15. Juli 2008 4
Leitung IXX – Leitungsformen II
2. Autokratie
In einer Autokratie hat nur einer das Sagen: der Leiter. Er bestimmt alles, und niemand kann und darf ihm etwas sagen oder irgendwie mitbestimmen.
Diese Form der Leiterschaft ist ebenso wenig Gottes Stil wie völlige Demokratie. Zwar beruft Gott einzelne Leiter, aber das biblische Modell ist immer Teamleitung. Zwar hat das Team ein Haupt, einen „Oberleiter“, aber er ist nicht unabhängig von den anderen und letztlich auch seiner Gruppe gegenüber verantwortlich.
In 1.Könige 12,3 – 17 lesen wir, wozu eine Diktatur führt:
König Salomo war gestorben und sein Sohn Jerobeam zum König erklärt worden. Es gab eine Beratung mit den alten Beratern des Vaters, die ihm sagten, wie er als König sein Volk für sich gewinnen könnte. Jerobeam verwarf ihren Rat und hörte lieber auf seine Freunde. Schließlich waren die alten Berater frustriert und fragen sich, was sie überhaupt noch am Hof sollen, wenn ihnen sowieso niemand zuhört.
Diese Situation ist typisch für zu starke Einzelleiterschaft: motivierte Leute, die eigentlich von Gott zu Mitarbeitern und Mitverantwortlichen bestimmt sind, werden frustriert und springen schließlich ab. Die Folge ist, dass der Leiter vereinsamt und immer extremer wird, weil er sich von allen hintergangen fühlt. Das überträgt sich natürlich auf seine Gruppe, in der gesunde Initiative und damit geistliches Wachstum unterdrückt und schließlich zum Fremdwort wird.
Gott hat in jeder Gemeinde eine Vielzahl von Menschen zu den verschiedensten Diensten berufen; Leiterschaft muss deshalb freisetzend sein und nicht einengend. Es ist immer eine Herausforderung an Leiter, andere machen zu lassen. Mancher Leiter hat Probleme, wenn jemand anders es besser macht als er selber, ein anderer damit, dass jemand anders es schlechter macht. Aber es ist ein wichtiger Teil unserer Aufgabe, dass wir Menschen helfen, in ihre Gaben und Berufungen hineinzukommen.
Norbi schrieb am
15. Juli 2008 um 14:32So etwas habe ich zum Glück noch nicht mit bekommen, stelle mir das auch nicht schön vor wenn man sein Leben nur für einen Leiter einsetzt
Frollein Friede schrieb am
15. Juli 2008 um 21:06Bin mal gespannt auf Platz 3… Sozialismus? – oder doch die Philosophenherrschaft / Aristokratie? 😉
Martin Dreyer schrieb am
16. Juli 2008 um 13:47Das gute an der Teamleitung, so wie du sie beschreibst, ist auch, dass sich der Leiter (wenn er nicht all zu egozentrisch ist) auch immer ersetzbar macht.
Wenn das gut funktioniert (der Leiter andere im Team im Blick hat und sie fördert), kann er jederzeit aus dem Dienst scheiden, ohne dass das ganze Ding zusammenbricht.
storch schrieb am
17. Juli 2008 um 09:43ich denke, dass die reinformen auch eher selten sind. kein leiter ist nur autokratisch oder nur demokratisch oder so.
team ist unbedingt wichtig, zumindest wenn die gemeinde eine gewisse grösse überschreitet kann ja niemand mehr alle wichtigen kompetenzen haben.