1 Die Sprüche Salomos. Ein weiser Sohn macht seinem Vater Freude,
2 Unrecht erworbene Schätze nützen nichts, Gerechtigkeit aber rettet vor dem Tod. (Sprüche 10,1-2 nach der Zürcher)

Sprüche 10,1 markiert einen Einschnitt in den Sprüchen. Dieser Einschnitt ist zunächst daran zu erkennen, dass eine Autorenangabe erscheint: Die Sprüche Salomos. Es ist unklar, wie lang diese Abteilung der Sprüche ist. R.Murphy und E.Huwiler schlagen im New International Biblical Commentary vor, dass die Abteilung 22,16 geht. Darin wären 375 Sprüche enthalten, was dem nummerischen Wert des hebräischen Namens „Salomon“ entspräche. Ob es für diese Annahme noch andere Begründungen gibt, weiß ich leider nicht, aber interessant klingt sie allemal.
Auf der anderen Seite schlägt die Elberfelder vor, dass die Sprüche von 10,1-31 zusammengehören, was mir auf den ersten Blick nicht schlüssig erscheint, weil in diesen einundzwanzig Kapiteln noch andere Autoren genannt werden. Es wäre dann eher eine Sammlung kurzer Sprichwörter als eine Sammlung der Sprüche Salomos.
Die Elberfelder trägt mit dieser Einordnung immerhin einer offensichtlichen Tatsache Rechnung: Der Stil ändert sich und diese Sammlung ist erheblich kürzer als die vorhergegangenen; oft handelt es sich bei den Sprüchen in dieser Sammlung um nur einen einzigen Vers.

Wie viele andere Verse in den Sprüchen beginnt auch dieser mit einem Hinweis auf den Sohn. Die Erziehung zur Weisheit wird im antiken Israel nicht in erster Linie in Schulen geschehen sein sondern zuhause. In diesen regelmäßigen Wendungen ist also ein Hinweis auf den Wert der Familie in der Erziehung zur Weisheit gesagt. In einer Zeit in der Familie einen schwankenden Stellenwert hat ist das ein interessanter und wichtiger Hinweis. Wer eine Gesellschaft auf das Leben vorbereiten will, kommt an den Familien nicht vorbei. Oft stehen Pädagogen ohnmächtig einer negativen Prägung gegenüber die Kinder aus ihrem Elternhaus mitbekommen haben. Ähnliche Einleitungen mit Hinweisen auf den Sohn finden sich in Sprüche 13,1 und 23,24-25.

Eine wichtige Grundtugend ist die Ehrlichkeit. Redensarten wie diese gibt es auch in anderen Sprachen, auf Deutsch sagt man z.B. „ehrlich währt am längsten“. Die Versuchung, Abkürzungen zum Reichtum zu nehmen, ist tief im Menschen verankert. Wer hat nicht schon einmal vor der Versuchung gestanden, durch Unrecht zu Geld zu kommen? Dabei ist es egal, ob es durch Betrug, Diebstahl, Steuerhinterziehung oder auf noch anderem Wege geschieht: „Unrecht Gut gedeiht nicht“.
Am einfachsten ist es, ethische Masßstäbe bereits als Kind zu erlernen. In der Kindheit wird das Gewissen geprägt und es ist oft schwer, als Erwachsener noch eine moralische Haltung zu bekommen, die man als Kind nicht mit auf den Weg bekommen hat. Hier schließt sich der Kreis zum ersten Vers: Die Erziehung ist entscheidend für den Weg der Weisheit.

[systematisch durch die Bibel]

Be Sociable, Share!

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>