17 Wer gütig ist, nützt auch sich selbst, ein Grausamer aber schneidet sich ins eigene Fleisch. (Sprüche 11,17 nach der Zürcher)

Dieser Spruch klingt nach den Seligpreisungen der Bergpredigt im Matthäusevangelium. Dort sind diejenigen zu beneiden die sich auf eine Weise verhalten, die in der Welt keinen Erfolg verspricht. Hier ist ebenso. Gütig zu sein bedeutet jemandem seine Fehler zu erlassen und keinen Gewinn daraus zu schlagen. Im System des Kapitalismus (eigentlich in jedem System) ist es durchaus üblich und auf eine pervers-gewinnorientierte Weise sogar wünschenswert, sich am Schaden anderer zu bereichern. Es ist ständig möglich, aus den Fehlern und dem Versagen anderer Kapital zu schlagen. Das kann im wirtschaftlichen Bereich geschehen, aber auch im ganz Privaten, wenn man seinem Partner vorhält, was dieser gesagt oder getan hat und sich auf diese Weise der emotionalen Erpressung schuldig macht.
Die Logik des Reiches ist wieder einmal genau entgegengesetzt: Wer solche Gelegenheiten nicht ausnutzt, nützt sich selbst. Wer sie ausnutzt schadet sich selbst.
Man kann dieses Prinzip des Reiches anwenden, egal ob man Christ ist oder nicht. Gottes Prinzipien funktionieren und sind absolut alltagstauglich. Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass Gnade sich auf lange Sicht auszahlt. Sie schafft ein Klima in dem Menschen gedeihen können und wirkt sich letztlich auch auf den aus, der gnädig war. Aus schlechten Situationen Gewinn zu schlagen mg sich kurzfristig lohnen, aber langfristig zahlt es sich gewiss nicht aus.

Noch eine weitere Version (fragt nicht wieso, ich hatte einfach zwei…)

Im Deutschen haben wir das Sprichwort „wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“ Es bedeutet, dass wir auf alles, was wir tun und sagen, eine Reaktion bekommen die ähnlich unserer Aktion ist. In diesem Sinne nutzt man sich selbst wenn man sich korrekt verhält, denn es steigert zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass andere sich dann auch korrekt verhalten. Wer gütig ist kann damit rechnen, dass andere ihm gegenüber auch gütig sind.
Ein Grausamer schneidet sich damit ins eigene Fleisch weil auch er grausam behandelt werden wird wenn er einmal schwach ist. Dieses Prinzip ist in der Weltgeschichte hinreichend bewiesen. Wie viele Könige erlangten den Thron durch Ränkeschmiede, Intrigen und Brudermord nur um ihn später auf gleiche Weise wieder zu verlieren?
Man kann es auch anders sagen, dann erhält man ein Grundgesetz der Ethik: Verhalte Dich so, wie Du willst, dass andere sich Dir gegenüber verhalten. Letztlich ist es natürlich ein niedriges Motiv wenn man sich positiv verhält weil man auf eine positive Reaktion hofft, aber gesamtgesellschaftlich betrachtet ist es besser als nichts…

[systematisch durch die Bibel]

Be Sociable, Share!

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>