38 Danach bat Josef von Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, doch heimlich, aus Furcht vor den Juden, den Pilatus, dass er den Leichnam Jesu abnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es. Da kam er und nahm den Leichnam Jesu ab.
39 Es kam aber auch Nikodemus, der vormals in der Nacht zu Jesus gekommen war, und brachte Myrrhe gemischt mit Aloe, etwa hundert Pfund[1].
40 Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in Leinentücher mit wohlriechenden Ölen, wie die Juden zu begraben pflegen. (Johannes 19,38-40 nach der NGÜ)

Weil die Jünger Jesu arm waren, mussten andere für sein Begräbnis sorgen. Ironischerweise waren es beide Jünger Jesu die sich aus Angst vor den Menschen nicht öffentlich zu ihm bekannten. Nun stellten sie ein Grab und die nötigen Duftstoffe um den Leichnam zu salben.

Die Meinungen gehen darüber auseinander, was man sich unter der Art, „wie die Juden zu begraben pflegen“ vorzustellen hat. John G. Lake meint, dass die Juden aus ihrer Zeit in Ägypten den Brauch der Mumifizierung übernommen hatten. Seiner Auffassung nach war der Leichnam Jesu mit Laken umhüllt und in Salbe eingegossen, so dass er hermetisch abgeschlossen war. Selbst wenn Jesus noch gelebt hätte, wäre er in diesem Zustand nicht lange am Leben geblieben.

Demgegenüber gehen andere Bibelausleger davon aus, dass in Israel niemand mumifiziert wurde. Unter den vielen Toten, die von Archäologen ausgegraben haben, gab es fast keine Mumien. William Braclay schreibt:

Nach jüdischer Sitte wurden die Toten in ein Leinengewand gehüllt, dessen Falten mit duftenden Gewürzen versehen wurden. Joseph von Arimathia sorgte dafür, dass Jesus ein Grab erhielt, und Nikodemus, der Duftstoffe in einer Fülle wie für einen König mitgebracht hatte, sorgte dafür, dass Jesus ein Totenkleid bekam.[2]

J.Ramsey Michaels weist darauf hin, dass die Einbalsamierung zwar durchaus in der Tradition des jüdischen Begräbnisses gestanden haben mag, dass die schiere Menge der Narde allerdings außergewöhnlich war.

Doch selbst wenn das so stimmt, werden Leinentücher, mit 75 Pfund trocknender Salbe vermischt, einen ziemlichen Kokon gebildet haben, indem in einem trockenen und heißen Klima niemand lange überleben konnte. Johannes erwähnt zudem ausdrücklich (20,7) dass ein Tuch um den Kopf Jesu gewickelt war, dieses Tuch hätte ihn mit Sicherheit erstickt, zumal, wenn sein Gesicht darunter mit Salbe bestrichen war.

Überdies muss es eine Weile gedauert haben, bis der Leichnam vorbereitet war, er wurde gewaschen, gesalbt, eingewickelt, wahrscheinlich wieder gesalbt; den Männern und Frauen die mit der Vorbereitung beschäftigt waren hätte es auffallen müssen, wenn noch Leben in Jesu Körper gewesen wäre. Wir können also mit Sicherheit annehmen, dass auch diese Menschen Jesu Tod eindeutig feststellten.

Die Juden hatten Sorge, dass die Jünger eine Auferstehung simulieren würden indem sie den Leichnam aus dem Grab stählen. Deswegen besprachen sie sich mit Pilatus und ergriffen Gegenmaßnahmen: sie rollten einen schweren Stein vor das Grab, versiegelten ihn und stellten eine römische Wache davor. Es wäre also nicht möglich gewesen, den Leichnam unentdeckt zu stehlen (Matthäus 27,62-66).

Das zeigt, wie sicher sich sowohl die Juden als auch die Römer waren, dass Jesus wirklich tot war. Ihre Sorgen galt einem Betrug, nicht, dass Jesus eventuell sein Martyrium überlebt hätte.

Ebenso zeigen die Evangelienberichte, dass die Jünger und die Frauen die bei ihnen waren, keinen Zweifel am Tode Jesu hatten. Sie wollten es zunächst nicht glauben, als sie hörten, dass Jesus von den Toten auferstanden war. Sie waren absolut am Boden zerstört und sicher, dass all ihre Hoffnung enttäuscht war.

[1] Nach heutigem Gewicht 75 Pfund (s. Anmerkung auf Seite 334 Michaels, J. Ramsey)

[2] William Barclay, Seite 309

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Ein Kommentar

  1. …..solch Unsinn.
    Natürlich errettete der Allmächtige seinen Liebsten.
    Am Kreuz zu sterben hieße verflucht und teuflischer Natur und kein Prophet zu sein.
    Natürlich gibt es Marham-i-Isa (Salbe Jesu), die nach dreistündiger in Ohnmacht überlebter Kreuzigung im Grabe verabreicht wurde und ihn heilte, damit er seinen Auftrag erfüllen konnte.
    Natürlich konnte und hat Jesus seinen Auftrag von Gott erfüllt und die 10 verlorenen Stämme(Schafe)in Kashmir erreicht und das Evangelium überbracht, denn sonst wäre sein Auftrag gescheitert und Gott hätte Schwächen und einen Versager zum Propheten erwählt.
    Natürlich ist er in Kashmir als Prophet hochgeehrt wie Gott versprach und es gibt sogar Goldmünzen von ihm zu seiner Zeit, was beweist, dass er königlichen Status genoß.
    Er kam nur zu den verlorenen Schafen, wie er selber sagte-fand sie und erfüllte seine göttliche Mission, denn alle 10 Stämme die flohen erhielten das Evangelium.
    Eigentlich ist er nur zu den Juden gekommen und diejenigen die ausserhalb der 12 Stämme Christen wurden haben etwas angenommen was nicht für sie bestimmt war und jetzt ist ihr Glauben tot. Und der, der für sie gesandt wurde, wurde durch ihre Blindheit und den Hochmut nicht erkannt.

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