Da ist ein Weg, der einem gerade erscheint, aber am Ende sind es Wege des Todes. (Sprüche 16,25)

Die Qualität eines Weges erkennt man erst am Ziel. Es mag sein, dass ein Weg angenehm und gut aussieht, aber was nützt der schönste Weg wenn er in die Irre führt? Im deutschen reden wir vom „Weg des geringsten Widerstandes“, dieser Weg sieht immer gut aus. Es scheint einfach sein ihn zu gehen, aber am Ende erweist er sich stets als Irrweg der in der Katastrophe endet.
Jesus selbst hat das Bild des trügerischen Weges aufgegriffen als er über das ewige Leben predigte:

Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. 14 Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn. (Matthäus 7,13-14 nach der Einheitsübersetzung)

Der Weg des Verderbens erscheint dem natürlichen Menschen attraktiv, er ist ein breiter, stattlicher Weg. Man muss mit geistlichen Augen sehen um zu erkennen, dass der Weg der Selbstverleugnung letztlich im Paradies endet und der Weg der Weltlichkeit und des Genusses in der Hölle. Es ist egal, wie gut ein Weg aussieht – es kommt auf das Ziel an. Die Meinung, dass der Weg das Ziel sei ist falsch.

##sys

Be Sociable, Share!

5 Kommentare

  1. „(…) dass der Weg der Selbstverleugnung letztlich im Paradies endet und der Weg der Weltlichkeit und des Genusses in der Hölle.“

    Klingt aber sehr calvinistisch, da sträuben sich mir alle Nackenhaare auf 🙁
    Das hat Jesus nicht gepredigt, ihm wurde sogar vorgeworfen, er wäre genußsüchtig. Diese Weltanschauung ist gefährlich und hat Millionen Christen seit Jahrhunderten klein gehalten und unterdrückt. Der Glaube an Jesus führt ins Paradies und Selbstgerechtigkeit führt in die Hölle, wenn man es genau nimmt. Außerdem kann man von außen meist nicht erkennen, wer näher an Gott dran ist. Da gibt es zahlreiche Beispiele, wo Jesus klar gemacht hat, dass Huren, Zöllner oder sogar Gesetzesbrecher ihm näher waren als die „sich selbst verleugnenden Gerechten“.
    Hat aber nichts damit zu tun, dass Heiligung und ein dementsprechender Lebenswandel von Gott gewollt und gesegnet ist. Aber noch wichtiger ist die Motivation dahinter, was man sehr deutlich an der Geschichte vom verlorenen Sohn und dessen Bruder erkennen kann. Auch hier war der „Verlorene“ dem Vater am Ende näher als der „Selbstverleugner“: der war nämlich voller Groll statt Zuneigung.
    Es scheint sogar so zu sein, dass es umgekehrt ist: wem viel vergeben ist, der liebt viel. Wem wenig vergeben wird, der liebt wenig (Jesus)

    „Es ist egal, wie gut ein Weg aussieht – es kommt auf das Ziel an. Die Meinung, dass der Weg das Ziel sei ist falsch.“

    Das ist ein Sprichwort und damit in einem bestimmten Zusammenhang richtig und in einem anderen Zusammenhang eben nicht.
    Bezieht sich doch auf eine Kultur, wo es nur darum geht schnelle wirtschaftliche oder berufliche Erfolge zu erreichen und dabei das Wesentliche zu vernachlässigen, z.B. das Leben selbst, Familie, Freunde, Natur etc.
    Kaum ein Mensch definiert diese Dinge in unserer Kultur als „Ziel“, deswegen wird es eben „Weg“ genannt.

  2. @Miriam: Auf welche Bibelstelle beziehst du die Aussage über den Vorwurf der Genußsucht? Ich hatte auch was im Hinterkopf, finde es aber grad so nicht.

    Man kann mit der Bibel auch gut in andere Richtung argumentieren, z.B.:
    Markus 2,19+20: Und Jesus sprach zu ihnen: Wie können die Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist? Solange der Bräutigam bei ihnen ist, können sie nicht fasten. Es wird aber die Zeit kommen, dass der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten, an jenem Tage.
    Oder Lukas 21,34: Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit täglichen Sorgen.

    Dass es dabei nicht um Werksgerechtigkeit geht und die Herzenshaltung entscheidend ist, ist mir klar. Aber es gibt zahlreiche Stellen, vorallem in den Briefen, wo wir aufgefordert werden ein ehrbares Leben zu führen; ein Leben, was heute gar nicht mehr „in“ ist und das meines Erachtens keiner aus sich selbst heraus wählen würde.

  3. @Pater-Brown: Miriam meint Lukas 7,34 (par Mt 11,19): „Der Sohn des Menschen ist gekommen, der da ißt und trinkt, und ihr sagt: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern.“
    Das steht in Kontrast zu Johannes dem Täufer. Ich würde es nicht als eine tatsächliche Anschuldigung lesen, die Jesus hier zitiert. Eher in der Richtung: „Man kann es den Leuten nicht recht machen. Lebt man asketisch ist es falsch; isst und trinkt man normal, ist es auch falsch.“

    @ Miriam:
    Ich beziehe mich auf Matthäus 16,24 (par. Mar 8,34 & Luk 9,23): „Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!“
    Ich verstehe Jesus hier so, dass man ihm nicht nachfolgen kann, wenn man noch das tut, was man selbst will. Es geht einfach darum, dass er der Herr ist und man ihm nachfolgt. Nachfolge bedeutet dann gerade, dass man seinen Wünschen an einigen Punkten eine Absage erteilt.

  4. Dann sind wir uns ja einig. Jesus ist der Weg und es geht darum IHM nachzufolgen, jeden Tag. Das kann bei dem einen Askese bedeuten und bei dem anderen, dass er sich auch mal ein Festgelage gönnt. Je nachdem, was Jesus gerade für einen geplant hat. Deswegen ist mir die Aussage zu einseitig, Selbsverleugnung (Verzicht) und Genuss gegenüberzustellen. Manche Menschen verleugnen sich selbst, wenn sie mal etwas weltlicher sind und etwas mehr genießen. Aber ich komme auch nicht aus der Jesus-Freaks-Ecke, sondern bin eher „asketisch“ geprägt 😉

  5. Das Problem ergibt sich nur, wenn man Selbsverleugnung mit Askese gleichsetzt. Das würde ich erst mal gar nicht machen. Sicher ist Askese eine Form der Selbstverleugnung, aber eine sehr extreme. Askese kann man nicht verlangen oder erwarten, sie ist ein selbstgewählter Weg. (Was natürlich nicht ausschließt, dass Askese schon mal verlangt wurde, aber dann war es falsch.)

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>