30. November 2007 in theologie und gemeinde 6

Markus 5,17-20

Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.
Als er ins Boot stieg, bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, bei ihm bleiben zu dürfen.
Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, sondern sagte: Geh nach Hause, und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat.
Da ging der Mann weg und verkündete in der ganzen Dekapolis, was Jesus für ihn getan hatte, und alle staunten. (Markus 5,17-20 nach der Einheitsübersetzung)

Es ist seltsam, wenn Menschen auf Gottes Wunder so reagieren. Offenbar fühlten sie sich mit einem nackten renitenten Besessenen wohler als mit der Kraft Gottes. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass man sich so daran gewöhnt hat dass Dinge schlecht laufen, dass es hart wird sch daran zu gewöhnen wenn sich was geändert hat. Ich vermute aber, dass der Hauptgrund war, dass die Bewohner der Gegend nicht mehr die Augen davor verschliessen konnten, dass es einen Gott gibt und dass sie wussten, dass sie ihr Leben ändern müssten, wenn Jesus bei ihnen bliebe.
Ich habe das oft erlebt, dass Menschen sich von Gott zurück ziehen, wenn er ihnen zu real wird. So lange man Gott nicht sieht oder spürt kann man sein Leben leben wie man möchte, aber wenn etwas geschieht, das man nicht mehr wegdiskutieren kann, dann ist auch klar, dass man etwas ändern muss. Deshalb ist Gottes Wirken vielen Menschen unangenehm. Interessanterweise sind es oft gerade die Frommen bei denen man diesen Effekt beobachten kann. Jesus hatte am meisten mit den Pharisäern Probleme und es ist noch heute so, dass diejenigen, die eine Form des Glaubens haben, der Kraft des Glaubens am kritischsten gegenüber stehen.
Wir sollten uns immer genau hinterfragen wenn es uns allzu unangenehm ist wenn Gottes Realität in unser Leben bricht.

Es ist bemerkenswert, dass Jesus den ehemaligen Besessenen in einer solchen Atmosphäre allein zurück lässt. Ist ja klar, dass er Jesus nachfolgen wollte, er wollte schon von den Menschen weg, die den Sohn Gottes vertreiben nachdem er ein Wunder tat. Normalerweise macht man das nicht mit Neubekehrten; im Gegenteil, mann begleitet sie noch eine Weile und hilft ihnen in ihr neues Leben mit Gott hinein. Jesus hat auch nicht jeden in solchen Situationen abgewiesen, aber bei diesem war Jesus wohl sicher, dass er es packen würde.
Und er schaffte es! Statt sich hängen zu lassen und sich den dämonischen Einflüssen erneut zu öffnen wurde er ein effektiver Evangelist und verbreitete im ganzen Gebiet der zehn Städte, was Jesus an ihm getan hatte. So bereitete er das ganze Gegend vor. Als Jesus einige Zeit später wieder in die Gegend kam (Markus 7,31ff) begegneten ihm die Menschen anders. Statt ihn wieder raus zu werfen brachte man ihm die Kranken. Damit ist diese Geschichte ein Beispiel dafür wie die Bekehrung eines einzelnen Menschen das Schlüsselerlebnis für einen ganzen Landstrich sein kann. Ein einzelner Gläubiger kann eine ganze Gegend auf Gott vorbereiten

29. November 2007 in theologie und gemeinde 5

Prophetisches

Immer wieder sprach Gott zu den Propheten des Alten Bundes, dass sie alles, was er ihnen sagte aufschreiben sollte. Es ist seltsam, aber das Wort Gotttes, das einem gerade noch absolut frisch ist und von dem man meint, dass man es nie vergessen würde, kann morgen schon weg sein. Wirklich fort, als hätte man es nie gehabt.
Ich habe immer gedacht, dass es in meinem Leben nicht viele prophetische Eindrücke gegeben hätte. Jedenfalls keine großen von berühmten Propheten, wie andere das oft vorweisen können.
Nun habe ich in alten Aufzeichnungen mehrere Prophetien aus dem Jahre 1998 gefunden, die auch so passiert sind. Ich muss sagen, dass es wirklich gut ist, sich Sachen auf zu schreiben damit man sie nachher noch mal nachlesen kann (Nachlese halten kann). So erkennt man oft leichter den roten Faden des göttlichen rhemas. Ich lerne über die Jahre immer mehr Tagebuch zu führen (auch wenn es nie wirklich ein Tagbuch ist) und in der Rückschau die Handschrift des Heiligen Geistes in meinem Leben zu lesen.

Mittwoch: 11.02.98
Eheseminarabschlussparty bei H….. Diese hatten in der Segnungszeit einen Eindruck für Alex und mich:wir seien Spezialwerkzeuge in Gottes Händen, die Menschen erreichen sollen, die sonst nicht erreicht werden könnten. Ausserdem soll unsere Ehe vorbildlich sein und wir Vater und Mutter im geistlichen Sinne.
(…)

Eine der Sachen, die ich am häufigsten höre wenn ich mit Pastoren anderer Gemeinden rede ist, dass wir als Jesus Freaks Remscheid einen Spezialauftrag haben. Manche empfinden uns als etwas „Besonderes“ (positiv) 0der als „speziell“ (sie können nichts mit uns anfangen), aber immer klingt es mit, dass wir ein Spezialwerkzeug Gottes sind. Zu diesem frühen Zeitpunkt war das im Grunde nicht zu sehen. Wir haben zwar schon ähnliche Arbeit gemacht, aber wesentlich weniger effektiv.

18.3.1998
Beim Autofahren einen neuen Dienst vom Herrn empfangen: vor anderen Gruppen predigen und ein neues Thema: das Leben im Geist. Es kam mir vor wie ein Geburtstaggeschenk.

An den Abend kann ich mich gut erinnern. Ich habe beim Autofahren gebetet, damals konnte man sich das noch leisten und ich bin oft einfach betend rumgefahren, das meine Art des Gebetsspaziergangs :-). Es war wirklich ein klares Wort und ich glaube bis heute, dass mein Predigtdienst an jenem Abend begonnen hat. Es dauerte noch eine ganze Weile bis ich endlich jede Woche (und mittlerweile mehrmals die Woche) predigte, aber das war die Geburtsstunde. Man braucht auch Geduld um die Verheissungen Gottes zu erleben, denn es vergeht oft eine ganze Weile zwischen dem Empfangen und er Erfüllung eines Wortes.
Das Thea „Leben im Geist“ beschäftigt mich aus verschiedenen Blickwinkeln noch immer.

Sonntag 12.4.98:

Noch ein Eindruck von K…., als wir im Gottesdienst zusammen gebetet haben:
der Herr will mich über mehr setzen.

Prophetien sind keine Selbstläufer. Wir können immer etwas dazu beitragen, dass sie sich erfüllen oder eben nicht erfüllen. Ich vermute, dass schon viele Christen solche Eindrücke für sich bekommen haben aber es ist nicht passiert. Warum nicht? Nicht, weil Gott untreu ist, sonder weil sie nicht die Bedingungen erfüllen die notwendig sind damit sich das Wort erfült.
Dazu passt das letzte, was ich hier veröffentlichen möchte.

Montag, 20. April 1998
hatte gestern beim beten noch ein Wort des Herrn, daß mir immer wichtiger wird: der ganze Dienst in Wuppertal, all das treu sein im Dienst an den Visionen anderer ist so etwas wie das bezahlen des Preises für die eigene Vision. Es ist wie bei Jakob der Laban dient und am Ende sehr reich gesegnet ist.

Treue ist eine der wichtigsten Charaktereigenschaften eines Christen. Man muss das einsetzen, was man hat und darf nicht warten bis die eigene Vision sich erfült. Ich würde immer lieber die Visionen anderer unterstützen als passiv abzuwarten bis sich meine eigene erfüllt. Ich bin sehr sicher, dass Visionen und Prophetien sich nicht durch Passivität erfüllen lassen.

28. November 2007 in theologie und gemeinde 12

Markus 5,1-16

Sie kamen an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa.
Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war. Er kam von den Grabhöhlen,
in denen er lebte. Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln.
Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen.
Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen.
Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!
Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: Verlaß diesen Mann, du unreiner Geist!
Jesus fragte ihn: Wie heißt du? Er antwortete: Mein Name ist Legion; denn wir sind viele.
Und er flehte Jesus an, sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.
Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde.
Da baten ihn die Dämonen: Laß uns doch in die Schweine hineinfahren!
Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. Es waren etwa zweitausend Tiere, und alle ertranken.
Die Hirten flohen und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war.
Sie kamen zu Jesus und sahen bei ihm den Mann, der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. Er saß ordentlich gekleidet da und war wieder bei Verstand. Da fürchteten sie sich.
Die, die alles gesehen hatten, berichteten ihnen, was mit dem Besessenen und mit den Schweinen geschehen war. (Markus 5,1-16 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 8,28-34 | Lukas 8,26-39 s.a. Markus 1,21-28

Wenn man mit Jesus unterwegs ist, dann war immer etwas los, es wird nie langweilig. Manchmal ist sogar zu viel los. Die Jünger stiegen nach einer schrecklichen Überfahrt noch ganz grün im Gesicht aus dem Boot. Sie waren dem Tod nur mit knapper Not entronnen, ohne das Eingreifen Gottes wären sie mit ihrem Boot gesunken. (s.a. Markus 4,35-41). Kaum sind sie an Land kommt die unheimlichste Erscheinung der ganzen Gegend auf sie zu gerannt. Ein Mann der mit “völlig wahnsinnig” noch höflich umschrieben wäre.
Er war so stark dämonisiert, dass er nachts in den Grabhöhlen schlief und laut heulte. Lukas schreibt, dass er nackt war, Matthäus sagt, dass er so gefährlich war, dass möglichst niemand in seine Nähe kam. Die Leute der Gegend hatten schon alles versucht, was ihnen einfiel, aber er hatte sogar Ketten zerrissen und sich von allem losgerissen. Also ließ man ihn einfach gewähren.
Ich bin sicher, dass den Jüngern ganz schnell Notfallpläne einfielen, es musste doch möglich sein, dass zwölf einen fertigmachen! Glücklicherweise fiel der Verrückte nur zu Jesu Füssen nieder und fing an halbwegs vernünftig zu reden. Einmal mehr waren es die Dämonen die Jesus lange vor den Menschen als Gottes Sohn erkannten.

So etwas wie “Besessenheit” gibt es nicht. Dafür ist der Gerasener das beste Beispiel. Die Dämonen waren so stark in seinem Leben, dass sie ihn völlig aus der Gesellschaft verdrängt und ihm ein schreckliches Leben bereitet haben. Aber er hatte dennoch so viel freien Willen behalten zu Jesus zu gehen und zu seinen Füssen nieder zu fallen, als er ihn sah. Jesus war seine einzige Chance und das wusste er. Nicht einmal eine ganze Armee von Dämonen konnte ihn davon abhalten zu Jesus zu kommen.
Satan und seine Dämonen sind real, aber sie können einen Menschen nicht so besitzen, wie das in Horrorfilmen dargestellt ist. Der Mensch behält sich immer noch einen Rest freien Willen.

Jesus gestattete den Dämonen in eine Schweineherde zu gehen. Dämonen sind körperlose Geister und sie sind ständig auf der Suche nach Körpern in denen sie leben können. “In der Not frisst der Teufel Fliegen”, heisst es im Volksmund und das Sprichwort erfüllt sich hier. Sie nahmen, was sie kriegen konnten.

Als die Dämonen ihn verlassen hatten war der Mann von einem Moment auf den anderen klar und vernünftig. Er zog sich an, sprach normal und verhielt sich wie jeder andere. Es war ein Wunder, dass auch ein Jahrzehnt Psychotherapie nicht hätte bewirken können. Der Befreiungsdienst war für Jesus genauso wichtig wie predigen und heilen. Wenn Jesus einen dämonisierten Menschen getroffen hat, dann hat er ihn befreit.
Die ganze Geschichte war so übernatürlich, dass die Leute der Gegend es mit der Angst zu tun bekamen. So etwas hat man nicht alle Tage! Ich bin sicher, dass auch die Jünger diese Geschichte nie vergessen haben. Immerhin haben drei von ihnen sie in ihren Aufzeichnungen in einiger Länge erzählt.

Lange Jahre befand ich mich in der Wüste, nicht permanent, aber doch sehr regelmäßig.
Und so kämpfte ich den Kampf Jakobs, und rang mit dem Herrn.
Aber meine halsstarrige Sichtweise wollte ich nicht aufgeben, und redete mir ein, dass Gott schon irgendwann auf meine Verhaltensweisen und Forderungen eingehen würde, die ich trotz seiner Einwände hegte.
So kämpfte ich den schlimmsten Kampf von allen, nämlich den Kampf gegen Gott und mich selbst.
Und natürlich verlor ich.
Es blieb mir nichts anderes übrig, als weinend und gebrochen vor Gott zu treten.
Gebrochen von mir selber, in einem Kampf, den man nicht gewinnen kann.
Und mir wurde bewusst, dass es am besten ist, Gottes Weg in meinem Leben anzunehmen.
Jetzt könnte man sagen, das ich die Jahre in der Wüste verschenkt hätte.
Und dies trifft auch zum Teil zu. Aber nur zum Teil, da mein Glaube und Vertrauen in Gott nun auf persönlicher Erfahrung beruht, und nicht mehr aus einem religiösem Kopfabnicken, ohne Fundament.
Mit diesem Bewusstsein werde ich weiter gehen.
Ich werde nicht wie Lots Frau zurückschauen und als Salzsäule in der Vergangenheit und der ungenutzten Zeit erstarren, sondern aus den Fehlern lernen, und anfangen nach vorn zu schauen.
So bewahrheitet sich für mein Leben mal wieder, dass Gott auch die schief gelaufenen Erfahrungen nutzen kann, um Gutes herbei zu führen.
Und jeder Moment in unserem Leben, kann der Moment der Veränderung sein.
Jetzt und hier.
Nutzen wir ihn.

Gastbeitrag von Roland

Am Abend dieses Tages sagte er zu ihnen: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.
Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er saß, weg; einige andere Boote begleiteten ihn.
Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so daß es sich mit Wasser zu füllen begann.
Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, daß wir zugrunde gehen?
Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein.
Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?
Da ergriff sie große Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, daß ihm sogar der Wind und der See gehorchen? (Markus 4,35-41 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 8,23-27 | Lukas 8,22-25

Stürme waren in dieser Gegend keine Seltenheit, es konnte immer mal vorkommen, dass man von einem auf dem Meer erwischt wurde. Eine der Jünger Jesu waren Fischer, sie kannten sich mit Booten, Wasser und Sturm aus. Sie waren harte Männer, keine Weicheier. Wenn sie sich Sorgen machten, dass das Boot untergehen könnte, dann war diese Sorge sicher gerechtfertigt.
Aber Jesus hatte keine Sorge. Umgeben von Angst und Schreierei konnte er auf seinem Kissen (das vermutlich schon feucht war) schlafen. Für die meisten von uns würde weit weniger als ein lebensbedrohlicher Sturm reichen um uns aus der Bahn zu werfen und uns schlaflose Nächte zu bereiten.
An Bord wurde jede Hand zum Wasserschöpfen gebraucht, aus Angst wurde Panik und es war klar, dass auch Jesus schöpfen musste wenn man die Nacht überleben wollte. Sie weckten Jesus und waren voller Vorwürfe; wie konnte er schlafen während das Boot untergeht?!
Jesus war es keineswegs peinlich, dass er dabei war diese gefährliche Situation zu verschlafen. Er entschuldigte sich nicht und nahm auch kein Schöpfgefäss zur Hand. Stattdessen fragte er seine Jünger nach ihrem Glauben. Er machte es ihnen zum Vorwurf, dass sie nur auf menschliche Mittel zurück gegriffen hatten um klar zu kommen und nicht dem Sturm geboten hatten. Da hätte Jesus etwas anderes von seinen Leuten erwartet.
Jesus machte ihnen vor, was se hätten tun sollen. Er sprach den Sturm an, die Wellen glätteten sich und Ruhe kehrte ein.

Das christliche Leben ist vom Übernatürlichen geprägt. Nicht nur Jesus hätte im Angesicht des Sturms gelassen sein sollen weil er seinen Vater im Himmel kennt, die Jünger hätten ebenso reagieren können. Von Menschen die mit Gott leben wird mehr erwartet als das Menschenmögliche. Wir sollen das tun, was unserem Gott möglich ist.

Zur Freiheit hat uns Christus befreit.
So steht es in der Bibel. Der heiligen Schrift von uns Christen.
Auch, dass er uns Leben im Überfluss geben will.
Aber gerade diese beiden Aussagen der Schrift, finde ich sehr selten vor.
Wir präsentieren uns leider oft gerade gegenteilig.
Wo Flüsse lebendigen Lebens aus uns fließen sollten, erheben wir Anklage gegen die Welt, was ja noch in Ordnung wäre, aber auch gegen jegliche Menschen und deren Lebensweisen, die nicht unseren stark eingeschränktem und engem Bild unseres christlichen Lebens entsprechen.
Und diese Anklage beläuft sich nicht nur auf Nicht- oder Andersgläubige, sondern auch gegen unsere Geschwister.
So wirklich finde ich da keine Freiheit und Lebendigkeit.
Also beschäftigen wir uns mal lieber wieder damit was in unserer, oft engen, Sichtweise, schlecht läuft und nicht mit dem, was gut läuft.
Und dann verhalten wir uns wie die Jünger, als sie und Jesus Ablehnung erfuhren. Da wurde ihr Ruf laut, einen Feuerregen zu schicken um jene Ungläubigen zu strafen.
Jesu Antwort war dann wohl auch wie ein Schlag ins Gesicht.
Denn er fragte die Jünger, welchem Geschlecht sie denn angehören würden (was meiner Meinung nach der Frage gleicht, ob sie denn des Satans fette Beute wären), denn er, der Erlöser sei auf Erden gekommen um zu retten, und nicht zu richten.
Wollen wir uns dermaßen peinlichen und unangenehmen Antworten Jesu doch entziehen, indem wir uns reiflich überlegen, wenn unser Ruf in uns laut wird, andere zu richten !

Gastbeitrag von Roland.

23. November 2007 in theologie und gemeinde 6

Markus 4,33-34

Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten.
Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war. (Markus 4,33-34 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 13,34-15

Die Dinge über die Jesus sprach kann man nur in Gleichnissen ausdrücken. Es klingt manchmal so, als würde er nach Worten ringen und sich fragen, womit man Gottes Reich noch vergleichen kann. Niemand hätte Jesu Botschaft verstehen und aufnehmen können, wenn er sie anders präsentiert hätte.
Römer 12,2 sagt, dass man schon ein verändertes Denken braucht um Gottes Willen erkennen zu können. Das bedeutet, das wir in dem Maße mehr von Gott verstehen können in dem wir schon etwas von ihm verstanden haben. Erkenntnis zieht weitere Erkenntnisse an.
Es sind aber nicht die Worte allein, die uns ergreifen lassen wie Gottes Reich funktioniert und uns zeigen, wer Gott ist. Es muss noch etwas zweites dazu kommen: die Beziehung zu Jesus selbst. Die Worte allein hätten seine Jünger niemals zu dem machen können was sie werden sollten. Erst dadurch, dass sie immer wieder zu Jesus gekommen sind und sich die Gleichnisse erklären liessen, sind sie geistlich gewachsen. Das sollte uns zu denken geben. Ganz offensichtlich reicht es nicht aus, nur die Bibel zu kennen, wir müssen Jesus kennen lernen. Es sollte eine ganz natürliche Sache für jeden Christen sein, mit Jesus über die Bibel und das Leben zu reden.

Nachdem er seinen Finger in die Wunden der Kreuzigung gelegt hatte, bekam der „ungläubige Thomas“ die Antwort von Jesus, dass er glaubt weil er sieht, aber die selig sind, die nicht sehen und doch glauben.
Es ist ein großer Schritt für einen Menschen etwas zu glauben, das er nicht sieht.
Dazu gehört Vertrauen.
Aber genau dieses Vertrauen in Gott brauchen wir, um unsere Liebesbeziehung mit Gott zu vertiefen.
Auch mir ist es lange schwer gefallen, etwas zu glauben das ich nicht sehen kann, und mich vertrauensvoll in die Hände Gottes fallen zu lassen.
Im Laufe unserer Beziehung wurde mir jedoch bewusst, dass ich nur über Glauben und Vertrauen weiter wachsen werde.
So kam es nach einigen Jahren und Erfahrungen, dass ich mich mit einem Freund über dieses Thema unterhielt.
Er sagte mir, dass er heute gerade nicht mehr glauben kann was er sieht, da die Medien und viele Menschen um uns herum gar nicht das widerspiegeln, was der Wahrheit entspricht, sondern nur eine Suggestion dessen, was wir glauben sollen.
Somit fällt es uns als Christen schwerer zu glauben was wir sehen, als das was uns Gott sagt.
Das ist ein befreiender und wundervoller Zustand, um dessen Erhalt und Wachstum ich bete.
Worum wir im festen Glauben beten, werden wir von Gott erhalten.

Gastbeitrag von Roland

21. November 2007 in theologie und gemeinde 2

Markus 4,30-32

Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben?
Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät.
Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so daß in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. (Markus 4,30-32 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 13,31-32 | Lukas 13,18-19

Jesus hat viel über Gottes Reich gelehrt, es war eines seiner Lieblingsthemen. In diesem kleinen Gleichnis sind drei der wichtigsten Dinge enthalten, die es über Gottes Reich zu wissen gibt:

1) Gottes reich fängt klein an
Im ganzen vierten Kapitel des Markusevangeliums geht es darum, dass Gottes Reich im Kleinen beginnt: als Same. Jesus vergleicht es hier mit einem Senfkorn, dem kleinsten Samen, den es in seiner Gegend gibt. Wenn Dir ein Senfkorn hinfällt wird es schwer, es wieder zu finden. Genauso klein fängt Gottes Reich oft an: ein Gedanke, eine Inspiration oder ein einzelner Gläubiger in einem Umfeld, das von Gott nichts weiss.

2) Gottes Reich wächst
Aber das Reich bleibt nicht klein. Alles, was gesund ist wächst. Aus dem winzigen Senfkorn wird eine grosse Pflanze. Wenn man den Glauben lässt, dann wächst er, die Beziehung zu Gott vertieft sich, Freiheit nimmt zu und man bekommt generell immer mehr von Gott. Gottes Reich kann nicht klein bleiben, das wäre völlig gegen die verschwenderische Natur Gottes.

3) Gottes Reich ist übernatürlich
Rein botanisch gedacht hat Jesus hier maßlos übertrieben. Kein Senfkorn ist je zu einer so grossen Pflanze geworden, dass Vögel darin nisten konnten. Senf ist mehr eine Staude als ein Baum. Vielleicht wollte Jesus nur etwas Humor in seine Predigt einstreuen, denn die Zuhörer haben die Übertreibung sicherlich gemerkt.
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass Jesus den übernatürlichen Aspekt des Reiches hervorheben wollte: Gottes Reich kann über das Potenzial hinauswachsen, das man ihm menschlich betrachtet zutrauen würde. Ein Mensch, der mit Gott unterwegs ist kann Dinge bewirken, die ihm niemand zu getraut hätte. Gott hat einen Klempner genommen, der weder lesen noch schreiben oder öffentlich reden können und hat einen der bedeutendsten Prediger des frühen zwanzigsten Jahrhunderts aus ihm gemacht. Sein Name war Smith Wigglesworth.
Jeder, der mit Gott lebt sollte damit rechnen, mehr als sein menschenmögliches Potenzial zu erreichen.

Kürzlich unterhielten wir uns über die oft diskutierten Unterschiede der christliche Denominationen. Davon gibt es unzählige. Eigentlich kein Problem, da wir ja einen Leib Christi darstellen sollen.
Sollen, wohlgemerkt.
Leider ist dies noch nicht der Fall.
Aber ich sehe einen Ansatz, dies ins Positive zu verändern.
Stellen wir uns folgende Sichtwinkel vor.
Drei Menschen, die noch nie einen Elefanten gesehen haben, werden an drei verschiedenen Punkten in einem Raum postiert.
Der erste genau vor dem Gesicht des Elefanten, der zweite mittig und der dritte vor dem Hinterteil.
Alle drei werden verschiedene Beschreibungen abgeben.
Aber alle drei sind richtig.
Jetzt könnte jeder der drei auf seine Sichtweise beharren. Denn sie haben ja alle Recht.
In diesem Zustand befinden wir uns zur Zeit, leider sehr häufig.
Nun mein Ansatz diese Situation zu verändern.
Jeder der drei geht auf den anderen zu, so werden sie merken, das es noch mehr zu entdecken gibt, und ihre erste Sichtweise zwar noch immer richtig ist, aber sie doch auch verstehen, warum der andere ein anderes Bild beschrieben hat.
So werden wir nicht nur lernen, den anderen zu verstehen, sondern bekommen noch weitere Sichtweisen dazu geschenkt.
Groß ist unser Gott. Halleluja.

Gastbeitrag von Roland.

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