20. Dezember 2006 7

Disclaimer

Beim Lesen von Hasos Tafel fiel mir auf, dass ein Disclaimer überfällig ist. Für uns, die wir uns mit Theologie beschäftigen und die wir, genau wie Haso nicht „für den Neigungswinkel fremder Theologien verantwortlich gemacht werden wollen“, reicht der Standarddisclaimer nicht mehr aus. Es ist einfach nicht genug, die häufigsten Sätze des Internets zu zitieren:

Mit dem Urteil vom 12. Mai 1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seiten ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesem Inhalt distanziert.
Für alle Links auf dieser Homepage gilt: Ich distanziere mich hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten Seiten auf meiner Homepage und mache mir diese Inhalte nicht zu Eigen.

Wir brauchen noch diesen Haftungsausschluss:

Für theologische, philosophische und sonstige Inhalte gelinkter Seiten ist der Autor nicht verantwortlich. Rückschlüsse auf meine eigene Meinung können weder aus von mir zitierten Internetdokumenten, Büchern, anderer Medien noch aus meinen früheren Posts gezogen werden.
Dieser Haftungsausschluss hat insbesondere Gültigkeit vor einem Inquisitions- oder dem Endgericht.

Nur so können wir wirklich sicher gehen, dass man uns nicht mit theologischen Schieflagen der Luthers, Hagins, Bonhoeffers, Boffs, Crowleys und wen-wir-sonst-noch-so-zitieren identifiziert.

Habe ich eigentlich schon mal gesagt, wie zweifelhaft ich Disclaimer finde? Mal in Ernst, ich bin zwar kein Jurist, aber glaubt Ihr im Ernst, dass es juristisch relevant sein könnte sich von einer Straftat zu distanzieren die man begeht? Der Disclaimer ergibt ja nur dann einen Sinn wenn die gelinkte Seite in irgendeiner Weise gegen geltendes Recht verstösst und da kann ich mir kaum vorstellen, dass es einen Richter interessiert wenn Du Dich davon distanziert eine rechtsbrechende Seite zu promoten, die Du verlinkst.

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7 Kommentare

  1. Jetzt mal sehen, ob ich das kann… Titus Müller hat gerade gestern was zum Thema dämliche Fragebogen geschrieben…

    „Ein Blogeintrag aus dem Flugzeug – natürlich werde ich ihn erst nach der Landung online stellen. Im VISA-Antrag, den ich hier gerade ausfüllen muß, wird man eine Menge gefragt. Unter anderem:

    Are you seeking entry to engage in criminal or immoral activities? [] Yes [] No

    Have you ever been or are you now involved in espionage or sabotage; or in terrorist activities? [] Yes [] No

    If you answered “Yes” to any of the above, please contact the American Embassy BEFORE you travel to the U.S. …

    Wenn ich also Spion wäre, würde ich “Ja” ankreuzen und mich in der amerikanischen Botschaft melden. Oder wenn ich einen Terroranschlag plane. Oder sonst irgendwas Kriminelles. Welcher Spion, welcher Terrorist macht das?“

    http://titusmueller.blogspot.com/2006/12/sind-sie-spion.html

  2. wir sollten mal einen irrlehrerfragebogen erstellen. ich kenne leute, die den ausfüllen sollten. aber wahrscheinlich gibt es das schon bei vatican.va – „wenn sie eine der obigen fragen mit „ja“ beantwortet haben, setzen sie sich bitte mit dem heiligen stuhl in verbindung BEVOR sie eine kanzel betreten.“

  3. Re Disclaimer: Jaja, die „häufigsten Sätze des Internets“ sind in der Tat von vorne bis hinten Schwachsinn. Das genannte Urteil aus Hamburg sagt nämlich genau das Gegenteil von dem, was man üblicherweise mit dessen Zitierung erreichen will (nämlich dass gerade keine Distanzierung vorliegt, wenn man eine Verlinkung gesetzt hat). Zur Beruhigung gilt lediglich, dass es seit 1998 eben auch andere Urteil und nicht nur vom LG, sondern auch OLG etc. gibt. Letztlich läuft es darauf hinaus, dass man eben einen Link zu einer externen Seite einerseits auch als extern kennzeichnen sollte, und dass man andererseits eben doch auch eine gewisse Verantwortung dafür hat, wofür man denn so alles Links setzt. Ob irgendwo auf der Seite da ein „Disclaimer“ steht, ändert daran aber rein gar nix.

  4. ich bin nicht verantwortlich für alle folgen, die sich daraus ergeben, dass jemand auf meinem blog einen disclaimer entdeckt. sollte der disclaimer nicht die gewünschte rechtssicherheit schaffen, distanziere ich mich vorsorglich von der darin vorgenommenen distanzierung.

  5. ich hab nen disclaimer.
    Ursache sowas zu verfassen war bei mir aber eigentlich nich die Angst vor irgendwelchen möglichen oder unmöglichen Rechtsfolgen wegen irgendwelchen Links.
    Sondern vielmehr möchte ich verhindrn, dass ich und andere unfair zitiert werden.

  6. Mich darf man gerne verschandeln, unfair zitieren und sonstige fiese Sachen mit mir anstellen… durch meine Links zu Dunklen, wie zu Guten Seiten inspiriert werden usw…usf… Jeder, der in der Lage ist, einen Internetfähigen PC zu bedienen, sollte von Gott so weit mit Verstand ausgestattet worden sein, um zumindest rudimentär Verantwortung für sein eigenes Handeln und Denken übernehmen zu können, ohne das auf meinen Einfluß schieben zu müssen. Und auf der anderen Seite bin ich soweit von Gott mit Verstand ausgestattet worden, um zu erkennen, dass es hin und wieder doch einige Exemplare der Spezies Mensch gibt, die – scheinbar – NICHT besonders viel Verstand besitzen und einen PC dennoch und auch noch Internet ans Laufen bekommen, denen ich dann bereitwillig vergeben kann, wenn sie irgendwelche Scheisse anstellen. Und auf noch einer anderen Seite dann auch wieder nach herzenslust subtil beschimpfen kann, in der Gewissheit, dass ihr reduzierter Verstand so subtile Beschimpfungen nicht „mitschneiden“ kann…. 😀

    Um es ganz kurz zu machen:
    @Storch: LOL XD

  7. ich habe mich ja schon in meinem ersten blogeintrag von diesem blog distanziert… ich bin nicht nur für verlinkte seiten, fremde theologie und sonstiges verantwortlich sondern auch für nichts, was ich jemals gesagt oder geschrieben habe. (ausser, es wurde positiv aufgefasst).
    für copy and paster hier dert erste eintrag: http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/2005/05/15/denkraume/

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