18. April 2011 0
Sprüche 159: Sprüche 14,18
Die Einfältigen haben die Unwissenheit geerbt, aber die Klugen schmücken sich mit Erkenntnis. (Sprüche 14,18 nach der Zürcher)
Im Alten Testament geht es immer wieder um das Erbe. Es ist allerdings ungewöhnlich, darüber etwas in einem negativen Zusammenhang zu lesen. Dass die Einfältigen Unwissenheit geerbt haben ist nicht genetisch gemeint, denn der Text ist sehr viel älter als die Vererbungslehre. Es ist eine soziale Beobachtung, dass Dummheit sich in einer Familie weiter vererbt.
Es ist gut vorstellbar, dass gemeint ist, dass man in einer solchen Familie nichts lernt und nicht gefördert wird und dass Dummheit so eher auf soziale als andere Faktoren zurückgeführt wird. Eines der Paradigmen die den Sprüchen zugrunde liegen ist ja, das man Klugheit und Weisheit lernen kann. Da wäre es kontraproduktiv von einer angeborenen ererbten Dummheit auszugehen, die ja eine Art Schicksal darstellen würde.
Demgegenüber schmücken sich allerdings die Klugen mit Erkenntnis. Sie scheinen also durchaus davon auszugehen, dass sie ihre Klugheit mindestens teilweise ihrer eigenen Anstrengung zuzuschreiben haben. Sie sind stolz auf sie als etwas, das sie selbst erreicht haben. Auch das ist wieder ein Hinweis darauf, dass Klugheit und Dummheit nicht als Schicksal verstanden wurden.
Das sollte uns ermutigen, weiter Einsicht zu suchen und uns nicht von unserer möglicherweise schlechten Startposition abhalten zu lassen.
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