12. April 2008 7
Erlösung II: Wovon sind wir erlöst und wovon nicht?
Viele Verständnisprobleme kommen daher, dass wir Dinge in einen Topf werfen, die nicht zusammen gehören. Menschen hören „Erlösung“ und denken, dass sie nun von allem erlöst sind, worunter sie leiden. Das ist aber nicht das, was Gottes Wort sagt. So hat uns Christus zwar vom Fluch des Gesetzes erlöst, aber nicht vom Fluch, den die Sünde über die Welt brachte oder von Verfolgung. Wir müssen davon ausgehen, dass diese Welt kein Paradies für uns werden wird, hier ist nicht der Himmel und das Leiden wird auch für Gläubige nicht komplett abgeschafft.
Die folgende Auflistung zeigt, wovon wir schon erlöst sind, und was erst im Himmel weggehen wird. Die Aufzählung ist stark schematisch, man könnte ohne weiteres noch viel weiter ins Detail gehen.
Schon jetzt
Verdammnis (Römer 8,1)
Fluch des Gesetzes (Galater 3,13)
Noch nicht
Fluch über der Schöpfung (Römer 8,22)
Verfolgung (2.Timotheus 3,12)
Körperlicher Tod (1.Korinther 15,26)
Das Wichtigste ist natürlich, dass wir von der Verdammnis erlöst sind (Römer 8,1); unsere Zukunft im Himmel ist gesichert wenn wir mit Jesus leben. Das ist das Wichtigste überhaupt. Einen Christen erkennt man nicht daran, dass er gesund ist oder reich oder sonst etwas. Das, was uns von allen anderen Menschen unterscheidet ist, dass wir die Ewigkeit bei unserem Gott im Himmel verbringen werden. Das ist und bleibt die Hauptsache.
Fluch über der Schöpfung
1.Mose 3 zeigt uns, dass durch den Sündenfall viele Probleme in die Welt gekommen sind. Kenneth Hagin schreibt zu Recht:
Vom natürlichen Standpunkt her fällt es den meisten Menschen schwer zu verstehen, dass die meisten Gesetze unter denen wir heut leben erst durch den Sündenfall entstanden sind – als Adam sündigte und der Fluch über die Erde kam. (Bible Healing Study Course, Übersetzung Storch)
Wir können uns eine Welt ohne diesen Fluch schlichtweg nicht mehr vorstellen. Disteln und Dornen, harte Arbeit, Streit und Schmerzen bei der Geburt sind Symptome dieses Fluches, der über der Schöpfung liegt.
Wir haben keine Verheißung dafür, dass dieser Fluch hier weggenommen sind. Paulus sagt deutlich, dass das erst im Himmel geschehen wird:
Denn wir wissen, dass die gesamte Schöpfung bis zum heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.
23 Aber auch wir, obwohl wir als Erstlingsgabe den Geist haben, seufzen in unserem Herzen und warten darauf, dass wir mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne offenbar werden. (Römer 8,22-23 nach der Einheitsübersetzung)
Theologisch müssen wir als genau zwischen dem Fluch des Gesetzes und dem Fluch auf der Schöpfung unterscheiden. Der eine ist bereits von uns genommen worden, weil wir nicht mehr unter dem Gesetz leben. Unter dem anderen leben wir aber noch, weil wir noch Teil der Welt sind, die eine gefallene Schöpfung ist.
Verfolgung
Wir hören es nicht gerne, aber wir haben eine Verheißung für Verfolgung im Neuen Testament:
So werden alle, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus ein frommes Leben führen wollen, verfolgt werden (2.Timotheus 3,12 nach der Einheitsübersetzung)
Jeder, der jesusmäßig leben will, muss damit rechnen verfolgt zu werden. Dabei kann das Maß der Verfolgung natürlich sehr unterschiedlich ausfallen. Es reicht von kleiner Kritik, Missverständnissen und Sticheleien bis hin zur Ausgrenzung, Gewalt und Märtyrertum.
Verfolgung ist alles, was es uns schmackhaft macht, dem Glauben zu entsagen. Alles, was uns das Gefühl gibt, dass es einfacher wäre, Jesus nicht mehr zu bekennen oder ganz ohne Gott zu leben. Wer mit Jesus lebt, der wird immer anderen ein Dorn im Auge sein und sie mit seinem Glauben provozieren. Dieses Leiden wird es so lange geben wie es Menschen gibt, die keine Christen sind. Also wird es erst im Himmel keine Verfolgung mehr geben, weil dann alle Christen sind.
Tod
Wenn wir glauben, dass Gott prinzipiell keine Krankheit will, reden wir dann nicht darüber, dass man ewig lebt? Nein, denn wir haben zwar Grund zu glauben, dass Gott heilt, aber es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass wir in diesen Körpern ewig auf dieser Welt leben.
Als Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden (1.Mose 3) stellte Gott einen Engel vor den Garten Eden um dafür zu sorgen, dass sie nicht auch noch vom Baum des Lebens essen würden. Das ist keine Gemeinheit Gottes wie einige annehmen, die den Tod mehr fürchten als alles andere, sondern eine echte Gnade. Gott wollte verhindern, dass wir auf ewig in einer gefallenen Schöpfung leben. Das ewige Leben, das er gibt, findet an einem erheblich besseren Ort als dieser Welt statt.
Bald nach dem Sündenfall heißt es in 1.Mose 6,3: Mein Geist soll nicht für immer im Menschen bleiben, weil er auch Fleisch ist; daher soll seine Lebenszeit hundertzwanzig Jahre betragen.
Mit anderen Worten: Gott hat die Maximallänge für ein Leben auf dieser Erde auf 120 Jahre festgelegt. Das Beste, was uns passieren kann ist, dass wir die volle Zahl unserer Lebensjahre erreichen (2.Mose 23,25-26) und nicht vorher sterben. Wir können davon ausgehen, dass viele Menschen frühzeitig sterben und nicht die volle Länge ihres Lebens erreichen (Psalm 102,24). Diejenigen, die Jesus in den Evangelien von den Toten auferweckte waren definitiv nicht in Gottes Zeitplan gestorben (Prediger 7,17), sonst hätte Jesus ja gegen den Willen seines Vaters verstoßen.
In den Psalmen lesen wir dann etwas über das Lebensalter, das erschreckend aktuell ist:
Unser Leben währt siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. (Psalm 90,10 nach der Einheitsübersetzung)
Egal, wie lang das Leben tatsächlich währt, es wird immer nur ein Hauch sein im Vergleich zur Ewigkeit: Du machtest meine Tage nur eine Spanne lang, / meine Lebenszeit ist vor dir wie ein Nichts. Ein Hauch nur ist jeder Mensch. (Psalm 39,6)
Im Neuen Testament hat sich das kein Stück geändert, hier gilt Hebräer 9,27:
Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt…
Kein Mensch wird also ewig auf diesem Planeten leben. Dieses Leben ist nur ein Durchgang in die Ewigkeit, unser wahres Leben wird sich abspielen wenn unser Körper tot ist.
„Wie sollen wir denn sterben, wenn wir nicht krank werden?“ Diese Frage habe ich oft gehört und sie ist auch absolut nahe liegend. In unserem Denken ist der Tod stark mit Krankheit, Unfällen oder ähnlichen Widrigkeiten verknüpft. Wir können es uns nicht vorstellen, dass man sterben kann ohne solches gelitten zu haben. Ich gebe zu, dass es auch extrem selten ist, dass jemand „einfach so“ stirbt, dennoch kommt es ja vor. Natürlich wird man auch dann eine Todesursache feststellen können, wenn jemand abends kerngesund ins Bett geht und am nächsten Morgen nicht mehr aufwacht. Aber so in etwa kann sterben sein.
Psalm 104,29 beschreibt, wie das Sterben funktioniert:
…du nimmst ihren Odem hinweg: sie hauchen aus und kehren zurück zu ihrem Staube. (nach der Elberfelder)
Technisch ist der Mensch also in dem Moment tot, in dem Gott seinen Odem zurückverlangt oder der Körper ihn aus Schwäche selbst wieder hergibt. Wenn dieser göttliche Funke aus uns herausgegangen ist, sind wir tot. Genau so ist es auch bei Jesus gewesen. Zu seinen letzten Worten am Kreuz gehört dieses:
Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! Und als er dies gesagt hatte, verschied er. (Lukas 23,46 nach der Elberfelder Übersetzung. Parallel: Matthäus 27,50, Markus 15,37 und Johannes 19,37)
Jesus starb also auf genau diese Weise: er gab den Geist auf, zurück in Gottes Hände, und war tot. Niemand hätte ihm das Leben nehmen können (Johannes 10,17-18 und Johannes 19,10ff)
Dirk schrieb am
12. April 2008 um 09:29Danke für Deinen Beitrag.
Sehr hilfreiche Unterscheidung!
Gby,
Dirk.
andichrist schrieb am
12. April 2008 um 10:495. Mose 34,7 Mose war hundertzwanzig Jahre alt, als er starb. Sein Auge war noch nicht betrübt und seine Frische war noch nicht geschwunden. (Einheit)
ich habe einige leute sterben sehen (war ja mal altenpfleger ) die gläubigen starben friedlicher… sie entschliefen…irgendwie sanft.
krass dabei ist „wie“ jesus gestorben ist, für uns…
schliess mich dirk an mit einem danke
roland schrieb am
12. April 2008 um 20:14Auch ich möchte mich für diesen Beitrag bedanken.
Rückt einiges an Sichtweisen gerade.
Wir leben in einer gefallenen Welt. Habe für mich entdeckt, das ich zwar oftmals gegen die äusseren Umstände nicht durchkomme, aber mit Hilfe des heiligen Geistes gewappneter bin, was sie in mir verursachen. Dann bekomme ich einen Geschmack davon, was es heisst, als Jesus von dem Frieden redet, der die Welt überwindet.
Und der, der in mir ist, ist nun einmal definitiv stärker, als der in der Welt.
Segen
Roland
Robermg schrieb am
12. April 2008 um 20:19Danke für diesen Beitrag war sehr hilfreich
Königstochter schrieb am
13. April 2008 um 14:33Ich finde es ziemlich witzig, wie Gott manchmal meine Fragen beantwortet. Genau über diese Unterscheidung zwischen dem Fluch des Gesetzes und dem Fluch der Sünde habe ich letzte Woche viel nachgedacht und mich als Frau natürlich besonders gefragt, wie das mit den „frauentypischen“ Problemen ist, die nicht direkt Krankheit sind, sondern eben von dem Fluch der Sünde herrühren.
Dennoch glaube ich dass es für Kinder Gottes auch Verheissungen gibt, die den Fluch der Sünde zumindest abmildern. So heißt es z.B. in 1. Timotheus 2,15 „Sie wird aber durch das Kindergebären hindurch gerettet werden, wenn sie bleibt in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit.“ und einige Segnungen des Gesetzes, die Jesus für uns erkauft hat, sprechen von einem besonderen Segen für Schwangerschaft und Geburt.
Ebenso verhält es sich mit Arbeit, die eigentlich ja auch nicht eingeplant war (zumindest nicht zum Lebensunterhalt). Es gibt durchaus Verheißungen, die Arbeit unserer Hände zu segnen; auch wenn wir nicht davon frei sind, können wir doch erwarten, die Früchte unserer Arbeit genießen zu können.
Daniel schrieb am
13. April 2008 um 17:54Zum Bereich Überwindung/ Im Glauben Stehen/ Disziplin/ Leiden/ Bedrängnis/ Trübsal möchte ich etwas schreiben.
Glossary: Mit „Angriffe“ meine ich alles, was uns die Freude an Gott raubt — also Sorgen, Ängste, Arbeitslosigkeit, Beziehungsprobleme, schlimme Krankheiten, u.s.w.
Es ist für unsere Seele überhaupt nicht toll Angriffe zu bekommen. Man ist geneigt darauf einzusteigen und sich die Freude rauben zu lassen. Es ist leider so, dass der Feind (=Teufel) uns angreifen darf. Wenn man also noch nicht durch Gott wiedergeboren ist, ist man zu Recht traurig und muss aus eigener Kraft wieder versuchen herauszukommen. „With a little help of (my) friends“ geht’s leichter, ist aber trotzdem sehr anstrengend.
WEIL wir aber wiedergeboren sind (Halleluja!), gilt für uns §2 – nämlich (Matthäus 11,30) „Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“. Die Angriffe, die wir bekommen, können wir durch Gott bzw. durch den Heiligen Geist überwinden bzw. über-siegen (wie mein Lieblingsprediger sagt). Deswegen ist es wunderbarl das Evangelium voll intus zu haben.
=> Bei plötzlich auftauchenden Sorgen, Ängsten, Arbeitslosigkeit, Beziehungsproblemen, schlimme Krankheiten, u.s.w. ist der beste Ratgeber + Tröster + Arzt + Seelsorger +Coach + Retter + FreudenBringer unser Herr nämlich Jesus Christus 🙂
storch schrieb am
14. April 2008 um 23:45@robertmg:
willkommen hier!
@all:
danke für den zuspruch. segen euch!