26. Mai 2009 10
still sein – hörendes Gebet- Gebetsreihe Teil 4
Als sie hörten, dass er in hebräischer Sprache zu ihnen redete, waren sie noch ruhiger. (Apostelgeschichte 22,2 nach der Einheitsübersetzung)
“Noch ruhiger werden” bezeichnet eine innere Einstellung die sich äusserlich zeigt. Es ist das griechische Wort “häsuchia”, still werden. In unseren Gebetszeiten fehlt diese Ruhe oft. Wir sind so sehr mit anderen Dingen beschäftigt, dass wir mit den Gedanken gar nicht richtig bei der Sache sind. In manchen Gebetstreffen wird offen geschwatzt, in anderen sitzt man zwar schweigend da, beweist aber durch den häufigen Blick auf die Uhr mentale Abwesenheit. Ob man nun mit den Gedanken bei seinem Gesprächspartner ist, beim Abendessen oder dem nächsten Tag, ist erst einmal egal. Das offene Schwatzen stört die anderen Beter mehr, aber alles zeigt einen Mangel an still sein.
Bei “ruhig werden” denke ich an eine Stelle aus dem Alten Testament:1.Samuel 3. Gott weckt den jungen Samuel in der Nacht auf; nachdem dieser erst nicht verstanden hat, dass es Gott war, der ihn geweckt hat, gibt er die einzige richtige Antwort: „rede Herr, denn Dein Knecht hört.“ Wie ein Knecht zu hören bedeutet, wie jemand zu hören, der es sich schlicht nicht leisten kann, ein Wort von dem zu versäumen was der Herr sagen will. Ein Grund dafür, dass wir oft so wenig von Gott hören ist, dass wir nicht so zuhören als würde es uns wirklich etwas bedeuten, Gott zu hören. Oft informieren wir Gott im Gebet über alles, was wir gerne hätten, aber wir nehmen uns nicht die Zeit auf die Stimme des Heiligen Geistes zu hören.
Unsere innere Haltung bestimmt, wie viel wir von Gott hören. Wer wirklich nach Gottes Willen sucht, der wird auch etwas von Gott hören.
Still werden ist aber nicht einfach. Mose war eine ganze Weile auf dem Berg bevor er die Zehn Gebote bekam. Es kann lange dauern, bis man Gott reden hört. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass wir so viele Stimmen in uns haben, dass wir Gott nicht mehr hören – da sind Ängste, Sehnsüchte, Freude und alles mögliche, was in unserem Innern so viel Unruhe schafft, dass wir nicht mehr in der Lage sind, Gott zu hören.
Ein guter Rat ist es, sich Zeit zu nehmen. Gerade wenn Du voller Unruhe bist reichen fünf Minuten einfach nicht. Wenn Du gerade keinen guten Draht zu Jesus und kein regelmässiges Gebetsleben hast, solltest Du Dir etwas mehr Zeit nehmen, vielleicht spazieren gehen und erst einmal alles, was Dich bewegt zu Gott bringen. Wenn Du Dich „leer gebetet“ hast indem Du alles, was Dich beschäftigt an Jesus abgeben hast, wird es Dir viel leichter fallen still zu werden und Gott zu hören.
Frollein Friede schrieb am
26. Mai 2009 um 12:42Was ich auch immer hilfreich finde ist, so dämlich es auch klingt, einfach tief durchzuatmen und all das, was man vielleicht beten könnte, bis man „leer“ ist auf einen Schlag abzugeben, in dem man sich darauf fokusiert, dass Gott bereits weiss, was bei einem alles in Herz und Hirn abgeht.
Häufig bekomme ich dadurch viel eher Antworten, als wenn ich Gott erstmal mit meinem Fragenkatalog bombadiere. 🙂
Königstochter schrieb am
26. Mai 2009 um 14:19Deswegen mag ich es, nachts zu beten – hab ich früher öfter gemacht. Wenn man vorher geschlafen hat und danach wieder schlafen geht, schwebt die Zeit mit Gott sozusagen im freien Raum, es gibt nichts, was einem aktuell im Kopf herumgeht an alltäglichen Dingen, und es ist schon äußerlich so still, dass es leichter fällt, in Gottes Gegenwart zu kommen. Schade nur, dass es oft so schwer fällt, sich aufzuraffen, wenn man schon mal wach wird…
storch schrieb am
26. Mai 2009 um 15:20bist du dann nicht total benommen? mal eben für eine stunde auf zu stehen finde ich schwierig.
nasumi schrieb am
26. Mai 2009 um 15:22Hörendes Gebet kann man auch sehr gut in einer Gruppe üben. Vor allem, wenn man die Leute nicht so gut kennt. Es ist dann einfacher zwischen seinen „eigenen“ Gedanken und dem was Gott sagt zu unterscheiden.
Folgendes Buch kann ich zu dem Thema empfehlen: http://www.scm-shop.de/produkt/titel/hoerendes-gebet/79833/79833/79833.html
storch schrieb am
26. Mai 2009 um 15:33das buch kenne ich nicht, klingt aber nach einer dieser prophetischen übungen. ist das so was? jeder fragt gott nach etwas für einen oder alle anderen.
Königstochter schrieb am
26. Mai 2009 um 16:26Naja, öfter als zwei drei mal die Woche kann ich das auch nicht. Aber eigentlich finde ich das leichter als frühmorgens, was ja alle als die „Stille-Zeit“ Zeit empfehlen – ich brauch morgens voll lange, bis ich richtig wach bin.
Ich hab manches mal schon abends zu Gott gesagt, er soll mich irgendwann nachts wecken, wenn ich gut ausgeruht bin, und das war dann auch immer gut. Einen Wecker dafür stellen würde ich allerdings auch nicht bringen…
Björne schrieb am
26. Mai 2009 um 16:51Danke für den Tipp Storch. Zum Glück konnte ich in den letzten beiden Tagen viel nach Esra (Radevormwald) reden. Gottes Worte hören ist Heilung auf aller höchster Ebene. Dafür lohnt ein Leben mit Gott 100 %.
Ich melde mich nochmal auf mail ok?
Greetz Björne 😛
phil schrieb am
26. Mai 2009 um 21:00Ich Liebe Gebetsspaziergänge! Ruhe ist so wichtig, leider immer schwieriger in unserem Alltag. Ich wäre so gerne permanent Online. Immer in Verbindung mit dem Vater, das jeder Gedanke, jede Bewegung ein Gebet wird.
Königstochter schrieb am
26. Mai 2009 um 22:12@ phil
Amen!!! 🙂
nasumi schrieb am
27. Mai 2009 um 08:35@storch: Ja, es geht unter anderem auch um „diese prophetische Übung“ – empfinde ich gerade im Godi und Hauskreis als super Bereicherung.
Die stärkere Gewichtung liegt aber darauf, im Gespräch mit Gott den hörenden Teil zu trainieren / verbessern.