07. Mai 2010 3
Sprüche XVIII: Sprüche 3,33-34
33 Der Fluch des HERRN ist im Haus des Frevlers, aber die Wohnung der Gerechten segnet er.
34 Er spottet über die Spötter, den Demütigen aber erweist er seine Gunst. (Sprüche 3,33-34 nach der Zürcher)
Diesen Spruch haben im Neuen Testament Petrus (1.Petrus 5,5) und Jakobus zitiert:
Doch er gibt noch größere Gnade; darum heißt es auch: Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. (Jakobus 4,6 nach der Einheitsübersetzung)
Manchmal wird diese Stelle so gepredigt, als wäre Gott böse. „Wer hochmütig ist, braucht keine Feinde, denn er hat Gott zum Feind“. Das stimmt so nicht. Gott widersteht Menschen, aber er ist nicht ihr Feind. Auch in seinem Widerstand zeigt sich seine Gnade. Ich kann an dieser Stelle nicht auf die problematische Formulierung „Fluch des Herrn“ eingehen. Die Theologie des Alten Testamentes unterscheidet sich an dieser Stelle stark von der für uns maßgeblichen Offenbarung des Neuen Testamentes. Schon der Zusammenhang der letzten Kapitel zeigt indes deutlich, dass man nicht mal einen aktiven Fluch Gottes bräuchte. Weisheit bewahrt vor Schaden, also geht der Weg dessen, der sie verachtet indem er sich nicht nach ihr richtet ohnehin in die Irre und ins Chaos.
Der springende Punkt ist, dass Gott selber ein Feedback gibt auf welchen Weg wir sind. Er erzieht uns (Sprüche 3,11-12). Wir spüren ob wir auf dem richtigen Weg sind indem wir auf Gottes Gegenwart und seinen Frieden achten. Wir sollten dankbar dafür sein, dass Gott uns zeigt, wenn wir auf dem falschen Dampfer sind. Stattdessen neigen wir dazu, auf ihn wütend zu sein, wenn er unsere falschen Wege nicht segnet.
Spötter sind im Alten Testament speziell Menschen, die über die Wege Gottes spotten oder darüber, dass der Gerechte sich an Gott wendet. Gott bringt das nicht aus dem Konzept und auch wir sollten damit klar kommen, wenn andere uns als Spinner empfinden und sich entsprechend äussern. Die Weisheit Gottes ist für die Welt eine Torheit, so war es immer und so wird es immer bleiben. Die Frage ist, wessen Meinung uns wichtiger ist – die Meinung Gottes oder die der Menschen, die über uns lästern?
[Davor ist die Sprüchereihe ein paar Tage unterbrochen. Hier ist der letzte Spruch.]
2 Kommentare
Ein Pingback
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[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Storch erwähnt. Storch sagte: neuer Post: Sprüche XVIII: Sprüche 3,33-34 http://www.pastor-storch.de/2010/05/07/spruche-xviii-spruche-333-34/ […]
jovan schrieb am
10. Mai 2010 um 00:37oder die, der Menschen, die uns wohlwollend wieder „auf den Boden der Tatsachen“ bringen wollen und uns davon abraten? Das darf man auch nicht unterschätzen (s. Maria, die Jesus nach hause holen wollte).
Guter und wichtiger Post. Hab grad nen guten Satz bei Arthur Katz gelesen über Fluch. „Wenn man den Segen kennt, ist allein schon die Abwesenheit des Segens ein Fluch.“ Kann ich nur bestätigen.
storch schrieb am
11. Mai 2010 um 00:50oft stehen uns die wohlmeinenden Leute mehr im Weg als die bösen.
schöner Satz von Katz!