29 Plane nichts Böses gegen deinen Nächsten, der friedlich bei dir wohnt.
30 Streite mit niemandem ohne Grund, wenn er dir nichts Böses getan hat.
31 Einen Gewalttätigen beneide nicht, und wähle keinen seiner Wege,
32 denn wer Irrwege geht, den verabscheut der HERR, die Rechtschaffenen aber sind seine Freunde. (Sprüche 3,29-32 nach der Zürcher)

Die Ethik der Bibel wendet sich dagegen, jemandem aktiv Böses zu tun. Ich vermute, dass das ebenso bei jeder anderen Ethik der Fall ist. Man darf sich verteidigen, führt aber nicht den ersten Schlag aus. In der Theorie klingen solchen Anweisungen stets einfach und logisch. Natürlich tut man niemandem etwas Böses. In der Praxis sieht es dann oft anders aus, zumindest wenn man mit sich selber ehrlich ist. Wie oft wollen wir im Streit verletzen oder planen unseren Vorteil auf Kosten eines anderen? Das Verb „übervorteilen“ meint genau das: für den eigenen Vorteil über Leichen gehen.
Wir sollen unseren Punkt klar machen und zu unserer Meinung stehen, wenn es darauf ankommt. Aber jemandem, der friedlich mit uns koexistiert sollen wir auch in Frieden lassen und keinen Streit mit ihm anfangen. Im Grunde genommen ist dies das ethische 1×1 denn wir würden auch nicht wollen, dass jemand grundlos Streit mit uns beginnt.
Eine unsoziale Haltung in der man einen anderen übervorteilt kann mit dem Beispiel des Gewalttätigen beginnen. Im Zusammenhang der Bibel ist das nicht unbedingt ein Schläger, es ist jemand, der seine Position gegen einen Schwächeren ausnutzt. Ob dies eine Position körperlicher Überlegenheit oder gesellschaftlicher Überlegenheit ist, ist dabei belanglos. Niemand soll seine Möglichkeiten gegen seine Mitmenschen ausnutzen. Vermutlich hat dennoch jeder schon einmal einen Ausbeuter dem es gut geht gesehen und sich gedacht: „so will ich auch leben“. In manchen Filmen und Fernsehserien haben Drogenbosse, korrupte Politiker oder Gangster ein Leben, dass mancher gerne hätte. Das bedeutet es, den Gewalttätigen nicht zu beneiden. Vom Neid bis dahin, dass man seinem Vorbild folgt, ist es nicht weit. Wer so sein will, wie jemand anders findet leicht Wege und Rechtfertigungen vor sich selbst, diesen Lebensstil selbst zu wählen.
Die Verheißung treibt mir fast die Tränen in die Augen. Die Rechtschaffenen sind Freunde Gottes! Ich kann mir nichts vorstellen, was ich lieber wäre, als Gottes Freund. In diesem Vers finden sich zwei mögliche Motive das richtige zu tun. Man kann es tun, weil Gott den verabscheut, der Irrwege geht und man nicht Gott gegen sich wissen will. Das ist die negative Seite der Motivation, die mit Angst vor Strafe zu tun hat. Oder man kann das Gute wählen, weil man Gottes Freund sein will, das ist positiv. Manchmal muss man von einem zum anderen kommen; man beginnt mit der Angst und endet in der Liebe. In meinem eigenen Leben war es so, dass ich den Wert von Heiligkeit, einem jesusmäßigen Leben und Freundschaft mit Gott erst lernen musste. Heute ist es mir die größte Motivation überhaupt. Je mehr ich nach Gottes Willen lebe, umso mehr zeigt er mir von sich und umso größer wird wiederum meine Motivation, ihm zu dienen.

 

[Nun kommen ein paar Tage ohne Sprücheauslegung. Danach geht es hier weiter.]

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