Warum macht es Christen so nervös, wenn jemand behauptet, dass Heilung Teil der Erlösung ist? Vermutlich, weil sie denken, dass etwas, wofür Jesus gestorben ist, automatisch in unserem Leben sichtbar wird. So ist es aber nicht.
Jesus ist für uns alle gestorben, als wir noch Sünder waren. Das Heil stand jedem von uns offen – lange bevor wir es angenommen haben. Ich habe mich zum ersten Mal mit ungefähr achtzehn Jahren bekehrt, rechne mich aber erst ab einundzwanzig als Christ. Dazwischen war einiges schief gelaufen, und ich hatte Gott wieder den Rücken gekehrt. Der Punkt ist, dass ich ihn früher hätte kennen lernen können, denn von seiner Seite her war alles klar. Jesus war schon für meine Sünden gestorben, als ich noch fünfzehn war, nur damals wusste ich es nicht und konnte es nicht annehmen.
Dass Jesus für etwas gestorben ist, ist die eine Sache; dass wir es annehmen, die andere. Die Tür steht zwar offen, aber wir müssen selber hindurchgehen.

Erlösung geschieht, indem wir uns das Heil aneignen. Das Opfer Jesu ist vollkommen, es bewirkt eine komplette Erlösung, in der kein Aspekt vergessen wurde. Jesus ist der Retter des ganzen Menschen, Körper, Seele und Geist. Aber diese Rettung muss auch ganz angenommen werden.
Wenn niemand weiß, dass der Geist wiedergeboren werden kann, dann wird auch niemand gerettet, eigentlich klar.

Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie hören, wenn niemand verkündigt? (Römer 10,14 nach der Einheitsübersetzung)

Diese Verse lassen sich auf alles anwenden, was mit dem Evangelium zu tun hat. So lange man nicht weiß, was Gott zur Verfügung stellt, kann man es nicht annehmen. Wenn man es nicht annimmt, dann hat man es auch nicht – egal, ob Jesus dafür gestorben ist oder nicht.
In Bezug auf die Ewigkeit ist das fast allen Christen klar. Wer an Himmel und Hölle glaubt und nicht der Allversöhnung das Wort redet, der glaubt auch an die Wichtigkeit unserer Botschaft und an den Missionsbefehl. Wenn jemand bereits Christ geworden ist, glauben wir an Wiederherstellung und daran, dass manches einfach länger dauert als anderes. Wir kalkulieren Zeit ein, um reifer zu werden, und wissen, dass Gott innere Heilung geben kann. Seltsamerweise wird aber der Bereich der körperlichen Heilung aus dieser Logik ausgeklammert, und wir glauben in diesem Falle nicht, dass etwas Teil des Heils sein kann, was wir nicht sofort bekommen. Eigentlich wäre es doch sogar logischer, zu glauben, dass auch Heilung einige Zeit in Anspruch nehmen und in Form von Prozessen kommen kann.

Ein wichtiger Punkt ist, dass alles, was im Opfer Jesu eingeschlossen ist, uns gehört und von uns beansprucht werden sollte. Ich jedenfalls möchte nicht, dass Jesus in einem Bereich umsonst gestorben ist, ich möchte alles haben, wofür er gelitten hat.
Das hat nichts damit zu tun, von Gott etwas einzufordern, was er uns gar nicht geben will, oder eine arrogante Haltung Gott gegenüber einzunehmen. Gott ist nicht unser Feind, er ist nicht derjenige, der etwas von uns fern hält. Wir kämpfen gegen unsere Prägungen und den Teufel, aber nicht gegen Gott. Im Gegenteil, wir arbeiten daran, dass sein Wille geschieht und das passiert, was er sich sowieso für uns wünscht.
Hier gibt es oft ein Missverständnis, wenn manche meinen, dass wir „Verheißungen bei Gott einfordern“. Francis MacNutt schrieb darüber:

…sicher darf man auf die Erfüllung der Verheißungen bestehen, doch erinnert es an einen Zwerg, der auf seine Bibel steigt und Gott mit der Faust droht: “Du hast dich um mich zu kümmern – erfüll gefälligst deine Verheißungen!” Jemand, der Gott als seinen liebenden Vater kennt, der im heiligen Geist rufen kann “Abba, Vater!”, braucht kaum laut zu schreien. Daheim braucht niemand auf die Verwirklichung der Verheißungen durch den Vater zu bestehen. Er kann sich auf ihre Verwirklichung verlassen, weil der Vater ihn liebt und ihm gewährt, was er braucht und worum er bittet. Vielleicht ist es ein größerer Beweis für den Glauben, auf die Verheißung zu vertrauen, als darauf zu bestehen.
Dies sind freilich bloße Worte, aber sie besagen viel über die Vorstellung eines Menschen von Gott. Ich kann mir nicht vorstellen, mit meinem Vater je in jenem Tonfall gesprochen zu haben, den manche Leute Gott gegenüber anschlagen. Ich kann mich nicht erinnern, meinen Vater je angeschrieen zu haben, er solle gefälligst etwas zu essen an das untere Tischende schicken. Ich bat ihn in aller Ruhe um ein Stück Huhn. Gelassenheit ist ein Zeichen von Vertrauen und Sicherheit. Manche Gebete, die tiefen Glauben und Vertrauen in die Verheißungen Gottes fordern, klingen ziemlich ängstlich und unsicher. Sie sind wie Menschen, die laut sprechen, um ihre Angst zu übertönen, von den anderen nicht verstanden zu werden. (Francis MacNutt: Die Kraft zu heilen, Seite 107)

So sollte wirklich niemand mit Gott reden. Aber es ist auch nicht Gott, der uns das vorenthält, was wir brauchen. Es ist der Feind, von dem wir das fordern, was uns von Gott her zusteht. Hier sollten wir keine Kompromisse machen, sondern uns nehmen, was er uns geraubt hat – Heil, Erlösung, Versorgung und alles andere, womit uns Gott segnen möchte

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23 Kommentare

  1. Danke für den wertvollen Beitrag!

    …beim lesen wird mir plötzlich klar, wie sehr dieses und andere Themen mit der Lauheit zu tun haben und der Angst davor, sich dem geistigen Kampf gegen die Bedrohungen und Bindungen Satans zu stellen. Da wollen viele doch lieber eine gemütliche Kaffefahrt und nehmen alle Angriffe „demütig“ hin – die Reise geht ja in´s gelobte Land…
    big problem, wenn man den Leib des Herrn nicht richtig beurteilt.(1.Kor.11,29+30)

    Segen

  2. Tut mir leid, da muss ich schon wieder widersprechen.

    Man macht es sich zu einfach, wenn man sagt, dass Jesus für körperliche Heilung gestorben ist und man das nur annehmen bräuchte, um geheilt zu werden. Die Bibelstellen, in denen steht, dass Jesus für unsere Krankheiten am Kreuz gestorben ist, würden mich wirklich mal brennend interessieren. (VIelleicht gibt’s auch nen älteren Blogeintrag dazu?)
    Dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist, ist klar, das steht hundertfach in der Bibel, aber das mit den Krankheiten ist wenn überhaupt nur sehr dünn aus der Bibel ableitbar.

    Mal ganz davon abgesehen ist es für unser Seelenheil völlig unwichtig, ob wir an Erlösung von körperlichen Gebrechen in dieser Welt glauben oder nicht. Es kann aber ein Problem für das Seelenheil geben, wenn sie jemand völlig auf seine Krankheit fixiert und seinen Glaube an Christus von seiner Heilung abhängig macht.

    Natürlich hat Jesus viel geheilt und auch uns die Vollmacht gegeben, zu heilen. Aber Heilungen werden in dieser Welt nie die Regel werden und immer Ausnahmen bleiben.

    Krankheit wird uns in diesem Leben immer begleiten, obwohl Jesus die Krankheit besiegt hat.
    Denn Jesus hat auch den Tod besiegt, aber unser Körper stirbt trotzdem. Wieso soll das ausgerechnet bei körperlichen Krankheiten anders sein? Oder wirst du auch sagen, dass unser Körper nicht sterben werden, wenn wir Jesu Opfer annehmen?

    Die Gewissheit, dass Gott jemand von einer Krankheit heilen wird, ist aus meiner Sicht unhaltbar. Das hat hier auch nichts mit Kleinglauben zu tun, sondern das ist und bleibt ein Fakt, dass nicht alle Krankheiten geheilt werden.

    Erst in der neuen Welt gibt es all das nicht mehr.

    und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
    (Off 21,4)

    Jesus hat die Welt nicht besiegt, indem er sie abgeschafft hat, sondern indem er sie überwunden hat. Durch ihn können wir alles ertragen, was uns diese Welt aufbürdet.

    Es ist wichtig, äussere Heilung von innerer Heilung zu unterscheiden, weil die Bibel da auch einen Unterschied macht. Körperliche Heilung ist der geistigen Heilung immer untergeordnet.

    Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.
    (Joh. 3,6)

    Wir bekommen für die neue Welt von Gott nen neuen Körper spendiert, der alte wird vernichtet werden, der ist vergänglich, nicht beständig.

    Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, damit auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.
    Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod gegeben um Jesu willen, damit auch das Leben Jesu offenbar werde an unserm sterblichen Fleisch.
    So ist nun der Tod mächtig in uns, aber das Leben in euch.
    […]
    Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.
    Denn unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit,
    uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.
    (2. Kor. 4,7 ff.)

    Die Gebetsanleitung von MacNutt ist auch nicht allgemeingültig. An Flehen und Schreien im Gebet habe ich nichts auszusetzen. Und die Bibel übrigens auch nicht.

    Lass mein Flehen vor dich kommen; errette mich nach deinem Wort.
    (Ps 119,170)

    Höre, Gott, mein Schreien und merke auf mein Gebet!
    (Ps 61,2)

    Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen
    (Eph 6,18)

  3. Also… ich denke, nach wie vor, man sollte vorsichtig sein und nicht ein Gleichheitszeichen zwischen Gesundheit und Heil zusetzten. Wichtiger als Gesund oder Krank ist doch die Begegnung mit Gott und die Freude an seinem Willen, oder?
    Nehmen wir mal zwei ganz unterschiedliche Statments zu Leid und Glauben.

    A)»Die Geburtsstunde der menschlichen Freiheit ist die Stunde der Begegnung mit Gott. Ob Gott nun einen Menschen aus sich herauszwingt durch die Übermacht von Not und Leid, ob er ihn aus sich herauslockt durch die Bilder der Schönheit und Wahrheit, ob er ihn aus sich selbst herausquält durch die unendliche Sehnsucht, durch den Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, das ist ja eigentlich gleichgültig. Wenn der Mensch nur gerufen wird und wenn er sich nur rufen läßt.«
    Pater Alfred Delp SJ, mit gefesselten Händen, am 6. Januar 1945
    B) http://www.youtube.com/watch?v=PTc_FoELt8s
    Schon was dran, oder?

  4. ah leute, keine sorge, hier ist keiner der sagen würde, dass es wichtiger ist gesund zu sein als gerettet zu sein. habe ich auch noch nie gehört, dass jemand so was sagt.

    was das heil angeht, kann es sein, dass wir unterschiedlich definieren? für mich ist heil das, was jesus erworben hat mit seinem tod und seiner auferstehung. darin ist die erlösung des ganzen menschen, körper, seele und geist. diese erlösung ist natürlich stückwerk, bis wir im himmel angekommen sind. dann ist das vollkommene da und gut ist. hier wird es noch probleme geben.
    wenn heilung nicht im heil drin wäre müssten wir doch im himmel auch krank sein, oder? im himmel wird schliesslich alles so sein, wie gott es will und zwar durch die gnade des todes jesu, wenn ein bereich des menschseins nicht in dieser sache drin wäre, dann könnte dafür auch keine erlösung da sein.

    natürlich werden wir es nicht erleben, dass alle krankheiten immer geheilt werden – hier ist ja nicht der himmel. aber das ändert nichts an gottes absicht (und ja, hier sind viele posts dazu, dass heilung wirklich drin ist – einfach mal die suchfunktion bemühen). mit sünde ist es aber auch so: dass jesus für die vergebung von sünden gestorben ist, ist klar. dennoch sündigen wir immer wieder mal 🙁 ebenso kann er doch für heilung gestorben sein und wir kriegen dennoch nciht alle krankheiten weg – wir leben ja auch nicht 100% in seinem willen.

    während ich eine gute verheissungslage in bezug auf heilung sehe kenne ich keine verheissung für ewiges leben in diesem körper. im gegenteil. also wird gestorben, auf jeden fall und das ist gut so, denn gott will nicht, dass wir ewig auf der gefallenen erde bleiben.

    gegen flehen hat niemand was, auch nicht macnutt. der mann ist katholik und er redet überhaupt nicht über flehen sondern über fordern – grosser unterschied.
    leute, das sind EINZELAUSSAGEN. niemand kann immer seine ganze gebetstheologie und alles andere in einen abschnitt packen, wer würde das dann noch lesen. aber es redet auch niemand von einer „allgemeingültgen gebetsanleitung“ – die gibt es gar nicht, kann es auch nicht, denn die beziehung mit gott ist dafür zu komplex.

  5. Danke für die ausführliche Antwort.
    Ja, so sehe ich das eigentlich auch.

    Wenn die Aussage über das Beten war, dass man Gott lieber vertrauen soll, statt von ihm zu fordern, dann stimme ich da natürlich auch zu. Ich habe das aber schon eher so verstanden, dass man zu Gott nicht verzweifelt schreien soll und dass man Gott nicht an seine Verheißungen erinnern soll. Das ist aber beides voll ok für Gott, denke ich.

  6. es geht wirklich um dieses einfordern, da ist er im zusammenhang sehr deutlich. ich könnte mir vorstellen, dass dir macnutt gefallen würde.

  7. Weiß nicht so recht. In Richtung Katholizismus habe ich größere Vorbehalte. 😉
    Wenn da irgendwo drinsteht, dass ich Schutzpatron XY anrufen soll, dann wandert das Buch augenblicklich in den Abfalleimer.

  8. so ist er nicht. ich habe auch nur über den klappentext erfahren, dass er kathole ist. bodenständige theologie. ich dachte nur, dass er dir gefallen könnte weil er eine sehr entspannte und liebevolle heilungstheologie hat. mehr der typ der meint, dass wir beten und die ergebnisse dann in gottes hand sind und gott eben nicht jeden e heilt usw.
    hat auch gute sachen über befreiung geschrieben (ist eigentlich psychiater).

  9. Ich schreibe gerade eine Facharbeit über Prädestination und Verantwortung, daher beschäftigt mich dieses Thema gerade sehr. Zu Beginn hast du ein bisschen was zum Thema Heil und Entscheidung gesagt. Ich frage mich in den letzten Tagen, in wie weit wir uns gegen Gott entscheiden können, wenn wir doch dazu vorherbestimmt sind? Ausßer dem können wir von uns aus nie ohne ihn uns für ihn entscheiden, dass heißt ein religiös interessierter Mensch kann Gott nie finden, wenn Gott sich ihm nicht offenbart. Wo siehst du den Punkt wo wir uns für oder gegen Gott entscheiden?

  10. Hallo Corry, ich misch mich mal ganz ungefragt ein, denn als ich Deinen Kommentar las, fielen mir sofort ein paar Verse ein, die, wie ich finde, beide Aspekte in sich vereinen: 5. Mose 4,29 und sinngemäß gleich in Jeremia 29,13+14, wo es heißt: „Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR“. Jesus hat das ja auch noch mal aufgegriffen.
    Ich finde daran kann man beides sehen – der Mensch, der sich ausstreckt, und Gott, der verspricht, sich finden zu lassen, wenn Er gesucht wird. Zwar ist das Versprechen an Israel gerichtet, aber ich denke, in NTlichen Zeiten kann man das durchaus auf alle Nationen beziehen, den Gott will ja, „dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“…

  11. Hallo Corry,

    zu diesen Thema fällt mir ein krasses Beispiel aus C.G. Finneys „Lebenserinnerungen“ ein: Zu Finneys Zeit war in Amerika die Lehre der Prädestination so stark verbreitet, dass gepredigt wurde das der Mensch überhaupt nichts machen könnte, um zu Gott zu finden. Wenn er das Glück habe, von Gott auserwählt zu sein, dann würde er früher oder später von ganz allein zu Gott finden. Wenn nicht, dann hat er eben Pech.

    Finney erzählt dann von einem Treffen mit einem Mann, der bis zu diesem Treffen schon jahrelang Alkoholiker war. Dieser Mann erzählt ihm, dass er vor Jahren mit seinem damaligen Kumpel zu einem Pastor gegangen ist, weil er und sein Kumpel eine tiefe Sehnsucht nach Gott verspürten und wissen wollten, was sie tun müssen um gerettet zu werden.
    Der Pastor sagte den beiden nur, dass sie einfach abwarten sollten und wenn sie erwählt sind, dann wird Gott sich ihnen früher oder später offenbaren.
    Der Mann kommt nun also zu Finney und erzählt ihm seine Geschichte. Sein damaliger Freund ist mittlerweile durch den Alkohol zugrunde gegangen und auch er wird bald sterben, wenn er so weiter macht.
    Finney sagt dem Mann daraufhin, dass er jetzt und hier sein Leben Gott übergeben und frei werden kann, wenn er dies denn will.
    Und was passiert? Der Mann bekennt seine Schuld vor Gott, übergibt ihm sein Leben und wird tatsächlich frei!

    Ich möchte diese Geschichte einfach mal so stehen lassen.

    Viele Grüße,

    Patrick

  12. vielen Dank für die Beiträge!
    ich bin auch schon ein paar Schritte weiter gekommen, wobei ich festgestellt habe, dass ich genauso dachte bevor ich mich mit der Thematik so intensiv auseinandergesetzt habe, das hat mich alles so verwirrt … und wir müssen einfach akzeptieren, dass wir nie alles begreifen können 🙂

  13. also ich bin ein grosser verfechter der willensfreiheit. an dem punkt hat sich die reformtheologie echt in die nesseln gesetzt. werfe ich ihnen nicht vor, luther, calvin und die anderen haben grosses geleistet, aber am punkt des freien willens und der vorherbestimmung hatten sie einfach einen blinden fleck.

  14. Also ich denke, es gilt irgendwie beides: Willensfreiheit und Vorherbestimmung.

    Wer zu Gott finden will, der findet zu Gott (z.B. Mt.7,8).
    Wer vorherbestimmt ist, der findet zu Gott (z.B. Joh. 15,16).

    Wie macht man daraus aber eine einheitliche Lehre, in der alles angemessen berücksichtigt wird? Ich habe keine Ahnung.
    Was mich interessiert, ist aber viel mehr die Frage, was wir für praktische Konsequenzen ziehen sollen.

    Aus der Vorherbestimmung erkennen wir, dass wir nicht durch eigenen Verdienst gerettet werden, sondern aus Gnade.
    Aus der Willensfreiheit ist erkennen wir, dass wir selbst Verantwortung für unser Tun haben.

  15. diesen punkt finde ich auch sehr schwierig, denn auf der einen Seite weiß ich, dass ich nur durch die Kraft und Gnade Gottes zu ihm gefunden habe, aber auf der anderen Seite hätte ich mich auch gegen ihn entscheiden können. An dieser Stelle klingt es doch so als wenn es letzlich doch mein Verdienst war? Ich hätte schließlich NEIN sagen können. Wobei das wieder so ein Punkt ist, denn ich habe nie diese Bewusste Entscheidung getroffen, ich bin Gott begegnet und fands einfach nur geil, da musste ich gar nicht überlegen, ich wollte ihn einfach.
    Ich frag mich auch, ob es auch wirklich Menschen gibt, die auf Grund ihrer Vorherbestimmung niemals zu Gott kommen können, obwohl sie es wollen? Es gibt ja viele „Christen“ die jeden Sonntag in die Kirche rennen und meinen dort Gott zu begegnen, aber eigentlich haben sie Gott noch nie in ihr Leben aufgenommen, wie kann so was sein. ich rall das alles nicht. Wie kann ich Gott suchen ohne ihn wirklich finden zu wollen?
    Aber zum Thema VERANTWORTUNG ist sicher jeder für sich selbst verantwortlich und auch dafür, anderen Menschen die gute Nachricht weiter zu geben. Da frage ich micht wieder, welche Konsequenzen hat das für einen Menschen, wenn ich ihm nichts sage, obwohl ich den Ruf von Gott gehprt haben dem was von ihm zu erzählen?

  16. „Ich frag mich auch, ob es auch wirklich Menschen gibt, die auf Grund ihrer Vorherbestimmung niemals zu Gott kommen können, obwohl sie es wollen?“

    Niemals! Davon bin ich 200%ig überzeugt. Es gibt Menschen, die Jesus nicht finden, weil Ihnen niemand von Jesus erzählt – keine Ahnung, wie Gott die richtet, ist glücklicherweise auch nicht meine Angelegenheit, aber ich habe Vertrauen zu Gott, da Er die Liebe ist und da Er gerecht ist, wird Er das schon richtig machen.
    Aber es ist absolut ausgeschlossen, dass Gott Menschen für die Hölle vorbestimmt hat – das wäre ja vollkommen pervers und widerspricht total dem Bild, das die Bibel von Gottes Charakter zeichnet.

  17. an sich gebe ich dir da ja völlig recht, aber was sagst du beispielsweise zu dieser Bibelstelle:

    „Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so? Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? Da gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit gorßer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren, damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit.“ (Römer 9,20-23)

    … verstehst du was ich meine?

  18. Hallo Corry,
    natürlich verstehe ich, was Du meinst. Aber die ultimative Offenbarung von Gottes Charakter ist Jesus, zusammengefasst in dem Statement „Gott ist Liebe“ in 1. Johannes 4,16. Alles muss meiner Ansicht nach von dieser Perspektive aus gelesen werden.
    Ich kann leider kein Griechisch, da müsstest Du eher mal den Storch zu interviewen, aber ich könnte mir vorstellen, dass man das „zum Verderben bestimmt“ auch anders übersetzen könnte – in manchen Übersetzungen heißt es zB „bereitet“, „zubereitet“, „zugerichtet“ oder „bereitgestellt“. Ich finde, dass der Kontext damit schon einen Hauch anders klingt. Es ist ja definitiv so, dass Rebellion und die Ablehnung von Jesus als Erlöser sehr ernste Folgen haben wird, dass Menschen, die sich weigern, Gottes Angebot anzunehmen, sozusagen „für das Verderben bereitgestellt“ sind, obwohl Gott sie oft bis an ihr Lebensende „mit Geduld erträgt“ – ein Aspekt, der viele alttestamentliche Gerechte sehr irritiert zu haben scheint, dass es den Gottlosen oftmals so gut ging.
    Keine Ahnung, ob Du damit was anfangen kannst – bin halt kein Theologe.

  19. Hier habe ich eine Auslegung gegen die Prädestination gefunden, in der unter anderem auch Röm. 9 behandelt wird:
    http://was-christen-glauben.info/deutsch/g_pred.html

    Hat mich aber ehrlich gesagt nicht 100%ig überzeugt …

  20. …ich hab mir die Seite auch mal angesehen, mich überzeugt das auch nicht…

    Ich denke wir sollten nie den Fehler machen und uns Gott nach unserem Bild zurechtpuzzeln, sondern wirklich auf das schauen, was wir in der Bibel entdecken, wir sind viel zu klein um Gott in seiner Komplexität zu erfassen.

    Auch wenn ich von Gottes Liebe und Gnade 100% überzeugt bin, weiß ich doch, dass z.B. auch zornig ist, was ich auch nicht so ganz zusammen kriege.

    Ich bin jetzt bei folgendem Schluss angekommen:
    Zum einen ist die Erwählung bei Gott kein fester Punkt, da Gott ja ewig ist und damit zeitlos. Zum anderen verfolgt Gott mit seinem Ratschluss einen festen Plan, er verfolgt ein Ziel und nur er kennt das Ziel und den Plan, darum verstehen wir Gottes Handeln auch oft nicht. Gott kennt und erkennt uns, Gott weiß, denke ich auch, wie wir uns entscheiden. Das Wort für vorhersehen, meint ein erwählendes, schöpferisches Schauen, es beinhaltet Gottes liebevolle und persönliche Fürsorge.
    Es bleibt ein Geheimnis, die Erwählung werden wir nie verstehen können. Und über Gottes Gerechtigkeit können wir auch nicht urteilen.

    Phil 2,12-13 drückt sehr schön diesen Gegensatz aus:
    „Bewirket euer Heil mit Furcht und Zittern, denn gott ist es, der in euch beides wirkt, das Wollen und das Vollbringen (Wirken) zu seinem Wohlgefallen.“

    Auf der einen Seite ist unser Heil von uns abhängig und gleichzeitig steht hier, dass Gott das Wollen in uns bewirkt und alles geschieht nach seinem Wohlgefallen.

    Ich vertraue auf Gottes Liebe und Weißheit!
    Und wenn es wirklich Menschen gibt, die, aus welchem Grund auch immer zum Unheil vorbestimmt sind, dann hat Gott sicher keinen anderen Weg gesehen, denn er will ja schließlich, dass ALLE gerettet werden. Und die Hölle wird auch sicherlich nicht leer sein.

    …so viel zu meinen Gedanken…
    (an Königstochter: ich werd mal im Griechischtext nachgucken was da genau steht)

  21. im griechischem Text hab ich nicht viel heraus gefunden, nur das es ein zusammen gestztes Wort ist aus vor und bereiten. Und das es ein Aorist ist, das heißt, der Punkt wird betont und es ist eine einmalig abgeschlossene Handlung – aber darauf bin ich schon ziehmlich stolz, denn ich hab noch nicht so lange Grichisch 😉

  22. vielleicht ist ja jeder mensch zu beidem vorbereitet = so angelegt, dass er beides bekommen kann, je nachdem, wie er sich entscheidet.
    spurgeon beschrieb es mal mit einer tür, ungefähr so, ich habe das zitat nicht genau: drausen steht: jeder ist willkommen und wenn du eintrittst siehst du: „vor grundlegung der welt erwählt“.
    das finde ich gut. es ist ja auch unsere erfahrung: wir können uns entscheiden und spüren dennoch, dass gottes entscheidung für uns schon lange zuvor gefällt wurde.

    das thema ist aber echt schwer, habe vor jahren mal lange mit einem calvinisten gemailt – das war eine diskussion… puh!

  23. Nehemia 8, 5-9
    5 Esra legte das Buch auf das Lesepult
    und öffnete es auf der ersten Seite.
    Weil er durch die Bühne etwas höher
    stand als alle anderen,
    konnten ihn auch die Leute sehen,
    die ganz hinten standen.
    6 Als Erstes dankte Esra Gott. Er sagte,
    dass Gott einfach gigantisch ist.
    Alle streckten ihre Hände zum Himmel
    und riefen laut: „Yeah, so passt es, Amen!“
    Dann knieten sie sich auf den Boden
    und verbeugten sich so tief,
    dass sie mit dem Kopf auf den Boden kamen.
    Das war in der Zeit so üblich,
    um Gott damit zu zeigen,
    dass man total Respekt vor ihm hat.
    7 Die Tempelangestellten Jeschua, Bani,
    Scherebja, Jamin, Akkub, Schabbetai, Hodija,
    Maaseja, Kelita, Asarja, Josabad, Hanan
    und Pelaja gingen zu den Leuten hin
    und erklärten ihnen die Sachen,
    die gerade vorgelesen wurden.
    8 Sie übersetzten den Leuten volxbibelmäßig,
    was in den Gesetzen steht,
    so dass jeder kapieren konnte,
    was damit gemeint war.
    9 Als die Leute diese heftigen Sachen hörten,
    die in den Gesetzen drinstanden,
    fingen sie voll an zu weinen.
    Der Oberbürgermeister Nehemia,
    der Priester und Theologe Esra
    und die Tempelangestellten
    mussten sie erst einmal alle beruhigen.
    „Hey, Leute, hört auf zu flennen!
    Heute ist ein voll besonderer Tag,
    heute wollen wir Gott feiern, unseren Gott!“
    (Nehemia 8, 5-9 VOLXBIBEL)

    Philipper 1, 9
    9 Ich habe zu Gott gesagt, dass er eure
    Liebesfähigkeit immer größer und tiefer
    werden lassen soll. Das passiert in dem Maß,
    wie ihr peilt, was Gott von euch will,
    und euer Leben danach ausrichtet.
    (Philipper 1, 9 VOLXBIBEL)

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