13 Wer das Wort verachtet, erleidet Schaden, wer Achtung hat vor dem Gebot, wird belohnt. 14 Die Weisung des Weisen ist eine Quelle des Lebens, mit ihr entgeht man den Fallen des Todes. (Sprüche 13,13-14 nach der Zürcher)

Ich lege diese beiden Verse zusammen aus, weil der zweite den ersten erklären kann. Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Wort, dem Gebot und der Weisung des Weisen. Wir müssen an dieser Stelle dem Reflex widerstehen, das „Wort“ immer als „Bibel“ zu lesen. Wenn man eine Weile Christ ist, hat man diese Gleichsetzung so oft gelesen und in Predigten gehört, dass man das Wort reflexartig mit der Bibel identifiziert.
Zu dieser Zeit gab es die Bibel noch nicht. Es gab vielleicht schon den Pentateuch und andere Teile der Bibel. Viele Teile des Alten Testamentes lagen aber nicht in der heutigen Form vor. Vom Neuen Testament trennten die Autoren der Sprüche noch einige Jahrhunderte. Es geht also nicht um die Bibel sondern wahrscheinlich um die Worte und Gebote von Weisen – von Menschen die auf dem Weg der Weisheit weiter fortgeschritten waren als ihre Schüler. Ihr Wort sollte nicht verachtet werden, ihre Weisung war die Quelle des Lebens.
Frühchristliche Autoren, wie Justin der Märtyrer, bezeichneten das Christentum als eine Philosophie, als die beste Philosophie. Mag sein, dass diese Ansicht auch auf die Sprüche zurückging, dass man von ihnen ausgehend Jesus als den Weisheitslehrer überhaupt verstand, der nicht nur menschliche Weisheit brachte sondern eine Weisheit, die direkt vom Himmel kam.
Insofern ist es auch richtig, aus diesen Versen ein Prinzip abzuleiten, dass wir heute auf die Bibel und speziell die Worte Jesu anwenden: Jetzt sind sie es, die Leben bringen und die zu verachten wir uns nicht leisten können.

[systematisch durch die Bibel]

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