11 Verachte nicht, mein Sohn, die Unterweisung durch den HERRN und sei nicht unwillig, wenn er dich ermahnt.
12 Denn wen der HERR liebt, den weist er zurecht, und er ist ihm zugetan wie ein Vater dem Sohn. (Sprüche 3,11-12 nach der Zürcher)

In der Bibel beginnt Weisheit mit Gott. Deswegen kann in den Sprüchen nicht die Lehre fehlen, wie mit Gott umzugehen ist. Irgendwann ist der Sohn der Obhut und der Erziehung seines Vaters entwachsen. Aber der Erziehung Gottes entwächst er nie. Wie alt er auch wird, Gott wird ihn immer weiter formen.
Die Erziehung Gottes ähnelt der Erziehung der leiblichen Eltern. Hier wird eine Offenbarung vorbereitet, die komplett erst im Neuen Testament gegeben ist: Gott als Vater. Es war nichts weniger als revolutionär, dass Jesus Gott als Vater, sogar in der Koseform Abba, kannte. So sprach niemand von Gott, das war eine Intimität mit dem Allmächtigen, die sich niemand zu erträumen – geschweige denn zu behaupten – wagte.
Dennoch zeigt das Alte Testament Gott bereits als Vater, als jemanden, der sich für unser Leben interessiert und der seine Menschen wie ein Vater erziehen möchte. Wer mit Gott lebt muss damit rechnen ermahnt zu werden. Das geschieht nicht auf harte Weise sondern meist durch die sanfte Stimme des Heiligen Geistes, dadurch, dass der innere Frieden erschüttert ist, oder man merkt „dass etwas nicht stimmt“. Manche Übersetzungen übertragen diese Stelle mit harten Vokabeln wie „züchtigen“. Gerade deswegen mag ich die Zürcher, die hier sehr dezent und zurückhaltend übersetzt, so dass sie nicht den Eindruck erweckt, Gottes Erziehung sei brutal.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich leider gerade eine solche Sichtweise in vielen Köpfen festgesetzt. Christen denken, dass Gott sie durch Krankheit, Unfälle oder den Tod ihrer Lieben erzieht. Welcher Vater würde so etwas tun? Im Zusammenhang der Sprüche, in denen die Erziehung Gottes mit der eines guten Vaters verglichen wird, ergibt es keinen Sinn anzunehmen, dass Gott grausam in der Wahl seiner Erziehungsmethoden wäre.
Es ist ein Kennzeichen seiner Liebe, dass er nicht nur Richtlinien gibt, sondern auch Feedback. Es zeigt, dass er sich mit uns auseinander setzt und es ihm nicht egal ist, wie wir leben. Wir können uns darauf verlassen, dass er uns erziehen und entwickeln wird wenn wir ihn suchen und auf seinen Wegen bleiben. Gott ist uns zugetan – was für eine gewaltige Aussage!

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