03. September 2006 19

wer hat es zugelassen?

Mein letzter Eintrag hat bei mir selber eine Frage aufgeworfen. Wenn Missionare in ihrem Werk für Jesus nicht einmal genug zu essen haben, ist es Gottes Schuld? Ich meine, wir denken ja immer schnell, dass Gott seinen Job nicht gut macht wenn irgendwo auf der Welt was schief geht und fragen „warum hast du das zugelassen?“ Und dann noch Missionare, Leute, die alles für Gottes Reich einsetzen sollten besser dran sein.
Ich halte es nicht für Gottes Schuld, dass es so gelaufen ist. Gott hat Vorsorge getroffen, indem er andere Christen gesegnet hat. Der Ball ist bei uns. Paddy erzählte mir einmal, dass die Christen allein in den USA genug Tafelsilber(!) hätten um die Schulden eines Dritt-Welt-Landes zu bezahlen. Ich habe das nicht nachgeprüft, wie auch. Aber ich denke, das Prinzip kommt klar heraus: wir haben die Resourcen um die Welt zu ändern, wir nutzen sie nur nicht. Wenn es um Finanzen geht (aber nicht nur dann) beschweren wir uns bei Gott, dass er nicht unseren Job macht. Wir sind schneller dabei Gott anzuklagen als unseren Teil beizutragen.
Letztlich ist es nicht Gott, der so etwas zulässt, es ist die Kirche. Freakstock habe ich über die folgenden Verse gepredigt, die gehen mir immer noch nach:

Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben. Wer nicht liebt, bleibt im Tod. Jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Mörder, und ihr wißt: Kein Mörder hat ewiges Leben, das in ihm bleibt. Daran haben wir die Liebe erkannt, daß Er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben. Wenn jemand Vermögen hat und sein Herz vor dem Bruder verschließt, den er in Not sieht, wie kann die Gottesliebe in ihm bleiben? Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. (1.Johannes 3,14-18 )

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19 Kommentare

  1. habe mal eine intressante Antwort gehört, als ein Vater zu Gott schrie, nachdem sein Sohn an einer schweren Krankheit gestorben ist. „Wo warst du Gott?“ Gott antwortete “ An dem gleichen Ort, als mein Sohn gekreuzigt wurde.“

  2. Ich glaube, dass wir Christen teilweise ein sehr einseitiges Verständnis vom Umgang mit Geld haben. Oft wird Reichtum immer noch hauptsächlich als materieller Segen deklariert- was es ja auch sein kann. Aber was hat Gott über Segen gesagt? „Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein.“ (1. Mose 12, 2)
    Für mich besteht der Sinn des Segens auch darin, dass man ihn weitergibt und ihn nicht wie eine Kapitalanlage hortet…

  3. Ich finde es jedesmal spannend, wenn man sich klarmacht, was uns Jesus eigentlich versprochen hat und WAS NICHT. Er hat und das Ewige Leben und echtes Leben die Fülle, er hat uns versprochen ich bin alle Tage bei Euch, nicht gebe ich wie die Welt gibt, von eurem Leib werden Ströme lebendigen Wassers ausgehn, wer mir nachfolgt wird nicht im Dunkeln wandeln, sondern das Licht des Lebens haben( Joh 8), seinen Frieden (Joh 14,27), echte Freiheit (Joh 8), Macht über die Gewalt des Feindes (Lk 10). Alles sehr geil, aber es ist nicht die Rede von Gesundheit, von immer genug Geld zum Essen, von einer funktionierenden Ehe, von Anerkennung bei allen- im Gegenteil er „verspricht“ seinen Jüngern sogar so unbequeme Dinge wie Vefolgung, Gefängnis evtl Tod ( hat er ja vorgemacht). Die Welt und was hier oft passiert ist und bleibt feindlich, und jeder der krasse Dinge für Gott bauen will kriegt das zu spüren (Paulus dazu: 2. Kor. 6, 9+10: ..als Sterbende und siehe wir leben!!)

  4. na ja nun, aber wenn ein missionar loszieht tut er das ja auch im vertrauen auf gott und nicht auf die kirche. falsches denken?

  5. Wir sind schneller dabei Gott anzuklagen als unseren Teil beizutragen..
    wir sind AUCH schneller dabei andere Christen anzuklagen als unseren Teil beizutragen..

    Es gibt ne ganze Menge, was uns davon abhalten kann, andere Christen zu unterstützen.
    Zum Beispiel, wenn sie zu einer andern Gemeinde gehören; wenn wir sie nicht kennen; wenn wir sie kennen, aber nicht mögen, weil sie mal wieder unsere erwartungen nicht erfüllt haben. Vielleicht haben wir nur schlechtes über sie gehört, und glauben das; oder wir basteln uns ohne Gott zu fragen unsere eigenen „ich helfe nur dem und dem“ – Prizipien zusammen; oder vielleicht war einfach nur mal das neue Auto wichtiger..

    Jesus hat uns das Gebot gegeben, daß wir uns untereinander lieben sollen. Also, ein Gebot, keine Empfehlung 🙂 Scheint offensichtlich irgendwie wichtig zu sein…

  6. „Wir sind schneller dabei Gott anzuklagen als unseren Teil beizutragen..
    wir sind AUCH schneller dabei andere Christen anzuklagen als unseren Teil beizutragen..“

    Ja, das ist wahr, nur wenn ja offensichtlich Menschen wie Lake davon ausgehen, dass für Gott zum Beispiel jede Art von Heilung möglich ist und er sie unter Händen der entsprechend gläubigen Menschen auch tut, dann stellt sich die Frage, warum er das nicht auch bei den Missionaren in Südafrika gemacht hat, die brachten ja nun den entsprechenden Glauben auf. Innerhalb einer solchen Theologie ließe sich doch dann eigentlich nur die Antwort finden, dass Gottes Unterstützung für den Missionstrip dann nich so ganz da war, oder? Ernstgemeinte Frage, bin gespannt auf Gegenargumente…

  7. @Dointime

    Wir sollten losziehen im Vertrauen auf Gott und nicht auf die Kirche….

    Dies spricht mir voll aus dem Herzen….

    Volle Kraft voraus
    Wir sollten uns beeilen
    Volle Kraft voraus
    Zu den Tagen die uns heilen

  8. Der Ball ist bei uns!

    Halleluja

    >>Preist den Herrn (Jahwe)

  9. ich finde es spannend, eine oeffentliche auseinander setzen von dieser theme zu lesen, da diese frage mir im letzter zeit oefters entgegenkam.. wo ist gott wenn es missionare schlecht geht? haben sie selbst schuld daran und werden bestrafft?

    ich bin ja ausgesandt als missionarin, und die gemeinde hat grad ne schwierige zeit durchgemacht, in dem sie auch ihren pastor verlorn haben. jetzt sieht es bei mir auch schwierig aus. wenn ich dies aber anspreche, kommt oefters als nicht vom christen den antwort, dass ich wohl was falsch mache und nicht mehr unter gottes schutz stehe.

    dass tut weh! zuerst prueft man das naturlich…aber ich seh eher gottes segen an meiner arbeit- nur grad nicht im finanzielen bereich. daraus schliess ich, fuer mich, dass gottes segen nicht immer so kommt wie ich mir es wuenschen wuerde und nicht immer da sichtbar ist wo es ist. klar, gottes gedanken sind nicht unsere gedanken und seine wege nicht unsere wege.

    in diese zeiten wo man selber kein durchblick hat, wird den gottes vertrauen gestaerkt. und irgendwie bringt er einer weiter. da ist es aber naturlich krass, wenn andere missionare am hungersnot sterben.. vor allem in suedafrika. da hab ich auch gelebt, und oefters einfach mein essen im vorgarten gepfluckt…

  10. Hi Cate!
    Ich kann mich noch gut erinnern wo wir beiden zu Taades Predigt 2002 anlässlich des „Christival“ in Kassel im Nachhinein uns unterhielten..
    Ich erzählte Dir von Johannesburg,Kapstadt,Pretoria.
    Dem Tafelberg,mit Sicht auf Atlantik und Indischen Ozean.
    Bzw.Cape Point…
    Dem Kruger-Park mit alle wilden Tiere…
    Ich pfand´s echt cuul das Du Dir dann auch selbst das Land angesehen hasst.
    Africa is wonderfull.
    A world in a countrey.south africa…
    Björn

  11. mein gott der bibel, ist der gleiche gestern, heute und in ewigkeit. mein gott konnte sein volk in der wüste mit manna füttern, 3000 – 5000 zuhörer nach predigten von jesus versorgen, jesus konnte sagen, wo die fischer ihr netz rauswerfen sollten, nachdem sie die ganze nacht nichts gefangen hatten, mein jesus der aus einem maul eines fisches die anstehende steuer zahlen ließ etc. hallo, soll der nicht in der lage sein, seine schäfchen zu versorgen.ich habe es schon sooft erlebt. immer wieder überraschend und erstaunlich wie gott meinen geschmack dabei auch noch berücksichtigt. 🙂 zwei dinge finde ich superwichtig.gott ist kein automat,er macht es auf seine weise und gott hat niemals niemals schuld. schuld heisst für mich, ich habe gesündigt. mein gott sündigt nicht.

  12. ich heisse erst einmal jeden willkommen, der/die neu in diesen blog eingestiegen ist. sind ja einige, seit ich vor zwei tagen das letzte mal zum kommentieren gekommen bin.

    es ist immer schwer, solche fragen, wie sie hier aufgeworfen werden mit einer antwort zu beantworten. natürlich ist das problem immer vielschichtig und die antworten auch. deshalb warne ich auch davor, meine antwort als letzten ratschluss zu nehmen. es gibt immer eine andere seite und immer zu jeder regel eine ausnahme.

    natürlich kann gott versorgen und will es auch. anders als mirjam sehe ich ein biblisches versprechen dafür. mindestens in matthäus 6 wo jesus und zuspricht, dass unser vater im himmel uns besser versorgt als blumen und tiere. [das sehe ich auch so bei heilung: 1.petr.2,24/jesaja 53,3-7/mat.8,16-17….) aber das führt zu weit, ausserdem mag ich nihct über heilung diskutieren].
    diese versorgung kommt in der regel durch menschen. das bedeutet aber auch, dass sie an dem punkt unterbrochen sein kann an dem menschen nicht treu das tun, was gott ihnen aufs herz gelegt hat. mir hat gott schon oft aufs herz gelegt an einzelne personen/werke etc. geld zu spenden und ich habe es immer gemacht. in drei (oder vier) fällen waren es meine ganzen ersparnisse. wenn gott mir das sagt, wird er es anderen auch sagen, aber ich kenne viele, die es nicht tun würden, wenn gott ihnen sagte: „gibt 1000 euro hier und da hin“. darin sehe ich einen hauptgrund für die finanzielle misere vieler missionare.
    so ist es eben auch im reich gottes: es gibt menschen die treu alles einsetzen, was sie haben und andere, die alles für sich selbst behalten und nichts einsetzen. deswegen glaube ich auch nihct, dass missionare, die kein geld haben es selbst verschulden. ich glaube, dass die kirche es verschuldet! (womit ich nicht eine landeskirche meine). dafür sollten wir uns echt schämen und dagegen handeln und beten!
    ich kenne keinen missionar, der immer genüge hatte. unabhängig von gottes zusagen. es ist immer leicht von verheissungen zu reden bis man dann auf einmal von spenden lebt. dann sieht die realität oft anders aus. es ist halt immer leicht für etwas zu glauben, was man hat. die leute, die missionaren ihre finanzielle situation vorhalten haben in ihrem leben meist für gar nichts geglaubt.
    glauben für finanzen kann und muss man lernen. wie alles im reich gottes. ich weiss nicht, wie es bei lake war, vielleicht hatte er keinen einblick in diesen bereich. den hatte damals fast keiner.

  13. @ dointime: da stellst du eine altbekannte these auf, das hat schon jesus zu hören bekommen: Lukas 4,23: Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst!
    schon deshalb würde ich diese frage gar nicht erst stellen.

  14. CuuL,dieser Satz ist mir bislang neu!
    „Arzt heile dich selbst“
    Komme gerade vom „Hauskreis“ bei einem Dr.Internist.
    Er teilt übrigens die Meinung das wie markunga schreibt Gott keine Schuld haben kann.

    Ich persönlich stehe eher auf dem Standpunkt eines Freundes (Allgemeinmediziner/Hausarzt) der sagt das er auch nur Mensch ist.
    [Beide Ärzte sind Gemeindemitglied (…) ].
    Insoweit tendiere ich wohl deshalb zum:

    mea culpa,mea culpa,mea maxima Culpa

    Aber wie Storch schon bemerkt:

    Es gibt eben zwei Seiten.

    Björn

  15. Ja und Amen zu diesem Beitrag von dir, Storch.
    Ich glaube auch: Die Verantwortung liegt meistens bei jedem selber.

  16. @storch
    danke für das freundliche willkommen. verfolge seit einiger zeit deinen blog, wusele mich immer wieder mal durchs archiv (stichwort:metatheologie) und finde hier viele gute gedankenanregungen.danke,

  17. yeah, so habe ich mir das vorgestellt. der blog liefert ja wesentlich weniger antworten als etwa meine predigten oder bücher. ich denke mir das ganze als eine mischung aus intellektueller brandstiftung einladung zum denken.

  18. @storch, hey danke daß du versucht hast zu verstehen, was ich meine! Klar versorgt uns Gott, er ist ja auch unser Daddy. Aber ich denke immer noch, daß er einem in der Nachfolge manchmal krasse Zeiten mit Krise, Hunger und evtl auch Verfolgung zutraut. Diese Erlebnisse gehören auch zur Nachfolge, und meiner Meinung nach hat sie Jesus auch angekündigt.
    Dass wir andern, denen es gerade mal gutgeht unseren Teil tun, damit es Missionaren (aber auch einfach nur normalen Geschwistern) gutgeht, ist eine Frage des Herzens und der Liebe und sollte selbstverständlich sein! Dass es oft nicht passiert ist leider auch Fakt. Wie du schon sagst, alles sehr komplex! Grüße.

  19. hey mirjam, das verstehe ich. sehe ich auch so, deckt sich auch unbedingt mit meiner erfahrung.

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