04. Mai 2012 0

Gift

So, ich komme eben aus dem Urlaub wieder und wie es so ist, habe ich viel gelesen und geschrieben. Einen Buchentwurf von immerhin fast hundert Seiten habe ich im Gepäck und mehr als ein Dutzend Bücher und Büchlein gelesen. Woran ich schreibe verrate ich noch nicht, aber einige Buchtipps. Zusammenfassungen oder Rezensionen werde ich wohl bloggen. Mal sehen, wie weit es gelingen wird, derzeit sieht der Stapel auf dem Schreibtisch irgendwie bedrohlich aus… Jedenfalls ist es ein netter Potpourri aus hauptsächlich Sach- und Fachbüchern, zwei Graphic-Novels und einem Roman. Ich beginne mit einer Graphic-Novel: Gift von Peer Meter und Barbara Yelin.

Bestimmt habe ich schon einmal erwähnt, dass ich Graphic-Novels sehr mag. Manche glauben mir das nicht, weil sie mit gezeichneten Büchern nur Walt Disney und Superhelden verbinden. Na gut, lustige Taschenbücher habe ich wohl an die dreihundert, aber Superhelden haben mich nie interessiert. Aus Sympathie zu einem großen Autor habe ich Frank Millers Batmanadaptionen gelesen (nicht zu vergleichen mit Bob Kanes ersten Strips), aber das war es auch schon. Das Genre hat mehr zu bieten als Prügeleien zwischen Männern in langen Strumpfhosen und Capes.

Gift ist eine ausgezeichnete Geschichte über eine fiktive britische Autorin, die 1831 nach Bremen reist um eine Reisebeschreibung für den Brockhaus-Verlag zu verfassen. Schon die Beschreibungen der Misogynie und Ressentiments die ihr in der Hansestadt entgegenschlagen machen die Geschichte lesenswert, besonders da ihre Figur von Barbara Yelin graphisch sehr schön umgesetzt ist. Kaum ist sie in Bremen angekommen sieht sie, dass auf dem Platz vor dem Rathaus ein Galgen für eine bald bevorstehende Hinrichtung aufgebaut wird. Es sollte die letzte Hinrichtung in der Geschichte Bremens werden. Die Delinquentin: Gesche Gottfried, die fünfzehn Menschen, darunter ihre eigenen Kinder, mit Mäusebutter vergiftet hatte. Vor den forschenden Augen der Autorin entfaltet sich eine ungeheuerliche Geschichte die letztlich eine Stadt genauso schuldig dastehen lässt wie die Mörderin. Jeder wusste, dass in Gesches Haus etwas nicht stimmte, der Apotheker wunderte sich über die großen Menge Mäusebutter, die Gesche brauchte, aber niemand schritt ein.

Die Geschichte wäre schon beklemmend wenn sie erfunden wäre. Dass sie aber zum Teil sehr genau auf Verhörprotokollen beruht, die bis heute erhalten sind, macht sie noch einmal beklemmender. Sehr gutes Buch, einer meiner Lieblings“comics“.

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