29. Mai 2010 2
Sprüche IXXX: Sprüche 5,15-20
15 Trink Wasser aus deiner eigenen Zisterne und frisches Wasser aus deinem Brunnen.
16 Sollen sich deine Quellen auf die Strasse ergiessen, die Wasserbäche auf die freien Plätze?
17 Dir allein sollen sie gehören und nicht den Fremden neben dir.
18 Deine Quelle sei gesegnet, und freue dich an der Frau deiner Jugendzeit,
18 Deine Quelle sei gesegnet, und freue dich an der Frau deiner Jugendzeit,
19 am lieblichen Reh und der anmutigen Gemse. Ihre Brüste sollen dich allezeit trunken machen, an ihrer Liebe sollst du dich immer berauschen.
20 Warum, mein Sohn, willst du dich an einer anderen berauschen und den Busen einer Fremden umarmen? (Sprüche 5,15-20 nach der Zürcher)
Man kann sagen, dass Wasser hier das vorherrschende Bild ist: frisches Wasser, Brunnen, Zisternen, Quellen und Wasserbäche sind im Grunde alle dasselbe Bild. Dennoch geht es nicht um Wasser sondern um die Beziehung zu seiner eigenen Frau. Ich gebe zu, dass ich mir dieser Auslegung etwas unsicher war und sie in anderen Bibelkommentaren geprüft habe. Während es in den letzten Versen sehr negativ vor sich ging und mehr gewarnt als ermutigt wurde, ändert der Ton sich nun. Es geht immer noch (wie im ganzen Kapitel) um die Warnung vor der fremden Frau, aber diesmal zeigen die Sprüche den positiven Gegensatz. Jetzt wird auch klar, dass die fremde Frau die Frau eines anderen ist, vielleicht noch eine Prostituierte, aber es geht ganz bestimmt nicht um die Angehörige eines fremden Volkes.
Der Sohn wird angehalten, der eigenen Frau treu zu bleiben, aus der eigenen Quelle zu trinken und nicht aus einer fremden. Aus de Niederlanden haben wir das Sprichwort übernommen, dass die Kirschen in Nachbars Garten immer süßer schmecken als die eigenen. Wir begehren immer das, was wir bei anderen sehen und kommen dabei gar nicht auf den Gedanken, dass wir vielleicht nicht die ganze Wahrheit zu sehen bekommen. Bei näherem Hinsehen ist auch die Frau des Nachbarn eine gewöhnliche Frau mit der unsere Ehe auch nicht besser klappen würde als mit der eigenen.
Die eigene Frau soll also gesegnet sein, es soll ihr gut gehen. Wieder ein europäisches Sprichwort, diesmal ein englisches: happy wife, happy life – eine glückliche Frau bedeutet ein glückliches Leben. Das kann man so verstehen, als solle man sein Leben leben und die Sorge um seinen Partner Gott überlassen, der schon segnen wird. So passiv kann das aber nicht gemeint sein. Es geht darum, die eigene Quelle zu pflegen, damit es ihr gut geht. Du wirst Deine Ehe nur in dem Maße genießen können indem Du sie vorher gepflegt hast. Gerade einen so wichtigen Bereich des Leben darf man nicht dem Zufall überlassen.
Der Hinweis auf die Frau Deiner Jugendzeit bezieht sich gerade auf das Alter. Wer weise mit seiner Beziehung umgeht, der wird seine Frau auch noch im Alter lieben, wenn längst der Alltag eingekehrt ist und beide nicht mehr so hübsch sind wie am Anfang. Das sind ermutigende Verse, denn sie zeigen, dass wir der Gefahr der Untreue etwas Positives entgegen zu setzen haben. Wir müssen nicht ständig gegen einen Trieb ankämpfen wenn wir gelernt haben, in die eigene Partnerschaft zu investieren. Es gibt eine Weisheit für Paare!
norbi schrieb am
31. Mai 2010 um 10:46gute weisheit
storch schrieb am
31. Mai 2010 um 10:52eigentlich ziemlich einfach – wird trotzdem oft missachtet.