wir haben gerade unsere erste partie verkauft. yeah, das ist cool: 11/10 „die prinzessin auf der kanzel“.

für die nicht-buchhändler unter euch: partie ist ein buchhändlerisches rabattsystem, das verlage buchhandlungen zusätzlich zu den üblichen rabatten einräumen. 11/10 bedeutet, dass 11 geliefert, aber nur 10 bezahlt werden. wie immer gilt: rabatte dürfen nicht an endabnehmer gegeben werden, das würde gegen die preisbindung verstossen.

ich denke in letzter zeit immer wieder mal an folgendes luhmann-zitat. von daher blogge ich es jetzt einfach, vielleicht will der herr ja irgendwem was dadurch sagen:

„die unterscheidung von erwartung und anspruch ermöglicht es, der frage nachzugehen, was psychologisch geschieht, wenn indinviduell begründete ansprüche zunehmend auch sozial legitimiert werden; und wenn die sozialordnung individuen schliesslich sogar ermuntert, sogar ihre individualität als anspruch zu vertreten: als anspruch auf anerkennung und als anspruch auf föderung dessen, wozu man gerade lust hat. dieses >>new right to be what one pleases<< scheint heute weitgehend selbstverständlich zu sein. aber wie ist es möglich und wie kommt es, dass ein individuum seine ansprüche auf seine individualität gründen kann(? …)
zunächst ist davon auszugehen, dass ansprüche durch verdienste ausbalanciert sein müssen, weil sonst die gegenrechnung nicht stimmen würde und keine soziale verständigung möglich wäre. dies ist freilich nur ein soziales, kein psychisches erfordernis. oder anders gesagt: ein individuum wird keine schwierigkeiten haben, wenn es ansprüche hat, sich verdienste hinzuzudenken.“ (niklas luhmann, soziale systeme, seiten 364f)

12. Dezember 2005 in theologie und gemeinde 1

Vorfreude

Er [jesus] sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. (Markus 4,26-28 nach der Einheitsübersetzung)

Seit Wochen lassen mich die Wachtstumsgleichnisse vom Reich Gottes nicht los. Ich predige derzeit auch darüber und denke, dass diese Gleichnisse einfach fundamental wichtig sind für unser Glaubenswachstum, weil sie beschreiben, wie Gottes Reich in uns gross wird. Natürlich geht es auch um das Wachstum des Reiches schlechthin, aber ganz besonders um die Ausbreitung der Herrschaft Gottes in unserem Leben.
Es ist immer das selbe: der Same (Gottes Wort) muss gesät werden, dann kann er wachsen und schliesslich Frucht bringen. „Die Erde bringt von selbst hervor“ kann nicht als „automatisch“ verstanden werden, denn zu der Zeit gab es keine Automaten und keine Maschinen. „Im Denken zur Zeit Jesu bedeutete automate schlicht „ohne erkennbare Ursache“, und dahinter stand für den gläubigen Juden immer unausgesprochen „von Gott selbst gewirkt“:“(Christian Schwarz: die natürliche Gemeindeentwicklung, Seite 12)“:
Gott selbst bringt das Wachstum hervor, eine Tatsache, der auch in einigen anderen Stellen im NT Rechnung getragen wird. Vieles von der Wirkung des Wortes bleibt uns verborgen: es findet „unter der Erde“ statt und Gott tut etwas, was wir niemals ganz verstehen werden.

Während Gott seinen Teil tut, und der Same aufgeht und wächst, können wir uns auf die Ernte freuen. Christen sind oft so missvergnügt während sie auf Gottes Segnungen warten. Wir sehen eher unseren Lebensacker wie er jetzt ist, statt das, was wir einmal ernten werden. Wer das Wort gesät hat und über ihm meditiert sollte sich auf das freuen, was kommen wird – die grosse Ernte. Lasst uns nicht nur auf das sehen, was jetzt ist sondern auf das, was kommen wird. In einigen Bereichen meines Lebens säe ich seit Jahren. Was wird das für eine Ernte werden? Ich freu mich jedenfalls drauf!

11. Dezember 2005 in theologie und gemeinde 1

der pflug

ich hatte vor einiger zeit über den dummen bauern geblogt, heute gibt es einen zweiten teil dazu.

für mich ist das gleichnis vom vierfachen acker das interessanteste gleichnis, das jesus überhaupt gebracht hat. es erklärt besser als alles andere, die dynamiken und voraussetzungen geistlichen wachstums. dabei hatte ich mich immer am schwersten mit dem zweiten boden getan:
Bei dem aber auf das Steinige gesät ist, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit Freuden aufnimmt; er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur ein Mensch des Augenblicks; und wenn Bedrängnis entsteht oder Verfolgung um des Wortes willen, nimmt er sogleich Anstoß. (matthäus 13,20-21 nach der elberfelder übersetzung)
ich konnte zwar verstehen, dass es menschen gibt, die das wort mit freuden aufnehmen und dann doch nicht umsetzen. das hatte ich bei mir selber oft genug erlebt. wie oft habe ich begeistert angefangen und dann ganz stark nachgelassen? aber ich habe nich verstanden, was es mit der bedrängnis auf sich hat und wieso man dann anstoss nimmt am wort.

den schlüssel zum verständnis hat mir dann eine predigt von john wimber gegeben (blogeintrag): in israel wird erst gesät und dann gepflügt, bei uns ist es umgekehrt. meine erfahrung ist, dass immer wenn gott etwas herausragendes in meinem leben machen will und den samen seines wortes sät, wird es in diesem bereich schlimmer als je zuvor. und diese erfahrung mache nicht nur ich, die ist allgemein. wenn gott anfängt über finanzielle versorgung zu reden, kommen sicherlich rechnungen ohne ende. wenn gott anfängt, über heilung zu sprechen, wird es schlimmer als je zuvor usw.
hier entsteht ein nicht geringer frustpunkt, den es zu überwinden gilt. die natürliche menschliche reaktion ist es, anstoss zu nehmen am wort und sich davon abzuwenden. das passiert ständig. menschen hören auf an übernatürliches zu glauben, oder an liebe oder generell an gott. der mechanismus dabei ist einfach: wer nichts erwartet wird nicht enttäuscht. so stirbt der same des wortes.

wenn das wort aufgehen soll, müssen wir es gerade in dieser phase des wachstums besonders beschützen. wir müssen an dem festhalten, was gott uns sagt, auch wenn alles anders auszusehen scheint. die gefahr ist gross, die bibel während des pflügens der eigenen erfahrung anzupassen, aber so wird niemals eine ernte kommen. die ernte kommt, wenn wir festhalten während der pflug durch unser leben geht.

für meine freunde vom neues leben seminar in wölmersen ein kleiner diskussionsbeitrag zum thema bibelauslegung. wir haben ja in der vergangenheit immer wieder mal das thema „allegorische bibelauslegung“ miteinander auf verschiedene weise besprochen. manchmal ergaben sich möglichkeiten zu persönlichen gesprächen, manchmal ging es über das internet und speziell blogs. mir hat die diskussion mit euch immer spass gemacht. tatsächlich lerne ich in brüderlichen auseinandersetzungen immer viel und ich denke, dass wir alle in dem geist diskutieren, dass es nicht in erster linie um das rechthaben geht – schon gar nicht um jeden preis.
ich möchte nicht das ganze thema wieder aufrollen sondern (erstmal) nur einen aspekt bringen, der bisher noch nie genannt wurde: das NT legt das AT teilweise allegorisch aus. meine these ist, dass eine auslegungsmethode nicht komplett falsch sein kann, wenn sie von jesus und den aposteln verwandt wurde.

allegorische auslegung öffnet den blick für eine verständnisebene des textes unter dem wortsinn. mit den worten augustinus‘ gesprochen:
beseitigt wird nämlich in christus nicht das alte testament, sondern die decke, die über ihm liegt. so wird durch christus einsichtig und blossgelegt, was ohne christus unverständlich und verhüllt ist:“(augustinus: über den nutzen des glaubens)“:. „ein verständnis des alten testamentes auf der rein historischen ebene (war für augustinus) unannehmbar; der schlüssel zu seinem verständnis liege in der richtigen auslegung“:“(alister e.mcgrath: der weg der christlichen theologie, seite 215)“:.
augustinus stand zwischen den stühlen. er siedelte zwischen einem sehr willkürlichen allegorischen verständnis der schrift, wie es die alexandrinische schule hatte und der historischen auslegung der antiochenischen schule. beide sind in mcgraths genialem buch „der weg der christlichen theologie“ kurz dargestellt.
ab dem mittelalter wurde dann mit der Quadriga, dem vierfachen schriftsinn gearbeitet, dem ich mich auch heute noch stark verpflichtet fühle:
1 – der wörtliche sinn (durch exegese herausgefunden)
2- der allegorische sinn (der lehraussagen in stellen hineininterpretiert)
3- der moralische sinn (der verhaltensrichtlinien aus texten herausinterpretiert)
4- der anagogische sinn (der hoffnung auf zukünftige erfüllung mancher stellen macht)

ich habe in allen vier sinnebenen ausgelegt, gearbeitet und gepredigt, wobei die beiden letzteren in ihrer bedeutung für mich eher untergeordnet sind. sie werden je nach thema relevant, der anagogische sinn z.b. bei prophetischen texten, die noch nicht erfüllt sind. alle sinnebenen sind wichtig und legitim, allerdings muss ein weiteres kiriterium gegeben sein um nicht ins willkürliche abzugleiten, eine gefahr, die sicherlich in der allegorischen auslegung gegeben ist. luther hat dieses zusatzkriterium 1515 folgendermassen formuliert:
in der schrift besitzt keine allegorie, tropologie oder anagogie gültigkeit, wenn diese wahrheit nicht an anderer stelle stelle ausdrücklich formuliert ist.:“(vorwort zu den dictata super psalterium)“: somit gehen wir von einer gesteigerten wichtigkeit des wortsinns als kontrollorgan aus. ich würde immer von einer allegorie sprechen, wenn eine geschichte zum gleichnis oder beispiel für etwas anderes wird. im sinne der geschichte passiert nicht das eine um das andere zu illustrieren.

das steckt unser feld etwas ab, lässt aber der allegorischen auslegung noch genug raum zum leben und zur interpretation der schrift. in diesem raum spielen sich alle beispiele des neuen testamentes ab.

    schlange und ewiges leben (johannes 3,14-15, elberfelder):
    Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muß der Sohn des Menschen erhöht werden, 15 damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe.
    jesus selber legt die schlange als bild für sich selbst aus. der blick auf die schlange heilte die menschen um mose, genauso wird der blick auf den gekreuzigten und erhöhten jesus den gläubigen ewiges leben schenken. ein wunderschönes bild für das evangelium, aber die interpretation geht über die eigentlich geschichte hinaus.
    taufe und felsen (1.korinther 10,1-4, elberfelder):
    Denn ich will nicht, daß ihr in Unkenntnis darüber seid, Brüder, daß unsere Väter alle unter der Wolke waren und alle durch das Meer hindurchgegangen sind 2 und alle in der Wolke und im Meer auf Mose getauft wurden 3 und alle dieselbe geistliche Speise aßen 4 und alle denselben geistlichen Trank tranken; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der sie begleitete. Der Fels aber war der Christus.
    die geschichte des exodus auf die taufe auszulegen ist definitiv allegorisch. so wird der zug des volkes israel durch das rote meer zu einer beliebten textpassage bei taufpredigten, die verbindung ist auch naheliegend, aber rein historisch hat da sicher niemand an taufe gedacht.
    dass der felsen aus dem dann wasser gesprudelt ist als christus identifiziert wird, ist ebenfalls eine allegorische auslegung. und zwar eine sehr gefährliche, denn einzelne gegenstände aus dem AT mit dingen oder tatsachen des NT in verbindung zu bringen klingt immer etwas willkürlich.
    abrahams motivation (hebräer 11,17-19, elberfelder):
    Durch Glauben hat Abraham, als er geprüft wurde, den Isaak dargebracht, und er, der die Verheißungen empfangen hatte, brachte den einzigen Sohn dar, 18 über den gesagt worden war: «In Isaak soll deine Nachkommenschaft genannt werden», 19 indem er dachte, daß Gott auch aus den Toten erwecken könne, von woher er ihn auch im Gleichnis empfing.

im paralleltext im AT ist von abrahams gedanken keine rede. sicher war er ein mann des glaubens, aber die opferung ist eher ein akt des gehorsams als des glaubens dargestellt. hier einen glauben an gottes übernatürliche auferstehungskraft hineinzulesen ist allegorisch.

jesus hat in den evangelien das AT oft anagogisch ausgelegt. das sieht man in allen stellen, in denen er von der erfüllung einer prophetie durch sich selbst geredet hat. spätestens diese tatsache öffnet haus und hof für eine auslegung des AT auf christus hin. das ist mehr als sinnvoll, denn ohne allegorische, anagogische oder moralische interpretation wäre das AT nur ein geschichtsbuch, ohne aussage für unser leben. so wurde das AT bereits seid augustinus ausgelegt – eine tradition die sich bis heute durchzieht. als prominente vertreter wären z.b. die brüdergemeinden zu nennen.
tatsächlich ist die allegorische auslegung noch älter: schon in vorchristlicher zeit legten jüdische gelehrte das hohelied als bild auf die beziehung zwischen gott und israel aus. ich vermute, dass die heute teilweise vorherrschende (in evangelischer und bibelschulentheologie) ablehnung der allegorischen auslegung erst nach der reformation entstanden ist, auch wenn sie ihre wurzeln in der antiochenischen schule wiederfinden wird.

neben den stellen an denen das NT selber das AT allegorisch auslegt gibt es mindestens zwei stellen, die zu einer allegorischen betrachtung geradezu einladen:

    1.Korinther 10,6 Diese Dinge aber sind als Vorbilder für uns geschehen, damit wir nicht nach Bösem gierig sind, wie jene gierig waren. (Elberfelder)
    ein vorbild kann nur verstanden werden, wenn ein text über seine direkte aussage hinaus generalisiert wird. ein vorbild wird erst wirksam, wenn man teile einer geschichte als universell gültig interpretiert, also etwas in den text hineininterpretiert, was er wörtlich gar nicht aussagen will.
    Hebräer 10:1 Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es niemals mit denselben Schlachtopfern, die sie alljährlich darbringen, die Hinzunahenden für immer vollkommen machen.
    ein schatten ist immer interpretierbar, gerade wenn er auf etwas zeigt, das man erst später erkennen kann. weite teile des hebräerbriefes dienen nur dazu zu zeigen, wie der schatten des priesterdienstes usw. in christus und der gemeinde erfüllt werden. dabei befinden wir uns oft im niemandsland zwischen anagogie und allegorie.

leider habe ich gerade keine zeit, noch tiefer in die materie einzusteigen. da gibt es noch viel mehr beispiele für interpretationen auf basis der quadriga. die moralische interpretation habe ich ja völlig aussen vor gelassen, obwohl sie auch nachweisbar wäre. aber für mich als nicht-studiertem theologen bedeutet es immer einige mühe, alles zusammenzusuchen. dennoch macht es spass und scheint ein interessanter und ergiebiges forschungsfeld zu sein.
der bereich der allegorien aus dem NT fehlt in diesem post ja ganz. insgesamt wird es da weniger verwendungsnotwendigkeiten geben, aber einige stellen sollten schon allegorisch angegegangen werden.

freue mich auf diskussion, gerade darüber, ob es biblische kontra-argumente zur allegorischen auslegung oder der ganzen quadriga gibt.

heute kam martin vorbei und brachte uns ein freiexemplar der volxbibel. schon schön, dass sie jetzt raus ist nach allem streit um das buch. ich hoffe von herzen, dass jesus viele menschen dadurch anspricht.
für mich ist die volxbibel in erster linie eine chance. ob was draus wird oder nicht ist in gottes hand, aber ich hoffe, dass viele jugendliche durch das buch bock auf gott kriegen…

habe einen sehr beeindruckenden heilungsbericht bekommen. alex hat ihn von sarah brendel, die in einem dran-interview schrieb, dass man weitere infos zu einer heilungsgeschichte bei ihr bekommen könne. nun denn, hier ist die mail, die als antwort auf die frage kam:

Katja V. (25) aus Bremen, Deutschland

Februar 1999
Beim Überqueren einer Kreuzung mit dem Fahrrad wurde Katja von einem Auto erfaßt und mit schweren Prellungen sowie einem hochgradig verletzten Knie ins Krankenhaus eingeliefert. Nach einer erfolgreichen Operation und kurzer Rehabilitation wurde sie wieder nach Hause entlassen.

März 1999
Eines Morgens wachte sie mit unbeschreiblichen Schmerzen im Rücken auf. Sie konnte ihre Beine weder spüren noch sie bewegen. Irgendwie schleppte sie sich zum Telefon, der Krankenwagen brachte sie in die Klinik und nach einer oberflächlichen Diagnose stellten die Ärzte fest, das es sich um Prellungen am Rückenmark, durch den Unfall im Februar verursacht, handelte. Dementsprechend wurde die Behandlung gestaltet. Aber die Schmerzen wurden nicht weniger und die Lähmung verschwand auch nicht.

April 1999
Da die Behandlung des vergangenen Monats keinen Erfolg brachte, wurde eine Kernspintomographie gemacht. Ergebnis der Untersuchung: ein Tumor hatte sich in den untereTeil Ihrer Wirbelsäule gefressen und zerquetschte das Rückenmark. Der Tumor und die angefressenen Wirbel sind in 2 Operationen entfernt und die Wirbelsäule mit Titan versteift worden. Bei einer der Ops wurden die Nerven zur Steuerung der Blasenfunktion vollständig und irreperabel durchtrennt. Da dies zu spät bemerkt wurde gab es in der Blase einen Rückstau und das Urin zerstörte eine Niere. Trotz der verabreichten Höchstdosis Morphium (seid März 99) konnten die Schmerzen nicht genügend gelindert werden und Katja fiel Ende April 99 ins Koma.

Mai 1999
Koma.

Juni 1999
Koma. Die Ärzte wollen die Maschinen abstellen, aber Ihre Eltern verhindern das.

Juli 1999
Koma

August 1999
Koma. Die Ärzte wollen die Maschinen abstellen, aber Ihre Eltern verhindern das.

September 1999
Anfang des Monats, nachdem Katja das 8. Mal vom Tod zurückgeholt wurde (reanimiert) wurde, wacht sie nach über 4 Monaten wieder auf. Ohne Besserung.

……..

Katja versucht sich vergeblich das Leben zu nehmen.

……..

Sie wird aus dem Krankenhaus ohne Besserung entlassen. Die Ärzte können nichts mehr tun als Morphium in rauen Mengen zu verabreichen.

……..

Sommer 2001
Sarah lernt Katja im Sommer 2001 zufällig kennen, als diese mit ihrem Rollstuhl durch unseren Laden fuhr. Man tauscht die Nummern aus und trifft sich ab und an zum Kaffee.

……….

08.02.2002
Katja ruft bei uns an. Sie kann Ihr Knie nicht mehr bewegen und die Ärzte haben einen Tumor festgestellt. Wenn die Untersuchungen die Bösartigkeit des Geschwulstes bestätigen, muß ihr Bein amputiert werden.

10.02.2002
Sarah und ich entschließen uns, Katja am Samstag den 16.02.02 zu besuchen um für Ihre Heilung zu beten. Ulla und Christian wollen auch mit. Johua, Simone, Roman und Vania haben sich bereit erklärt, während unseres Besuches daheim zu beten. Eine Sache haben wir uns ganz bewußt vorgenommen: wir werden so lange bei Ihr bleiben und nicht aufhören zu beten, bis sie wirklich komplett gesund ist. Wir werden nicht aufgeben, bis wir die Heilung mit eigenen Augen gesehen haben.

15.02.02
Katja bekommt die Nachricht vom Labor. Der pfirsichgroße Tumor in ihrem Knie ist bösartig.

16.02.02
– 19:30 Uhr
Sarah, Ulla, Christian und ich brechen nach Bremen auf. Unsere andere Hälfte findet sich in den Gemeinderäumlichkeiten ein und beginnt zu beten.

– 21:30 Uhr
verspätete Ankunft bei Katja. Gelähmt, betäubt und doch von Schmerzen geplagt empfing Sie uns. Smalltalk und Kaffeetrinken für eineinhalb Stunden.

– 23:00 Uhr
Gebetsbeginn. Die Wohnung abgegangen und im Gebet gereinigt. Nun wollen wir vom Herrn die Ursache Ihrer Erkrankung wissen, damit wir gezielter vorgehen können. Uns wurde klar, das es einfach der Fluch der Sünde ist, der auf Ihrem Leben liegt. So lange Sie nicht von neuem geboren ist, hat der Teufel das Recht mit ihr zu machen, was er will. Also mußte Sie als erstes das Evangelium hören.

– 00:30 Uhr,
Wir predigen ihr das ganze Evangelium, auch Lk 14,25-35 usw.

– 01:30 Uhr
Wir lassen Katja alleine, damit Sie sich im klaren werden kann, ob sie wirklich bereit ist, dem Evangelium zu folgen.

– 02:00 Uhr
Sie nimmt Jesu Liebe an und wird von neuem Geboren (wir haben uns immer nur erstaunt angeschaut, wie präzise der Vater zu Ihr durch Bibelstellen gesprochen hat und wie Ihre Beziehung zu Jesus plötzlich da war).

Das war die Grundlage von dem, was folgend geschah. Wir beteten die Verheißungen Gottes für sein neues geliebtes Kind. Katja spürte Gottes Gegenwart so deutlich. Es war wie Feuer in Ihrem Körper!

Die erste SMS wird ans Team daheim verschickt. Jubel!!!!

– 04:00 Uhr
Katja stellt fest, das die Wölbung an ihrem Knie verschwunden, ja sogar einzudrücken ist. Verwundert versucht sie Ihr gelähmtes Bein zu bewegen. Es geht! Sie biegt es bis zum Poh durch, stetcht, blastet und verbiegt es. Keine Schmerzen und keine Lähmung im Knie mehr!

Noch eine SMS ans heimische Team. Jubel!!!! Wir beten und glauben weiter!

– 05:00 Uhr
Katja geht zur Toilette, da es Zeit für den Katheter war. Als sie wieder kommt, sagt sie nur „ich habe mir über die Hand gepinkelt“! Nach 3 Jahren hat sich der Schließmuskel ihrer Blase das erste mal wieder geöffnet! Rein wissenschaftlich doch gar nicht möglich, da ja die ganzen Nerven durchtrennt sind.

Weitere SMS zu unseren Gebetskämpfern zu Hause. Unsere Feude kennt keine Grenzen! Wir beten und glauben weiter!

– 07:00 Uhr
Sonntag den 17.02.02.Katja stellt sich hin. Länger als in den 3 Jahren je zuvor. Sie spürt keine Schmerzen mehr. Kann sich problemlos bücken und bewegen. 07:00 Uhr ist eigentlich die Zeit fürs Morphium. Aber sie braucht keines mehr!

Die letzte Kurznachricht geht raus. Unsere Knochen schwer wie Blei, aber die Freude läßt sich durch nichts drücken. Wir können an dem Morgen noch gar nicht fassen, was Jesus die letzte vergangenen 7 Stunden durch uns getan hat. Wir fünf rufen gegen acht Uhr bei Katjas Eltern an und reißen Ihren Vater aus dem Schlaf. Er kann nicht lange mit uns sprechen, da das Unfaßbare ihn überwältigt. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns voneinander. In Vechta erwarten uns unsere Geschwister. Abgekämft aber triumpfierend. Der Kampf ist gewonnen. Jesus allein die Ehre dafür! Nur er macht es möglich.

18.02.02
Katja geht zum Arzt, trifft ihn rein zufällig. Als er von ihrer Heilung hört, läßt er ein paar Termine platzen und untersucht Sie von Kopf bis Fuß:
Der Tumor ist spurlos verschwunden. Das Blasenvolumen um das 4-fache „gewachsen“, die Harnröhre und co. sind in Bestform. Sie spürt es wieder, wenn Sie auf die Toilette muß. Dann ist die defekte Niere voll funktionstüchtig. Katjas Rücken ist schmerzfrei und Sie braucht weder Rollstuhl noch Gehhilfe.

01.03.02
Katja bekommt das erste mal seid 3 Jahren ihre Periode!

4. Dezember 2005 in vermischtes 4

guter tag

viel gelesen. viel gebetet. wenig gearbeitet.

schon interessant, in den kommentaren zum „paradigmenwechsel“ sind wir schnell auf den punkt gekommen, dass gottes übernatürliches wirken, den stärksten einfluss auf den erfolg von evangelisation hat. obwohl das fraglos stimmt gefällt es mir immer weniger, dass diese these immer wieder aufgestellt wird. heilung in den zusammenhang der evangelisation zu stellen führt zu zwei fatalen missverständnissen, die sich in der literatur problemlos nachweisen lassen:
1) gott heilt lieber ungläubige als christen
2) heilung dient nur als zeichen um christus zu finden

speziell die zweite auffassung, die sich scheinbar auch noch biblisch belegen lässt (markus 16,20 „zeichen“) wird oft vertreten. heilungen (und alle anderen wunder) zu utilisieren ist aber falsch, denn sie dienen dem selbstzweck, dass gottes liebe sich darin offenbart. gott heilt nicht um zu bekehren, er heilt weil er liebt. hier kommt unser eigenes falsches denken zum ausdruck, dass wir nur sachen mit anderen machen, wenn sich nachher „gute gespräche“ ergeben. menschen neigen dazu, alles mögliche zu instrumentalisieren um einen zweck zu erfüllen, aber gott ist allein durch seine liebe motiviert uns gutes zu tun.

die liebe fehlt in den rechnungen vieler, die sich mit dem übernatürlichen auseindersetzen. dagegen wird der glaube extrem betont. nicht umsonst spricht man von der „glaubensbewegung“ (faith movement). wir berufen uns oft auf die verheissungen und glaubensaussagen der bibel, vergessen dabei aber die liebe.
dabei sagt das wort klar, dass glaube ohne liebe nur die halbe miete ist:
Denn in Christus Jesus kommt es nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist. (Galater 5,6 nach der einheitsübersetzung). „wirksam machen“ ist im griechischen evnerge,w, in dem unser deutsches „Energie“ steckt. ein schönes wortbild: der glaube ist wie ein elektrisches gerät, eine glübirne, ein kassettenrecorder, was immer; das gerät tut so lange nichts, wie es keinen saft hat. erst mit der energie kommt leben hinein. ebenso wird der glaube erst mit der liebe wirksam.

das ist eine aussage, die es uns schwermacht. glauben haben ist einfach, lieben ist das schwerste der welt. aber es ist wahr: gott will das beste für die menschen weil er uns liebt. deshalb beginnt gottes kraft nicht mit dem sieg über den zweifel sondern mit der liebe zum andern.

…sicher darf man auf die erfüllung der verheissungen bestehen, doch erinnert es an einen zwerg, der auf seine bibel steigt und gott mit der faust droht: „du hast dich um mich zu kümmern – erfüll gefälligst deine verheissungen!“ jemand, der gott als seinen liebenden vater kennt, der im heiligen geist rufen kann „abba, vater!“, braucht kaum laut zu schreien. daheim braucht niemand auf die verwirklichung der verheissungen durch den vater zu bestehen. er kann sich auf ihre verwirklichung verlassen, weil der vater ihn liebt und ihm gewährt, was er braucht und worum er bittet. vielleicht ist es ein grösserer beweis für den glauben, auf die verheissung zu vertrauen als darauf zu bestehen.
Dies sind freilich blosse worte, aber sie besagen viel über die vorstellung eines menschen von gott. ich kann mir nicht vorstellen, mit meinem vater je in jenem tonfall gesprochen zu haben, den manche leute gott gegenüber anschlagen. ich kann mich nicht erinnern, meinen vater je angeschrien zu haben, er solle gefälligst etwas zu essen an das untere tischende schicken. ich bat ihn in aller ruhe um ein stück huhn. gelassenheit ist ein zeichen von vertrauen und sicherheit. manche gebete, die tiefen glauben und und vertrauen in die verheissungen gottes fordern, klingen ziemlich ängstlich und unsicher. sie sind wie menschen, die laut sprechen, um ihre Angst zu übertönen, von den anderen nicht verstanden zu werden.
(MacNutt, 107f)

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