Dass die Politik einen Einfluss auf eine Gesellschaft hat wird kaum jemand bestreiten. Dennoch steht die Politik bei vielen Christen in einem schlechten Ansehen. Viele nehmen sie als ein schmutziges Geschäft wahr und Politikverdrossenheit ist unter Christen ebenso weit verbreitet wie unter Nichtchristen. Dass wir in diesem Bereich so schwach vertreten sind, mag wiederum auch einen theologischen Grund haben, denn politische Einflussmöglichkeiten wie wir sie heute kennen, gab es zu Zeiten der Bibel nicht. In Deutschland liegen die Anfänge der Demokratie in der Weimarer Republik, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts.
Selbst in antiken Demokratien gab es nur das Wahlrecht der freien Männer, Frauen und Sklaven waren grundsätzlich von den Wahlen ausgeschlossen. Vor diesem Hintergrund ist klar, dass uns die Bibel nicht ermutigt politische Verantwortung zu übernehmen wie sie heute möglich ist. Die einzigen Aufforderung, die Gottes Wort ausdrücklich im politischen Bereich gibt, sind die Aufforderungen für Obrigkeiten zu beten (1.Timotheus 2) und sich den Obrigkeiten unter zu ordnen (Römer 13). Jeder Bürger hat in Deutschland die Möglichkeit, sich auf folgende Weisen politisch einzusetzen:

1) aktives Wahlrecht
Es sollte selbstverständlich sein, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen und wählen zu gehen. Das kann auch gut in der Gemeinde thematisiert werden und es kann Mut gemacht werden, wählen zu gehen. In den USA ist es normal, dass Gemeinden sich im Wahlkampf engagieren. In Deutschland ist das zu Recht verpönt. Gottesdienste sollten immer noch Gott dienen und nicht dem Wahlkampf.

2) passives Wahlrecht
Über das aktive Wahlrecht hinaus kann man sich selbst als Kandidat für politische Ämter aufstellen lassen und so in der Politik mitmischen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es nicht besonders von Gott begabte Leute für gerade diese Art von Arbeit gibt. Wenn wir wollen, dass christliche Werte mehr Beachtung in der Gesellschaft finden ist es wünschenswert, christliche Politiker zu haben, die genau diese Werte vertreten.
Auch hier sollten wir uns von den Werten der Gemeinde als Feld bestimmen lassen und lieber in bestehenden Parteien Mitglied werden als christliche Parteien zu gründen.

3) Ausschussarbeit
Die letzte Möglichkeit, die besonders auf lokaler Ebene effektiv sein kann, ist in Ausschüssen oder Stadtteilparlamenten an aktuellen politischen Diskussionen teilzunehmen und mitzuprägen. Die meisten Städte haben Ausschüsse für Jugendarbeit, Schulwesen usw. in die man unter bestimmten Bedingungen hinein kann. Hier können effektive Verknüpfungen mit anderen Trägern und der Stadt geschehen.

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