04. April 2010 2
Jesus! 27 – Tod und Auferstehung 5
Die Auferstehung
Ohne die Auferstehung Jesu von den Toten wäre das Christentum absurd. Es gäbe keine Erlösung und keinen freien Weg zu Gott; unser ganzer Glaube steht und fällt mit der Auferstehung Jesu. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass die Auferstehung das größte Ereignis in der Geschichte der Menschheit war. Deswegen ist es wichtig, auch diese Tatsache gut zu beleuchten und biblisch zu untersuchen.
Warum musste Jesus auferstehen?
Von der Auferstehung ist im Neuen Testament immer wieder die Rede, sie ist nicht nur in den Evangelien erwähnt, sondern als Grundlage des christlichen Glaubens immer wieder auch in anderen Teilen des Neuen Testamentes.
Ebenso wie bei der Jungfrauengeburt liefert uns die Bibel keine direkte Erklärung dafür, warum Jesus auferstanden ist. Die Evangelien berichten die Auferstehung lediglich als historische Tatsache ohne ein theologisches Erklärungsmodell anzubieten. Überhaupt ist es eine ungewöhnliche Eigenart der Evangelien nur die Tatsachen zu zeigen ohne Schlüsse daraus zu ziehen.
Dennoch liegt es bei der Auferstehung eigentlich klar auf der Hand, warum Jesus nicht tot bleiben konnte: wenn er nicht auferstanden wäre, hätte Satan mit der Kreuzigung den Sieg davon getragen; er hätte Jesus getötet und Gottes Auftrag wäre nicht ausgeführt worden. Jesus musste von den Toten zurückkehren um eine vollkommene Erlösung für uns zu erwirken. Theologische Erklärungen für biblische Ereignisse stammen allerdings meistens aus nachbiblischen Zeiten. In ihrer Interpretation dieser Ereignisse gehen christliche Denominationen oft weit auseinander. Das wirft ein Licht darauf, wie Einheit unter Christen wieder möglich wäre: indem man sich wieder auf die Bibel besinnt und Unterschiede in ihrer Interpretation nicht das gemeinsame Gespräch dominieren lässt.
In der Apostelgeschichte steht die Tatsache, dass die Auferstehung alttestamentliche Prophetie erfüllt, im Vordergrund gegenüber einer Begründung ihrer Notwendigkeit. So zeigt Kapitel 13, dass Paulus die Auferstehung aus dem Alten Testament belegte, sie aber nicht weiter begründete. In der Auseinandersetzung der ersten Christen mit den Juden war diese Art des Beweises absolut üblich, auch Stephanus argumentierte in Apostelgeschichte 7 auf diese Weise, oder Justin der Märtyrer in seinem „Gespräch mit dem Juden Tryphon“[1]. Aus der reinen Tatsache, dass Jesus auferstanden ist, leitet Paulus ab, dass auch die anderen Aussagen, die das AT und Jesus über sich selbst gemacht haben, richtig sind. Es ging also nicht darum einzelne Teile des Lebens Jesu theologisch zu begründen, sondern dass Jesus der Messias ist und damit alles erfüllt, was über den Messias geschrieben steht. Die Tatsache der Auferstehung zeigt so, dass Jesus eine vollständige Erlösung erwirkt hat.
34 Dass er ihn von den Toten auferweckt und damit für immer der Verwesung entrissen hat, hat er mit folgenden Worten angekündigt:
›Ich werde euch die heiligen und unvergänglichen Gaben schenken, die ich David versprochen habe.‹
35 Deshalb heißt es auch an einer anderen Stelle: ›Du wirst deinen heiligen ´Diener` nicht der Verwesung preisgeben.‹
36 Wie war es denn bei David, ´von dem diese Aussage stammt`? Nachdem er den Menschen seiner Zeit so gedient hatte, wie Gott es wollte, starb erund wurde bei seinen Vorfahren begraben, und sein Körper verweste. 37 Der jedoch, den Gott auferweckt hat, verweste nicht.
38 Ihr sollt daher wissen, Geschwister, dass es durch Jesus Vergebung der Sünden gibt; das ist die Botschaft, die Gott euch verkünden lässt. Wozu das Gesetz des Mose nie imstande war,
39 das hat Jesus möglich gemacht: Jeder, der an ihn glaubt, wird von aller Schuld freigesprochen. (Apostelgeschichte 13,34-39 nach der NGÜ)
Die Jünger und die Auferstehung
Die Jünger Jesu glaubten selbst zunächst nicht an die Auferstehung ihres Herrn. Obwohl Jesus selbst immer wieder darauf hingewiesen hatte, dass es so kommen würde[2]. Die Kreuzigung war ein solcher Schock für sie, dass sie nicht mehr an die Ankündigungen dachten, die Jesus ihnen gegeben hatte.
Entsprechend zeigen uns die Evangelien ein Bild des Jammers wenn sie über die Jünger nach der Kreuzigung berichten: sie haben Angst und verrammeln die Türen, zerstreuen sich und sind bereit in ihre Heimat zurückzukehren und dem Auftrag Gottes den Rücken zu kehren.
Das hat sich schlagartig geändert, als der auferstandene Jesus ihnen begegnete. Für Religionskritiker ist das einer der Punkte, die sich am schwersten erklären lassen: wie aus diesen verängstigten Leuten in wenigen Tage eine Truppe werden konnte, die binnen kürzester Zeit das ganze römische Reich mit dem Evangelium erreichte. Der jüdische Religionswissenschaftler Pinchas Lapide schrieb über die verändernde Kraft dieses Erlebnisses:
[…] Anders bei den Jesusjüngern an jenem Ostersonntag. Allen legendären Verschönerungen zum Trotz bleibt in den ältesten Berichten ein erkennbar historischer Kern übrig, der sich einfach nicht entmythologisieren lässt. Wenn diese aufgescheuchte, verängstigte Apostelschar, die eben dabei war, alles wegzuwerfen, um in heller Verzweiflung nach Galliläa zu flüchten; wenn diese Bauern, Hirten und Fischer, die ihren Meister verrieten, verleugneten und kläglich versagten, plötzlich über Nacht sich in eine selbstsichere und heilsbewusste, überzeugte Missionsgesellschaft verwandeln konnten, so genügt keine Vision oder Halluzination, um solch einen revolutionären Umschlag zu erklären. Für eine Sekte, eine Schule oder einen Orden hätte vielleicht eine Einzelvision genügt – nicht aber für eine Weltreligion, die dank dem Osterglauben das Abendland erobern konnte.[3]
Nach seiner Auferstehung erschien Jesus seinen Jüngern und anderen noch vierzig Tage lang immer wieder. Er gab letzte Anweisung, wies sie an, auf den Heiligen Geist zu warten und das Evangelium der ganzen Welt zu verkündigen. Danach wurde er vor aller Augen in den Himmel entrückt. Mit dieser Begebenheit endet endgültig die irdische Episode des Lebens Jesu.
[1] Justin der Märtyrer (gest.ca. 165) war ein Kirchenvater.
[2] Matthäus 16,21-28 || Markus 8,31-33 || Lukas 9,22-27 / 9,2-10
[3] Josh McDowell, Seite 572
sönke schrieb am
4. April 2010 um 17:13hallo storch.
frohe ostern!!
zu deinem post:
ist nicht das wichtigste an der auferstehung, dass jesus dadurch in seine stellung als gottes sohn IN MACHT (!, gottes sohn war er natürlich auch schon vorher 😉 )eingesetzt wurde?
das sagt ja der berühmte „christus-hymnus“ in phil. 2 (v.9 f.) ganz deutlich, und übrigens auch das wunderschöne (wie ich finde) kapitel offb. 5 als ganzes [wichtig ist auch eph. 1,20].
das käme für mich noch vor allen (für uns natürlich schönen) auswirkungen auf „unsere erlösung“.
mit satan hat das ganze denke ich nicht sooo viel zu tun:
das jesus als gottes sohn als herrscher über die gesamte geschaffene welt eingesetzt wurde, war ja gemäß eph. 1 (und anderen stellen) ein ewiger plan gottes.
insofern könnte man darüber nachdenken, ob die geschichte nicht auch ohne sündenfall und satan in der einen oder anderen weise darauf zugelaufen wäre.
aber das ist natürlich nur ein gedankenspiel.
storch schrieb am
6. April 2010 um 12:50das ist ein interessanter gedanke (vor allem die spekulation am ende). aber ist es nicht genau das, was satan verhindern wollte, dass der sohn gottes verherrlicht wird? insofern hätte doch die auferstehung jesu dann auch wieder alles mit dem sieg über den teufel zu tun.