Umsetzen – das Wort leben

„Viele drängende Probleme der heutigen Gemeinde sind eigentlich Auseinandersetzungen, die mit der Überbrückung der hermeneutischen Kluft zu tun haben, mit dem Übergang von dem „Damals-und-dort“ des ursprünglichen Textes zum „Hier-und-jetzt“ unseres Lebens“ – Fee/Stuart

Das Ziel der Unterweisung ist Liebe aus reinem Herzen, gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben. – 1.Timotheus 1,5 nach der Einheitsübersetzung

Das Ziel unseres Bibelstudiums ist es nicht, ein mögliches umfangreiches Bibelwissen zu bekommen (das ist nur ein schöner Nebenaspekt!), sondern dass unser Leben und Charakter nach Gottes Maßstäben verändert wird. Dazu ist es nicht nur nötig, das Wort Gottes zu lesen und zu verstehen; es ist nötig, es umzusetzen und zu leben.

Jesus selber sagt das im Gleichnis:

Ein jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, ist einem klugen Manne zu vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute. Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde wehten und an dieses Haus stießen, fiel es nicht; denn es war auf den Felsen gegründet.
Und ein jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Manne gleich sein, der sein Haus auf den Sand baute. Als nun der Platzregen fiel und die Wasserströme kamen und die Winde wehten und an dieses Haus stießen, da fiel es, und sein Fall war groß. – Matthäus 7,24-27

Und auch Jakobus schlägt in diese Kerbe:

Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein, womit ihr euch selbst betrügen würdet.
Denn wer nur Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Manne, der sein natürliches Angesicht im Spiegel beschaut; er betrachtet sich und läuft davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war. – Jakobus 1,22-24

Glaube muss auf das Wort Gottes gegründet sein und Werke haben

  • Paulus schreibt von der Gerechtigkeit aus Glauben: Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Rettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: «Der Gerechte wird infolge von Glauben leben».- Römer 1,16-17
  • Dieser Glaube ist Glaube, der seine Substanz aus dem Wort Gottes bezieht: Demnach kommt der Glaube aus der Predigt, die Predigt aber durch Gottes Wort. – Römer 10,17 (s.a. 2.Petrus 1,16)
  • Aber dieser Glaube braucht Werke, ohne die er tot ist: Da siehst du doch, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde.
    Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne Werke tot. – Jakobus 2,22.26

Der einzige Teil der Bibel, der jemals für dich funktionieren wird ist der, den du bekennst und befolgst! (1)

–> Also setzen wir das, was wir aus der Bibel verstanden haben, auch so um, wie wir es verstanden haben. Zur Orthodoxie (Rechtgläubigkeit) muss sich die Orthopraxie (Rechttätigkeit) gesellen. Natürlich kommt es auf beiden Seiten zu Fehlern. Im Bereich der Orthodoxie habe ich es bereits erwähnt, das gleiche gilt natürlich auch für die Orthopraxie. Aber das kann kein Argument gegen das Umsetzen sein. Besser aus gutem Gewissen etwas Falsches machen (und später den Fehler erkennen und korrigieren), als auf Sicherheit warten und gar nichts tun!
Ein Auto (gerade ohne Servolenkung) lässt sich leichter lenken, wenn es fährt.

Meditation
Bevor wir das Wort leben kommt eine Zeit, in der wir es intensiv aufnehmen und uns von ihm prägen lassen. Oft denken wir, dass es reicht Bibel zu lesen. Tatsächlich verändert uns Bibellesen in den seltensten Fällen, wenn wir nur schnell über den Text huschen.
Auf der ersten Seite dieses Skripts ist Psalm 1 zitiert: Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, / nicht auf dem Weg der Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht. (Verse 1 und 2)
„Sinnen“ ist das hebräische Verb hagar, das soviel bedeutet wie murmeln. Es geht also um eine so tiefe Beschäftigung mit dem Wort, dass man selbstvergessen zu murmeln beginnt. Man ist so tief im Wort, dass man beginnt, laut zu denken. Erst dann wird das Wort uns wirklich prägen.
Um das Wort zu leben müssen wir es erst einmal glauben. Der Glaube kommt aus dem Wort (Römer 10,17). Deshalb ist es von größter Wichtigkeit, dass wir anfangen, uns von Gottes Wort zu ernähren, es zu lesen und betend darüber zu meditieren.

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Anmerkungen:
(1) Andreas Herrmann: Gottes Heilungspower heute erleben, Seite 116

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9 Kommentare

  1. Hallo Storch, hab dir grad eine lange e-mail schicken wollen wegen dem Beten mit den Stühlen, aber deine at kultshockk-Adresse ging irgendwie nicht?!?!

  2. oder doch?! ich glaub jetzt hats geklappt.. sorry..

  3. jau, hat geklappt. danke sehr. (ich habe sie aber noch nicht gelesen)

  4. puuuh storch – menno, ganz schön komplex was du hier alles auffährst! 🙁
    komme aus dem nach googlen und wiki guckn ja gar nicht mehr raus! 🙁
    aber bezüglich autos hast du natürlich recht!
    autos sollen funktionieren und startklar sein!
    brumm.. brumm.. brumm..
    björn

  5. was meinst du, björn? was googlest du?

  6. ;+ Ich dachte, als ich „murmeln“ las erstmal an die kleinen Glaskugeln….

    Mich würde interessieren, ob Du hier auch einen Schnitt machst. Schnitt zum AT? Schnitt zu den Evangelien? Schnitt zu den Briefen? (Wie das W+G ja lehrt).

    Ich erlebe gerade wirklich heftige Veränderungen durch die intensive Arbeit am AT. Bin ja ein Kind der neuen Verträge, aber da steckt eine unheimliche tiefe, verändernde Kraft im Alten Testament drin, meine Fresse. Ich hab das Gefühl mein Gebetsleben verändert sich gerade sehr, aber auch meine Beziehung zu Gott. Diese Veränderung geht irgendwie so hintenrum von statten, nicht durch die Birne, mehr durch den Bauch, oder wie ich das auch immer sagen soll.

  7. nein, eigentlich mache ich keinen schnitt. ich lese erheblich mehr im NT als im AT, das schon. irgendwie ist es mir wichtiger weil es eben die geschichte jesu und der zeit danach beschreibt, aber die ganze schrift ist wichtig. vieles, was im NT nur angerissen ist, ist im AT erklärt, wir bringen uns also um eine grosse tiefe wenn wir uns um das AT bringen.
    auch im NT mache ich keine schnitte, es gibt aber zeiten, in denen mir de evangelien besonders wichtig sind oder die briefe, oder ein bestimmter brief. aber daraus kann ich keine generelle gewichtung ableiten. ich bin sehr davon beeindruckt, wie manche über das AT lehren – da will ich auch mal hin.

  8. das mit dem schneiden ist schon ne interessante Frage. Bezieht sich auf 2. Tim 2,15 ( Elberfelder ), das Wort der Wahrheit in gerader Richtung schneiden. Was meint Paulus damit? Ich habe darüber auch noch nicht so viel gehört, assoziiere bei gerader Richtung aber eher „längs“ als „quer“. ( Quer wäre für mich in dem Fall in Stücke zerstückeln wie z.B. AT/ NT/ Evangelien/ Briefe)
    Ich vermute,dass es da um die “ der Buchstabe tötet aber der Geist macht lebendig “ Sache geht. Was meint ihr?
    Martin, cool, wie du erlebst, dass die viele Beschäftigung mit der Bibel dich verändert. Die allermeisten Verheißungen über das sich dauernde Beschäftigen mit dem Wort Gottes ( meditieren…) sind ja sogar im AT. ( Weiß garnicht, ob man das so sagen kann, aber mir fallen grad ganz viele ein, allein schon in den Psalmen und Sprüchen…)

  9. ich würde es in richtung hebräer 4,12 verstehen:

    Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens;

    da ist es dann „längs“, mark von bein. eine trennung von at und nt kann paulus hier kaum gemeint haben, denn das nt lag ja noch nicht vor. ich meine, dass er einfach ein bild für saubere auslegung geprägt hat.

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