16. Januar 2006 5

namensoffenbarungen

im AT hat gott sich seinem volk unter verschiedenen namen vorgestellt, die etwas darüber ausgesagt haben, wie gott ist oder in welcher beziehung er zu seinem volk steht. israel kannte ihn als den „gott, der mich sieht“, „der herr mein arzt“, „der herr mein banner“ oder „ich bin der ich bin“. ich habe das nie genau nachgelesen, glaube aber, dass viel tiefe in diesen „namensoffenbarungen“ liegt.
im NT übersieht man es leicht, aber es ist dasselbe prinzip. gott sich das komplette NT hindurch nur(?) als vater offenbart, aber jesus hat sich auf verschiedene weisen gezeigt, die zeigen in welcher beziehung er zu uns steht. ich sehe drei wichtige namensoffenbarungen im NT: vater, freund und herr. interessanterweise stehen diese offenbarungen oft in verbindung zu christlichen strömungen: die vineyards sehen alswichtigste offenbarung den vater an. die traditionelleren freikirchen sprechen nur vom „HErrn jesus“ und den jesus freaks sagt man nach, dass sie jesus in erster linie als kumpel sehen.

den schritt vom knecht zum freund geht jesus selber; in einem vers, der alle drei offenbarungen enthält: Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. (Johannes 15,15 nach der Einheitsübersetzung ich selber glaube, dass die offenbarung gottes als „Vater“ die wichtigste offenbarung überhaupt ist. nichts macht uns so frei von religion und komplexen wie ein gott, den wir als vater kennen. bisher dachte ich oft, dass es eine abfolge gibt, die sich aus dem geistlichen vorankommen ergibt: wir lernen gott erst als herrn kennen, dann als freund, dann als vater. mittlerweile sehe ich, dass wir den ganzen erkenntnisreichtum haben können und gott immer auf alle weisen kennen können. johannes hat jesus selbst in der offenbarung, dem letzten buch der bibel, ganz am ende des ersten jahrhunderts geschrieben, noch als herrn bezeichnet (22,20). da hatte er bestimmt schon die offenbarung des vaters, zumindest hat er sie in seinem evangelium, das etwa zur gleichen zeit geschrieben wurde, niedergelegt.

ich stehe momentan an dem punkt, dass gott sich mir als mein herr, mein chef, mein könig, oder wie man das auch sagen möchte, zeigt. eine schlüsslestelle ist für mich der satz marias, kurz bevor jesus das erste zeichen seines reiches tut: „was er euch sagt, das tut!“ (johannes 2,5 nach der Einheitsübersetzung). bei uns, und damit meine ich nicht jesus freaks, sondern die christen in deutschland, herrscht oft eine haltung die sagt: „was er euch sagt, das diskutiert!“ und wir reden mehr über das, was jesus sagte, als dass wir es tun.
vielleicht liegt viel von unserer kraftlosigkeit daran, dass wir uns auf der erlösung ausruhen und darüber reden, was jesus gesagt hat, statt einfach loszugehen und es zu tun?

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5 Kommentare

  1. Moin,
    muß echt sagen, das mir deine letzten Posts sehr gut gefallen. Die letzten Zeilen hier in diesem spiegeln genau das wieder was ich denke. Freu mich schon, euch am Wochenende zu sehen.
    Weiter so
    Morti

  2. Ich trage jetzt lieber nicht meine Argumente zur Diskussion vor, sondern gehe lieber los. Amen dazu. Ich habe den Artikel im Chrismon gelesen, schön das man Jesus Freak sein kann und sich trotzdem im Glauben weiter entwickeln kann. Norbi JFK

  3. danke, storch. heute einfach nur „ja“.

    schön der hinweis auf joh 15,15 mit herr+freund+vater.

    zutreffend gott=vater als wichtigste offenbarung.

    wichtig der alte zweizeiler:
    es gibt nichts gutes,
    ausser man tut es.

    ergänzend beschreibt 1joh 2,14 den wachstumsprozess des christen so: es beginnt mit dem vater. es geht weiter mit dem wort (ohne dass der vater dadurch in den hintergrund tritt) und dem überwinden (was mit dem tun zu tun hat). es vollendet sich (ohne dass man den vater vergisst und mit dem tun aufhört) in der erkenntnis dessen, der von anfang ist (einer gotteserkenntnis, die ganzheitlicher ist als das aufsplitten in einzelne namensfacetten).

    aber jetzt schnell ran an das, was heute zu tun ist.

  4. auch einfach nur: ja. :o)
    das ist manchmal echt ne gradwanderung, weil sich ja nach dem entsprechend leute sich oder ihre theologie, gemeindebauidee etc. sehr angemacht fühlen, wenn man sagt: „lasst uns einfach losmachen.“
    natürlich sind sachen komplexer und nie schwarz weiss, aber lasst uns doch trotzdem (endlich mal) losmachen…
    ganz ehrlich – und da hinterfrage ich mich auch hoffentlich immer wieder! – mir bereitet es mittlerweile voll die bauchschmerzen, wenn ich webseiten oder blogs lese, die vor infos und ideen und wissen und kontakten nur so übersprudeln, aber wenn man genau hinsieht ist ausser webseite bzw. blog nichts weiter los. ich habe jetzt keinen konkreten aus dem deutschsprachigem raum vor augen, will also niemanden ankreiden. aber in der gefahr steht man eher als man denkt. ok, ich mach jetzt ma los.

  5. … mir fehlt allerdings der bräutigam 😉

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