Der Herr aber segnete die spätere Lebenszeit Ijobs mehr als seine frühere. Er besaß vierzehntausend Schafe, sechstausend Kamele, tausend Joch Rinder und tausend Esel. (Hiob 42,12)
Ijob starb alt und lebenssatt. (Hiob 42,17 – Herder)

Damit endet das Buch Hiob.

Tags:

Hallo liebe Griechen,
eben hatte ich hier im schönen Geithain ein Gespräch mit Morti. Es ging um Johannes 15,2: Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, daß sie mehr Frucht bringe. Das Zitat ist jetzt Elberfelder. Andere Übersetzungen sagen z.B. „schneidet er ab“. Im Griechischen steht ai;rw (airoo), was man als „abschneiden“ übersetzen könnte, aber auch als „aufheben“, „erhöhen“ oder „erheben“.
Eigentlich denken wir beide, dass „aufheben“ sinnvoller wäre. Das Bild wäre dann, dass es eine Rebe, die keine Frucht bringt gestützt und nach oben gebunden wird, dahin, wo sie mehr Licht bekommt. Gott würde also den Gläubigen in diesem Bild unterstützen, statt ihn zu amputieren. Über die, die abgeschnitten sind (in dem Fall, sich selbst von Jesus entfernt haben), spricht der Text später noch; sie verdorren und werden verbrannt.

Hermeneutisch würde ich also zum „erhöhen“ tendieren und vom Griechischen her sehe ich nichts, was dem widersprechen würde. Das einzige, was mich stutzig macht ist, dass es keine Bibelübersetzung zu geben scheint, die so übersetzt. Es herrscht Einmütigkeit über das „abschneiden“ oder „wegnehmen“. Warum ist das so? Gibt es da zwingende Gründe die ich nicht kenne?

So nehmt nun sieben Jungstiere und sieben Widder, geht hin zu meinem Knecht Ijob, und bringt ein Brandopfer für euch dar! Mein Knecht Ijob aber soll für euch Fürbitte einlegen; nur auf ihn nehme ich Rücksicht, daß ich euch nichts Schlimmeres antue. Denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob. Da gingen Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama hin und taten, was der Herr ihnen gesagt hatte. Und der Herr nahm Rücksicht auf Ijob. (Hiob 42,8)

Haso hatte jüngst einen schönen Post über die Gebete der Welt. Der Post hat mir gezeigt, dass nicht nur das Gebet ist, was sich von Christen an Jesus richtet, sondern dass die Welt auch betet. Einfach, indem ihre Verzeweiflung zu Gott aufsteigt. Manchmal in formulierten Gebeten, Manchmal nicht.
Gott erhört diese Gebete, dennoch ist da ein Unterschied zwischen dem Gebet eines Gläubigen, der schon Gottes Kind ist und dem Gebet eines Suchenden, der es erst werden will. Jesus spricht oft davon, dass ein wesentlicher Teil der „Erhörlichkeit“ des Gebets darin besteht, in seinem Namen, an seiner statt zu beten. Ich glaube (mit Abstrichen), dass Gott tatsächlich Jesus in uns beten sieht, wenn wir nach seinem Willen beten.

Diese beiden Verse aus Hiob illustrieren dieses Prinzip. Die Freunde Hiobs beten, sie opfern Gott etwas. Sie haben sogar von Gott gehört und tun das, was sie tun auf Geheiss hin. Dennoch kündigt Gott schon an, dass er sie nicht erhören wird, wenn nicht Hiob für sie betet.
Meiner Überzeugung nach steht Kraft dahinter, wenn wir in unseren Gebeten dem Schrei der Welt einen Ausdruck verleihen. Gebet ist oft ein Kampf, es ist nicht immer leicht. Aber unterm Strich lohnt es sich Gott zu suchen und für unsere Freunde und Feinde vor seinm Thron einzutreten!

Tags: , , ,

Als der Herr diese Worte zu Ijob gesprochen hatte, sagte der Herr zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt gegen dich und deine beiden Gefährten; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Ijob. (Hiob 42,7)
In Woody Allens Film „der Stadtneurotiker“ gibt es eine schöne Szene, die ich gern in Predigerseminaren benutze um einen Apostroph zu demonstrieren: Alvy Singer und seine Freundin stehen in der Schlange vor einem Kino und müssen sich anhören, wie jemand Unsinn über Marshall MacLuhan redet. Es entwickelt sich ein kleines Streitgespräch, dass damit endet, dass Singer MacLuhan hinter einem Aufsteller herholt, der dem unbekannten Sprecher versichert, dass er ihn völlig falsch verstanden hat. „Wenn es im Leben doch immer so wäre!“

Der Vergleich zu dieser Stelle drängt sich natürlich auf. Nach ewig langen Gesprächen darüber, was Gott denn nun meint und sagen will, taucht Gott selber auf, stellt sich 100% hinter Hiob und weist die selbsternannten Weisen in ihre Schranken. Bei manchen Diskussionen würde ich es mir auch wünschen, Jesus hinter einer Kinowerbung herholen zu können um die Diskussion zu beenden – natürlich zu meinen Gunsten.
Um ehrlich zu sein, habe ich es oft anders erlebt. Das Normale ist ja nicht, dass Gott unsere Gegner vor unseren Augen zurechtweist, sondern dass er zu unserem eigenen Herzen redet und uns unsere Schuld zeigt. Das Wort Jesus aus Johannes 21,22 ist schon fast universal gültig: „Frag nicht dauernd nach Deinem Bruder. Folge Du mir nach!

Gottes Klarstellungen und Zurechtweisungen sind ein grosses Geschenk seiner Gnade. Wir sind nicht verlassen in dieser Welt sondern bekommen das feedback von Gott, das wir so dringend nötig haben. Im letzten Hiobkapitel war es schon fast Gericht, als Gott endlich antwortet. Bei uns Christen wird es kein Gericht geben. Gottes Ansagen an uns dienen nicht der Bloßstellung sondern unserem Schutz und Aufbau: Gott formt durch sein feedback unseren Charakter um uns weiterzubringen und vor dem katastrophalen Einfluss der Sünde in unserem Leben zu schützen.

Tags: , ,

Es gibt eine Diskussion unter den Schreibern von Tierbüchern, die auch für uns als Bibelforscher interessant sein könnte. Man fragt sich, ob man die Tiere lieber fotografiert oder malt. Beides hat Vor- und Nachteile. Fotografien sind natürlich „echter“ und „lebendiger“, aber ein gemaltes Bild kann besser als die Natur alle typischen Merkmale eines Bildes zeigen. Es ist schon schwer ein Tier von jeder Art zu finden, dass alle typischen Merkmale schön ausgeprägt hat und dann auch noch so vorteilhaft vor der Kamera vorbeihuscht, dass man alle Merkmale gut sehen und fotografieren kann.
Also entscheiden sich Tierbuchherausgeber noch immer meist für gemalte Bilder.

Bei jeder Predigt steht man vor einer ähnlichen Frage: soll ich zur Illustration eine Geschichte erzählen, die ich oder andere so erlebt haben (Zeugnis), oder soll ich eine erfinden, die dann alle Merkmale ausdrückt, die ich vermitteln will? In annährend 100% aller Fälle entscheide ich mich für eine reale Geschichte.
Jesus hat sich in allen (?) überlieferten Predigten für eine erfundene Geschichte entschieden. So sind die Gleichnisse entstanden, die für seinen Predigtstil so typisch waren. Geschichten waren aber nicht nur für ihn typisch sondern haben einen festen Platz in der hebräischen Lehrkultur.

Ich frage mich schon seit längerem, ob das Buch Hiob eine tatsächliche Geschichte beschreibt oder ob es sich auch um ein Gleichnis handelt, eine Lehrgeschichte. Die Story ist ja wie aus dem theologischen Bilderbuch, die Ansagen der Freunde und der Auftritt Gottes am Ende auch. Das stimmt mich misstrauisch. Handelt es sich um einen der seltenen Fälle in denen ein Tier sich mit allen ausgeprägten Merkmalen seiner Art vor die Kamera begibt, oder ist es einfach eine gemaltes Bild?
Wenn Gott in der Person Jesu in NT gemalt hat, wieso sollte er dann auch nicht im AT gemalt haben? Aus verschiedenen Gründen gibt es zwei AT-Bücher, bei denen ich misstrauisch bin, ob sie sich so zugetragen haben: Hiob und Jona. Bei Jona habe ich mich mit der Frage mehr auseinandergesetzt als bei Hiob. Bei beiden bin ich dennoch unsicher.

Irgendwelche Meinungen?

28. Juni 2006 in theologie und gemeinde 4

Besuch

Der Wolf war hier, deshalb bin ich nicht recht zum schreiben gekommen. Macht ja nix, dafür könnt Ihr ja einfach seinen Blog lesen.
Als Trostpflaster noch ein kleines Fichte-bezogenes Zitat:

„Wirkliche und wahre Religiosität ist nicht lediglich betrachtend und beschauend, nicht bloß brütend über andächtigen Gedanken, sondern sie ist notwendig tätig.
(…)
durch lebendige Tätigkeit unterscheidet sich die wahre Religion von jeder Schwärmerei.“ (von Unruh 1935, S. 77-78)

Wenn Du Dich fragst, „wieso erlebe ich so wenig mit Jesus?“, liegt es vielleicht daran, dass Du Dich mit Deiner Religiosität zu sehr zurückziehst. Abenteuer des Glaubens erlebt nur, wer sich in den Dienst vorwagt und Menschen in der Liebe Gottes dient!

Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. Darum widerrufe ich und atme auf, in Staub und Asche. (Hiob 42,5-6)
Das ganze Buch Hiob läuft eigentlich nur auf das letzte Kapitel hinaus. Hier ist die Moral von der Geschicht´, das glorreiche Ende und ein Happy End wie aus der Traumfabrik. Tatsächlich würde das ganze Buch Hiob ohne dieses Ende keinen Sinn ergeben. Das Ende zeigt das Thema auf: „Gott stellt Hiob, dem der Teufel alles genommen hat, wieder her – 1.Johannes 3,8“. Oder etwas allgemeiner: „Durch Leiden zur Herrlichkeit – Philipper 2,6ff).
Das Ende ist natürlich der Hammer. Auf einmal hat Hiob alles wieder, was er verloren hat. Vollkommene Wiederherstellung! Mit der falschen Theologie hinterlässt es aber einen schalen Nachgeschmack. Hiob war ja nicht das einzige Opfer der Attacke des Satans. Ihm wurde alles genommen, aber andere haben bei der Sache sogar ihr Leben verloren. Deshalb macht es Sinn, am Ende des Buches noch einmal den Anfang zu lesen. Christen, die denken, dass alles von Gott kommt kommt hier an ihre Grenzen. Wenn wir aber bedenken, dass nicht Gott Hiob alles genommen hat, sondern der Urheber der Leiden der Teufel war, dann passt wieder alles.
Nur eines bleibt dann am Ende herausfordernd: Dass vor dem Sieg der Kapmpf steht, vor der Herrlichkeit das Kreuz und vor dem Himmel der Tod.

Mensch, das ist eine ärgerliche Sache. Dauernd fragen mich Leute Dinge, die ich einfach nicht weiss. Natürlich nicht irgendwelche Dinge, sondern etwas, das mit dem Glauben zu tun hat. Hätte man mich noch vor zehn Jahren gefragt hätte ich natürlich auf alle Fragen eine kompetente Antwort gehabt. Mittlerweile hat sich das geändert, ich glaube nicht mal alle Fragen zu kennen… Neulich hielten mir zwei nette Fernsehjournalisten eine Kamera vor die Nase und fragten mich, ob alle Menschen in die Hölle kämen, die nicht an Jesus glauben. Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung. Es interessiert mich auch nicht. Eines aber weiss ich ganz gewiss: jeder, der an Jesus glaubt kommt nicht in die Hölle. Damit ist Jesus der sichere Weg aus der Hölle hinaus ins ewige Leben – das ist doch schon mal was.

Ich weiss, dass ich die Aussage erläutern muss, sonst lädt mich bald keine bibelgläubige Gemeinde mehr zum predigen ein. Insgesamt scheint mir die Bibel einfach nicht allzuviel herzugeben zu dem grossen Thema „was ist mit den anderen Religionen und kann man in den Himmel kommen, wenn man nie von Jesus gehört hat“. Das hat mich immer ziemlich gewurmt. Wenn es stimmt, dass man sich für Jesus entscheiden muss, um errettet zu werden, dann setzt die Möglichkeit der Entscheidung mindestens eines voraus: man muss die Information haben. Wenn ich etwas nicht weiss, kann ich mich nicht dafür oder dagegen entscheiden – logisch. Damit gebe ich aber unumwunden zu nicht zu wissen, was mit Amazonasindianern nach ihrem Ableben geschieht, die nie im Leben das Evangelium gehört haben. Noch etwas gehört zur Entscheidung dazu: das nötige Mentalpotential und die sittliche Reife um die Information (in dem Fall das Evangelium) zu verstehen. Damit gebe ich wiederum zu, dass ich nicht weiss, wie es um Kindern und „schlichte“ oder sogar geistig behinderte Menschen steht. Ich weiss auch nicht, was in den letzten Momenten vor dem Tod geschieht, wenn die Seele sich langsam dem Körper entfremdet und vielleicht offener wird für die geistliche Realität, die sie umgibt. Deshalb weigere ich mich zu prognostizieren, wen im Endgericht was erwartet. Vielleicht werden wir genauso überrascht sein wie der Held in Dantes göttlicher Komödie!

Was ich indessen ganz sicher weiss ist, dass das Evangelium für jeden Menschen gute Botschaft ist. Da ist keiner, der Jesus nicht brauchen würde. Niemand, der nicht durch eine Begegnung mit Gott nur gewinnen könnte. Ich finde, dass wir die gute Nachricht zu sehr auf das Jenseitige verkürzen und dann in Fahrwasser kommen, die unbeweisbar, unbelegbar und generell sehr metaphysisch werden. Statt uns da auf Spekulationen einzulassen sollten wir uns auf zwei Aussagen beschränken, deren Wahrheitsgehalt wir unbedingt kennen: „Jeder Mensch braucht Jesus. Wer den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden!“

 

Tags: , , ,

Ijob setzte sich mitten in die Asche und nahm eine Scherbe, um sich damit zu schaben. (Hiob 2,8)
Die meisten Autoren, die über den Bereich des Übernatürlichen schreiben sprechen davon, irgendwann am „end of self“ angekommen zu sein, bzw, davon, dass es eine Voraussetzung ist, da anzukommen. Nun sehe ich das zwar ein, kann es gedanklich nachvollziehen, weiss aber einfach nicht wo dieser Punkt ist oder wann man ihn erreicht.
Es scheint dasselbe zu sein wie mit Sucht; „jeder Alkoholiker muss seine persönliche Gosse erleben“, sagen die Therapeuten. Er muss an einen Punkt in seinem Leben kommen, an dem er so weit unten ist, dass er wirklich aufhören will. Ich stelle mir „end of self“ als einen ähnlichen Punkt vor, den Punkt, an dem die Sehnsucht nach dem ganz normalen Christenleben der Apostelgeschichte so stark ist, dass alles egal wird – Hauptsache, die Kraft Gottes kommt. Vielleicht ist es dem Punkt zu vergleichen, an dem Hiob sich am Anfang des Buches befindet: man sitzt in der Asche des alten Glaubens, sucht Erlösung in nichtigen Dingen (Scherben) und wartet auf einen Duchbruch des Gottes. Vielleicht ist der Punkt sogar von Hadern mit Gott begleitet, wie es bei Hiob war. Es ist der Punkt im Leben an dem alle eigenen Bemühungen gescheitert sind und wir erkennen, wirklich erkennen, dass Gott von unseren eigenen Bemühungen sein Reich zu bauen nicht beeindruckt ist.

Gut, wenn man das Ende kennt, wenn man am „end of self“ ist, denn das ist das einzige, was vor Frust und Resignation bewahren kann:
Vom Hörensagen nur hatte ich von dir vernommen; jetzt aber hat mein Auge dich geschaut. (Hiob 42,5)

Gestern haben wir uns getroffen um Radiopredigten für Kirche auf 1live zu machen. Katrin hat über ein Bild gepredigt, dass ich Euch mal aus dem Netz herausgesucht habe. Ich finde, dass es die geistliche Grundstimmung in Deutschland immer noch gut zum Ausdruck bringt (wobei da Dinge erfreulicherweise im Umbruch sind!).

Wir brauchen Erweckung!sleeping jesus

Tags: , ,

Seite 182 von 217« Erste...102030...180181182183184...190200210...Letzte »