Dieses letzte Kapitel beschäftigt sich daher mehr damit, Jesus kennen zu lernen als mit Jesus selbst. Es will ein paar Tipps bieten, wie man mit Jesus lebt und ihn mehr kennen und lieben lernt. Wir verlassen jetzt also den historischen Jesus und den engen Rahmen der Evangelien und wenden uns der Möglichkeit zu, Jesus heute zu kennen und eine immer tiefere Beziehung zu ihm haben.

1 Die Bekehrung

Markus 4 und die Parallelstelle in Matthäus 13 und Lukas 8 geben uns einen Generalschlüssel zum Verständnis des Reiches und aller Predigten Jesu. Erst erzählt Jesus sein berühmtes Gleichnis vom Sämann. Als die Jünger dieses Gleichnis nicht verstanden hatten und ihn um eine Auslegung baten, sagte er ihnen folgendes:

Euch hat Gott das Geheimnis der Gottesherrschaft geschenkt; denen aber, die draußen sind, ist alles rätselvoll, auf dass sie (wie geschrieben steht) „sehen und doch nicht sehen, hören und doch nicht verstehen, es sei denn, dass sie umkehren und Gott ihnen vergebe.“ (Markus 4,10-12 nach Joachim Jeremias)

Joachim Jeremias hat in seinem Buch „die Gleichnisse Jesu“ eine ausführliche Exegese zu dieser Stelle angefertigt und kam als Schlussfolgerung zu der obenstehenden Übersetzung. Ich finde sie besser als viele andere, die Übersetzungen, die im Text nahezulegen scheinen,dass Gott es ist, der Menschen verstockt und sie so gar keine Chance haben zu verstehen, was Jesus sagte.

Dagegen spricht im Grunde schon der Zusammenhang, denn auch die anderen Zuhörer hätten ja zu Jesus kommen und ihn fragen können, was er meinte. Jesus selbst liefert uns also einen Schlüssel dazu die Bibel zu verstehen: durch Buße und ein Leben mit Gott. Man kann Gottes Wort nicht verstehen ohne eine geistliche Wiedergeburt und Erneuerung erlebt zu haben. Betrachtet man es aus einer rein menschlichen und intellektuellen Perspektive, wird man nie die Schätze entdecken, die in der Tiefe liegen. Man versteht Gottes Wort aus der Beziehung mit Gott heraus. Platt gesagt, muss man eben erst einmal anfangen, mit Jesus zu leben, bevor man ihn näher kennenlernen kann. Wie das funktioniert zeigt uns ein Blick ins Johannesevangelium.

12 All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. 13 Sie wurden es weder aufgrund ihrer Abstammung noch durch menschliches Wollen, noch durch den Entschluss eines Mannes; sie sind aus Gott geboren worden. (Johannes 1,12-13 nach der NGÜ)

Johannes 1 macht deutlich, dass niemand von Geburt an ein Kind Gottes ist. Das steht in radikalem Widerspruch zu vielem, was man heute hört. Esoteriker sagen, dass jeder ein Kind Gottes ist und Gott in sich trägt, oder ein Teil von Gott ist. Die Bibel zeigt, dass das Gegenteil richtig ist. Man wird ein Kind Gottes indem man Jesus annimmt. Auch wenn man in einem „christlichen“ geboren wurde oder in einer christlichen Familie aufgewachsen ist bedeutet das nicht, dass man automatisch Christ ist; nicht einmal ein regelmäßiger Kirchenbesuch garantiert das.

Jesus selbst sagte ihn Johannes 3, dem berühmten Gespräch mit Nikodemus, dass ein Mensch wiedergeboren werden muss um in Gottes Reich zu kommen. Diese Wiedergeburt findet statt durch den Samen des Wortes Gottes. Indem man Gottes Verheißungen glaubt und Jesus als Herrn und Retter annimmt, wird man ein Kind Gottes und qualifiziert sich dafür, Gottes Reich zu verstehen.

Noch eindrücklicher bringt der Apostel Paulus im Römerbrief zum Ausdruck wie man Gottes Kind wird. Er geht das Thema aus einer anderen Perspektive an und zeigt, wie man errettet wird. Da Errettung, Gotteskindschaft und alle anderen Segnungen Gottes im selben Paket enthalten sind, gilt das, was er schreibt für alles andere auch:

9 Wenn du also mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. 10 Denn man wird für gerecht erklärt, wenn man mit dem Herzen glaubt; man wird gerettet, wenn man ´den Glauben` mit dem Mund bekennt. 11 Darum heißt es in der Schrift: »Jeder, der ihm vertraut, wird vor dem Verderben bewahrt werden.« 12 Ob jemand Jude oder Nichtjude ist, macht dabei keinen Unterschied: Alle haben denselben Herrn, und er lässt alle an seinem Reichtum teilhaben, die ihn ´im Gebet` anrufen. 13 Denn »jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«. (Römer 10,9-13 nach der NGÜ)

Wiedergeburt findet statt, wenn Glauben und Bekenntnis zusammen kommen. Es reicht nicht aus, etwas nur zu glauben; es reicht aber auch nicht, etwas nur zu bekennen. Das zweite kommt häufiger vor als das erste, denn wenn jemand wirklich glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist, von den Toten auferstanden ist usw. Dann wird er wohl auch irgendwann sein Leben Gott geben. Auf der anderen Seite ist es üblich, dass man sich in Deutschland als Christ ansieht und das auch durch gelegentliche Kreuzchen auf amtlichen Formularen bekennt, aber in seinem Herzen nicht daran glaubt, dass Jesus der Herr ist, und auch sonst nicht danach lebt.

Der Anfang der Beziehung zu Jesus liegt also im Glauben. Wenn jemand diesen Glauben hat, sollte er auch den letzten Schritt gehen und diesen Glauben im Gebet bekommen und Jesus sein Leben geben. Falls Du es noch nicht gemacht hast, wird es jetzt höchste Zeit. Falls Dir die Worte fehlen, kannst Du auch dieses Gebet benutzen:

„Herr Jesus Christus, ich glaube, dass Du der verheißene Retter bist. Ich glaube, dass Du gelebt hast, dass Du gestorben bist und dass Du zur Vergebung der Sünden auferstanden bist. Ich gebe Dir mein Leben. Bitte vergib mir meine Sünden und sei mein Herr. Erfülle mich mit Deinem Heiligen Geist und hilf mir, Dich immer besser zu kennen, Dir nachzufolgen und Dir ähnlicher zu werden. Amen!“

Das ist der Startschuss in ein neues Leben mit Gott. Nun gilt Dir das Versprechen, dass Gott etwas ganz Neues in Dir gemacht hat und Du hast eine ganz andere Grundlage, Jesus kennen zu lernen, als zuvor.

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3 Kommentare

  1. „Esoteriker sagen, dass jeder ein Kind Gottes ist und Gott in sich trägt, oder ein Teil von Gott ist.“

    sicher, dass jeder ein Kind Gottes ist, ist Quatsch, aber dass jeder Mensch ein Teil Gottes in sich trägt, kann man aus Johannes 1, Vers 9 ableiten:

    ´Der, auf den er hinwies,` war das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet – das Licht, das in die Welt kommen sollte.

    Bei manchen Übersetzungen klingt es danach, dass von Jesus jeder Mensch erleuchtet wird, was ich merkwürdig finde, wenn danach steht, dass sie ihn nicht annehmen. Bei anderen klingt es eher danach, dass jeder dieses Licht in sich trägt, also ein Stückchen Wahrheit oder Gott von Geburt an hat, und das klingt mir durchaus einleuchtend.

  2. Mögen viele Menschen solch ein Gebet sprechen! Jesus Christus ist der HERR! Halleluja! Amen! Amen!

  3. @ pater-brown: für mich klingt es eher so, als wäre Jesus gekommen um die Menschen zu erleuchten. Wobei ich auch meine, dass jeder Mensch etwas Göttliches in sich trägt, immerhin sind wir alle in Gottes Bild erschaffen.

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