27. Juli 2011 0
Sprüche 210: Sprüche 16,1
Der Mensch überlegt in seinem Herzen, vom HERRN aber kommt, was die Zunge spricht. (Sprüche 16,1 nach der Zürcher)
Bisher habe ich mich in diesen Auslegungen nicht, oder wenn doch so nur selten, auf fremde Autorität berufen. Das kann sich ändern, denn in den letzten Wochen habe ich die Zeit des nachmittäglichen Kaffees Gerhard von Rads Buch „Weisheit in Israel“ gewidmet. Das Buch handelt von allen Weisheitstexten des Alten Testamentes, so dass die Sprüche keinen übermäßigen Raum einnehmen, aber natürlich fällt auch etwas auf sie ab. Speziell zu diesem Vers möchte ich von Rad zitieren und seine Ausführungen kommentieren:
„Hier werden Herz und Zunge in einen merkwürdigen Gegensatz gesetzt, und zwar als Bereiche, in denen der Gegensatz zwischen Mensch und Gott unter Umständen besonders deutlich erfahrbar werden kann. Beim Menschen sind – der hebräische Text nennt es – „die Zurüstungen des Herzens“, das Entwerfen von Plänen, das rastlose Vorausplanen. Das ist ein Feld, auf dem er Meister ist. Aber die Entwürfe des Herzens richten noch gar nichts aus. Entscheidend ist doch, wie sie der Mensch im Wort zur Geltung bringen kann. Und das ist nun die Meinung der Sentenz: Der Weg von dem rastlos bedachten Vorhaben hin zum Wort, zum guten, treffenden Wort, zum Wort „zur rechten Zeit“, ist weit, und vielerlei kann sich dazwischen ereignen, das seiner Verfügung entzogen ist. Aber gerade in diesem ganz Inkalkulablen sitzt Gott drin, und mit einem Schlag – noch hast du nichts davon gemerkt – hat er dir die Sache aus der Hand genommen.“ (Seiten 134f)
Ich liebe diesen Moment sehr. Beim Schreiben und Predigen gibt es immerfort diese Spannung: Man hat etwas im Kopf und kann es nicht sagen. Gott hat die Zunge noch nicht geführt. Dann, mit einem Mal, ist es da und man hat eine fertige Aussage oder einen fertigen Text im Kopf. Oft ist beten für mich die beste Vorbereitung, wichtiger als die Zeit die ich mit Recherche am Schreibtisch verbringe. Es ist gut wenn Gott auf diese Weise eingreift und die menschliche Bemühung mit etwas krönt das über das menschliche Können hinaus geht.
In diesem Sinne bin ich Jesus stets dankbar für Kreativität.
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