Eine nette kleine Geschichte, die ich in William Barclays Auslegung der Korintherbriefe gelesen habe. Zum besseren Verständnis zitiere ich noch ein paar Sätze vorher und nachher:

Mehr als einmal wurde Paulus geradezu für wahnsinnig gehalten (Apg. 26,24); es erging ihm damit wie Jesus, der von den Seinen nicht verstanden wurde (Mark. 3, 21). Für eine Idee begeisterte Menschen laufen stets Gefahr, von anderen als verrückt angesehen zu werden. Der englische Schriftsteller Rudyard Kipling berichtet von einem Erlebnis, das er auf einer Weltreise hatte. In einem bestimmten Hafen kam General Booth an Bord des Schiffes, begleitet von einer trommelschlagenden Schar junger Heilsarmisten. Kiplings empfindliche Seele empörte sich darüber, und als er später mit dem General bekannt wurde, sagte er ihm, wie sehr ihm dergleichen mißfalle. „Junger Mann“, erwiderte Booth, „wenn ich auch nur eine Seele mehr auf dem Weg zu Christus bringen könnte, indem ich Handstand mache und mit den Füßen trommle, dann würde ich auch das noch zu lernen versuchen.“ Wer wirklich durchdrungen ist von etwas, dem macht es nichts aus, wenn andere ihn für einen Narren halten. Es wird immer Menschen geben, die in ihrer Weltklugheit alle für verrückt halten, die christliche Großmut, Freigebigkeit, Vergebung und Treue zu praktizieren versuchen, und das auch frei heraus sagen. Paulus wußte, daß man sich zu bestimmten Zeiten still verhalten muß, zu anderen dagegen so, daß die Welt einen möglicherweise für verrückt hält. Er war bereit zu beiden — um Christi und um der Menschen willen.1

Die Art wie Booth mit der Kritik umgegangen ist wird heute manchen wundern. Wir entschuldigen uns eher wenn wir jemandem ein Anstoß geworden sind. Booth wäre nicht der große Evangelist gewesen der er war, wenn er sich entschuldigt hätte. Vielleicht zeugt unser Hang zum Entschuldigen weniger von Liebe und Respekt zu den Menschen als davon, dass wir nicht ganz so überzeugt von unserer Botschaft sind wie wir es gerne wären.

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  1. Barclay, William (1979): Briefe an die Korinther. Wuppertal: Aussaat-Verl. (Auslegung des Neuen Testaments / William Barclay), S. 197 []

3 Kommentare

  1. Jawoll! That´s it! Mehr von diesem Freimut!

  2. Wieso gibts denn gar nichts Neues auf deinem Blog? Miss it… Ist es wegen „Relevanz 2011“ und du zuviel zu tun hast?

  3. ich weiß auch nicht genau. ich habe noch posts fertig, aber ich habe meinen workflow sehr geändert und verbringe speziell nachts keine zeit mehr am rechner, die zeit fehlt mir sehr. außerdem mache ich mehr frei – mal sehen wie sich das noch entwickelt.

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