Wer ein weises Herz hat, den nennt man verständig, und die gefällige Rede fördert die Belehrung. (Sprüche 16,21 nach der Zürcher)

Von der modernen Denkweise her erschließt sich der Zusammenhang zwischen einem weisen Herzen und Verständigkeit vielleicht nicht unmittelbar. Unter „verständig“ verstehen wir eher jemanden, dem es leicht fällt, etwas zu verstehen, also einen klugen Menschen, als einen weisen. Weisheit hat für uns, auf der anderen Seite, nicht unbedingt etwas mit Klugheit zu tun, eher mit einer Lebensklugheit.
In der Antike waren diese Begriffe allerdings nicht so abgegrenzt wie sie uns heute erscheinen. Gotteslehre, Philosophie und Wissenschaften waren noch vermischt und man kann davon ausgehen, dass jemand, der in der Weisheit der Sprüche unterrichtet wurde, zugleich auch ein Schüler der Wissens war.
In diesem Zusammenhang ist auch die „gefällige Rede“ gestellt. Mit ihr ist nicht gemeint, dass jemand das sagt, was ein anderer hören will, sondern sie gefällt weil sie Kenntnisse rüberbringt. Sie fördert die Belehrung, ist also die gelehrte Rede eines Lehrers und die nicht die glatte Rede eines Schmeichlers.
Auch wenn dieser Ausspruch formal betrachtet eine Feststellung ist, stellt er doch eine Herausforderung an uns dar. Wir sollten mit einem weisen Herzen verständige Rede geben. Weise Menschen werden nicht viele Worte machen und sich durch Geschwätzigkeit hervortun. Sie werden mit gefälliger Rede gute Ratgeber sein und ihre Zuhörer weiter bringen.

##sys

Be Sociable, Share!

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>