Mirko hat mir ein Stöckchen zugeworfen. Als guter Christ Blogger, nehme ich es auf… Mal überlegen, was gibt es für fünf Dinge, die Du nicht von mir weisst?

1) eigentlich sollte ich „Karl“ heissen, wie mein Vater, Opa, Uropa… – jedenfalls wollte mein Vater das. Meine Mutter hat einen anderen Namen durchgesetzt; danke! (Sie war wohl sehr geschockt, als Vater vom Standesamt kam und behauptetet, er hätte doch „Karl“ als Namen angegeben). Aber schlimmer noch, als Kind war „Gustav“ mein Lieblingsname.

2) „Storch“ ist weder mein Nachname, wie oft gedacht wird, noch mein Vorname, wie die bei JFI übliche Lesart „Storch Schmelzer“ vermuten liesse.

3) Ich gehe so gut wie nie auf Konzerte und privat höre ich viel klassische Musik und mittlerweile sogar Jazz.

4) Ich habe eine grosse Sammlung Sherlockiana: Bücher, Filme, Cds und sogar eine Sherlock Holmes Figur aus Playmobil.

5) Wenn ich Gebets- und Meditationsphasen habe, mache ich wochenlangs nichts anderes als Beten, Bibel lesen usw. Dann gibt es aber auch Phasen mit Videos gucken und ballern. Wenn ich Computerspiele zocke, dann nur böse mit grossen Kanonen.

Ich wüsste gern die Geheimnisse von HaSo, Toby Faix, Marlin, Micha Chemnitz, Tom Götze und Rabbi Lydia.

Als ich noch kein Christ war dachte ich immer, dass es wenig Bescheuerteres geben könnte, als seinen Willen einem anderen unterzuordnen. Ich mochte die Christen einfach nicht verstehen. Wieso wollten sie unbedingt den Willen Gottes tun und dabei auf die ganzen vermeintlichen guten Dinge der Welt verzichten?
Heute weiss ich es besser – ja, tatsächlich ist das eine Sache, die ich besser weiss: die grösste Freiheit im Leben eines Menschen ist die Freiheit Gottes Willen tun zu können. Wer weiss wie es ist, unter die Sünde verkauft zu sein und wer einmal eine Römer-7-Phase durchgemacht hat weiss, wie gross die Sehnsucht nach Heiligkeit und Christusähnlichkeit sein kann. Wenn ich ein Ziel im Leben habe, dann ist es immer mehr in dieser herrlichen Freiheit vom eigenen Selbst zu leben; in Gottes Freiheit, Gegenwart und Kraft unterwegs zu sein.
Es gibt keine grössere Gnade im Leben als ein Sklave Christi zu sein!

Würde man mal auszählen über welche Bibelstellen ich am meisten blogge, würde vermutlich Römer 12,2 auf einem Spitzenplatz landen: Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist. (nach der Einheitsübersetzung).
Die Stelle nimmt einen grossen Platz in meiner Theologie ein und dennoch war da etwas am zweiten Teil des Verses, das ich nie kapiert habe. Wieso muss ich mein Denken erneuern um den Willen Gottes zu erkennen? Kenne ich denn Gottes Willen nicht?
Nein, ich kenne ihn nicht. Oder besser: ich kenne ihn nicht komplett. Nachdem ich mein Denken in einem Thema systematisch zwei Jahre am Wort erneuert habe stelle ich fest, dass ich Gottes Willen zumindest in dem Bereich wirklich erkannt habe. Ich weiss, was Gott will. Früher wusste ich es nicht. Es war schwammig: „Gott will Gutes.“ Die einzige Sache die ich wirklich wusste, war, dass Gott nicht will, das ein Mensch verloren geht; mehr wusste ich nicht.

Ich stelle zunehmend fest, dass es eine absolute Wahrheit ist, dass ein unveränderter, fleischlicher Verstand die Dinge Gottes nicht zu erkennen vermag. Unser „gesunder Menschenverstand“ erkennt nicht was in Gottes Augen gut ist, dafür braucht es etwas anderes. Wir brauchen „Christi Sinn“ (1.Korinther 2,16), sein Denken, seine Einstellung, seine Art zu denken, um das Gute Gottes zu erkennen. Jeder Christ ist aufgefordert sein Denken am Wort zu erneuern um fähig zu werden den Willen Gottes zu erkennen.

21. Dezember 2006 in orkrist-verlag, vermischtes 0

Lighthouse Art

Heute mal ein Linktipp: Andreas Ermster, der „das Predigerseminar“ und „verknallt in Jesus“ illustriert hat, hat jetzt eine Website: http://www.lighthouse-art.net/.
Die Schönheit des Komplexen wünscht alles Gute mit der Seite und noch viele gesegnete Projekte!

20. Dezember 2006 in theologie und gemeinde 7

Disclaimer

Beim Lesen von Hasos Tafel fiel mir auf, dass ein Disclaimer überfällig ist. Für uns, die wir uns mit Theologie beschäftigen und die wir, genau wie Haso nicht „für den Neigungswinkel fremder Theologien verantwortlich gemacht werden wollen“, reicht der Standarddisclaimer nicht mehr aus. Es ist einfach nicht genug, die häufigsten Sätze des Internets zu zitieren:

Mit dem Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seiten ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesem Inhalt distanziert.
Für alle Links auf dieser Homepage gilt: Ich distanziere mich hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf meiner Homepage und mache mir diese Inhalte nicht zu Eigen.

Wir brauchen noch diesen Haftungsausschluss:

Für theologische, philosophische und sonstige Inhalte gelinkter Seiten ist der Autor nicht verantwortlich. Rückschlüsse auf meine eigene Meinung können weder aus von mir zitierten Internetdokumenten, Büchern, anderer Medien noch aus meinen früheren Posts gezogen werden.
Dieser Haftungsausschluss hat insbesondere Gültigkeit vor einem Inquisitions- oder dem Endgericht.

Nur so können wir wirklich sicher gehen, dass man uns nicht mit theologischen Schieflagen der Luthers, Hagins, Bonhoeffers, Boffs, Crowleys und wen-wir-sonst-noch-so-zitieren identifiziert.

Habe ich eigentlich schon mal gesagt, wie zweifelhaft ich Disclaimer finde? Mal in Ernst, ich bin zwar kein Jurist, aber glaubt Ihr im Ernst, dass es juristisch relevant sein könnte sich von einer Straftat zu distanzieren die man begeht? Der Disclaimer ergibt ja nur dann einen Sinn wenn die gelinkte Seite in irgendeiner Weise gegen geltendes Recht verstösst und da kann ich mir kaum vorstellen, dass es einen Richter interessiert wenn Du Dich davon distanziert eine rechtsbrechende Seite zu promoten, die Du verlinkst.

19. Dezember 2006 in theologie und gemeinde 7

Zeugnis geben

Ich schreibe gerade an einem zeugnishaften Kapitel für ein Buch. Es ist kaum zu glauben wie schwer es ist, den eigenen Lebenslauf genau wiederzugeben. Liegt es daran, dass ich den grössten Teil meines Erwachsenenlebens entweder von Drogen oder vom Geist breit war :-), oder geht das allen so?
Ich kann mich genau erinnern was war und wie es war, aber ich weiss nicht mehr wann es war. Ich habe eine Unmenge Erinnerungen die ich zeitlich nicht 100%ig einordnen kann. Das ist natürlich schlecht weil es so schwer ist im Nachhinein zu beurteilen was Ursache, was Wirkung und was Koinzidenz war. Ich habe schon einmal einen Post über die Möglichkeit geschrieben, dass man mit einer fiktiven Vergangenheit lebt, und daran hat sich wenig geändert. Leider habe ich nie Tagebuch geführt und auch erst seit ein paar Jahren einen Kalender, so dass es mit sinkender Jahrezahl immer schwerer ist biographische Fixpunkte zu finden. Tja, so ist das dann wohl. Ich hoffe, ich bin nicht der einzige, der so ein Problem hat…

Ich habe, wieder einmal bei Bill Johnson, eine schöne Geschichte gehört, die sich sozusagen mit dem Theodizeeproblem beschäftigt. Johnson liest vor, sagt aber leider nicht, aus welchem Buch. Er die ganze Predigt hören will, kann das über den Podcast von Bethel tun. Der Predigttitel ist „revival reports“. Ich habe die Geschichte für meine Leser die kein Englisch lesen übersetzt.

Ein Universitätsprofesser fragte sein Seminar: „hat Gott alles geschaffen?“
Ein Student antwortete „ja“.
Der Professor fuhr fort: „wenn Gott alles schuf, dann schuf er auch das Böse. Und weil unsere Taten zeigen wer wir sind, muss Gott böse sein.“ Im Seminar wurde es sehr ruhig.
Dann hob ein anderer Student sein Hand und fragte: „Herr Professor, existiert Dunkelheit?“
Der Professor antwortete: „ja.“
Der Student antwortete: „Nein, Dunkelheit existiert nicht. Dunkelheit ist nur die Abwesenheit von Licht. Das Licht können wir studieren, die Dunkelheit nicht. Wir können ein Newtonsches Prisma benutzen um weisses Licht in verschiedene Farben zu brechen und die verschiedenen Lichtfrequenzen untersuchen. Aber wir können nicht Dunkelheit messen. Ein einfacher Lichtstrahl kann in einer Welt der Dunkelheit hineinbrechen und sie erhellen. Wie kann man wissen wie dunkel es irgendwo ist? Indem man das anwesende Licht misst. „Dunkelheit“ ist nur ein Wort das wir verwenden um einen Zustand zu beschreiben, in dem es kein Licht gibt.“ Der junge Mann fragte: „Herr Professor, existiert das Böse?“
Etwas unsicher antwortete der Professor: „Natürlich!“
Darauf antwortete der Student: „Nein, das Böse existiert nicht; oder zumindest existiert es nicht aus sich selbst heraus. Es ist einfach die Abwesenheit des Guten. Es ist genau wie „Dunkelheit“, ein Wort das wir benutzen um die Abwesenheit von Licht zu beschreiben. Das Böse hat sich nicht selbst erschaffen. Gott hat das Böse nicht erschaffen. Es ist das Ergebnis dessen was geschieht wenn die Menschen nicht Gottes Liebe in ihrem Herzen haben. Das Böse ist wie die Kälte die kommt, wenn es keine Wäre gibt oder dei Dunkelheit die kommt wenn kein Licht da ist.“
Der Professor setzte sich hin. Der Name des Studenten war Albert Einstein.

Ich finde es interessant, wie schlüssig und zitierenswert uns solche Zitate erscheinen obwohl sie nach christlicher Erkenntnis offensichtlich falsch sind. Wir wissen, besser als der Professor, dass das Böse existiert. Wir kennen sogar seinen Namen: Satan.

Manchmal ist das geistliche Leben schon seltsam. Eben habe ich nach dem Duschen eine Predigt gelesen – ich habe jetzt einen *richtig* dicken Band mit Predigten von Smith Wigglesworth! – und auf einmal redete Gott mit mir. Ich habe doch tatsächlich mit mir kämpfen müssen um aufzustehen und der Inspiration des Geistes im Gebet nachzugehen.
Wenn das nicht seltsam ist. Ein grosser Teil meines Lebens dreht sich darum die Welle des Geistes zu entdecken und aufzuspringen. Ich suche Inspiration, hungere nach ihr und tue fast alles um nichts zu verpassen was Gott in meinem Leben tun will. Und dann sind es gerade die frommen Sachen die mir am gefährlichsten werden können. „Hey Gott, stör mich nicht, ich lese Dein Wort, höre eine Predigt, bete und kann mich einfach nicht konzentrieren wenn Du mir die ganze Zeit dazwischenredest.“ Seltsam… peinlich… dumm!
Blog schreiben ist doch irgendwie ein bischen exhibitionistisch. Man schreibt Sachen, für die man sich eigentlich schämt. Ich schäme mich tatsächlich dafür manchmal so achtlos und unsensibel mit dem besten und kostbarsten umzugehen was ich im Leben habe: Gottes Gegenwart. Dennoch empfinde ich, dass es sein muss diesen Blog so zu führen weil ich weiss, dass es andere gibt, die mir ähnlich sind und auch so leben. Die immer auf der Suche sind und über die Suche Gefahr laufen ihre Antworten zu verpassen.
Ihnen sage ich, was ich mir sage: „egal was es ist, wenn es Dich zu Christus gebracht hat, hat es seine Aufgabe erfüllt und muss erst einmal beiseite gelegt werden“. Disziplin ist gut, Geistlichkeit ist besser. Aber alles ist nur eine Tür zu Christus und wenn wir hindurchgegangen sind sollten wir bei ihm bleiben und die Tätigkeit erst wieder aufnehmen, wenn das Gefühl seiner Gegenwart verschwindet.

Beim Freakstock sprach ich mit Joe Wittrock. Ich hatte sinngemäss über tätige Nächstenliebe gepredigt und er fragte, wie die Predigt ausgegangen ist. Während ich noch redete sprach Gott zu ihm über etwas Gutes, das er tun konnte. Er war total happy und ging sofort los um Gottes Auftrag auszuführen. So etwas mag ich! Mittendrin gehen und das tun, was Gott gesagt hat.
Den Herrn vertrösten bedeutet den Geist zu dämpfen (1.Thessalonicher 5,19)!

„Fire always falls on sacrifice“ – über diesen Satz aus einer Predigt von Bill Johnson denke ich immer wieder mal nach seit ich ihn gehört habe. Biblisch eine absolut korrekte Aussage. Das Feuer Gottes fiel stets auf ein Opfer auf dem Altar: Abram, Elia, Gideon… da gibt es einige Geschichten. Auch in meinem Leben kenne ich das: Gott segnet das Opfer, mein Opfer, mehr als die ruhigen Zeiten entspannter Sicherheit in denen ich alles im Griff habe.
Natürlich gibt es auch ein anderes Feuer in der Bibel, das immer wieder mal fällt und brennt: das Gerichtsfeuer. Aber es ist nicht dieses Feuer das mich nachdenklich macht. Es ist das Feuer Gottes das Jesus kam um es auf die Erde zu werfen – das Feuer nach dem ich mich zu allen Zeiten schmerzlich sehne, egal ob es gerade da ist oder nicht.
Lebe ich zu sicher? Behalte ich zuviel, opfere zu wenig?
Eine Mentalität des Opferns kann man leicht verlernen. Einige gute Jahre und man gewöhnt sich an Wohlstand, Ansehen und die anderen Annehmlichkeiten des Lebens. Das ist für jeden godchaser eine gefährliche Phase.

In der Schule war Geschichte nicht eben mein Lieblingsfach. Es kann am Lehrer gelegen haben, aber es ist wenig mehr hängengeblieben als dass es mal ein drittes Reich und eine Weltmacht namens Rom gegeben hat – nicht allzuviel wenn man bedenkt, dass ich Jahre im Geschichtsunterricht zugebracht habe.
Damals fehlte mir auch der Sinn für die Historie, irgendwie ist es mir nie nachvollziehbar gewesen, dass damals Menschen gelebt, gearbeitet, gelitten und gekämpft haben; es waren immer nur Zahlen (die ich mir nicht merken konnte), Namen (die ich mir nicht merken wollte), Orte (die ich mir nicht vorstellen konnte) und Ereignisse (die mich nicht interessierten).
Das hat sich erst lange später geändert als mir klar wurde wie eng die Beziehungen zwischen der Philosophie einer Zeit und ihrer Politik sind. Auf einmal sah ich Menschen (die mich interessierten) in einem System leben dass sie verändern wollten. Ich sah intellektuelle Redlichkeit, Gemeinheit und alles andere was zum Menschsein so notwendig dazugehört. Vielleicht ist es das, was „die Geschichte lebendig werden lässt“.
Mittlerweile bin ich begeistert von der Kirchengeschichte. Wobei ich nicht das meine, was normalerweise mit dem Begriff gemeint ist. Mich interessieren weniger die Luthers, Calvins und Augustinusse (wiewohl ich auch die super finde). Ich interessiere mich mehr für Erweckungsgeschichte. Was ist geschehen in den grossen geistlichen Aufbrüchen, die durch die Jahrhunderte stattfanden? Wie kam es dazu und wie haben die Menschen gelebt und geglaubt die Gottes Initialzünder waren? Natürlich habe ich „Gottes Generäle“ gelesen, und viele andere Bücher zum Thema und ich suche immer neue. Ich suche in der Geschichte nach Tipps und Warnungen – wie kam es, dass Gott durch manchen so heftig wirken konnte und warum sind manche Aufbrüche so kläglich gescheitert?
Ich denke, dass wenigstens ein oberflächliches Studium der christlichen Glaubensgeschichte für jeden ein Muss sein sollte. Vieles wird in die richtige Perspektive gerückt: die Fehler, die wir machen sind nicht neu; das, was wir erleben und was uns neu vorkommt, war einmal da; Gottes Reich hat nicht mit uns angefangen und es wird auch nicht mit uns enden. Eine solche Beschäftigung mit der Vergangenheit gibt Rat und mahnt zur Demut – beides kann jeder Christ gebrauchen.

Eigentlich bin ich zu diesem Post durch ein Zitat gekommen, das mir öfters durch den Kopf geht. Es wird dem amerikanischen Philosophen George Santayana zugeschrieben: „Those who refuse to remember the past are condemned to repeat it.“
Die Geschichte kann uns vieles lehren und es ist eine schreckliche Sache wenn wir nicht zuhören und uns die Fehler und Erfolge anderer nicht weiterbringen. Wie kann die Menschheit vorankommen wenn sie nicht das Erbe annimmt, das ihr die Vergangenheit vermacht?

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