16. September 2010 0

Sprüche LXXXIII: Sprüche 11,9

9 Mit dem Mund richtet ein Ruchloser seinen Nächsten zugrunde, durch Wissen aber werden die Gerechten gerettet. (Sprüche 11,9 nach der Zürcher)

Guter Punkt! Wissen ist nicht etwa ein Luxus sondern ein Qualitätsmerkmal das Leben retten kann. Der Zusammenhang mit dem Mund des Ruchlosen ist allerdings etwas unklar. Hat der Gerechte ein Wissen, dass ihn im Falle einer Rufmordkampagne des Ruchlosen schützt? Kennt er selbst einen schwachen Punkt des Ruchlosen, der ihm als Waffe dienen kann?
Diese Fragen lassen sich nicht aus dem Text beantworten und es wäre sinnlos, darüber zu spekulieren. Also gehe ich lieber weiter auf die allgemeine Feststellung ein, dass Wissen rettet. Wir sehen dieses Prinzip überall in der Welt am Werke. Die Lebenserwartung der Menschen in den Industrienationen ist gegenüber vergangenen Jahrhunderten dramatisch gestiegen. Diese Steigerung der Lebenslänge (aber auch Qualität) kommt durch verbesserte medizinische Bedingungen, eine Steigerung des Standards und ähnliche Faktoren zustande. All diese Faktoren haben mit Wissen zu tun, das wir über die Welt gesammelt haben und die uns helfen unsere Lebensumgebung zu beherrschen.
Forschung zahlt sich für jeden aus und darf daher nicht unterbleiben. Gleichzeitig hat unser Wissen eine Schattenseite, die es heute gefährlicher macht auf diesem Planeten zu leben als früher. Wir haben das Potential alles Leben auf der Erde auszulöschen, von ein paar Bakterien abgesehen, die jeden Krieg überleben würden. Während unser Wissen gestiegen ist, passt sich unser Verhalten den veränderten Bedingungen nur zögerlich an. Es scheint, als hätte Sprüche 11,9 eine Schattenseite die Salomo nicht bedacht hat und auch nicht bedenken konnte: Bis zu einem bestimmten Grad zahlt Wissen sich aus, dann wird es gefährlich; ab einem bestimmten Grad bleibt es offen, ob es mehr nutzt oder mehr schadet.
Hier muss eine andere Qualität ins Spiel kommen, die auch angesprochen wurde: Den Gerechten rettet sein Wissen. Es ist möglich, dass ein Wissen, das einen Gerechten rettet einen Frevler vernichtet. Wissen ist in einem bestimmten Sinne neutral und es kommt darauf, wer sich seiner bedient. Ein großer Teil unseres Problems ist, dass wir viel wissen aber wenig gerecht sind. Unsere Gerechtigkeit müsste mitwachsen damit wir unser Wissen zum Besten aller nutzen.
Es läuft also wieder einmal auf einen ethischen Punkt hinaus. Um unseren Wissenszuwachs zu überleben brauchen wir eine andere Art von Wissen. Seltsam, auf wie viele Arten das Thema Wissenschaft und Moral seit dem Auftreten der systematische Wissenschaften bereits angesprochen wurde. Es ist seit langem ein Dauerbrenner und wird wohl einer bleiben bis wir entweder eine moralische Grundlage gefunden oder uns selbst ausgerottet haben.
Ich hätte da einen Vorschlag: Warum stellen wir uns nicht auf das moralische Fundament, dass der Glaube bietet? Der Vorschlag ist durchaus ernst gemeint auch wenn ich ahne, dass viele ihn nicht annehmen wollen.

[systematisch durch die Bibel]

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