1 Mein Sohn, beachte meine Worte,
und meine Gebote bewahre bei dir.
2 Achte auf meine Gebote, so wirst du leben,
und auf meine Weisung wie auf deinen Augapfel.
3 Binde sie dir um die Finger,
schreibe sie auf die Tafel deines Herzens.
4 Sprich zur Weisheit: Du bist meine Schwester!,
und nenne die Einsicht: Vertraute!
5 So wird sie dich bewahren vor der fremden Frau,
vor der Fremden, die schmeichlerisch redet.
(Sprüche 7,1-5 nach der Zürcher)

Das ganze siebte Kapitel handelt von einer Warnung vor dem Ehebruch. Die fremde Frau ist in diesem Kapitel eindeutig die Frau eines anderen Mannes. Die Warnung gilt also einer Beziehung mit einer verheiraten Frau. Untreue ist in allen Kulturen negativ belegt. Niemand möchte gern betrogen und hintergangen werden. Seltsam ist nur, dass fast jeder gerne betrügen würde. In unserer Gesellschaft ist eheliche Untreue längst normal geworden. Es gibt sogar Internetplattformen, die den Seitensprung erleichtern. Dennoch zeigen gerade diese Hilfen in der Geheimhaltung, dass Untreue eben nicht in Ordnung ist. Wenn fremdgehen okay wäre müsste man es ja nicht im Geheimen tun, oder?
Es ist einfach eine psychologische Tatsache die unabhängig von Kultur und Gesetz besteht, dass Untreue weh tut.

Offensichtlich ist es ein guter Schutz vor der Versuchung zur Untreue, dass man die Worte der Weisheit und speziell natürlich Gottes Wort behält und danach handelt. Diese Aufforderung ist nicht neu und sie wird noch einige Male in den Sprüchen begegnen. Neu ist, dass wir sie bewahren sollen wie unseren Augapfel und sie uns auf die Finger binden sollen. Das Auge ist hochempfindlich und es ist zu einer deutschen Redensart geworden, dass man etwas hütet wie seinen Augapfel. Bei keinem anderen Körperteil is es so unangenehm wenn Staub oder Seifenschaum hineinkommt wie beim Auge, Wir passen viel mehr auf das empfindliche Auge auf als auf andere Körperteile. Zusätzlich ist der Gesichtssinn einer der wichtigsten Sinne mit denen wir unsere Umwelt wahrnehmen. In der Bibel steht das Auge manchmal für das prophetische Wahrnehmen von Gottes Welt. Wer auf sein Auge achtet, der achtet also im übertragenen Sinne auf seine Wahrnehmung Gottes.
Wenn man das Gebot auf seine Finger bindet, hat man es immer vor Augen. Man sieht es öfter als wenn man es um den Hals trägt oder es sich auf’s Herz bindet.

Die Sprüche reden in vielen Bildern davon, dass wir Gottes Gebot verinnerlichen sollen. Im Grunde geht es immer wieder um dasselbe: Je mehr wir Gott und sein Wort wahrnehmen, umso weniger werden wir in Versuchung geraten. Andrew Wommack sagt in einer Predigt, dass wir nur mit etwas versucht werden können, was wir denken – wenn wir an etwas nicht denken kann es für uns nicht zur Versuchung werden. Deswegen ist es eine gute Strategie gegen Sünde, sich mit etwas Gutem zu füllen und unsere Gedanken von Gottes Wort füllen zu lassen.
Ein weiterer Aspekt davon ist, dass „Schwester“ auch „Braut“ bedeuten kann (vgl. z.B. Hoheslied 4,9; 10 und 12). Wir sollen mit der Weisheit eine Bindung eingehen die so eng ist wie zwischen Liebenden. Die Bindung an die Weisheit ist in diesem Bild nicht mehr nur intellektuell sondern auch zutiefst emotional – wir können Weisheit lieben.

[systematisch durch die Bibel]

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