15. April 2011 3
Nachfolge 34
Wer die Menschen noch fürchtet, der fürchtet Gott nicht. Wer Gott fürchtet, der fürchtet die Menschen nicht mehr. (Seite 208)
So schreibt Bonhoeffer über Matthäus 10,26-39. Es geht in diesen Versen genau darum: Zu Jesus zu stehen, das Wort nicht verleugnen und Gott darin zu vertrauen. Diese Verse werden immer herausfordernd bleiben und ich bin Bonhoeffer dankbar, dass er sie nicht durch theologische Winkelzüge entschärft hat sondern sie mehr oder minder in seiner Auslegung nur paraphrasiert. Die Worte sind hart und bei manchem weiß ich nicht, ob Jesus es immer total wörtlich gemeint hat oder ob er vielleicht überzeichnete um ein Prinzip herauszustellen.
Es bleibt in jedem Fall, dass man nur vor einem Furcht haben kann: Ehrfurcht vor Gott oder Angst vor den Menschen. Beides zusammen geht nicht. Nur einer von beiden kann so groß in unserem Leben sein, dass unsere Furcht ihm gilt.
Auch das andere lässt Bonhoeffer so stehen wie es Jesus gesagt hat:
Wer sich im Leben zu Jesus gehalten hat, zu dem wird sich Jesus in der Ewigkeit halten. Wer sich aber dieses Herrn und dieses Namens schämt, wer ihn verleugnet, dessen wird sich auch Jesus in Ewigkeit schämen, den wird er verleugnen. (Seite 209)
Vieles im Matthäusevangelium könnte man unter die Überschrift „Schluss mit lustig“ packen. Es war Jesus sehr ernst und er wollte keine Kirche der Kompromisse aufbauen. Was er tat und lehrte hatte Ewigkeitswert. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir als Christen ein Stück Ewigkeit in der Hand halten, das wir an andere weitergeben sollen. Es ist eine ernste Sache der wir uns mit allem nötigen Ernst nähern müssen.
Wir betrachten solche Stellen zu oft durch das Licht der Gnade und am Ende kommt heraus, dass es Jesus nicht so gemeint hat. Ich meine, dass das nicht konstruktiv ist, denn die Jünger haben es genauso verstanden, wie Jesus es gesagt hat. Sie konnten es nicht im Lichte des Römerbriefes auslegen sondern mussten Jesus beim Wort nehmen.
Wir verlieren viel Unmittelbarkeit der Evangelien wenn wir sie zu sehr durch die Brille unserer Theologie lesen. Dann wundern wir uns, dass uns Gottes Wort nicht mehr trifft. Wie könnte es, wenn unsere Auslegung und Tradition ihm von vornherein die Spitze abgebrochen haben?
Martin Dreyer schrieb am
15. April 2011 um 15:00Hey Storch, der Link von Alex klappt nicht mehr! Dort steht „OMEGA ERROR“
miriam schrieb am
15. April 2011 um 15:52ganz schön verzwickt. Auf der einen Seite das Böse (auch Menschen) fürchten und meiden (voriger Post), auf der anderen aber wieder Gott mehr fürchten und bekennen. Da braucht man echt Weisheit, um Situationen richtig einzuschätzen, puh!
storch schrieb am
16. April 2011 um 08:55@ Martin: danke für den Hinweis. Sieht aber nach einem temporären Problem aus, dass der JF-Webmaster irgendwann geregelt bekommen wird.
@ Miriam: ich schätze, dass Du diese Weisheit hast und in vielen Situationen intuitiv das Richtige tun kannst und wirst.