12. März 2010 0

Sprüche V: Sprüche 2,1-8

Mein Sohn, wenn du meine Worte annimmst und meine Gebote bei dir bewahrst,
2 wenn du der Weisheit dein Ohr leihst, dein Herz der Einsicht zuneigst,
3 wenn du nach Verstand rufst, mit erhobener Stimme nach Einsicht, 4 wenn du sie wie Silber suchst und wie nach Schätzen nach ihr forschst,
5 dann wirst du die Furcht des HERRN verstehen, und Gotteserkenntnis wirst du finden.
6 Denn der HERR gibt Weisheit, aus seinem Mund kommen Erkenntnis und Einsicht,
7 für die Rechtschaffenen hält er Hilfe bereit, ein Schild ist er denen, die schuldlos ihren Weg gehen.
8 Er schützt die Pfade des Rechts, und den Weg seiner Getreuen bewacht er. (Sprüche 2,1-8 nach der Zürcher)

„Mein Sohn“ weist nicht nur darauf hin, dass diese Sprüche vom Vater an an den Sohn weitergegeben wurden. Vielmehr wird jeder, der sie heute liest, zum „Sohn“ der Weisheit von seinem Vater lernt1. Man kann Weisheit nur lernen, wenn man in der Haltung eines Kindes kommt. Wer meint, schon alles begriffen zu haben, wird nichts lernen. Auch wenn das banal klingt, ist es in sich schon eine große Weisheit, denn letztlich bestimmt unsere innere Einstellung, ob wir überhaupt etwas lernen, oder ob wir Zeit verschwenden, wenn wir Bücher lesen. Wer an die Bibel herangeht wie ein Schüler, der etwas lernen will, der wird auch etwas lernen.
Unser Lehrer ist dabei in letzter Instanz nicht der Autor des jeweiligen Buches, oder des Spruches den wir gerade lesen. Der Lehrer ist Gott selber der zwischen den Zeilen der Bibel sein ewiges Wort in unser Leben spricht. Wir sollten an das Alte Testament nicht anders herangehen als an das Neue. Im NT sagt Johannes, dass der Heilige Geist selbst unser Lehrer ist (1.Johannes 2,27). Das trifft auf jeden Bereich unseres Lebens zu, deswegen sollten wir betend leben, mi t einem Ohr bei Gott. In den Sprüchen spricht Gottes Geist zu uns um uns zu lehren. Frag deshalb Gott im Gebet, wenn Du etwas nicht verstehst. Verlass Dich nicht auf diesen oder einen anderen Kommentar, den ein Mensch geschrieben hat. Kommentare können helfen, ersetzen aber nicht Gottes Reden. Nur Jesu Worte sind Geist und Leben (Johannes 1,68), erst wenn er die Bibel lebendig macht und wir als seine Söhne und Töchter lernen, entsteht Leben in uns.
Der Hauptpunkt dieser Verse ist, dass Weisheit begehrt sein will. Es gibt kaum etwas Wichtiges im Leben, dass man umsonst und ohne Anstrengung bekommt. Alles, was sich wirklich lohnt zu besitzen, muss man sich erkämpfen. Das erste Kapitel legte deshalb so viel Wert darauf, das Wesen der Weisheit zu zeigen, damit wir wissen, dass sie absolut begehrenswert ist. Es lohnt sich einen Preis zu zahlen, um sie zu bekommen. Bemerkenswert ist, dass es eine sprachliche Parallele zum Neuen Testament gibt. 1.Korinther 14 spricht von den Geistesgaben und gleich der erste Vers sagt: „eifert nach den Geistesgaben“. Gott gibt den Menschen verschiedene übernatürliche Gaben, aber wir müssen nach ihnen eifern, sie brechen in unserem Leben nicht durch, wenn wir sie gern hätten sondern wenn wir sie mehr als alles wollen.
Manch einer versteht das so, dass Gott nicht gerne gibt. So, als müsste man ihn schon sehr bearbeiten um Weisheit oder Gaben zu bekommen. Das ist nicht so. Gott gibt gerne. Es ist nur so, dass jedes Stück Erkenntnis und Freundschaft, jede Einsicht, Gabe und alles andere, das von ihm kommt das Potential hat unser Leben zu verändern. Wer nicht durch Begierde darauf eingestellt ist, wird den Segen nicht behalten können, wenn er das Leben verändert. Wenn wir uns nach Weisheit sehnen, bereitet uns das darauf vor, sie zu bekommen.

Das erste, das geschieht, wenn wir der Weisheit unser Ohr leihen, ist dass wir die Furcht Gottes verstehen. Wieder die Ehrfurcht vor Gott. Der Umkehrschluss sagt, dass es Menschen gibt, die diese Furcht nicht verstehen. Tatsächlich ist es so, dass es mir immer ein Rätsel war, wieso Christen tun, was sie tun und leben wie sie leben. Jesus selbst sagt in Johannes 3, dass ein Mensch, den Gottes Geist treibt, für andere nicht zu verstehen ist. Machen wir uns nichts vor: Christen haben etwas, das für Außenstehende nicht nachvollziehbar ist. Ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, warum manche Menschen nicht nach dem Kodex des Spaßes leben wollten und keinen Gefallen an Sex, Drugs and Rock’n’Roll fanden. Die Furcht Gottes kam mir vor wie eine Angst vor Gott. Wenn jemand Angst vor Strafe oder gar der Hölle hat, kann ihn das sicherlich motivieren, enthaltsam zu leben. So stellte ich mir Christentum vor. Leider ist das auch eine Realität in der manche Christen leben, die selber die Furcht Gottes nicht verstanden haben.
Erst als ich Jesus immer besser kennen lernte verstand ich, dass Gottesfurcht bedeutet, manches nicht mehr zu wollen. Es gibt so viel besseres als Sünde, dass ich an vielem einfach den Spaß verloren habe. Ehrfurcht vor Gott bedeutet, etwas so unfassbar Großes im Leben zu haben, dass alles andere im Vergleich dazu verblasst. Weisheit führt uns dahin, das immer mehr zu verstehen.
Das zweite ist, dass Weisheit, Gotteserkenntnis und Gottesfurcht eine Eigendynamik entwickeln, die uns immer weiter an Gottes Herz führen. Das hat Einfluss auf unser ganzes Leben, dass sich immer auf Gottes Wegen abspielen wird, so dass wir seinen Schutz und Segen im Übermaß erfahren werden.

Anmerkungen:
1) Zum Gebrauch des Wortes „Sohn“ siehe auch Sprüche 1,8-9.

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