29. Dezember 2006 8

wie entsteht ein Wörterbuch?

Ich weiss, es ist seltsam Textkritik an einem Wörterbuch vorzunehmen, aber manchmal interessiert es mich wirklich, wie es zu den Einträgen in griechisch-deutschen Lexika kommt. Ich brüte gerade locker über 2.Korinther 12,7. Mir ist aufgefallen, dass die King James passiv übersetzt:

….lest I should be exalted above measure.

Während die deutschen Übersetzungen (zumindest alle die ich kenne) aktiv übersetzen:

…damit ich mich nicht überhebe.

Die griechische Form ist passiv, Bibleworks gibt als Grammatik an: verb subjunctive present passive 1st person singular. Also habe ich mich auf die Suche gemacht um herauszufinden wieso ein passives Verb aktiv wiedergegeben wird. Es gibt keine Parallelstelle, passiv kommt das Verb nur an der Stelle vor. Verschiedene Lexika (Hervorhebungen von mir) sagen folgendes:

  • Thayer gibt als Möglichkeiten an: to lift or raise up over something; middle to lift oneself up, be exalted, be haughty
  • Friberg: passive be elated, be overly proud [also eigentlich aktiv, man wird nicht erhoben sondern erhebt sich selbst]
  • UBS: be puffed up with pride
  • Louw-Nida: to become puffed up with pride, with the probable implication of being disparaging toward others – ‚to be overly proud, to be puffed up with pride, to feel overly self-confident.
  • Gingrich: rise up, exalt oneself, be elated

Ich verstehe nicht recht wieso ein passives Wort nur aktive Übersetzungsmöglichkeiten zulässt (von Ausnahmen in den Lexika abgesehen). Zumal, wenn man in Betracht zieht, dass es keine innerbiblische Referenz gibt. Hermeneutisch ergibt imho die passive Übersetzung der KJV viel mehr Sinn. Dann heisst es, dass die Menschen um Paulus herum ihn gerühmt haben und toll fanden weil so viel von Gott an ihm sichtbar war und dass der Satan einen Schergen abgestellt hat, der überall für Stress sorgte damit sich nicht alle bekehren, die Paulus über den Weg liefen.
Dagegen finde ich die Vorstellung, dass ein Engel Satans Paulus in seiner Heiligkeit unterstützt indem er ihn demütig hält reichlich seltsam… Es ergibt eigentlich nur passiv Sinn.
Weiss jemand, wie die aktive Übersetzung zustande kommt und wieso die Lexika so einhellig für eine aktive Übersetzung plädieren? Liegt das an der Theologie der Übersetzer und Herausgeber oder gibt es klare philologische Gründe?

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8 Kommentare

  1. ich glaube, das ist ne frage für haso…

  2. das ist letztlich nicht so sehr eine frage der formalen grammatik, sondern vielmehr des sprachgebrauchs, der sich entwickelt hat. wenn man zum beispiel im deutschen von einem „gebildeten“ menschen spricht, ist das formal passiv, aber in der regel meint man einen, der „sich selbst gebildet“ hat durch lektüre, studien etc. die passive bedeutung steht noch im hintergrund (er ist ja auch pädagogisch beeinflusst worden und seine studien wirkten an ihm), aber man denkt doch mehr an das, was er selbst dazu beigetragen und aus sich gemacht hat.

    so schwingt bei deinem beispiel sicher das passive im hintergrund mit (bestimmte erfahrungen und vielleicht auch leute beeinflussten ihn), aber im vordergrund dürfte im sprachgefühl seiner zeitgenossen die eigene erhöhung gestanden haben. schon bei platon steht das medium und der passiv von hyperairo wohl mehr für die selbsterhöhung als das erhöht werden.

    dass schwierigkeiten und anfechtungen (und damit auch der urheber derselben, der feind) zur heiligung beitragen, steht so klar an anderen stellen wie jakobus 1,2-4, dass dieser deutung auch an der vorliegenden stelle imho nichts im wege steht.

  3. ergänzend zu haso… schau dir die arbeit der wycliff bibelübersetzer an. die versuchen, eine sprache und deren systematik zu erforschen, regeln zu finden, in einer grammatik auszudrücken, nötigenfalls müssen sie auch noch eine passende schrift entwickeln, und dann kommt die eigentliche arbeit: den sinn-inhalt von einem „das sagt man halt so“ in ein anderes „das sagt man halt so“ zu transportieren. da ist nicht immer ein striktes „passiv bleibt passiv“ möglich.

  4. Ich glaube das ist eine Frage für Reinhard von den Dillenburger Jesus-Freaks…
    King-James ruuulez !! 🙂

  5. vielen dank für eure antworten!
    für mich stehen ja immer theologische fragen hinter solchen übersetzungsfragen. irgendwie empfinde ich es als logischer dass der teufel stress gemacht hat damit die menschen um ihn herum paulus nicht erheben (und so gott kennenlernen), als dass es darum ging, dass er sich nicht selbst erhebt. ich bin mir aber nach den lexikoneinträgen und euren gedanken nicht sicher. keine ahnung…

    @björn: ich hoffe, dass sie nicht „rulet“. das wäre nämlich schlimm wenn sie es täte.

  6. ne-ne-ne.. 🙂
    Ich meinte damit nur dat ich King James echt gut finde…
    Besonders wenn man zum ersten mal in eine englische Bibelübersetzung blickt..
    Da ich mich selbst aber als „Kind Gottes“ sehe wuerde ich mich sehr ueber
    eine „Kinderbibel“ in englischer Sprache freuen..
    Kann man mir da was empfehlen?

  7. ich kenne keine kinderbibeln. an einfachen würde ich die „new internationel version“ oder „living bible“ empfehlen, kenne diese übersetzungen aber nur oberflächlich.

  8. hmmm…
    halte gerade eine Rainbow-Study Bible in meinen Händen…
    (Da ist vorne ein voll schöner Regenbogen drauf) 🙂
    Diese Bibel war ein Geburtstagsgeschenk von „Mama“-Sonja der JF- Dillenburg an mich im Jahr 2002.
    Im Umschlag steht ein Zitat von:
    Bill Bright
    (President,Campus Crusade for Christ International)
    „…a tremendous aid for anyone desiring to study,memorize,teach,or give devotions…“
    Wenn Du mit „New International Version“ die Rainbow Study Bible meinst
    ist es echt eine gute Empfehlung.
    Wobei ich den schwarzen Einband mit so Goldschrift einer King James auch wirklich supi geil finde!
    Mein english is leider nur zu schlecht un´somit sing ich eben weiterhin am liebsten in Deutsch.
    Wobei ich bei einem Text wie „Take me“ von waiting for steve auch nur bei 1-2 Wörtern ein dictionäry benötigt hub..
    world wide pizza in your land ist z.B.nen song der mir einfach so im Kopp kam..
    Herr Du bist so gut
    und Jesus will ´ne Currywurst sind dafür aber wenigstens auf deutsch und es hilft mir persönlich besser „am Boden“ zu bleiben und nicht völlig losgelöst einfach abzuheben…
    Ecclesiastes3,1-8
    (mal eben aus der Rainbow-Study-Bible,New-International-Version)
    1.There is a time for everything,and a season for every activity under heaven:
    2.a time to be born and a time to die,
    a time to plant and a time to uproot,
    3.a time to kill and a time to heal,
    a time to tear down and a time to build,
    4.a time to weep and a time to laugh,
    a time to mourn and a time to dance,
    5.a time to scatter stones and a time to gather them,
    a time to embrace and a time to refrain,
    6.a time to search and a time to give up,
    a time to keep and a time to throw away,
    7.a time to tear and a time to mend,
    a time to silent and a time to speak,
    8.a time to love and a time to hate,
    a time for war and a time for peace.
    Egal ob ich nun wie heute Abend bei den Jesus-Freaks-Burbach war oder sonst meißt bei den Freaks in Gießen,Marburg ect.
    gibt mir „Prediger3,1-8“ immer die nötige Kraft und Energie wieder neu loszuziehen.
    Ich bin im Januar 2003 bei den Jesus-Freaks-Dillenburg „rausgeflogen“.
    Damals mit der Begründung:“das die Mädchen Angst vor mir haben“.
    Hausverbot habe ich dort in Dillenburg immer noch.
    Dennoch ist es gut zu wissen das die „Mädchen“ aus anderen Freak-Gruppen/Gemeinden keine Angst vor mir haben,und sie sogar ganz nett mit mir reden tun.
    Vor einiger Zeit war ich z.B.mit Reinhard und Andrea im Kultschockk in Remscheid.Auch dort hatte ich nicht das Gefühl das man Angst vor mir haben müßte.
    Auch bei den Edinger Jugendtagen mit Martin D.u.DJ ojo gab es keinen Stress.
    Selbst am „hessenfressen“ect,ect. wo Du Storch gepredigt hast,hatte ich nicht das Gefühl das irgendwer vor mir Angst hätte.
    Nein,oftmals habe ich Angst…
    Ich zittere am ganzen Körper und frage mich was falsch lief.
    Die Jesus-Freaks-Dillenburg sind jetzt noch fett am feiern und ich darf nicht zu ihnen,weil:
    „die Mädchen Angst vor mir haben“.
    Sorry,Jungs!!
    Hab ích was falsch verstanden…
    Ich bin Jesus-Freak,
    Ich liebe die Freaks,
    Und ich werde weiter Jesus nachfolgen.
    Egal was war und sein wird.
    ***jesus-rocks***
    Björn
    P.S.Danke Storch dat ich mir mal etwas Luft machen konnte…

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