04. Juli 2010 0
Sprüche XLVI: Sprüche 9,13-18
13 Frau Torheit ist unruhig, einfältig und versteht nichts.
14 Sie sitzt an der Tür ihres Hauses auf einem Sessel auf den Höhen der Stadt
15 und ruft jene, die auf dem Weg vorüberziehen, die auf geraden Pfaden gehen:
16 Wer einfältig ist, kehre hier ein! Und zum Unvernünftigen spricht sie:
17 Gestohlenes Wasser ist süss, und im Verborgenen schmeckt das Brot köstlich.
18 Er aber weiss nicht, dass dort die Schatten wohnen, in den Tiefen des Totenreichs sind, die sie gerufen hat.
(Sprüche 9,13-18 nach der Zürcher)
Das Kapitel fing an mit einer Beschreibung der Werbung der Weisheit (Sprüche 9,1-5). Das Ende kontrastiert das und zeigt die Werbung der Torheit. Frau Torheit ist faul: Sie sitzt vor ihrem Haus auf den Höhen Stadt und ruft denen zu, die vorübergehen. Interessant ist, dass sie eine erhöhte Position einnimmt, sie thront auf den Höhen über der Stadt. Man sieht sie und geht an ihr vorbei.
Das Bild ist treffend, denn Torheit ist in der Welt immer erhöht, man sie sieht sie von Weitem auf Werbeplakaten, hört ihre Stimme im Radio und sieht sie im Fernsehen. Die Stimme der Weisheit ist viel verborgener als die Stimme der Torheit, die überall auf sich aufmerksam machen will.
Sie sagt heute noch dasselbe wie damals: Dass es angenehm ist, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und Vergnügen das Wichtigste ist. Das Entscheidende ist aber nicht was sie sagt, sondern was sie verschweigt. Nämlich, dass ihr Weg in den Abgrund führt.
Es ist schwer damit umzugehen, dass allenthalben die Torheit wirbt. Oft versuchen Christen etwas dagegen zu setzen indem sie die Lüge entlarven und mit denen diskutieren, die auf die plumpe Werbung hereingefallen sind. Das ist zum Scheitern verurteilt denn die Lehre der Sprüche rät davon ab, einen Spötter zu rügen (Sprüche 9,6-9). Es ist immer effektiver etwas Gutes zu tun als etwas Schlechtes zu bekämpfen. Viele meinen es gut und stellen sich gegen die Torheit, aber es wäre hilfreicher, die gute Nachricht zu bringen statt die schlechte zu bekämpfen.
(Natürlich hat auch dieses Prinzip Grenzen und Gottes Leute müssen gegen Ungerechtigkeit und Missstände einstehen. Das ist aber ein anderes Thema, dass in dieser Bibelstelle nicht angesprochen wird.)
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