23 Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht, und die Ermahnungen der Unterweisung sind ein Weg zum Leben,
24 Sie bewahren dich vor der bösen Frau, vor der glatten Zunge der Fremden.
25 Begehre in deinem Herzen nicht ihre Schönheit, und lass nicht zu, dass sie dich fängt mit ihren Wimpern.
26 Denn eine Hure kostet nicht mehr als einen Laib Brot, die Frau eines anderen Mannes aber trachtet nach dem kostbaren Leben.
27 Kann einer Feuer tragen in den Falten seines Gewandes, ohne sich die Kleider zu verbrennen?
28 Oder kann man auf glühenden Kohlen gehen, ohne sich die Füsse zu versengen?
29 So ist es bei dem, der zur Frau seines Nächsten geht, wer sie berührt, bleibt nicht ungestraft.
30 Man verachtet den Dieb nicht, wenn er stiehlt, um sein Verlangen zu stillen, weil er Hunger hat.
31 Und wird er ertappt, muss er es siebenfach ersetzen, den ganzen Besitz seines Hauses muss er geben.
32 Wer aber Ehebruch begeht mit einer Frau, dem fehlt der Verstand, wer sein Leben zerstören will, der tut das.
33 Schaden und Schande handelt er sich ein, und nie wird seine Schmach getilgt.
34 Voll Eifersucht glüht der Zorn des Mannes, und am Tag der Rache kennt er keine Schonung.
35 Er nimmt kein Sühnegeld an und gibt auch nicht nach, wenn du ihn grosszügig beschenkst. (Sprüche 6,23-35 nach der Zürcher)

Warnungen vor Ehebruch gibt es mehrere in den Sprüchen. Wer mit der Frau eines anderen schläft, muss ganz schön blöd sein: Er zerstört sein ganzes Leben. Der Andere wird durch kein Geld zu besänftigen sein und man kann von Glück reden, wenn man bei der Rache mit dem Leben davon kommt. Sicherlich wurden die Sprüche vor einem gesellschaftlichen Hintergrund geschrieben, in dem Ehebruch anders sanktioniert wurde als heute. Heute sind Ehebruch und Scheidungen an der Tagesordnung und wir belügen uns oft selber über die Konsequenzen. Wer meint, dass es keine Konsequenzen hat, irrt. Untreue reisst tiefe seelische Wunden und kann auch in anderen Bereichen teuer zu stehen kommen. Früher war offensichtlicher, dass Ehebruch kostet und so konnte man damit argumentieren; heute werden eher moralische Argumente gegen Untreue ins Feld geführt.

Etwas verstörend ist der Hinweis auf die Prostitution: Während es sehr teuer ist, mit der Frau eines anderen zu schlafen, ist eine Hure sehr billig. Offensichtlich weist der Schreiber darauf hin, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, wenn man in seiner Ehe unzufrieden ist. Kittels Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament weist im Eintrag über porneia, Uzucht ebenfalls darauf hin, dass sich das Verständnis der Unzucht im Laufe des AT geändert hat. Ursprünglich war es in Ordnung, ein Bordell aufzusuchen, später bedeutete Unzucht dann jede Form außerehelichen Geschlechtsverkehrs und ging gar nicht.
Offensichtlich sind unsere Vorstellungen von einem stets moralisch lebenden Israel des Alten Testamentes nicht ganz richtig und werden teilweise auch nicht durch die biblischen Beschreibungen gedeckt.

[systematisch durch die Bibel]

Be Sociable, Share!

2 Kommentare

  1. Ich habe das eigentlich gemäß der Luther immer anders verstanden, dort heißt es „eine Hure bringt einen nur ums Brot“ – im Sinne von um den Lebensunterhalt, ums Geld, während es bei Ehebruch um das eigene Leben geht. Ich hatte das immer eher so verstanden, dass hinter der Prostituierten kein rachsüchtiger Ehemann steht und es deshalb nicht soviel Gefahr mit sich bringt…

  2. Das verstehe ich auch so. Für mich klingt das nach einer Kosten-Nutzen-Abwägung die sagt: Geh lieber ins Bordell als zur Frau eines anderen. Komische Denke.
    Auch die Kundschafter im gelobten Land sind ja ganz selbstverständlich erst mal in Jericho in den Puff gegangen – und sind dafür gar nicht gemaßregelt worden. Scheint also nicht so negativ bewertet worden zu sein.

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>