9. Mai 2007 in vermischtes 5

power vs. aua

wie schon bei pastor paddy zu lesen war, mache ich am wochenende ein heilungsseminar in bielefeld. normalerweise mache ich ja keine werbung für veranstaltungen, aber da es nun schon einmal in paddys blog stand, lade ich euch einfach alle herzlich ein. wer will und zeit hat darf gerne vorbeikommen.

Ein weiteres Johnson-Zitat, das mich herausfordert (wie die meisten, warum läse ich ihn sonst?):

…what I know can keep me from what I need to know if I don´t remain a novice.” (Dreaming with God, 147).
Ich hoffe, diese Lektion nach den letzten Jahren gelernt zu haben. Die Bibel vermittelt kein statisches Wissen über Gott, sie hilft uns in der Beziehung. Oder, mit Hagin ausgedrückt: „the written word reveals the living word“. Damit ist das Wissen, das sie bietet immer hochdynamisch; weit über exegetische Fragen hinaus verändert sich das Wort (besser: unsere Rezeption des Wortes) mit der Offenbarung, die der Geist uns gibt. Ich gehe regelmässig an eine neue Bibel heran, die ich schon einige Male gelesen habe.

… danach werden wir, die Lebenden, die noch ürbig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein. (1.Thessalonicher 4,19 nach der Einheitsübersetzung)

Viele Christen leben so, als hätte das 1.Kommen Christi noch nicht stattgefunden. Sie leben wie die Heiligen des Alten Testamentes, die das Verheissene (den Christus und sein Evangelium) nur von Ferne grüssten (Hebräer 11,39). Sie glauben, dass Gott irgendwann in ferner Zukunft eingreifen wird. Sie rechnen mit einer „Erweckung“, einer „Ausgiessung“ usw. aber letztlich sind alles fromme Wünsche die etwas auf die Zukunft verschieben, was sie hier erleben könnten.

DAS KREUZ LIEGT HINTER UNS! Wir haben das, wonach sich das AT sehnte und sollten entsprechend nicht mehr darauf warten, dass es irgendwann mal kommt. Jesus hat uns nicht berufen zerschlagen auf einen himmlischen Rettungstrupp zu warten sondern in Vollmacht sein Reich zu bauen.

Hierin liegt ein grosses Geheimnis, dessen Entschlüsselung manches Leben verändern könnte: als Jesus zum ersten Mal kam, war es um zu retten; wenn er zum zweiten Mal kommt dann um eine siegreiche Braut heimzuholen, nicht um uns abermals zu retten!

Wie immer liegen Stärken und Schwächen nahe beieinander. Je nachdem aus welchem Blickwinkel betrachtet halte ich es für meine grösste Stärke „intellektuell“ zu sein. Es hilft mir durch Leben zu kommen, Dinge zu analysieren und zu verstehen und es ist generell gut seinen Kopf gebrauchen zu können. Auf der anderen Seite halte ich es für meine grösste Schwäche, „intellektuell“ zu sein. Es schliesst mich von manchem intuitivem in Gottes Reich aus, macht es mir schwer „einfach nur“ zu vertrauen und zu glauben. An den unangebrachtesten Stellen analysiere ich und behalte Glaubensdinge die für Anwendung im Herzen bestimmt sind viel zu lange im Kopf.

Ohne zu übertreiben ist das „Leben aus dem Glauben“, das woran ich am längsten im Gebet und Meditation arbeite.
Ich weiss, dass es „Wissen“ gibt, das direkt am Kopf vorbei geht. Es dringt ins Herz ein sobald man es aufnimmt und man kann es oft nicht erklären, man „weiss“ einfach etwas, ohne es im intellektuellen Sinne zu wissen. Gotteserfahrungen und Kenntnisse Gottes sind meistens an solches unintellektuelles oder überintellektuelles Wissen gebunden. Ich finde mich immer wieder (aber viel zu selten) an einem Punkt, den Bill Johnson folgendermassen beschreibt:

„I’ll never forget when God first began to open up the Scriptures to me. As I read, my heart leaptwithin me over the richness of what I was reading. Yet Icouldn´t have taught on that particular passage if my life depended on it. My spirit was doing the learning and my mind would have to wait.” (Dreaming with God, 57-58)… “God must violate our logic to invite us away from the deception of relying on our own reasoning” (59).

Je mehr ich den Heiligen Geist und das Wort kennenlerne, umso mehr ich die starke Unterströmung wahr, die unter den Worten der Bibel hergeht. Sie will den wegreissen, der bereit ist die Sicherheiten des Verstandes loszulassen. Der oft antizipierte Unterschied zwischen griechischem und hebräischen Denken, dem ich immer misstrauisch gegenüberstand, zieht mich immer mehr in seinen Bann. Es ist wahr, die Bibel ist ein besonderes Buch, dass sich aus einer westlichen Weltsicht mit einer rationalistischen Herangehensweise nicht „verstehen“ lässt.

Heute morgen habe ich beim Teetrinken eine neue Predigt von Bill Johnson gehört (Jail House Religion). Ich bin nicht so weit gekommen sie zuende zu hören, ich höre selten eine ganze Predigt an einem Stück weil Gott mich schon durch wenige Gedanken so stark anspricht, dass ich erst mal verdauen muss bevor ich weiterhören kann.
Bill sprach über drei Hauptgründe warum eine Gemeinde nicht wächst:

– Verhütung:
Wenn Vision fehlt und man nicht weiss wo man hin will und dass man viele Menschen segnen will (was eine Komponente von Wachstum ist), ist das ein Faktor, der sich wachstumshemmend auswirkt.
– Krankheit:
Eine Gemeinde kann so krank sein, dass Gott sich mit Bekehrungen und anderem Segen zurückhält damit die neuen Leute nicht krank aufwachsen.
– fehlende Intimität:
Ein Mangel an guter Gemeinschaft führt zu Fruchtlosigkeit. Das ist natürlich ein sehr komplexer Punkt, den ich an dieser Stelle nicht weiter ausführen möchte. Deshalb sei nur eines gesagt: was das NT unter „Gemeinschaft“ versteht hat wenig mit dem zu tun, was wir oft unter Gemeinschaft verstehen. Es ist etwas anderes als Leute zu suchen, die die eigenen Grundbedürfnisse erfüllen.

Ich finde das drei nachdenkenswerte Punkte für jede Gemeinde.

In der Eilneitung zu den Sprüchen heisst es (1,7): Gottesfurcht ist Anfang der Erkenntnis, nur Toren verachten Weisheit und Zucht. (Einheitsübersetzung)

Für die meisten Christen sollte das nicht mehr sein als eine nette Bestätigung, aber es mag auch Leute geben, die das nie so gesehen haben. Weisheit beginnt mit der Gottesbeziehung; sie leitet sich nicht aus dem Studium der sinneszugänglichen Welt her sondern kommt aus einer Reise deren Startpunkt die Bekehrung ist. Faszinierend ist, dass ein Leben unter der Leitung des Heiligen Geist sich nicht in allen Punkten widersprüchlich zu den Erkenntnissen verhält die man aus der sichtbaren Welt zieht, manchmal allerdings stehen sich beide Erkenntnisstränge als Gegensätze gegenüber.

Ich sehe einen Teil der Misere der modernen (postmodernen?) Welt genau darin, dass der Erkenntnisanfang in der Gottesbeziehung verlassen wird und das Geschöpf losgelöst von seinem Schöpfer forscht und denkt. Auch wenn das Wissen das dabei herauskommt nicht notwendigerweise falsch ist führt dieser Weg nicht zu Weisheit.

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In Kenneth Hagins „biblehealing study course“ las ich ein schönes Smith Wigglesworth-Zitat, leider ohne Quellenangabe:

„wenn jemand fragt ‚wie geht es Smith Wigglesworth heute?’ Antworte ich ihm: ‚Ich frage Smith Wigglesworth nie wie es ihm geht, ich sage es ihm!“

Ist es nicht das, was das Leben aus dem Glauben ausmacht? Dass wir nicht mehr Opfer der Umstände sind sondern Gott uns regiert? Ich weiss, dass ich da noch etwas von entfernt bin, kann aber zeugnishaft sagen, dass ich in den meisten seelischen und manchen körperlichen Befindlichkeiten über die Jahre tatsächlich so zu leben gelernt habe. Halleluja, es bedeutet eine grosse Freiheit, Sklave Christi zu sein, denn das befreit und davon Knecht aller anderen Dinge zu sein. Ich finde es immer wieder abgefahren für wie frei sich Menschen halten, die tatsächlich von so ungefähr allem abhängig sind, was um sie herum und in ihnen drin passiert…

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In Kenneth Hagin’s book „Biblehealing Study Course“ I found a nice citation of Smith Wigglesworth, unfortunately without any reference:

“If someone asks me: ‘How is Smith Wigglesworth doing today?’, I respond: ‘ I never ask Smith Wigglesworth how he is doing, I tell him how he is doing!’”

Isn’t this exactly what living by faith is all about? Not to be a victim of cicumstances but to let God reign in us? I know I can’t manage this all the time but I can give the testimony that I have learned to live that way in a lot of mental and in some physic states. Hallelujah, being the Lord’s slave means to have a great freedom because it unslaves us from being other circumstance’s servants. Constistently for me it’s hard to believe people saying they consider themselves as free when actually they are bound to nearly everything around them and inside of them…

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9. April 2007 in theologie und gemeinde 7

pure fun

wie wahr…

„Tertullian (who wrote around A.D. 200) went so far as to say that the noblest Christian life is ‘to exorcise evil spirits – to perform cures … to live to God.”In his book the shadows he tried to convince pagans that there was more true enjoyment in casting out evil spirits and healing the sick than in attending the pagan plays and shows of the day. (Imaging a bishop encouraging his flock today to cast out evil spirits because it is more fun than seeing an R-rated movie!)” – Francis MacNutt, Deliverance from evil spirits, page 131).

Dem kann ich mir nur anschliessen. Es gibt nichts, was mehr Speise ist als die Werke des Herrn zu tun! Nebenbei bemerkt finde ich MacNutt einen hervorragenden Autor für den Bereich von Heilung und Befreiung. Seine Perspektive ist sehr ungewöhnlich, denn er ist nicht nur Katholik sondern auch sehr psychologisch und wissenschaftlich gebildet. Dennoch kommt er im Allgemeinen zu den exakt gleichen Schlussfolgerungen wie seine charismatisch-pfingstlichen Kollegen.

Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn. (Johannes 5,19)

Diese Stelle begleitet vermutlich jeden, der sich mit dem Übernatürlichen und speziell mit Heilung beschäftigt. Es ist eine schwierige, herausfordernde Stelle. Früher war es eine der Stellen die mich, zusammen mit Johannes 17 (vor allem Vers 21) am meisten ins Gebet geführt haben. Ich wollte (und will immer noch) diese Einheit mit Gott haben in der ich permanent sehe, was der Vater tut und den Mut habe seine Werke zu tun.

Mit der Zeit wurde es eine Stelle, die mich theologisch immer stärker herausforderte je mehr ich mich mit Glauben auseinandersetzte. Eine zeitlang kam es mir so vor als würde Johannes 5,19 bedeuten, dass Jesus nur für die Kranken betete, die Gott ihm zeigte und von denen er so wissen konnte, dass sie geheilt würden wenn er ihnen diente. Der Gedanke kam mir umso überzeugender vor als ich ihn immer wieder von anderen Christen zu hören bekam: Jesus hatte deshalb eine 100%-Quote im Übernatürlichen weil er nur Dinge „versuchte“, die von vorneherein sicher waren.

So weit so gut, aber bin ich der einzige, den der Umkehrschluss stört? Wenn Gott nur bei einigen Jesus inspirierte sie zu heilen, war es dann bei den anderen Kranken nicht sein Wille, sie zu heilen? Was ist dann mit 1.Petrus 2,24? Jesaja 53,3-5? Alles Stellen aus denen klar hervorgeht, dass Heilung Teil der Erlösung ist und jedem zur Verfügung steht, der sie als Gottes Kind gläubig annimmt? Soll ich nach Johannes 5,19 nur für Kranke beten, wenn der Heilige Geist es mir ausdrücklich aufs Herz legt?

Auf den ersten Blick sind es zwei sich widersprechende Wahrheiten: Gott will alle heilen, Gott will nur manche heilen. Dasselbe mit Befreiung und eigentlich jedem Segen, den Gott zu geben hat.

Mittlerweile nehme ich keinen Widerspruch mehr wahr. Ich sehe in Jesu Heilungsdienst zwei Quellen der Heilung wahr (die in der einschlägigen Literatur auch hinreichend bezeugt sind): zum einen gint es Heilungen bei denen Jesus in der Inspiration des Geistes auf einen Kranken zugegangen ist, der nicht einmal um Heilung gebeten hat und ihn einfach so geheilt hat; zum anderen gibt es Heilungen in denen Jesus eigentlich nichts gemacht hat und es einfach der Glaube des Kranken war, der ihn geheilt hat. Ein Beispiel für die erste Kategorie ist der Kranke am See Bethesda (Johannes 5); das klarste Beispiel für Typ2 ist die blutflüssige Frau (Lukas 8,43ff).

Für uns, die wir verstärkt im Heilungsdienst arbeiten bedeutet dies, das wir zum einen offen sein wollen dafür, dass uns der Heilige Geist einen Kranken zeigt für den es dran ist zu beten (oder uns klarmacht, wenn das gerade nicht dran ist), dass wir aber auch weiterhin daran arbeiten wollen den Glauben von Kranken durch das Wort aufzubauen (was auch Jesu Methode war: Markus 6,6).

Ich blättere gerade noch mal durch Charles Kraft „defeating dark angels“, bevor ich das Buch gleich ins Regal stellen werde. Dabei bin ich an einem Zitat von Seite 98 hängen geblieben:

Spiritual authority is, I believe, in direct proportion to spiritual intimacy.

Das sehe ich auch so und es gibt mir ein Bindeglied zwischen der Glaubenslehre und anderen theologischen Ansätzen. Ein Unterschied, den viele wahrnehmen ist ja, dass die GL eine Unabhängkeit von Christus lehrt die sich darin ausdrückt, dass sowieso alles schon uns gehört – also nicht mehr in der Beziehung zu Jesus erhalten wird sondern durch „Bewusstsein“. Dass man diesen Ansatz bis in die Esoterik hinein übertreiben kann ist klar. Auf der anderen Seite haben die Kritiker der GL (die nicht selten auch der pfingstlich charismatischen Bewegung eher skeptisch gegenüber stehen) aber nicht deren Resultate und sind von ihren Früchten her für mich nicht allzu attraktiv. (Vorsichtig formuliert)
Ich sehe in solchen Sätzen immer wieder Brückenschläge denn sie verbinden den Glauben und das Leben in Autorität mit unbedingter Christusabhängigkeit und spiritueller Tiefe.

Da wundert man sich nicht mehr über die Selbsteinordnung von Kraft: er ist „third wave“.

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