Die Kontinuität des Heils und die Zukunft Israels
Paulus wird diesen Einwand voraus geahnt haben und er stellt die Kontinuität zwischen den Testamenten wieder her. Eine sehr spannende Argumentation folgt.

Israel – unser Ursprung und Beginn!
Wenn das Erstlingsopfer,
der frische Teig, heilig ist,
dann sind´s auch die Zweige.
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Im Bild des Baumes sind die Heiden Zweige, die eingepfropft wurden. Man kann Zweige in andere Bäume einpfropfen um die Frucht zu verändern. Dieses Bild benutzt Paulus hier um zu zeigen, wie andere Völker ins Heil gekommen sind. Israel war der Anfang der Heilsgeschichte, jetzt sind andere in diesen edlen Baum eingepfropft worden. Das ist aber kein Grund zum Prahlen oder sich über Israel zu erheben.

…bedenke: Nicht Du trägst die Wurzel –
die Wurzel trägt Dich!
2

Wenn Israel die alten Zeige am Baum ist und die Völker die an Christus glauben auch Zweige sind, was ist dann die Wurzel? Das ist mehr als eine Scherzfrage, da die Wurzel der Ursprung des Heils ist, ist es eine Frage auf Leben und Tod. Nichts desto trotz ist es eine einfache Frage. Die Wurzel des Baumes ist Gott und seine Offenbarung in der Geschichte. Die Heilsgeschichte fand in Jesus nur ihren Höhepunkt, ihr Ziel. Er war nicht ihr Anfang. Gott zeigte seine Gnade und Kraft während des ganzen Alten Bundes und wir sind jetzt durch den Glauben in diese uralte Heilsgeschichte eingepfropft.

Damit hat Paulus Israels Verhältnis zum Heil in zwei Zeitebenen erläutert: in der Vergangenheit liegt die Wurzel des Heils, in der Gegenwart haben sich die Modalitäten so geändert, dass Israel das Heil nicht mehr verwaltet, in Christus aber dieselben Möglichkeiten hat es zu bekommen, wie alle anderen Völker auch. Kommen wir zur letzten, dunkelsten Zeitebene – der Zukunft. Hier brauche ich echt Hilfe, weil meine Einblicke in die Eschatologie es mir nicht ermöglichen zu verstehen, was der Apostel hier meint. Bezieht er sich auf harte Fakten oder verleiht er einem Wunschdenken Ausdruck?

Israels Verstocktheit,
die einen großen Teil des Volkes ergriff,
wird nur so lange dauern,
bis die Völker, in all ihrer Fülle,
eingegangen sind in die Herrlichkeit,
und dann, ihnen folgend,
wird auch das ganze Volk Israel gerettet werden
[…]
3

Ein wichtiges Aspekt wird indes klar angesprochen:

Im Blick auf das Evangelium
sind Israels Kinder
– um Euretwillen,
die Ihr dem Heil schon nahe seid –
Gottes Feind.
Im Blick auf die Erwählung,
um der Väter willen,
aber sind sie die von IHM Geliebten.
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Gottes Erwählung ist unangetastet – Israel bleibt Gottes Volk, ein auserwähltes Volk. Das bedeutet aber nicht, dass es noch ein Heil in Israel gibt oder dass man Jude werden muss um Gott zu gefallen. Das ist wichtig zu bemerken, weil manche Christen da etwas durcheinander werfen. Erwählung ist nicht immer mit Heil gleichzusetzen.

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  1. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 57 []
  2. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 58 []
  3. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 59 []
  4. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 59 []

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