Kontingent ist das, was ist wie es ist, aber auch ganz anders sein könnte. Kontingenz, und besonders die doppelte Kontigenz ist einer der wichtigsten Begriffe in Niklas Luhmanns Systemtheorie. Klar, dass er gefragt wurde wie er dazu gekommen sei über Kontigenz nachzudenken:
„Herr Luhmann, seit wann denken Sie Kontingenz?“, hat ein kontingenzverliebter Freund ihn einst gefragt. Luhmann, der ein Herr war, soll geantwortet haben: “ Herr X, unsere Gymnasialklasse ist 1945 noch zur Wehrmacht einberufen worde. Ich stand mit meinem Banknachbarn an der Brücke Y, zwei Panzerfäuste in vier Händen. Dann machte es Zisch, ich drehte mich um – da war kein Freund und keine Leiche, da war nichts. Seitdem, Herr X, denke ich Kontingenz“.:“(Bardmann, Theodor M. und Baecker, Dirk: „Gibt es eigentlich den Berliner Zoo noch?“, Konstanz 1999, Seite 183)“:
Kontingenz heisst dass ich, der ich diese Zeilen schreibe, lebe. Es könnte aber auch anders sein: ich könnte in einem Zinksarg aus dem Autowrack getragen werden an dem ich gestern vorbei gefahren bin. Kontingenz bedeutet, dass ich eine Chance habe, dass es aber auch anders sein könnte.
Die vielen Möglichkeiten des Lebens können uns nachdenklich stimmen. Es kann vieles geschehen und dann ist das Leben mit mal vorüber. Eine ähnliche Kontingenzerfahrung hat den Soldaten Wilhelm Busch zu einem der bekanntesten Prediger des Ruhrgebiets gemacht. Als es im Schützengraben bei Verdun seinen Nebenmann erwischte durchzuckte es ihn: „Der steht jetzt mit all seinen Sünden vor Gott. Und wenn ich zehn Zentimeter weiter links gelegen hätte, stünde nun ich vor Gott!“:“(http://www.wams.de/data/2003/04/20/75794.html?s=1)“:
Wir hatten neulich noch ein kleines Gespräch in diesem Blog in dem es darum ging, ob es gut ist über die Hölle zu reden oder nicht. Normalerweise predige ich am liebsten einen liebenden Gott, der seinen Sohn sandte um für die Sünden der Welt zu sterben. Das ist der Kern des Evangeliums. Evengelium ist die frohe, die gute Botschaft. Dass es eine Hölle gibt ist zwar eine wahre, aber keine gute Botschaft. Dennoch ist es manchmal wichtig über Kontingenz und das Leben nach dem Tod nachzudenken, denn, wiederum Busch: „Es kann sein, dass Sie heute abend friedlich ins Bett gehen und morgen früh in der Hölle aufwachen. Ich möchte Sie warnen!“
Wenn Du noch kein Christ bist und nicht weisst, wie Dein Leben nach dem Tod aussieht, solltest Du anfangen zu beten und Jesus kennenlernen. Als Einstieg empfehle ich Dir diesen Post, diesen Link und diesen Flyer.
Für eventuelle Fragen stehe ich selbst und andere Christen Dir gerne unter der Kommentarfunktion zur Verfügung!
In diesem Blog ist immer wieder die Rede von Auslegung, Exegese, Hermeneutik, Quadriga, Erkenntnis usf. Das ist ein Themenkomplex, der in meinem Denken eine grosse Rolle spielt. Ich gehe nicht unreflektiert an Gottes Wort heran sondern mache mir im Gegenteil sehr viele Gedanken über die Prinzipien meiner Theologie. Es ist bis zu einem gewissen Grad in Ordnung das nicht zu tun, aber irgendwann kommt der Punkt an dem es geistlich und wissenschaftlich unredlich ist zu exegieren ohne sich seiner Grundsätze im Klaren zu sein. Derzeit befinde ich mich noch mitten auf der Reise, noch bin ich mir nicht ganz über meine theologischen Werte und Sichtweisen im Klaren, werde das aber ändern. Einer der spannendsten Punkte ist dabei das Dreieck zwischen dem, was der Autor eines Bibelbuches sagen wollte, was Gott ihm und seinen Zeitgenossen sagen wollte (rhema) und dem, was Gott mir heute sagen will (aktualisiertes logos). Diese drei Eckpunkte stehen immer in einem Verhältnis zueinander, aber das Verhältnis ist dynamisch: es legt sich immer wieder neu fest.
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