22. März 2008 2

Markus 14,3-9

Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen bei Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goß das Öl über sein Haar.
Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung?
Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie machten der Frau heftige Vorwürfe.
Jesus aber sagte: Hört auf! Warum laßt ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan.
Denn die Armen habt ihr immer bei euch, und ihr könnt ihnen Gutes tun, so oft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer.
Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt.
Amen, ich sage euch: Überall auf der Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man sich an sie erinnern und erzählen, was sie getan hat. (Markus 14,3-9 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 26,6-13 | Lukas 7,36-50 | Johannes 12,1-8

Bethanien lag einen sogenannten Sabbatweg von Jerusalem entfernt. Der Sabbatweg ist die Strecke, die ein Jude maximal am Sabbat zurücklegen darf. Vermutlich war die Stadt selber wegen der vielen Pilger schon so überfüllt, dass Jesus und seine Jünger keine Unterkunft mehr in ihr fanden (s.a. Markus 14,1-2).
Jesus war also bei Simon dem Aussätzigen untergekommen. Natürlich war Simon zu dieser Zeit nicht mehr aussätzig, sonst hätte er kein Haus und Gäste haben können sondern müsste sich von allen Menschen fernhalten. Vermutlich war Simon einer der vielen Leprakranken, die Jesus geheilt hat.
In dem Haus findet die Totensalbung Jesu statt, schon zu seinen Lebzeiten. Tote wurden damals gesalbt bevor man sie in Laken wickelte und in Grabhöhlen beerdigt. Das, was diese Frau für Jesus tat, war genau das, sie bereitete seinen Körper auf sein Begräbnis vor. Wir wissen, dass das Öl sehr teuer war, es muss ungefähr ein Jahresgehalt gekostet haben.
Den Jüngern kam es eindeutig wie Verschwendung vor. Johannes hebt in seinem Evangelium noch einmal hervor, dass es besonders Judas war, dem diese “Verschwendung” besonders wenig geschmeckt hat. Der Mann, der das Geld in der Reisekasse veruntreute und am Ende Jesus für eine Handvoll Münzen verriet, machte sich Gedanken über verschwendetes Geld…
Aber Jesus nahm die Frau in Schutz. Sie tat es aus Liebe zu Jesus und aus dieser Liebe gab sie alles, was sie hatte. Wieder Johannes schreibt, wer sie war. Sie war eine Prostituierte, eine Sünderin, wie man das damals verharmloste und Jesus hatte ihr viele Sünden vergeben. Vergebung setzt Liebe frei, sie wollte Jesus aus Liebe etwas zurückgeben. Deswegen wird ihr Name immer wieder fallen wenn das Evangelium gepredigt wird. Es ist eine ergreifende Geschichte tiefer Liebe.

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2 Kommentare

  1. Gerade gestern Abend bekam ich einen Text solcher liebe über´s Telefon vorgelesen.Sehr oft viel in diesem Text der Satz:“Ich liebe dich!“
    Sowie:“Ich fühle du stehst hinter mir!“
    Vielleicht muß ich den Text einfach nochmal hören um ihn zu verstehen.
    Thanx Storch für´s begleiten dieses Weges…

  2. ja, mach das mal mein lieber. ist bestimmt gut. wo bekommt man denn so was vorgelesen?

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