29. Oktober 2006 2

AT-Splitter: 1.Korinther 10

Das aber geschah an ihnen, damit es uns als Beispiel dient; uns zur Warnung wurde es aufgeschrieben, uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat. (1.Korinther 10,11 nach der Einheitsübersetzung)
Das Alte Testament ist eine Sammlung von Zeugnisgeschichten. Es erzählt den Lebensweg verschiedenster Menschen in allen möglichen Lebensumständen mit Gott. Es zeigt uns sein Handeln im Leben dieser Menschen. In Remscheid machen wir immer einen „open-micro-part“ im Gottesdienst. Jeder kann erzählen, was Gott bei ihm und ihr in der letzten Zeit getan hat, wie Jesus geredet hat usw. Mitunter ist dieser Teil der ermutigenste im ganzen Gottesdienst, da geht richtig was, manchmal kommen tiefe und echt gut Geschichten. So stelle ich mir manchmal das AT vor, als eine Art sehr langen, schriftlichen open-micro-part.
Dabei gilt es eines zu beachten, was wir bei Zeugnissen immer bedenken müssen, aber tatsächlich oft nicht beachten. Der Lerneffekt durch Zeugnisse ist indirekt. Etwas, was bei einem anderen funktioniert, muss nicht deshalb auch bei Dir klappen. :“(hier gibt es einen weiterführenden Artikel dazu: http://www.pastor-storch.de/2005/06/09/wenn-zwei-das-gleiche-tun/)“:. Wenn wir etwas umsetzen wollen, dann müssen wir das zugrundeliegende Prinzip verstehen. Nicht, dass etwas funzt ist wichtig, sondern warum es funzt! Oft fallen wir auf Koinzidenzien herein, zwei Sachen treten parallel auf und wir halten das eine fälschlich für die Ursache des anderen. Es gibt da einen alten christlichen Witz, der das illustriert: „Zwei Pastoren treffen sich. Der eine ist ganz begeistert und sagt: ‚Du, ich habe mal nachgerechnet. Jeder dritte erfolgreiche Leiter der Bibel war ein Mörder.‘ Darauf der andere: ‚jetzt weiss ich, was in meinem Leitungskreis fehlt.'“
Das macht es manchmal so schwer das AT zu verstehen (neben vielen anderen Gründen). Die Gründe warum Gott einen Menschen segnet sind selten klar genannt. Oft ist in den Geschichten nicht einmal ein moralisches Urteil enthalten und so bleiben teilweise die schlimmsten Sünden einfach so stehen. Es bleibt dem Leser überlassen durch eifriges Studium die Schrift mit der Schrift auszulegen und herauszufinden, was in Gottes Augen gut oder schlecht war.

Wenn man mit der Einstellung daran geht, dass zwar nicht alles übernehmbar ist, aber alles eine Mitteilung an mich enthält und mir eine Lehre sein kann, entspannt sich einiges im AT und wir können offen dafür werden wirklich zu lernen.

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2 Kommentare

  1. Danke.
    Wieder mal ein deutlicher Ruf nach echter Substanz.
    Mich beschäftigt grad was in dem Zusammenhang: Kann man aus der Geschichte, wo Abraham Isaak opfern will, die Moral rausziehen, dass man „Gottes Wort“ auch dann gehorchen muss, wenn es dem eigenen Gewissen zuwider geht?
    Ich find in einer solchen Auslegung liegt gehöriges Sprengpotential. Wenn ich drüber nachdenk, hat auch die umstrittene Papstrede das Thema berührt.
    Sorry, meine Gedanken gehn grad durch. Ciaoi

  2. die abrahmasgeschichte ist nicht interpretierbar ohne die eine fehlende information aus dem hebräerbrief:
    EINHEIT: Hebräer 11:17 Aufgrund des Glaubens brachte Abraham den Isaak dar, als er auf die Probe gestellt wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, er, der die Verheißungen empfangen hatte 18 und zu dem gesagt worden war: Durch Isaak wirst du Nachkommen haben. 19 Er verließ sich darauf, daß Gott sogar die Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken; darum erhielt er Isaak auch zurück. Das ist ein Sinnbild.
    es ging in der ganzen geschichte um glauben. abraham glaubte, er wusste, dass das nicht das ende sein würde.

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