten im Glauben werden erhört, andere eher nicht (wobei es immer Ausnahmen gibt, aber ich möchte etwas plakativ arbeiten). Glaube garantiert, dass sich Gebete in Gottes Willen befinden.
Um das zu beweisen müssten wir noch einmal eine Stelle im Hebräerbrief nachschlagen, DIE Definition des Glaubens überhaupt.

Der Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht. (Hebräer 11,1)

Glaube braucht Überführung um wirklicher Glaube zu sein. Das griechische Wort bedeutet dasselbe wie das deutsche. Es geht darum, dass eine nicht-sichtbare Realität „sichtbar“ gemacht wird. Insofern ist es auch gut möglich „Überzeugung“ zu übersetzen oder englisch „inner conviction“, dann geht es mehr darum wie diese Überführung in unser Leben kommt als darum, was sie ist. Etwas moderner würde man Überführung vielleicht als Offenbarungserkenntnis oder Offenbarungswissen übersetzen. Es bedeutet also, dass wir per Offenbarung des Geistes etwas wissen, das in Gottes Welt bereits Realität ist und das nur noch eines Gebets bedarf um in der sichtbaren Welt anfassbar zu werden.
Dahinter steht eine Wahrheit, die vielen Christen verborgen ist obwohl sie eigentlich inhaltlich eines der Kernthemen unseres Glaubens darstellt: die Wirklichkeit der unsichtbaren Welt. Es gibt eine Welt, die unsere physischen Augen nicht sehen können, die aber wirklicher und echter ist als die Welt, die wir mit unseren fünf Körpersinnen wahrnehmen können. In dieser Welt ist jedes Versprechen Gottes ja und amen und es regiert das Vertrauen auf die unbedingte Zuverlässigkeit Gottes. In dieser Welt sind Dinge wahr, die es hier (noch) nicht sind. Unser grösster Auftrag als Christen auf der Erde ist es, in dieser Realität zu leben und dafür zu sorgen, dass sich unsere Welt der Gotteswelt anpasst: „Dein Reich komme, Dein Will geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“ Dieses Vaterunser ist nicht einfach das wichtigste Gebet der Christenheit, es ist ihr Erbe und Auftrag.
Glaube kommt also wenn Gottes Wort kommt. Wenn Gott uns zeigt, was bei ihm beschlossene Sache ist und uns die Möglichkeit gibt das durch Gebet in unsere Welt zu ziehen, dann ist das Gebet im Glauben und im göttlichen Auftrag.

Manchmal kommt diese Offenbarung blitzartig und punktgenau, „bete, dass jetzt das uns das passiert“, manchmal haben Menschen eine globale Offenbarung und erleben immer Gebetserhörungen wenn sie um bestimmte Dinge beten. Ihre Offenbarung der Liebe Gottes ist z.B. so gross, dass es ihnen immer gelingt im Gebet zu erwirken, dass andere diese Liebe auch erleben.

Wenn wir Gebet so angehen wird etwas ganz anderes daraus, als meistens unter Gebet verstanden wird. Gebet wird dann nicht mehr in erster Linie von uns und unseren Bedürfnissen her gedacht sondern von Gott und dem, was er tun will. Es ist ein Gebet, das erst einmal Gott sucht und dann betet, was der Vater zeigt und kein Gebet nach dem Muster „ich, mich, meiner, mir, Jesus segne diese vier.“ Dass solche Gebete mehr im Willen Gottes sind und erhörlicher sind als selbsüchtige versteht sich von selbst.
Gebet vom Glauben her zu besehen gibt uns aber auch einen Hinweis darauf, wie wir effektiver für unsere Bedürfnisse beten können: indem wir wieder auf Gott hören und unseren Glauben mit dem aufbauen, was Jesus für uns getan hat. Gebet kann auf einem hervorragenden Verheissungsboden stehen wenn wir Gottes Wort kennen und permanent in seiner Überführung leben.

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Was sind die Zeichen an denen man erkennen kann, dass die Herrschaft Gottes in einem Bereich angebrochen ist? Eine der deutlichsten Aussagen dazu kommt von Jesus selber. Johannes der Täufer saß im Gefängnis und hatte eine echte Glaubenskrise. Man kann es sich kaum bei jemandem seines Kalibers vorstellen, aber so war es. Er stand vor der Frage ob er sein Leben verpfuscht und wider Erwarten doch auf die falsche Karte gesetzt hätte oder nicht.
In dieser dunklen Stunde schickte er seine Künger los zu Jesus und liess fragen: „bist Du der, der kommen soll? Oder müssen wir auf einen anderen warten?“

Er [Jesus] antwortete den beiden [Boten]: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. (Lukas 7,22)

Jesus verwies Johannes an die Erfüllung alttestamentlicher Prophetie. Johannes wusste, dass der Messias sich übernatürlich ausweisen würde. Die Zeichen, die Jesus tat wiesen ihn als den aus der er war. Es waren aber gleichzeitig auch Zeichen an denen man erkennen konnte, dass Gottes Reich unter die Menschen gekommen war. Der König kommt nicht allein, er bringt sein Reich mit sich. Es ist unvorstellbar, dass es anders wäre. Wo immer Jesus auftauchte breitete sich Gottes Reich aus. Seine Gottesdienste waren immer aussergewöhnlich: Menschen lernten den Vater kennen, Dämonisierte drehten die Augen auf links, Kranke wurden geheilt – überall wo sich der Herr des Lebens zeigte brach das Leben aus. Woran erkennt man das Reich? Daran, dass die Herrschaft des Königs sich ausbreitet. Wenn Jesus kommt bringt er seine Realität mit sich.

Jesus tat seine Wunder nicht als Gott. Er tat sie als Mensch. Er legte seine Göttlichkeit ab als er Mensch wurde (Philipper 2) und tat erst Wunder nachdem der Heilige Geist auf ihn gekommen war. Gerade in der charismatischen Szene ist leider der Auftrag des Heiligen Geistes vielen unklar. Mich wundert das immer wieder, weil diese Szene ja eigentlich für ihre Beziehung zum Heiligen Geist bekannt ist. Dennoch wird das Wirken des Heiligen Geistes oft auf den Gottesdienst und speziell die Anbetung beschränkt. Man spürt den Geist, sieht Bilder, wird aufgebaut und denkt, dass wäre das Reich Gottes.
All das ist der Heilige Geist, aber es ist nicht in erster Linie das, was Gottes Reich ausmacht und es ist nur ein Nebenaspekt des Wirkens des Heiligen Geistes. Der Hauptauftrag war Inhalt einer Predigt die Jesus in Nazareth gehalten hat:

So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. (Lukas 4,16-19)

Das, was Jesus getan hat, tat er durch den Geist mit dem ihn der Vater gesalbt hatte (Apostelgeschichte 10,38). Es ist derselbe Heilige Geist den wir auch heute haben können und der uns ausrüstet. Im Prinzip ist es so, dass Gott durch seinen Geist durch uns sein Reich bauen will. Damit steht es zu erwarten, dass der Heilige Geist durch uns dieselben Dinge tun wird wie durch und mit Jesus.

Das Reich, dass der Herr mit uns baut wird sichtbar in (unvollständige Liste):
– Bekehrung
– Wiederherstellung
– Befreiung
– Heilung
– Liebe

Je nachdem in welchem Bereich man gerade studiert kann man sicherlich zu verschiedenen Ergebnissen kommen, aber das waren auf jeden Fall die Bereiche in denen Jesus stark unterwegs war. Paulus schreibt in Römer 15,18-19 über seine Missionsstrategie und nennt drei Hauptwege um die „Heiden zum Gehorsam zu bringen“, wie er es so charmant ausdrückt: Wort (Predigt), Tat (Barmherzigkeitsdienste) und Zeichen und Wunder. Von diesen drei Missionsstrategien sind wir in Deutschland am weitesten von Zeichen und Wundern entfernt. Es wird gepredigt und es wird sozial gearbeitet, aber die Kraft des Geistes fehlt. Dabei ist gerade diese es, die uns gegen alle anderen ausweist die auch reden und handeln…
Aus der blossen Tatsache, dass Jesus uns den Heiligen Geist dagelassen hat bildet sich ein Auftrag: das zu tun, was Jesus getan hat und das Reich in derselben Vollmacht zu predigen. Matthäus 28 ist unser Auftrag, Markus 16 unsere Strategie und die Apostelgeschichte ein langes Zeugnis dafür, dass es funktioniert Gottes Reich zu bauen.
Ich meine, dass das NT hinreichend dokumentiert, dass wir als Christen ebenso den Auftrag haben zu heilen wie zu predigen. Jesu Auftrag umfasst beides und das Wort, das er in Lukas 10,9 an seine Jünger richtete, gilt auch heute noch jedem Jünger Jesu. Wer sagt, dass Christen evangelisieren sollen, der muss auch sagen, dass sie das in übernatürlicher Kraft tun sollen, denn bei Jesus gehörte beides immer zusammen und war untrennbar verbunden. Wie Morton Kelsey es mal ausdrückte: „Heilung war die häufigste Vorbereitung auf Evangelisation im Dienste Jesu.”

Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. (Lukas 10,9)

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Which are the signs indicating God`s kingdom dawning in a specific area? One of the clearest statements concerning this question was made by Jesus himself. John the Baptist had been thrown into prison and experienced a deep faith crisis. It is hard to imagine that this could happen to someone of his stature but it did. He faced the question whether or not he had wasted his life by banking on the wrong thing. In this hour of darkness he sent one of his disciples to Jesus with the following question: “Are you the one who is to come? Or shall we wait for someone else?”

So he (Jesus) replied to them (messengers): ”Go and tell John what you have seen and heard: the blind are receiving their sight; the lame are walking; the lepers are cleansed; the deaf are hearing; the dead are raised up, and the poor have the good news preached to them (Luke 7,22)


Jesus pointed John to the fulfillment of Old Testament prophecy. John knew that the Messiah would identify himself through supernatural signs and wonders. The things Jesus did showed that He really was the Messiah. But at the same time they were signs for people to see that the Kingdom of God had come to men. The King does not come alone but He brings His kingdom along, too. Anything else would be unimaginable. Wherever Jesus went, the kingdom of God expanded. His services were always extraordinary: people got to know the Father, those possessed by demons were set free, the sick were healed – wherever the Lord of life appeared, life erupted. How do we recognize the Kingdom? In the expansion of the reign of the King. When Jesus comes, He brings his reality along. He did not work His miracles through His divinity but as a man. He laid down His divinity when He became man (Philippians 2) and did not start working miracles until after the Holy Spirit had come upon Him. For many – especially in the charismatic movement – the commission of the Holy Spirit is quite unclear; all the more surprising to me because after all the charismatic movement is known for its relationship with the Holy Spirit. Even so the move of the Spirit is often reduced to the church service, especially the praise and worship time. One feels the Spirit, has visions, is built up and thinks that this is the Kingdom of God. It is the Holy Spirit of course who works these things but this is not the main part of God`s Kingdom, only a secondary aspect of the move of the Spirit. The main commission was mentioned by Jesus when he preached in Nazareth:

So he came to Nazareth where he had been brought up; and he entered the synagogue, as was his custom in the Sabbath day. And he stood up to read. And there was handed to him the book of the prophet Isaiah. He opened the book and found the place where it was written, The Spirit of the Lord is upon me, because he has anointed me to preach the good news to the poor; he has sent me to announce release to the captives, and recovery of sight to the blind; to send forth delivered those who are oppressed, to proclaim the accepted and acceptable year of the Lord (Luke 4, 16-19).

The things Jesus did, he did through the Spirit that the Father had anointed him with (Acts 10, 38). This is the very same Holy Spirit that we can have today and who equips us. God wants to build his kingdom by his Spirit through us. Therefore we can expect the Holy Spirit to work the same things through us that he worked through and with Jesus.

The kingdom that the Lord builds with us becomes visible in (incomplete list):

-conversion
-restoration
-redemption
-healing
-love

Depending on which area one studies at the moment it is possible to come to various results but these are definitely areas that Jesus emphasized. In Romans 15, 18-19 Paul writes about his strategy for mission and cites three main routes on how to “win obedience from the gentiles” as he so nicely puts it: word (preaching), deed (needs ministry) and signs and wonders. In Germany we are the farthest away from the third strategy: the signs and wonders. There is preaching and social work but the power of the Spirit is missing. But it is this power that makes us different from all others who also speak and do things….
The mere fact that Jesus gave us the Holy Spirit formulates a commission: to do what Jesus did and to preach the kingdom in the same authority. Matthew 28 is our commission, Mark 16 is our strategy and the book of Acts is a long testimony of how it is possible to build God`s kingdom.
I think that there is enough recorded in the New Testament to show that we as Christians are commissioned to heal as well as to preach. Jesus` commission incorporates both healing and preaching; and what he said to his disciples in Luke 10,9 is still valid for each disciple today. If someone says that Christians should evangelize, he has to also tell them to do that in supernatural power, because for Jesus that belonged together and was not separable. As Morton Kelsey once said: “ Healing was the most common preparation for evangelization in Jesus` ministry.”

And heal the sick in it and say to them, The kingdom of God has come close to you. (Luke 10,9)

[translation: Marion. I am always looking for people who would like to translate articles.]
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Manche Christen übertreiben das Gebieten. Ihre Offenbarung der Kraft Gottes ist so stark und sie sind so in dem Gedanken verwurzelt, dass sie zum herrschen geboren sind (Römer 5,17), dass sie nur noch zu Umständen sprechen und ihnen befehlen sich zu ändern. Vereinzelt erklären sie Gebet für veraltet und es erachten es als Glaubensferne Gott zu bitten. Wenn sie diese Theologie stark auf Markus 11,23 stützen so haben sie nicht weiter gelesen, denn der nächste Vers spricht gleich wieder von Gebet:

Alles, um was ihr auch betet und bittet, glaubt, daß ihr es empfangen habt, und es wird euch werden. (Markus 11,24)

Hier geht es klar darum zu bitten, Gott zu bitten. Wenn man mit einem allmächtigen Gott lebt halte ich es für die natürlichste und angebrachteste Reaktion auf einen Mangel oder Mißstand zu diesem Gott zu kommen und zu beten. Wenn Christen nicht mehr beten oder nicht mehr erleben, dass ihre Gebete erhört werden, dann ist etwas falsch. Jeder Christ sollte beten. Ein gutes Gebetsleben entspringt der Erkenntnis eines guten Gottes. Wenn Christen nur aus einer religiösen Pflichterfüllung oder Disziplin beten, dann haben sie nicht erkannt was es für ein grosses Vorrecht ist zu Gott kommen zu dürfen. Jesus ist dafür gestorben, dass wir dieses Privileg haben – in Ewigkeit. Gebet ist nichts anderes als gelebte Gottesbeziehung.
Einer der grössten Gebetskiller, vielleicht hänge ich mich noch weiter aus dem Fenster und sage: der grösste Gebetskiller, ist Erwartungslosigkeit. Hebräer 11,6 spricht davon, dass man wissen muss, dass Gott ein Belohner ist um ihn zu suchen. Wenn Christen über Jahre nicht erlebt haben, dass Gott ihre Gebete erhört, dann ist ihre Motivation zu beten irgendwann auf dem Nullpunkt angelangt und sie hören eventuell ganz auf zu beten.
Im Lichte unserer Stelle drängt sich da natürlich sofort eine Frage auf: „wie kann es überhaupt sein, dass es Christen gibt, die über Jahre keine Gebetserhörung erleben wenn Jesus doch sagt, dass wir alles bekommen worum wir beten und bitten?“

Das wäre eine gute Frage, wenn Jesus das gesagt hätte. Hat er aber nicht. Er sagte, dass wir alles bekommen was wir beten und bitten wenn wir es Glauben. Es gibt also eine Qualifikation für erhörliches Gebet und das ist der Glaube. Glaube ist eine Sache die sehr oft missverstanden wird, deshalb wenden wir uns dem Glauben später noch etwas detaillierter zu. Für jetzt möchte ich erst einmal feststellen, dass dieses Kriterium uns vor sehr viel Schaden bewahrt. Ich fürchte, dass es kaum ein grösseren Fluch gäbe als wenn jeder unserer Wünsche in Erfüllung gehen und jedes Gebet erhört werden würde. Ich weiss nicht einmal mit wie vielen falschen Frauen ich dann verheiratet wäre; ich hätte den falschen Job und wäre entweder Rockstar oder Professor, aber ganz bestimmt nicht in meiner Berufung. Wenn man mal den Frust über unerhörte Gebete beiseite schiebt wird wohl jeder feststellen, dass es zu unserem besten ist, dass nicht jedes Gebet erhört wird. Dann wären wir Gott, allmächtig, nur um den Thron wäre er noch höher als wir (Genesis 41,40).
Bei einer solchen Gebetstheologie denke ich immer an König Midas, der das Gold zu sehr liebte und der Sage nach von den Göttern die ersehnte Fähigkeit bekam dass alles, was er berührte zu Gold wurde. Die Gabe wurde sein schlimmster Alptraum…

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Nachdem ich im letzten Beitrag John Wimber positiv erwähnt habe, möchte ich ihn nun auch noch zitieren. Ich habe in meinem Regal ein kleines Büchlein von ihm gefunden: „Einblicke ins Reich Gottes“, Projektion J, 1981.
Wimber folgt dem Ansatz von George Ladd, einem Professor am Fuller Seminary. Ladd scheint die Theologie der „eschatologischen Spannung“ geprägt zu haben, wenn ich auch nicht weiss, ob er je das Wort benutzt hat. Wimber zitiert ihn jedenfalls mit der Spannung zwischen dem „schon-jetzt“ und dem „noch-nicht“. Wimber zitiert auch Oscar Cullmann mit einem genialen Vergleich dieser Theologie:

In seinem Buch „Christus und die Zeit“ vergleicht Oscar Cullmann unsere Situation mit der der Alliierten im zweiten Weltkrieg nach der Landung in der Normandie. Am 6.Juni 1944 schlugen und gewannen die Alliierten die kriegsentscheidende Schlacht. Doch der Krieg ging weiter und endete erst am 8.Mai 1945, dem sogenannten „Tag des Sieges“ – elf Monate später. Zwischen der Entscheidungsschlacht und dem Tag des Sieges starben mehr amerikanische Soldaten als zu jedem anderen Zeitpunkt des Krieges.
Genauso verhält es sich mit Jesus. Unsere Entscheidungsschlacht fand am Ostermorgen statt, unser Tag des Sieges ist das zweite Kommen Christi. In der Zwischenzeit geht der Krieg weiter. (Seiten 25-26)

Die Spannung in der wir uns befinden liegt demnach im zeitlichen Raum zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen Christi begründet. Dazwischen befinden wir uns in einem geistlichen Krieg. Gottes Reich ist angebrochen aber nicht vollendet.
Auf Seite 28 zieht Wimber dann eine Schlussfolgerung:

Jesus gab den Jüngern die Fähigkeit, Satan zu überwinden. Als er die Zwölf und die Zweiundsiebzig aussandte, um das Reich zu verkündigen, trug er ihnen gleichzeitig auf, das Reich durch Zeichen und Wunder zu demonstrieren. (Hervorhebungen im Originaltext)

Dieses demonstrieren des Reiches durch Zeichen und Wunder kommt bei Wimber häufiger vor. (Falls hier vineyard-Leute mitlesen, die mehr in den Schriften Wimbers zuhause sind als ich würde mich interessieren, wie sie das „demonstrieren“ verstehen).

An dieser Stelle geht meine Theologie mit der Wimbers auseinander. Ich folge ihm, Ladd und Cullmann schon darin, dass das Reich sich derzeit im Kampf ausbreitet und wir noch nicht den „Tag des Sieges“ erlebt haben an dem der Feind komplett geschlagen wird. Ich kann aber nicht in der Implikation folgen, dass Gottes Reich in Wundern demonstriert wird. Wunder aller Art sind keine Zeichen auf das Reich hin, sie sind Zeichen der Gegenwart des Reiches. Noch zugespitzter sind sie das Reich selbst. Wenn Gottes Herrschaft anbricht geschieht das in Kraft. Das ist keine theologische Spitzfindigkeit sondern eine profunde Aussage, die wiederum die Spannung verlagert. Die Spannung in der wir leben ist keine zeitliche – es ist eine praktische: wieviel von Gottes jetzt schon vorhandener Realität bekommen wir in unsere Welt hinein? Das Reich ist jetzt hier: ganz und gar, es steht uns komplett „zur Verfügung“, wir müssen es nur in dieser Welt sichtbar werden lassen.
Die Ansicht von Heilungen als Zeichen eines kommenden Reiches verstellen uns den Blick darauf, dass das Reich längst hier ist. Schlimmer noch: sie gibt einen Grund für Hoffnung, aber nicht für Glauben. Hoffnung bezieht sich auf die Zukunft, Glaube greift jetzt zu. Damit ist die Anschauung des Reiches als einer zukünftigen Sache lähmend für die Ausbreitung des Reiches im Hier und Jetzt.

Diese Auffassung finde ich im Neuen Testament begründet. Jesus selber sagt von seinem Befreiungsdienst:

Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. (Lukas 11,20)

Ich glaube nicht, dass es übertrieben wäre das auch auf andere Heilungen und Wunder zu übertragen und zu sagen: alles, was durch die Kraft Gottes geschieht ist Reich Gottes. Das Prinzip ist hier, dass in Gottes Kraft seine Wirklichkeit in unsere Wirklichkeit hineinbricht. Das Reich Gottes ist nichts, was wir als zukünftig begreifen sollten sondern als etwas, das gleichzeitig existiert.
Paulus schreibt ähnlich:

Denn das Reich Gottes besteht nicht im Wort, sondern in Kraft. (1.Korinther 4,20)

Das muss uns zu einer herausfordernden Frage bringen: „ist Gottes Reich unter uns, wenn wir nur Worte für Kranke haben aber keine Kraft?“ und: „wenn es nicht unter uns ist, was bauen wir statt dessen?“
In dieser Frage, das will ich unbedingt noch sagen, bin ich mit Wimber einig. Ich glaube nicht, dass er die Schlussfolgerungen aus der eschatologischen Spannung gezogen hat wie viele andere. Heute ist der Ausdruck leider oft eine theologische Rechtfertigung für Kraftlosigkeit. Bei Wimber war das anders, sein Dienst war bestimmt nicht kraftlos sondern von Manifestationen des Reiches durchdrungen. Er stand sehr stark für einen theologisch gesunden Heilungsdienst in der Kraft des Geistes.

Zeichen sind ein Ausweis

Das Neue Testament spricht oft von Zeichen. Z.B. bezeichnet Johannes die Wunder Jesu als Zeichen. Das sind aber keine Zeichen auf ein kommendes Reich hin sondern Zeichen, die Jesus ausgewiesen haben als Messias. Es war klar, dass die Leute sich auch damals schwer damit taten den Worten Jesu zu glauben, denn oft war das, was er sagte wirklich schwer zu fassen. Deswegen brauchte Jesus einen Ausweis um zu zeigen, dass er wirklich eine göttliche Realität mit sich brachte.
In genau demselben Sinn brauchen wir heute Zeichen wenn wir Gottes Reich predigen und bringen. Glücklicherweise lebt in uns derselbe Heilige Geist, der auch in Jesus lebte und so können wir dieselben (und grössere! – Johannes 14,12) Wunder tun wie Jesus. Ohne diese Wunder wäre es nicht möglich Gottes Reich voranzutreiben weil das Reich und Wunder nicht zu trennen sind. Deswegen enthalten die Missionsbefehle in Matthäus und Markus auch beide die Verheissung übernatürlicher Kraft. Zum Abschluss zitiere ich die letzten Verse des Markusevangeliums und nächstes Mal geht es dann noch etwas weiter mit den Zeichen der Gegenwart des Reiches.

Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.] (Markus 16,17-20)

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After favorably mentioning John Wimber in my last article, I would like to quote from one of his booklets I found on my shelf: “Kingdom come – understanding what the Bible says about the reign of God” , Vineyard doin‘ the stuff, 1988.
Wimber follows George Ladd, professor at Fuller Theological Seminary, in his line of thought. Ladd seems to have shaped the theology of “eschatological tension”, even though I don`t know whether he ever used this term. Wimber quotes him on the tension between the “already now” and the “not yet”. Wimber also quotes Oscar Cullmann`s brilliant comparison with this theology:

Oscar Cullmann, in “Christ and Time”, compares our situation to that of the Allies in World War II after D-day. The decisive battle of the war was fought and won by the Allies on D-day, June 6, 1944. But the war continued and was not over until V-E Day, May 8, 1945 – eleven months later! More American lives were lost between D-day and V-E Day than at any other time of the war., So it is with Jesus; our D-day is Easter Sunday, and our V-E Day is the second coming. Between the two, the war wages on. (page 29)

The tension we live in is therefore situated between the first and the second coming of Christ. We live in a spiritual war time. God`s kingdom has dawned but not yet completed. Concluding from this, Wimber says on pages 31 and 32:

Jesus empowered the disciples to overcome Satan. When Jesus instructed the Twelve and Seventy-two to preach the kingdom, he also instructed them to demonstrate the kingdom by performing signs and wonders.

This demonstration of the kingdom by signs and wonders is a recurring theme with Wimber. [If there are any members of the Vineyard movement reading this who know Wimber`s publications better than I do, I would be interested to find out how they understand “demonstration”].
At this point my theology diverges from Wimber`s. I agree with him, Ladd and Cullmann to the point that the kingdom is expanding through a battle and that we have not yet seen the “V-E Day” when the enemy is completely defeated. But I cannot follow the implication that God`s kingdom is demonstrated in signs and wonders. Various signs and wonders do not point to a future kingdom, they are an indication of the presence of the kingdom. More pointedly, they are the kingdom. The dawning of God`s kingdom happens in power. That is not theological sophistry but a profound statement that shifts the tension. The tension we live in is not of a temporal nature but of a practical one: How much of God`s reality can we bring into our world? The kingdom is here now: wholly and completely “at our disposal”, we just have to make it visible in this world.
If we believe that healing is a sign of a future kingdom we lose sight of the fact that the kingdom is already here. And even worse: It is a reason for hope but not for faith. Hope refers to the future but faith takes a hold now. The idea of a future kingdom therefore paralyses the expansion of the kingdom in the here and now.
I find this belief substantiated in the New Testament. Jesus himself says about his ministry of deliverance:

But if I drive out the demons by the finger of God, then the kingdom of God has already come upon you. (Luke 11,20)

I don`t think it would be exaggerated to also apply that to healings and miracles and to state: Everything that happens through the power of God is the kingdom of God. The principle at the bottom of this is that in God`s power his reality invades our reality. We should not understand the kingdom of God as a future occurrence but as something that exists simultaneously. Paul says something similar in 1. Corinthians 4,20:

For the kingdom of God consists of and is based on not talk but power.

This raises a challenging question:” Is God` s kingdom among us if we have only words for the sick but no power?” and “If it is not among us, what are we establishing?”I need to say, that I agree with John Wimber in this question. I don`t believe that he drew the same conclusions from the eschatological tensions as many others did. Today this is oftentimes and unfortunately used as an excuse for a lack of power. That was different for Wimber. His ministry was definitely not void of power but permeated by manifestations of the kingdom. He very strongly represented a theologically sound healing ministry in the power of the Spirit.

Signs are an Identity Card
The New Testament often speaks about signs. John, for example, calls the miracles that Jesus worked signs. But those were not signs of a coming kingdom but signs that identified Jesus as the Messiah. It was clear that already then people had a hard time believing Jesus` words because many of the things he said were hard to grasp. That was why Jesus needed an identity card to show that he truly brought a godly reality with him. Likewise we need signs today when we preach and bring God`s kingdom. Fortunately the very same Holy Spirit who lived in Jesus lives in us also and therefore we are able to do the same (and greater! John 14,12) miracles that Jesus did. Without these miracles it would be impossible to further God`s kingdom because you cannot separate kingdom and miracles. That is why the Great Commission both in Matthew and in Mark contains the promise of supernatural power. In closing I would like to quote the last verses of the gospel of Mark and continue about signs of the presence of the kingdom next time.

And these attesting signs will accompany those who believe: In my name they will drive out demons; they will speak in new languages; they will pick up serpents, and if they drink anything deadly, it will not hurt them; they will lay their hands on the sick, and they will get well. So then the Lord Jesus, after he had spoken to them, was taken up into heaven, and he sat down at the right hand of God. And they went out and preached everywhere, while the Lord kept working with them and confirming the message by the attesting signs and miracles that closely accompanied. Amen. (Mark 16, 17-20)

[translation: Marion. I am always looking for people who would like to translate articles.]

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