5 Vertraue auf den HERRN mit deinem ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen eigenen Verstand.
6 Erkenne ihn auf allen deinen Wegen, dann wird er deine Pfade gerade machen.
7 Sei nicht weise in deinen eigenen Augen, fürchte den HERRN und meide das Böse.
8 Das wird heilsam sein für deinen Leib und eine Erfrischung für deine Glieder. (Sprüche 3,5-8 nach der Zürcher)

Andere Bibelübersetzungen haben den Zusatz „eigenen“ Verstand nicht. Das finde ich sinnvoller, denn hier geht es nicht darum, dass der eigene Verstand nichts taugt und man sich besser auf einen anderen Verstand verlassen sollte. Der Verstand ist generell nicht zuverlässig, egal ob es der eigene oder der eines anderen ist. Man muss nicht die Bibel studieren um zu wissen, dass das richtig ist. Wer nur aus dem Verstand lebt findet sich oft zwischen zwei Argumenten wie zwischen Hammer und Amboss wieder. Wie viele Situation gibt es, in denen man einfach keine Entscheidung aus reiner Vernunft fällen kann? Ich wage zu behaupten, dass es die meisten wichtigen Entscheidungen im Leben sind.
Dein Verstand kann Dir einen Rat geben, aber er wird Dir keine Entscheidung darüber abnehmen, welchen Beruf Du wählen oder wen Du heiraten sollst. Es wird immer Pros und Kontras geben und am Ende entscheidet man nach Gefühl und Intuition.
Für Menschen, die mit Gott leben, kommt noch eine weitere Entscheidungshilfe dazu: Gott. Wir sind nicht allein von unserer eigenen menschlichen Intuition abhängig sondern haben eine zusätzliche Informationsquelle, die sich dem erschließt, der Gott vertraut. Der Schlüssel ist hier das Vertrauen. Die letzten beiden Kapitel haben die Zuverlässigkeit von Weisheit und Gottesfurcht hervorgehoben. Nun geht es darum, dieses Wissen durch Vertrauen umzusetzen. Wir können Gott vertrauen, dass er uns auf einem guten Weg leitet. Dabei kommt eine übernatürliche Komponente ins Spiel, die man leicht überliest. Gott leitet uns nicht nur auf geradem Weg, er wird auch Pfade gerade machen, die eigentlich krumm sind. Selbst wenn man mit Gott lebt und sich bemüht, ihn auf allen Wegen zu erkennen, kann es sein, dass wir nicht mitbekommen, was er zu sagen hat, und in die Irre gehen. Dann gilt uns die Verheissung, dass er auch diesen krummen Weg begradigen wird. Gott rechnet nicht damit, dass wir vollkommen sind und immer das Richtige machen. Er hat einen B-Plan für den Fall, dass es mal nicht klappt.

Vers sieben enthält eine Warnung. Es gibt echte Weisheit und falsche. Mancher hält sich für weise, ist es aber in Wirklichkeit gar nicht. Die Trennlinie ist die Demut. Wer meint weise zu sein, wird unbelehrbar. Er hält sich etwas auf die Weisheit zugute, die er in seinen Augen hat. Oft sieht jeder andere, dass es keine echte Weisheit ist, nur die betreffende Person selbst nicht. Wie peinlich! Die bessere Haltung ist es, auf der Suche zu bleiben, zu lernen und Gott auf allen Wegen erkennen zu wollen. Weisheit ist eine Haltung konstanter Suche. Wer Gott erkannt hat, will ihn wieder und tiefer erkennen. Geistlicher Stillstand tritt in dem Moment ein, in dem man aufhört zu suchen weil man meint, angekommen zu sein.
So seltsam es klingt, aber es ist eben diese Suche, dieses Nicht-Angekommensein, das uns gesund und erfrischt hält. Wer rastet, der rostet!

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