28. Februar 2010 5
Jakobus 5,19-20 Umkehr
19 Meine Geschwister! Wenn jemand einen unter euch, der sich von der Wahrheit abwendet und auf einen Irrweg gerät, wieder auf den richtigen Weg zurückführt,
20 soll er wissen: Wer einen Sünder von seinem Irrweg zurückholt, wird dessen Seele vor dem Tod retten und bewirken, dass diesem Menschen die vielen Sünden, die er begangen hat, vergeben werden. (Jakobus 5,19-20 nach der NGÜ)
Es ist absolut korrekt, an dieser Stelle „Irrweg“ zu übersetzen, im Griechischen stehen allerdings zwei Wörter, also quasi „falscher Weg“ oder „irreführender Weg“. Das Wort für falsch, irreführend weist darauf hin, dass jemand vom guten Weg Gottes abgekommen ist. Da es nur an wenigen Stellen im Neuen Testament vorkommt empfehle ich ein kleines Bibelstudium um ein Gefühl für das Wort zu bekommen. Hier die Stellen: Matthäus 27,64; Römer 1,27; Epheser 4,14; 1. Thessalonicher 2,3; 2. Thessalonicher 2,11; 2. Petrus 2,18; 3,17; 1. Johannes 4,6; Judas 11.
Es ist also möglich, dass ein Christ auf einen Irrweg kommt, der ihn soweit von Gott wegbringt, dass sogar sein ewiges Heil in Gefahr ist. Das ist natürlich eine ernste Warnung. Ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis ist, dass so jemand sich von der Wahrheit abwendet, d.h. er tut es letztlich freiwillig, er wird verführt, aber nicht gezwungen. Wir haben also eine Verantwortung dafür, das Heil in Christus zu behalten und so zu leben, dass wir unseren Lauf vollenden.
Wenn wir jemandem von einem solchen Weg wieder zurück helfen ist es so, dass wir seine Seele vor dem Tode retten. Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass sich die Person sehr weit von Gott entfernt hat und sich im Grunde genommen neu bekehren muss, um wieder mit Jesus zu leben. Die gute Nachricht ist aber, dass es möglich ist, auch aus einer solchen Ferne wieder zurück zu kommen – Gott ist ein Gott der Gnade, der zweite Chancen gibt.
Ich vermute, dass Jakobus viele Beispiele vor Augen hatte. Ein wichtiges Thema des vierten Kapitels war ja die Freundschaft mit der Welt. Die junge Kirche war nicht nur wegen Verfolgung gefährdet, es gab auch Verlockungen und Verführungen – das ist heute nicht anders. Solche Verse sind eine Warnung für jeden Christen der in der Welt lebt: ein Teil von uns wird immer von der Sünde angezogen sein und Selbstverleugnung ist keine einmalige Sache sondern ein Lebensstil.
Bento schrieb am
28. Februar 2010 um 14:05Amen zu deinem Fazit.
Es scheint da einen deutlichen Unterschied von einem Irrweg zum tatsächlichen Abfall (= ewiger Tod) zu geben, von dem es in Heb.6,4-6 heißt, dass es keine Umkehr und Erneuerung gibt.
Der Irrweg ist ein Irrtum innerhalb des richtigen Weges, das bedarf einer Korrektur durch die Wahrheit und dem entsprechenden Sinneswandel (Buße)- sowas scheint doch etwas anderes zu sein, als eine „neue Bekehrung“. Der Abfall ist die bewusste Abkehr von Jesus (Wahrheit), was natürlich an sich nicht „korrigierbar“ ist.
Wenn da nicht „Tod der Seele“ stünde, würde ich schließen, dass es sich um den geistlichen Tod handelt, im Sinne von mangelndem geistlichen Leben. Aber auch so ist es ja der Geist, der lebendig macht und der sich nie mit dem Irrtum „vermischt“ – also gewissermassen „nur in der Wahrheit ist (geistliches) Leben“.
spannendes Thema!
storch schrieb am
3. März 2010 um 12:55das sehe ich auch so.
nur mit der unterscheidung zwische seele und geist bin ich zumindest unsicher. im griechischen NT werden beide worte durcheinander benutzt und sind nicht so schön klar getrennt wie wir das heute gerne hätten.
Bento schrieb am
3. März 2010 um 13:25hmm – liegt die Durcheinanderheit da nicht eher auf unserer Seite?
schließlich ist es erklärtes Ziel des Wortes beides zu unterscheiden (Heb.4,12) und uns von diesem Durcheinander zu befreien…
storch schrieb am
4. März 2010 um 09:37ich habe das vor einigen jahren mal nachgelesen, also alls stellen mit pneuma und psyche und kam zu dem schluss, dass mal das eine mal das andere unsterblich oder seelisch ist. müsste ich vielleicht noch mal nachforschen.
ich halte das aber auch für theologisch sinnvoll, dennwir sind eine einheit aus allem und man kann deswegen körper, seele und geist schlecht trennen. hebräer 4,12 spricht darüber, dass wir seelische und geistliche ursachen von gedanken, haltungen und taten auseinander halten können. das wäre dann etwas anderes. auch wenn der unterschied nicht riesig wäre.
Bento schrieb am
7. März 2010 um 14:57na dieses „Einheits-Ding“ hatten wir doch schonmal.. 😉
Doch, der Unterschied ist riesig! Denn wenn man Seele + Geist tatsächl. vom Leib trennt, tritt meines Wissens sofort der Tod ein 😀