Ich habe in einer Predigt einen Satz von Francis Frangipane gehört, der mich noch beschäftigt: „Jeder Lebensbereich, der ohne Hoffnung ist, steht unter dem Einfluss einer Lüge„. Das stimmt, denn bei Gott ist nichts unmöglich. Wenn wir irgendwo die Hoffnung auf Veränderung und göttliches Eingreifen verlieren, haben wir es mit Sicherheit mit einer Lüge zu tun.
Hoffnung streckt sich nach den Wundern Gottes aus, die der Glaube ergreift. Deshalb ist Hoffnung eine der wichtigsten Triebfedern des geistlichen Lebens. Wir sollten beten und einander ermuntern die Hoffnung nicht fahren zu lassen!
9. September 2006 in theologie und gemeinde 7
hoffnungslosigkeit
8. September 2006 in vermischtes 7
Schmerz
Dienstag war ich bei Paddy. Vor mir stand die prolligste Kaffeetasse die ich je gesehen habe. Da ich keinen Kaffee trinke beschränkte sich meine Beschäftigung mit ihr darauf sie vermittels eines Baseballschlägers auf dem Tisch hin und her zu schieben. Es war eine schwarze von Hornbach, dem Baumarkt. Darauf ein muskulöser Typ der einen riesigen Stein zum Weitwurf stemmte.
Das Motto wird mich lange belustigen: „Schmerz ist Schwäche, die den Körper verlässt“. Jawohl! Das brauchen wir Heulsusen und Aspirinnehmer. Jaja, der Baumarkt als Lehrer…
7. September 2006 in theologie und gemeinde 9
Heiligung
Eines der für mich am herausfordernsten Spannungsverhältnisse in der Bibel ist die Spannung zwischen Gerechtigkeit und Heiligkeit. In der Kirchengeschichte ist viel Schaden entstanden weil diese Begriffe nicht ihren biblischen Befunden folgend auseinanderdividiert wurden. So wurde oft Heiligkeit als Weg in den Himmel, die Gemeinde oder den Dienst gesehen und Gerechtigkeit war für die Christen vergangener Jahrhunderte eine nicht erreichbare Sache.
Auf der einen Seite steht Josua 3,5: Heiligt euch! Denn morgen wird der HERR in eurer Mitte Wunder tun. (Elberfelder) Auf der anderen Seite 2.Korinther 5,21: Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm. Die Spannung zwischen beiden biblischen Aussagen knistert zwischen den Polen „wer wir sind“ und „was wir tun“. Es ist die Spannung zwischen dem Sein und dem Handeln, von welcher die Theologie des 20.Jahrhunderts massgeblich geprägt war. In unserem Leben bedeutet diese Spannung, dass wir durch Christus gerecht und untadelig vor Gott stehen können und zur gleichen Zeit wissen, dass wir sündigen.
Heiligkeit ist nicht das, was uns in den Himmel bringt, sie ist das, was uns den Himmel hier erleben lässt. Der Zusammenhang ist immer das auf Erden sichtbare Gottesreich, dass wir erleben wenn Gott durch Heiligung ungehinderter durch uns fliessen kann. Wer also der Heiligung nacheifert ohne die niemand Gott sehen kann (Hebräer 12,14), der eifere nicht um Gott im Jenseits zu sehen, das ist schon geklärt; er eifere um Gott im Diesseits wirken zu sehen! Wir erkaufen uns nichts durch einen jesusmässigen Wandel, wir geben nur Gott bessere Möglichkeiten zu seiner Verherrlichung.
In neuerer (periodisch wieder aktuell werdender) Theologie geschieht die Identifizierung von Heiligkeit und Gerechtigkeit umgekehrt. Der gedankliche Kurzschluss ist, dass wir heilig sind, weil Gott in uns nur die Gerechtigkeit sieht, die vor ihm gilt. Diese Identifikation ist auf den ersten Blick sympathischer weil sie nicht in Gesetzlichkeit endet. Dafür endet sie immer in Gnosis. Wenn das Handeln zu weit hinter dem Sein zurückfällt verlieren die Nachfolgestellen der Bibel ihre Wirkung. Gerade das NT ist voll davon, dass wir aufgefordert werden uns so zu verhalten wie Jesus es von uns wünscht. Man kann wieder von beiden Seiten von der Strasse abkommen, der Graben auf der rechten Seite ist Gesetzlichkeit, auf der linken Seite ist es Gnosis.
Wir tun gut daran, die Spannungen die Gottes Wort aufbaut bestehen zu lassen und nicht zwanghaft zu versuchen sie aufzulösen, denn auch die Bibel löst sie an keiner Stelle auf.
6. September 2006 in theologie und gemeinde 14
Gott suchen
Ja, so spricht der Herr zum Haus Israel: Sucht mich, dann werdet ihr leben. (Amos 5,4 nach der Einheitsübersetzung)
Über den Ausdruck „Gott suchen“ wird unserer Tage gern gespöttelt. Es geht in dieser Aufforderung natürlich nicht darum, ihn zu suchen wie man einen verlegten Haustürschlüssel sucht. Was Gott durch Amos anspricht un dem Haus Israel ans Herz legt ist eine Einstellung. Gott zu suchen bringt eine Haltung zum Ausdruck: „ich lebe noch nicht völlig in dem, was Gott für mich hat. Es gibt noch Horizonte zu entdecken, deshalb werde ich so lange forschen und beten, bis ich Gott gefunden habe.“ Ich persönlich suche Gott regelmässig, täglich im Bibelstudium, Gebet und Meditation. Interessanterweise suche ich ihn am intensivsten in den Phasen in denen mir seine Gegenwart am stärksten bewusst ist. Suche hat also nichts mit einem Gefühl der Abwesenheit Gottes zu tun sondern mit meinem Verlangen nach mehr von Jesus.
Ich muss sagen, dass ich das Gewitzel über ernsthafte Gottsucher reichlich unangebracht finde. Für Israel lag ein Segen auf einer suchenden und begehrenden Haltung; sind wir das neue Volk Gottes und übernehmen wir gerne die anderen Verheissungen Israels dann gilt Amos 5,4 ebenso für uns wie für sie. Im Gefühl, alles bereits zu haben liegt eine trügerische Sicherheit die unserer charakterlichen Veränderung hundertprozentig entgegenwirkt. Bis zum Himmel werden wir finden können, deshalb lohnt es sich erst auf der anderen Seite die Such abzubrechen. Bis dahin zeugt es eher von Arroganz denn von Reife nicht mehr zu suchen.
Tags: Theologie, Gott suchen, Suche
5. September 2006 in theologie und gemeinde 9
Kritik
Aus gegebenem Anlass sinniere ich gerade über ein Zitat von G.B.Shaw. An einen Kritiker soll er geschrieben haben: „Ich sitze hier im kleinsten Zimmer meines Hauses. Ihre Kritik liegt vor mir; gleich liegt sie hinter mir.“
Der kleine Satz heitert mich immer wieder auf. Ich habe meine Gedanken dazu eben wieder gelöscht, aber das Zitat wollte ich Euch nicht vorenthalten. Hier ist noch eins, von wikipedia:
„Ich bin bekannt für meine Ironie, aber auf den Gedanken, im Hafen von New York eine Freiheitsstatue zu errichten, wäre selbst ich nicht gekommen.“
3. September 2006 in theologie und gemeinde 19
wer hat es zugelassen?
Mein letzter Eintrag hat bei mir selber eine Frage aufgeworfen. Wenn Missionare in ihrem Werk für Jesus nicht einmal genug zu essen haben, ist es Gottes Schuld? Ich meine, wir denken ja immer schnell, dass Gott seinen Job nicht gut macht wenn irgendwo auf der Welt was schief geht und fragen „warum hast du das zugelassen?“ Und dann noch Missionare, Leute, die alles für Gottes Reich einsetzen sollten besser dran sein.
Ich halte es nicht für Gottes Schuld, dass es so gelaufen ist. Gott hat Vorsorge getroffen, indem er andere Christen gesegnet hat. Der Ball ist bei uns. Paddy erzählte mir einmal, dass die Christen allein in den USA genug Tafelsilber(!) hätten um die Schulden eines Dritt-Welt-Landes zu bezahlen. Ich habe das nicht nachgeprüft, wie auch. Aber ich denke, das Prinzip kommt klar heraus: wir haben die Resourcen um die Welt zu ändern, wir nutzen sie nur nicht. Wenn es um Finanzen geht (aber nicht nur dann) beschweren wir uns bei Gott, dass er nicht unseren Job macht. Wir sind schneller dabei Gott anzuklagen als unseren Teil beizutragen.
Letztlich ist es nicht Gott, der so etwas zulässt, es ist die Kirche. Freakstock habe ich über die folgenden Verse gepredigt, die gehen mir immer noch nach:
Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Mörder, und ihr wißt: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. Daran haben wir die Liebe erkannt, daß Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben. Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. (1.Johannes 3,14-18 )
2. September 2006 in theologie und gemeinde 16
ready to pray, ready to preach, ready to die
Ich lese einen dicken Band Predigten von John G.Lake. Der Mann ist heute eine Ikone der Glaubensbewegung weil er mehr protokollierte übernatürliche Heilungen erlebt hat als jeder andere Prediger. Ich habe den Band begonnen mit der Erwartung einiges an „name it, claim it“-stuff zu bekommen. Weit gefehlt! Ein Wohlstandsevangelium hat der Mann sicher nicht gepredigt. Seltsam, dass ihn heute gerade die im Munde führen denen Christsein ein seichter Bachlauf ohne Steine ist, eine Sache, die nur Erfolg, Gesundheit und Reichtum verspricht…
Lake selber führt die Salbung, die in seinem Südafrikadienst durchgebrochen ist auf den „spirit of martyrdom“ zurück, den seine Missionare hatten. Die Gesellschaft hatte kein Geld ihre Missionare zu bezahlen und so blieben viele auf dem Misisonsfeld, sie waren teilweise einfach verhungert. In einem Jahr begrub John G.Lake zwölf seiner Mitarbeiter und sechzehn ihrer Frauen und Kinder.
Die Predigt, aus der ich ein paar Zeilen zitieren möchte geht über die Berufung des Paulus: Apostelgeschichte 9,11.15.16, Lake hielt sie 1908 in Johannesburg.
If I were pledging men and women to the Gospel of the Son of God, as I am endeavoring to do tonight, it would not be to have a nice church and harmonious surroundings and a sweet do-nothing time. I would invite them to be ready to die. That was the spirit of early Methodism. John Wesley established a heroic call. He demanded every preacher to be „ready to pray, ready to preach and ready to die“. That is always the spirit of Christianity. When any other spirit comes into the Church, it is not the spirit of christianity. It´s a foreign spirit. It´s a sissified substitute.
Irgendwie haben solche Predigten immer eine Saite in mir zum Klingen gebracht. Auch nach 13 Jahren mit Jesus schlafe ich unruhig nach solchen Predigten und habe eine Träne im Knopfloch. Alles, was wir an geistlichem Erbe haben ist teuer erkauft, wir haben kein Recht uns auszuruhen auf einem Erbe, das mit Blut erworben ist. Der Tod der Väter ruft uns auf unser Bestes zu geben und nicht aufzuhören bevor Gottes Reich errichtet ist oder wir zu unseren Ahnen versammelt sind. Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche!
1. September 2006 in vermischtes 8
Storch im Doppelpack
Haso hat´s gut – er hat Urlaub. Hasos Leser sollen es auch gut haben, sie haben eine Vertretung. Bis zum 15.09. übernehme ich seine Tafel. Ihr könnt also in den nächsten vierzehn Tagen Storch im Doppelpack lesen; hier und bei Haso.
Das war mir schon eine „Leermeldung“ wert. Aber nur fast, hier noch ein Zitat von Gunnel Valquist zum nachdenken:
Zuweilen hat man den Eindruck, dass Predigen die Kunst ist, sich am Wort Gottes vorbeizuschlängeln, damit man ihm nicht von Angesicht zu Angesicht begegnen muss. Nichts ist leerer und steriler als eine elegante Predigt – eine Predigt, in der man keine Spur davon findet, dass der Verkündiger auf Leben und Tod mit dem Wort gerungen hat und vor allen anderen selber von ihm getroffen wurde. Nichts sät heimtückischere Zweifelskörner in die Seele des Hörers als als der Eindruck, dass Probleme geglättet, ausgebügelt, vereinfacht werden. Es gibt nicht einen Evangelientext, der nicht erschütternde, furchtbare Fragen stellt – tiefere als die, die die fromme Beredsamkeit zu wälzen pflegt. Wenn der Prediger nicht selber erschüttert, entsetzt, vernichtet ist, sollte er im Namen des Anstandes schweigen; dann würde er wenigstens nicht die Sünde begehen, dass er Gotte Wort seien Stachel nimmt.
31. August 2006 in theologie und gemeinde 10
all unser Unglück…
Ich habe entdeckt, schrieb Blaise Pascal, dass alles Unglück der Menschen von einem einzigen herkommt: dass sie es nämlich nicht verstehen, in Ruhe in einem Zimmer zu bleiben.
Ich denke, dass er bedingt Recht hatte. Allerdings zeigt eine Geschichte Jesu, dass es nicht nur darauf ankommt in die Ruhe zu kommen sondern dass es noch wichtiger ist, was wir in der Ruhe machen.
Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, daß ich rein werde. (Matthäus 8,1-2 nach der Einheitsübersetzung)
Der Aussätzige war weiter als viele andere. Er glaubte Jesus und wusste, dass er konnte. Seine Frage war: „will er bei mir?“ Glaube fällt den Christen immer nur so lange leicht wie sie nicht selbst betroffen sind. Werden sie selbst Teil der Gleichung wird der Glaube schnell von der lebenden Traube zur Rosine. Johannes 3,16 ist leicht zu glauben, bis wir Teil der Welt werden. Jeder glaubt, dass Gott Kinder in Südostasien liebt – aber mich selbst?!
So glaube ich, dass das ganze Unglück der Menschen von einem einzigen kommt: dass er es nicht vermag Gottes Wort persönlich zu nehmen.
Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde? (Lukas 8,18 nach der Elberfelder)
30. August 2006 in vermischtes 27
viel geschrieben…
… aber ausgerechnet beim bloggen ist Flock abegstürzt. So geht es manchmal… hat schon ganz schön genervt, der schöne eintrag über trichotomie, den ich schon so lange schreiben wollte ist weg!
Noch eine Frage: wer von Euch Bloggern ist eigentlich bei myspace? Und, was nutzt das? Ich habe einen account und ein paar Freunde, fange aber nicht so richtig Feuer. Irgendwie erschliesst sich mir der Sinn des Ganzen nicht. Bin ich zu alt?
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